Dienstag, 9. Dezember 2008

Biffy Clyro-ABBA-Queens Of The Stone Age

Ich entwickle mich ja langsam zum Biffy Clyro-Fan, die ich Anfang des Jahres als Support von QOTSA in Hamburg gesehen habe und die mit "Puzzle" im Sommer 2007 ein wirklich tolles Album rausgebracht haben, welches ich leider erst kürzlich für mich entdeckt habe.
Einer meiner Lieblingssongs ist "Who's Got A Match", ein Gute-Laune-Titel, der auch noch so wohlbekannt daherkommt und dafür verantwortlich ist, dass sich Beine, Hüften, Schultern und Kopf fast wie von selbst bewegen. Kein Wunder, dass ich das Teil mag, besteht es doch teilweise aus dem ABBA-Song "Lay All Your Love On Me" (Strophe) und meinem QOTSA-Liebling "No One Knows" (durchgängiger Rhythmus).
Manchmal ist halt auch gut geklaut halb gewonnen. Hoffentlich hören Björn und Benny das nicht, sonst verklagen sie die netten Schotten noch. Und ich hab doch ein Herz für Schotten :)

Wollt ihr mal vergleichen?

SeeqPod - Playable Search

Sonntag, 23. November 2008

Guns'n'Roses - Chinese Democracy

Tja, nun habe ich - man kann es fast schon so schreiben - beinahe mein halbes Leben lang auf ein neues Guns N' Roses Album gewartet. Was heißt "auf ein neues" - auf DAS neue, nämlich Chinese Democracy. Man muss hier gar nicht die ganze lächerliche Geschichte um diese Scheibe Revue passieren lassen, darüber wird schon genug berichtet. Ich verabschiede mich ganz bewusst schon vor dem Hören von der Hoffnung, dass die neuen Songs sicherlich nicht mehr die gleichen Gefühle aufkeimen lassen wie damals nach "Appetite For Destruction" oder dann die Monsteralben "Use Your Illusion I+II". Schlussendlich bin ich auch keine 18 Jahre mehr *schnief*. Hier der Versuch über "Chinese Democracy" zu urteilen, als wäre es einfach nur ein ganz normales neues Rockalbum. Also:
Chinese Democracy coverScheiße, das ist ein richtig gutes Album *lach*. Ich hab mit allem gerechnet nur nicht damit. Hatte mich innerlich auf absolute Enttäuschung eingerichtet und wurde stattdessen mehr als positiv überrascht.
Nicht jeder Song entwickelt die gleiche Kraft, das Qualitätsniveau bleibt auch nicht durchweg auf dem gleichen Level, aber "Chinese Democracy" rockt definitiv die Hütte.
Der Titel- und Einstiegstrack bestimmt durch einen schön-satten Bass, richtig laut aufgedreht erinnert er ein bisschen an Godsmack (die ich ja auch immer mochte). Im übrigen auch einer der wenigen Songs, in denen Axl Rose mit "normaler" Stimme singt. Durch die Bank irritierend finde ich nämlich an der Platte, dass Rose sehr häufig in den höheren Tönen unterwegs ist und dabei manchmal wie ein Mädchen klingt. Das manifestiert sich dann in Track 2 "Shackler's Revenge", dessen Refrain ein wenig wirkt, als hätte Trent Reznor mit den Fraggles und der Allwissenden Müllhalde einen Song aufgenommen. Dieses Teil geht dann zum letzten Drittel hin gar nicht mehr - einer der zwei Totalausfälle auf "Chinese Democracy" für mich.
Dafür hat sich nach dreimaligem Durchhören der Scheibe Track 3 "Better" zu einem meiner absoluten Lieblingssongs gemausert. In den ersten Anfangssekunden denkt man noch "huch, was ist das", dann geht's aber rund zur Sache und das Möhrenraspeln blieb liegen, weil ich unbedingt erstmal durch die Küche tanzen musste *lach*. Ja, es sind nicht mehr die gleichen Musiker, aber Amateure hat sich Rose da auch nicht gerade ins Boot geholt. Nach wie vor beeindruckt mich sein Songwriting, schon damals fand ich seine Texte lesenswert, das hat sich glücklicherweise nicht geändert. Der Hang zu bombastischen Arrangements und Melodien, die sich unauslöschbar ins Hirn brennen, ist ihm auch geblieben. Das mag an manchen Stellen etwas altmodisch anmuten - gerade wenn es in Richtung ruhigere Songs geht, die beinahe schmalztriefend daher kommen. Ein Titel wie "November Rain" damals ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Sowas findet sich auf "Chinese Democracy" zweimal - Track 4 "Street of Dreams", der mich jedoch nicht so überzeugen kann und Track 13 "This I Love", der zu meinem zweiten Lieblingstitel avancierte. Track 5 "If The World" fängt ein wenig orientalisch an und mausert sich dann zum absoluten Power-Pop Song, dessen Rhythmus in die Hüften geht. Ein Titel, den ich tatsächlich nur als "elegant" beschreiben kann, wunderschönes Stück. Track 6 "There Was A Time" könnte man als bitteren Blick zurück in die Vergangenheit deuten, zugleich ist dies auch der Song auf dem Album, de noch am ehesten an die "Use Your Illusion" Zeit erinnert. Hier ertönt so ziemlich alles, was man an Instrumenten kennt, trotzdem bleibt kein Musikmus übrig, sondern ein perfekt arrangierter Titel.
"Catcher In The Rye" zählt für mich zu den Füllstücken der Scheibe, außerdem möchte ich Axl Rose nicht "lalala" singen hören *lach*. Sorry. Nicht wirklich schlecht, hätte aber auch B-Seite gereicht.
Track 8 "Scraped" geht richtig gut ab. Hochgeschwindigkeit, kräftiger Bass, richtiges Gitarrenbrett und schöne Textzeilen wie "Sometimes I feel like my life's a catastrophe - Can't understand why it seems like it has to be... Don't you try to stop us now (I would have never made it so far)..." Wenn das 'ne Kampfansage ist, dann sei ihm der Sieg gegönnt.
Danach jedoch "Riad N' Beduins" - finde ich nur nervig, der zweite Totalausfall. Hier muss ich beim nächsten Hören weiterskippen. Track 10 "Sorry" gefällt mir dafür wieder ausnehmend gut, besonders der Leadguitar-Part klingt schön bekannt, ein bisschen Rudolf-Schenker-Gedenk-Gitarre. Schönes ruhigeres Stück, wieder mit einem guten Text versehen, altmodisch und zu Herzen gehend.
"IRS" - naja, oookay. Kein Bringer, aber es gibt Schlimmeres. Das muss man überhaupt erwähnen, wenn Rose & Co. hier enttäuschen, dann auf verdammt hohem Niveau. Ein wenig unfair ist das natürlich schon, da kommt nach zig Jahren ein neues Album raus und man misst es automatisch an den alten Meilensteinen. Wenn eine neue Band ohne diese Historie solche Songs rausbringen würde, wäre man vermutlich voll des Lobes. Track 12 "Madagascar" und Track 14 "Prostitute" gefallen mir beide sehr gut, sind für meine Begriffe etwas zu lang, weil sie dann zum Ende hin leicht nervig werden. Die Länge ist dafür bei "This I Love" perfekt wie überhaupt alles an dem Song, der mir leicht geklaut vorkommt, zumindest war mir die Melodie sofort sehr vertraut. Aber das ist so ein "Hach"-Titel, Kerzen an und sich freuen, dass Axl irgendwie immer noch klingt wie Axl (und wieder die Rudolf-Schenker-Gedenk-Gitarre, hat Solist Robin Finck alte Scorpions Songs gehört zwischendurch?).

Ach, Alex, dieses Album hätte dir gefallen!! Ob du die Titel wohl gehört hast? Laut genug hab ich sie ja gespielt! Es hätte sicherlich nicht jahrelang dauern müssen bis zum Erscheinen, aber es ist auch alles andere als die erwartete Enttäuschung oder Götterdämmerung.page23up7_halb

4 v. 5 Pkt

Guns N' Roses - Chinese Democracy
Geffen Records, erschienen am 22.11.2008
Genre: Rock







Donnerstag, 6. November 2008

Grace Jones - Hurricane

HurricaneSo, nun habe ich mir eine Meinung von dem kompletten Album bilden können. Ehrlich, dass ist die beste Scheibe, die ich in den letzten Wochen und Monaten gehört habe. Ich kann kaum fassen, warum diese talentierte Frau in fast zwanzig Jahren nichts mehr veröffentlicht hat. Sie hätte die Musiklandschaft um einiges bereichert. Aber wie sie selbst sagte, hatte sie von dem ganzen Trubel wohl einfach die Nase voll. Na, gut, dass sie ihre Meinung wieder geändert hat. Sie hat immer noch so eine schöne, klare Stimme mit hohem Wiedererkennungswert und ist nach wie vor scheinbar interessiert an neuen Sounds, an allem, was etwas anders klingt.
Neun Songs sind auf "Hurricane" vertreten und keiner davon ist schlecht oder durchschnittlich, das macht es schwer, Anspieltipps zu nennen. "This is" - der Eröffnungstrack gibt eigentlich schon ziemlich genau die Stimmung des Albums wieder, mit Tribal-Drums, fett produziert, kann man sich von dem Lied nicht lösen. "I'm Crying (Mother's Tears)" stellt ihre gesanglichen Fähigkeiten in den Vordergrund, "Well Well Well" und "Sunset Sunrise" sind vom Reggae beeinflusst, ihre jamaikanischen Wurzeln unüberhörbar. Was sicherlich auch an dem Produzententeam Sly&Robbie liegt, mit denen sie bereits damals in den 80ern zusammengearbeitet hat. "Hurricane" weht einen tatsächlich förmlich weg, eine schöne Soundbastelei mit wuchtigem Bass und einer kraftvollen Grace Jones, hier hatte Tricky seine Finger mit im Spiel. "Love You To Live" fällt ein wenig aus dem Rahmen, jedoch auch nur, weil der Titel relativ gefällig klingt und wahrscheinlich am ehesten konsensfähig ist. Radiotauglich. Deswegen aber nicht schlecher. Der Abschluss mit "Devil In My Life" ist nochmal eine hochdramatische Songperle.
Und sie hat uns noch viel zu sagen, es ist ein Muss, nicht nur ihrer Stimme, sondern auch ihren Worten zu lauschen, in ihren Texten geht es um wichtigere Dinge als Beziehungsprobleme.
Tolles Album und hoffentlich lässt sie sich für den Nachfolger nicht wieder 19 Jahre Zeit.

5 v. 5 Pkt

Grace Jones - Hurricane
Wall Of So (Rough Trade), erschienen am 07.11.2008
Genre: Pop, Electronic


Hier noch eine Aufzeichnung eines Auftritts mit dem Titel "Williams Blood".







Corporate Cannibal

Grace Jones ist zurück. Eine der coolsten und gleichermaßen seltsamsten Frauen der 80er Jahre. Fantastische Musik hat sie damals gemacht mit "Slave To The Rhythm", "Pull Up To The Bumper" oder ihre Version des "La Vie En Rose", nur um die bekanntesten zu nennen. Ihr androgyner Look war ihr Markenzeichen, Fotos, die in dieser Zeit entstanden sind, sind heute sehenswerte Klassiker. Und sie bleibt der einzige Grund, warum ich immer noch beim Bond Film "Im Angesicht des Todes" hängenbleibe *lach*.
Was die Frau wirklich dazu bewogen hat, nach so vielen Jahren mit mittlerweile 60 Jahren noch einmal ein Album aufzunehmen, weiß ich nicht. Vielleicht hat sie uns einfach nur wieder etwas mitzuteilen. Aber während andere Künstler bereits mit 40 beginnen, ihre "Alterswerke" zu veröffentlichen, denen man anhört, dass die jugendliche Frische nicht mehr vorhanden ist, kommt Frau Jones mit einem hochmodernen, erstklassigen Machwerk zurück. Nicht nur die Musik ist hervorragend, auch die Texte sind alles andere als belanglose Sinnlosigkeiten, sondern das Erzeugnis einer Frau, die erst Kunst machte und dann selbst zur Kunstfigur wurde. Ich habe bisher nur Teile ihres Albums "Hurricane" gehört, die mich jedoch restlos begeistert haben. Während eine Madonna mit 50 noch mal das Aeorobic-Mädchen oder die dominante Hupfdohle aus sich herausholt und (für meine Begriffe) damit immer unglaubwürdiger wird, zeigt Grace Jones, wie das geht: nämlich mit 60 Lenzen völlig abgehoben mit ihrer Musik wieder Impulse zu setzen. Das kann sonst nur noch David Bowie, der Dorian Gray des Rock, der einfach nicht älter wird, nur schöner und besser.
Hier das Video zu "Corporate Cannibal" - macht euch selbst ein Bild.




Metallica - Death Magnetic

Death MagneticKontrastprogramm *lach*. Erst über Annett Louisan schreiben und sich dann die alten Metal-Helden vornehmen. Ich hab schon erwähnt, dass mich "St. Anger" vor vier (fünf?) Jahren nicht vom Hocker gerissen hat, auch wenn da vom großen Comeback der doch sehr zum Mainstream abgedrifteten Metallica die Rede war.
Viele der Blogger und Leser, die hier bei Blog.de ein Zuhause gefunden haben, sind viel zu jung, um noch zu wissen, warum man als Metallica-Fan der frühen Stunde im Laufe der langen Bandgeschichte häufig den Kopf geschüttelt hat. Von Verrat war bisweilen die Rede, nachdem das Black Album "Metallica" damals rauskam. Plötzlich erreichten sie mit ihrer Musik irrsinnige Massen, man unterstellte ihnen einen Krieg mit den zu der Zeit ebenfalls großen Guns 'n' Roses. Kaum noch was von der rohen Gewalt übrig, die Scheiben wie "Kill 'Em All", "Master of Puppets" und "...And Justice for All" mit dem legendären "One", transportierten. Von Album zu Album wurden sie dann melodiöser, perfekt produziert von Bob Rock, der ihnen auch von den eher poppigen Scheiben "Load" und "Reload" nicht abgeraten hat *lach*. Haben wir damals noch als 16jährige im Nordhorner "Pferdestall" die Mähnen dazu geschüttelt und unsere Mütter gezwungen, uns Geld für Motorradlederjacken zu geben, war der Hauch des "Besonderen" dann irgendwie weg, als "Enter Sandman" auf MTV rauf und runter lief, gefolgt von einer Ballade (!!), nämlich "Nothing Else Matters", die seitdem sicherlich den Weg auf Kuschelrock & Co. Alben gefunden hat. Irgendwann wurde der Begriff Metallica zu einer eigenen Marke, ihre Streitigkeiten mit Napster trugen dazu bei, die Fanbase ein wenig zu durchlüften. Dennoch finden sich in meiner Plattensammlung alle Alben der Band, denn auch wenn sie massentauglicher wurden, heißt das nicht, dass sie nur noch Mist produziert hätten. Auch auf "Load", "Reload" oder meinetwegen den "Garage Inc" fanden sich beachtliche Songperlen. Und James Hetfield hat sich gesanglich stark verbessert. Lediglich die Aufnahmen mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter Leitung von Michael Kamen gingen für mich gar nicht. Das war einfach zu viel Hollywood. Ich weiß, ich habe damals noch mit einem Freund gescherzt, wann sie schlußendlich ihr Rentenengagement in Las Vegas annehmen würden.
Gut, dann folgte eine lange Pause, in der sich die Bandmitglieder ihren eigenen Dämonen stellen mussten, der Trockenlegung von Hetfield, etc. Und 2003 war "St.Anger", die Rückkehr zur Brachialgewalt, zum Metal. Nicht mein Ding, weil ich auch bei harten Klängen etwas Melodik schätze, die mir hier definitiv gefehlt hat.

Viel Vorgeschichte. Der Punkt ist, das Metallica-Album "Death Magnetic" liegt seit seiner Veröffentlichung im September bei mir zuhause, in "echt" gekauft, mit Hülle und Booklet und so *lach*. Und ich habe mich bisher nicht getraut da reinzuhören. Bescheuert, ja. Ich weiß jetzt schon, dass es mir mit "Chinese Democracy" ähnlich gehen wird. Hauptsache HABEN. Aber bitte ohne Enttäuschung. Aber nach fast zwei Monaten dachte ich mir "Augen zu und durch".
Tatsächlich ist "Death Magnetic" das erste Metallica-Album seit langem, welches mich von erster bis letzter Sekunde fesselt. So haben sie schon mal geklungen, vor zwanzig Jahren, als meine Mutter mein Zimmer stürmte "Mach um Gotteswillen den Krach leiser!" was mich nur in meiner Fanliebe bestärkte. Stakkato-Drums, Gitarrengewitter, brachiale Klänge, noch einen Tick schneller und mir würde der Kopf abfallen (Track 5 "All Nightmare Long"). Düster, gewaltig und doch melodisch. Perfekter Metal für meinen Geschmack. Auch, wenn sie sich zwischenzeitlich selbst zitieren wie bei der aktuellen Single "The Day That Never Comes", die es locker auch 1986 auf die "Master of Puppets" geschafft hätte. Während sich "Cyanide" auch gut auf der "And Justice For All" gemacht hätte. Insofern ist ihre aktuelle Scheibe zwar ein großer Schritt zurück und alles andere als eine Weiterentwicklung. Wie damals bei U2, die für ein Album, nämlich "Pop" mal was anderes versucht haben, um danach wieder fast verschämt ihren alten Sound aufzugreifen. Bei den Metalheads hat die Experimentierphase etwas länger gedauert. Dazu kann man stehen wie man will. Ich persönlich finde es schön, dass die Herren ihren Jungbrunnen gefunden haben und klingen, als hätte es die letzten 17 (sag ich mal so) Jahre nicht gegeben. Und sich auch die kleine Frau Flinkwert beim Hören und durchs Wohnzimmer hüpfen wieder fühlt wie 16 (auch wenn "Master of Puppets" unerreicht bleibt). Hat sich die Entscheidung, sich Rick Rubin als Produzent wieder ins Boot zu holen, doch gelohnt. Danke.

Anspieltipps: die erwähnten "The Day That Never Comes", "All Nightmare Long" und "The Unforgiven III".

4 v. 5 Pkt.

Metallica - Death Magnetic
Mercury (Universal), erschienen am 12.09.08
Genre: Metal


Randbemerkung für die ganz jungen Leser :)) Als Metallica und Guns 'n' Roses so groß wurden, dass sie die Massen anzogen und Stadiontouren gaben, galt die Grungebewegung als Gegenpol. Mit ebenfalls härteren Klängen aber dem deutlichen Independent-Stempel sollten Bands wie Nirvana, Pearl Jam, Alice in Chains oder Soundgarden den Heavy Metal Helden den Rang ablaufen. Ironie pur, wie sich der Grunge dann selbst zum Massengeschmack entwickelt hat...

Annett Louisan - Teilzeithippie

Teilzeithippie"Mach dir keinen Kopf, Sexy Loverboy, Liebe gibt es täglich neu..."
Das ist ein Grund dafür, dass ich doch lieber englischsprachige Musik höre, da kann ich mein inneres Übersetzungstool ausschalten und einfach nur der Musik lauschen, ohne die Texte zu verstehen. Bei deutschen Lyrics geht das leider nicht. Abgesehen davon ist die Melodie dazu ziemlich von einem Simon & Garfunkel Klassiker geklaut.
Ach. "Drück die 1" fand ich so vielversprechend. Ich dachte, hey, kriegt sie die Kurve und wird endlich etwas poppiger. Doch "Teilzeithippie" beginnt zunächst mit deutschem Schlager, ohne Schingeling und ohne Frage niveauvoller als das was uns Carmen Nebel präsentiert. Mit den für Louisan typischen Inhalten wie Zwischenmenschlichkeiten, bei denen die Ich-Person meistens die Stärkere ist (also Annett), vorgetragen mit der möglichst unschuldig wirkenden Kleinmädchenstimme, die dem Partner oder Zuhörer suggeriert "ist doch alles nicht schlimm, wir tun das alle...". Das war ganz zu Anfang beim "Spiel" doch angenehm frivol und neu, mittlerweile ist aber jeder Überraschungsmoment verpufft.
Erst beim vierten Track,"Die Siezgelegenheit" kommt Louisans Stärke wieder hervor, nämlich mit ihrer Musik zu flirten und dabei ein wenig rauchig und anrüchig zu klingen - da passt dann das Lolita-Getue wieder. "Die Siezgelegenheit" kommt übrigens mit einem wirklich schönen Text.
Mit dem nächsten Titel "Ich brauch Stoff" wirds musikalisch besser, und wir verlassen endlich die Studentinnen-WG. "Ich brauch Stoff" ist ein richtig guter Song, mit tollem Sound (der Louisans dünnem Stimmchen mehr Kraft verleiht), einer dramatischen Melodie, einem erwachsenen Text. Mein Lieblingsstück auf der Scheibe, da möchte man sogar - unglaublicherweise - dazu tanzen. Danach jedoch wieder mäßiges mit "Die nächste Liebe meines Lebens" und "Wir nicht", während dann die Single "Drück die 1" und "Teilzeithippie" mehr Rhythmus haben, Spaß machen. In denen die Texte eigentlich auch nur eine Ansammlung von Belanglosigkeiten sind, aber charmant verpackt und vorgetragen, was überhaupt okay ist, denn gäbe es in unserem Leben keinen Platz für Belanglosigkeiten, was dann? Dann müssten Blog.de & Co. bald schließen *lach*.
Das wars dann aber auch, der Rest zählt zur Sparte "Lieder, die die Welt nicht braucht".
Tja, ein Playlisten-Album also. Drei, vier Songs kann man sich raussuchen und in irgendwelche Playlisten schieben und zwischendurch genießen, das Album in voller Länge ist leider nur mäßig, langweilig, überraschungslos und nur für Hardcore-Louisan-Fans zu empfehlen. Da hat auch der neue Look der Dame nichts genutzt.

1,5 v. 5 Pkt

Annett Louisan - Teilzeithippie
Sony BMG, erschienen am 17.10.08
Genre: Pop, Schlager

Take Back The City

Ich würde hier auch gerne das aktuelle Video von Snow Patrol zeigen, deren neues Album ich mir sozusagen "blind" zugelegt habe, aber leider lassen sich die auf YouTube gefundenen Filmchen nicht einbetten. Dann machen wir es ebenso - mit dem guten, nützlichen SeeqPod. Die Single gefällt mir ganz gut.






The Day That Never Comes

Ist 2008 das Jahr der alten Helden? In Kürze erfahren wir endlich, was Axl Rose noch drauf hat. Dass Metallica es immer noch können, ist ja kein Geheimnis, wenn mir "St. Anger" auch nicht sonderlich gefallen hat. Macht mich "Death Magnetic", ihr neues Album, wieder glücklicher?
Die Single "The Day That Never Comes" ist auf jeden Fall schon ein guter Vorgeschmack, auch wenn mich der Stil doch irgendwie sehr an "Welcome Home (Sanitarium)" erinnert. Aber wer will bei den alten Metal Gods schon pingelig sein.





Drück die 1

Annett Louisan kann mich ja nicht immer komplett begeistern. Ihr Debüt fand ich klasse, dazwischen flachten die Songs nach meinem Geschmack wieder etwas ab. Seit Ende September ist nun "Teilzeithippie" raus. Die Single "Drück die 1" wartet nicht nur mit einem wirklich netten Video auf, sondern gefällt mir richtig richtig gut. Und über das aktuelle Album schreib ich noch was.





Calexico - Carried To Dust

Calexico Nachdem ich nun endlich das neue Album gehört habe, ärgert es mich ja doch ein wenig, dass ich das Calexico-Konzert in Berlin Anfang Oktober verpasst habe. Aber ich bleibe dabei, dass ihre Musik live und draußen viel besser klingt als in einer miefigen Konzerthalle (man kann sich alles schönreden).
Zu "Carried To Dust" kann man eigentlich nur sagen: wunderschön!
Calexico haben sich ja ihre eigene kleine Musiknische gebastelt, bei der sehr speziellen Mischung aus amerikanischem Folk, spanisch-mexikanischen Einflüssen und Mariachi-Klängen würde jeder grundlegende Richtungswechel das musikalische Korsett sprengen. So verwundert es auch nicht, wenn der erste Titel "Victor Jara's Hands" zunächst einmal sehr bekannt klingt.
Insofern kommen Begriffe wie "Weiterentwicklung" immer nur bedingt zum tragen. Eher lässt sich feststellen, dass sie sich in ihrem Kosmos immer wieder bis an den äußersten Rand wagen, bei "Garden Ruins" z.B. gab es einige rocklastigere Songs. Auf "Carried To Dust" werden die Träumer unter uns wieder besser bedient. Die Titel kommen wie schon damals auf "Feast auf Wire" mit Dub- und Jazz-Anleihen daher, allerdings weniger beschwingt. Am Mikro finden sich erneut Gäste wie Amparo Sanchez (Amparanoia), Sam Beam (Iron & Wine), Pieta Brown, etc., die jedem Calexico-Song ihren eigenen Stempel aufdrücken. Jedoch bleibt Joey Burns Stimme, der rote, schmeichelnde Faden des Albums, wenn er hier oftmals auch mehr flüstert als singt, Geschichten erzählt, so wirkt seine Stimme in manchen Momenten - trotz der immer hörenswerten ernsten Texte - wie eine klanggewordene Streicheleinheit. Ich kanns nicht anders ausdrücken, ein gut gemachtes Calexico-Album schießt mich jedes Mal ins Land der Träume. Während ich ihrer Musik lausche, bauen sich Bilder vor meinem inneren Auge auf, von Straßen, Landstrichen, Familienszenen, etc. So auch hier.
Als Anspieltipps würde ich "Victor Jara's Hands", "Man Made Lake", "Inspiracion", "Contention City" empfehlen. Definitiv eine Scheibe, mit der man den Herbst verdrängen und einem lauen Sommerabendgefühl Platz machen kann.


Wertung: 4 v. 5 Pkt

Calexico - Carried To Dust
City Slang (Universal), erschienen am 05.09.08
Genre: Americana/Folk


Hier noch Track 8 "House of Vaparaiso"







Two Silver Trees

Auch Calexico haben seit einigen Wochen ein neues Album draußen, eine kleine Rezension meinerseits folgt. Hier vorab das wie immer unprätentiöse Video zu "Two Silver Trees" (Track 2 des Albums), welches einen leicht asiatischen Einschlag hat. Also die Melodie - nicht das Video.






Mittwoch, 5. November 2008

Eagles of Death Metal - Heart On (Partymusik gesucht? HIER!)

EODM Juhu. Seit Ende Oktober ist die neue, mittlerweile dritte Scheibe der Eagles of Death Metal im Handel (bei Amazon übrigens zu einem unverschämten Preis von 20€! Da lohnt sich dann iTunes.). "Heart On" führt den Weg seiner Vorläufer konsequent weiter. Schmutziger, höchst rhythmischer und tanzbarer Minimalisten-Rock mit schrammeligen Gitarren, Falsettgesang. Kurze, knackige Songs und sexy ohne Ende! Also wer immer schon mal wissen wollte, zu welcher Musik Frau Flinkwert nicht still sitzen kann - nicht mal jetzt, während sie den Eintrag schreibt - der ist jetzt schlauer.
Was Jesse Hughes und Josh Homme hier gezaubert haben, macht erneut unendlich viel Spaß. Die Titel klingen wieder ähnlich roh wie auf dem Debut "Peace Love Death Metal", aber auch experimentierfreudiger als beide vorherigen Alben. Schön, zeigt dies doch deutlich, dass sich die Eagles musikalisch in keiner Sackgasse befinden, sondern da immer noch etwas geht.
Die Anfänge der Rolling Stones (als sie sich noch nicht xml wiederholt haben) klingen in einigen Tracks durch, speziell im Opener "
Anything 'Cept the Truth" oder "How Can a Man with So Many Friends Feel So Alone". "Tight Pants" klingt richtig fett produziert, und man meint, Billy Gibbons (ZZ Top) an der Gitarre zu hören. Darauf folgt "High Voltage", der so klingt, wie der Titel es verspricht und sich auch auf dem letzten Millionaire-Album (oder einer Desert Sessions) finden könnte. Die erste Singleauskopplung "Wannabe in LA" ist ein echter Stimmungsmacher und als Anspieltipp empfohlen. "Secret Plans" ist dann wieder ein 1A Zappelsong. Bei "Now I'm A Fool" versucht sich Jesse Hughes bei einer langsameren Nummer zu behaupten, gut, dafür ist sein Stimmchen ein bisschen zu dünn. Kein Totalausfall der Titel, aber auch nicht überzeugend. Mit "Shoot To Kill" geht's dann wieder rockiger weiter, hier ist der Einfluss Hommes ziemlich deutlich zu hören, finde ich (nicht nur wegen des Falsett-Gesangs) ebenso wie bei "Cheap Thrills", der ebenfalls gut auf ein QOTSA-Album passen könnte, als Bonus Track oder so. "Solo Flights" ist dafür dann leider wirklich überhaupt nicht mein Ding, ein Titel, den ich weiterskippe, weil er mich geradezu nervös macht. Wird aber glücklichweise durch "Prissy Prancin'" und "I'm Your Torpedo" wieder ausgebügelt, letzterer mit einem klasse Rhythmus und so schön dreckig dahingesungen. Toll.


Ja, was soll ich noch schreiben? Bin hin und weg und freue mich schon jetzt auf das nächste Live-Konzert!

Wertung: 5 v. 5 Pkt

Eagles of Death Metal - Heart On
Cooperativ (Universal), erschienen am 31.10.08
Genre: Rock




Heart_Innen

Wannabe in LA

Die aktuelle Single der Eagles of Death Metal. Cooles Video wie ich finde. Simpel und doch effektiv. Oder effizient - Chica, wie war das nochmal? *lach*
Eine Beschreibung ihres neuen Albums "Heart On" folgt natürlich!






Kaiser Chiefs - Off With Their Heads

KaiserChiefsIm vergangenen Herbst habe ich an dieser Stelle äußerst begeistert von dem KC-Konzert in der Berliner Columbiahalle geschwärmt. Ich mochte ihr erstes Album "Employment" ganz gerne, war dann von dem Nachfolger aus 2007 "Yours Truly Angry Mob" völlig hingerissen. Beste britische Popperlen, die man sowohl im stillen Kämmerlein für sich hören als auch bei anderen Gelegenheiten (wie im Konzert) laut mitgröhlen kann. Musik, die gute Laune macht und mich morgens auf dem Weg zur S-Bahn mit Hilfe meines iPods beschwingt in den Tag brachte. Kopfnicken und Fußwippen inklusive.
Das ließ schon erahnen, dass das dritte Album fast nur noch schwächer werden könnte. Seit dem 17. Oktober ist es nun hierzulande im Handel: "Off With Their Heads". Nun, geköpft wird da keiner, so viel lässt sich gleich vorwegnehmen. Ich mag die eingängigen Melodien der Chiefs, mag Ricky Wilsons Art zu singen, immer ein bisschen durch die Nase, etwas schnoddrig. Die Nähe zu den Kinks ist glücklicherweise auch noch vorhanden. Aber die neuen Songs klingen mir einfach zu poppig, als hätten die Jungs mehr auf die Bremse als aufs Gaspedal gedrückt. Der Sound ist nahezu perfekt, was mir persönlich zu glatt wirkt. Mark Ronson mag ein genialer Produzent sein, aber diese minimale Kleinst-Punk-Attitüde hätte er der Band aus Leeds ruhig lassen können. Perfektion auf Kosten von Leidenschaft. Sicherlich schafft es auch der eine oder andere Song, mich mitzureißen und wird sich in eine meiner Playlisten wiederfinden, jedoch wie bisher das Album in Gänze hören, werde ich in diesem Fall wohl nicht mehr. Die guten: "Tomato In The Rain" (der Anfang ist alleine schon ziemlich klasse), "Half The Truth" (m.E. der einzige wirklich tanzbare Song der Scheibe), "Addicted To Drugs". Das wäre dann das letzte Drittel, da wartete ich also lange auf einen richtig guten Titel. Der Rest wäre dann eher mit mäßig zu beschreiben.

P.S. Allerdings habe ich festgestellt, dass die aktuelle Single, nämlich "Never Miss A Beat" zur Hymne der Telefonzentrale meiner Firma werden könnte... *lach* It's cool to know nothing... *sing*

Wertung: 2,5 v. 5 Pkt

Kaiser Chiefs - Off With Their Heads
Polydor, erschienen am 17.10.2008
Genre: Pop

Never Miss A Beat

Das Video zur aktuellen Kaiser Chiefs Single "Never Miss A Beat". Eine kurze Beschreibung des Albums "Off With Their Heads" folgt.






Ein Quentchen Trost musikalischer Art...

... da ich leider noch bis Freitag Abend warten muss, bis ich den neuen Bond "Ein Quantum Trost" sehen kann, vertreibe ich mir mal heute die Zeit mit dem zweitliebsten Gesprächsthema von mir, nämlich Musik. Die ist ein wenig zu kurz gekommen in den letzten Monaten, dabei habe ich doch gerade den mehr oder weniger erfolgreichen iTunes-Großeinkauf hinter mir mit sehnlichst erwarteten neuen Scheiben z.B. von Calexico, den Kaiser Chiefs, natürlich den Eagles Of Death Metal etc.
Also wird mein Blog am heutigen Tage ganz meinem musikalischen Geschmack gewidmet. Da muss der kernige 007 halt noch warten!

Sonntag, 12. Oktober 2008

Und wo wir schon mal dabei sind

Ich mag auch irgendwie das Britney Spears Comeback "Womanizer". Da wippt man automatisch mit, und gut sieht sie wieder aus. Nett. Besser als das ganze aktuelle Madonna Album zusammen *lach*.

Aktueller Lieblingssong

Ich hätte ja im Vorfeld nie gedacht, dass Jack White und Alicia Keys so toll miteinander harmonieren würden - aber der neue Bond-Song für "Quantum of Solace", der glücklicherweise einen ansprechenderen Titel trägt, nämlich "Another Way to Die" ist mal absolut klasse!

Man möchte fast schreiben, dass es schwer ist, herauszuhören, wer von beiden gerade singt *lacht*. Das sind die Momente, da erfahren meine Nachbarn wieder, wie laut ich meine Anlage aufdrehen kann, wenn ich nur will!

Dienstag, 7. Oktober 2008

Depeche Mode oder nicht Depeche Mode

Müssen Konzerttickets so teuer sein? Das letzte Depeche Mode Konzert vor gut zwei Jahren war für mich finanziell schon hart an der Grenze: 65 Euro inkl. aller Gebühren, das Ganze im Berliner Velodrom, eine großartige Band mit einer unglaublich tollen Show, die mich erneut schwer beeindruckt hat. Seit gestern ist es nun raus, am 10.06.2009 werden sie im Berliner Olympiastadion auftreten und eventim - die Halsabschneider - sind die exklusiven Verkäufer der Konzerttickets, mit einem Vorverkaufsrecht. Die Preise wurden im Vergleich zur "Angel"-Tour nochmal nach oben korrigiert. Das Olympiastadion - so muss man wissen - ist toll zum Fußball gucken. Bei einem musikalischen Act ist es etwas schwieriger. Möchte man nicht nur ausschließlich auf die Leinwände angewiesen sein, sondern auch ein bisschen was von der Bühne sehen, hat man zwei Optionen. 1. die teuersten Sitzplätze, die nun mehr mit ca. 80€ inkl. der Gebühren zu Buche schlagen oder 2. Tickets für den Innenraum für ebenfalls ca. 65-70€ inkl. Gebühren. Bei Option 2 müsste man allerdings schon am frühen Nachmittag vor dem Stadion Spalier stehen, um irgendwie in die vorderen Reihen zu gelangen. Schwer an einem Mittwoch im Juni, an dem man aller Voraussicht nach arbeiten muss. Option 3, nämlich irgendwo hinten zu stehen oder "billig" zu sitzen, um dann auf Leinwände glotzen zu müssen, kommt für mich gar nicht in Frage, weil in beiden Fällen viel zu teuer. Dann kann ich mir auch die passende Live-DVD angucken und im 5.1 Dolby Stereo Sound gucken.
Weitere Argumente gegen einen Kauf sind:
a) Das Album zur Tour kommt erst nächsten April raus, weiß ich jetzt schon, ob mir die Songs gefallen?
b) Mir widerstrebt es generell, 8 Monate vor dem Event Karten kaufen zu müssen. Ich meine, mal ehrlich, JUNI 2009! Wieso muss der Kartenvorverkauf jetzt schon starten?
c) Tatsächlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass möglicherweise das riesige Olympiastadion bereits vor Ende des Jahres ausverkauft sein könnte, so dass man sich fast gezwungen fühlt, bereits jetzt eine Entscheidung zu treffen. 

Das kotzt mich richtiggehend an, und ich neige dazu, mich momentan erstmal gegen den Kauf zu entscheiden, was einen Freund von mir nicht sehr freuen wird. Aber 80 Euro? Geht's noch? Der einzige Mensch, für den ich bereit bin, so viel Geld für ein Konzert auszugeben, ist und bleibt David Bowie. 

Dienstag, 16. September 2008

Eurovision Song Contest - Back to the roots

Nun ist es amtlich: bei dem nächsten Eurovision Song Contest -der dank des Sieges von Diman Bilal im vergangenen Frühjahr - 2009 in Moskau stattfindet, wird es zusätzlich eine Jury geben, die die Punkte vergibt. Das kenne ich ja noch aus Kindertagen so. Allerdings wird nicht die Jury alleine verantwortlich dafür sein, dass schreckliche Musik auf den vorderen Plätzen landet, sondern auch die Zuschauer dürfen weiterhin anrufen. Wie die Gewichtung der Stimmen - Zuschauervotes vs. Jury - dann sein wird, ist noch nicht festgelegt.
Eine ausführliche News zu dem Thema gibt es
hier.

Montag, 30. Juni 2008

ARTE Tracks - ihr seid die Besten

Wann immer einen der Frust überkommt, dass es in Deutschland kein wirklich vernünftiges Musikformat im TV gibt, sollte man sich schnellstens an die wunderbare Sendung "Tracks" erinnern, die immer noch allwöchentlich Freitag abends auf ARTE über den Bildschirm flimmert, und die über alle Musiktrends der Welt berichtet.
In der Ausgabe am vergangenen Freitag gab es z.B. einen ziemlich interessanten Beitrag über Hip Hop aus China, zwei Begriffe, die man normalerweise nirgends in einem Kontext liest oder hört. Außerdem - und das war mein Aha-Erlebnis - ein Bericht über die Underagepartybewegung, die mittlerweile auch in Deutschland Einzug hält, von Veranstaltern, die selbst erst 15/16 Jahre alt sind und in Hamburg Live-Konzerte mit ebenso jungen Künstlern auf die Beine stellen. Deren Publikum MUSS unter 18 Jahren alt sein. Und das Schöne daran: die Bands, die dort auftreten, machen keine Mainstream-Mucke und die Zahl der kreischenden Mädels scheint sich auch in Grenzen zu halten. Diese Teenies haben sich eher dem Indie-, Emo- oder Punkrock zugewandt.
In dem Zusammenhang wurden auch einige der jugendlichen Rockbands erwähnt, u.a. die australische Band Operator please oder die erst 12+14 Jahre alten Geschwister aus New York Tiny Masters of Today, die allesamt jetzt schon so roh, individuell und fast perfekt klingen, dass man sich fragt, wo die wohl in wenigen Jahren stehen. Die isländische Band Jakobinarina, die mich letztes Jahr als Support von den "Kaiser Chiefs" so begeistert hat, hat sich - glaube ich - mittlerweile getrennt, aber auch sie haben bewiesen, dass Teenierock nicht klingen muss wie "Tokio Hotel" (auch wenn ich vor deren Erfolgsstory großen Respekt habe).

Hier mal eine 3-Song-Playlist mit "Operator Please - Zero Zero", "Tiny Masters of Today - Bushy" und "Jakobinarina - Power To The Lonely" zum Reinhören. (Und dank an CharlesDexterWard für den SeeqPod-Tipp!)

Donnerstag, 19. Juni 2008

Flogging Molly, Foo Fighters - Wuhlheide 17.06.2008

Ich wollte ja noch kurz ein paar Worte zu dem wirklich gelungenen Foo Fighters Konzert am vergangenen Dienstag schreiben.
Fangen wir mal mit Flogging Molly an. Normalerweise sind irische Stimmungs- und Trinklieder ebenso wie die typischen Folk-Balladen und irisch-politisch angehauchten Songs nicht unbedingt mein Ding. Aber was diese 7köpfige Band auf die Bühne gebracht hat, hat mir ausnahmslos gut gefallen. Sie hatten offensichtlichen Spaß und haben ihre  Songs mit viel Energie, ein bisschen Punk und guter Laune gespielt, das Publikum hat es ihnen gedankt. Wer mehr über die Mollys wissen, der schaut mal auf ihre offizielle Homepage. Und so sahen sie aus:
Flogging Molly_03, 080617Flogging Molly_02, 080617Flogging Molly, 080617

Die Wuhlheide war übrigens nicht ausverkauft, was m.E. wenig verwunderlich ist, hatte nicht damit gerechnet, dass die  Foos mal eben so 17.000 Karten verkaufen. Demnach waren gerade die Seitenränge eher übersichtlich, siehe unten:
IMG00012
Trotzdem der Innenraum war gut gefüllt, die Ränge gegenüber der Bühne proppenvoll, ein paar tausend Leute werden es schon gewesen sein, die punkt 20.00 Uhr in einen nicht enden wollenden Freudentaumel gerieten. Und Dave Grohl freute sich an diesem Abend mehrfach, dass sie das größte Konzert in ihrer gesamen FF-Karriere in Deutschland spielten.
Leider hat mir ja die FAZ meine Wunschüberschrift dieses Eintrags vorweggenommen. Am gestrigen Tag schrieben sie eine positive Rezension unter dem Titel "Uuh, Baby, schüttel dein Haar". Wie wahr wie wahr. Lang ist die Mähne von Dave Grohl geworden und scheint nur einem Zweck zu dienen, nämlich mit voller Wucht geschüttelt zu werden, ein bisschen erinnerte er mich in diesen Headbangermomenten an Juliette Lewis, als sie mit den Licks vor einiger Zeit in dem Berliner Columbia Club spielte :) Die Stimmung war von der ersten Sekunde an absolut genial. Sie eröffneten mit "Let it die"  und spielten dann ohne Pause 4-5 wuchtige Songs in einem durch. Und gerade als ich mich fragte, wo denn die geschwätzige Seite Grohls geblieben sei, gabs auch schon das erste Päuschen und die ersten kleinen Scherze. Ich mag es, wie der Mann immer völlig entspannt auf sein Publikum einquatscht. Ob denn Leute darunter wären, die an diesem Abend ihr erstes FF-Konzert erleben würden. Klar, viele Hände gingen hoch. Das war dann einer der Running Gags des Abends, als Grohl mehrfach die armen FF-"Virgins" belächelte, die sich durch viele Konzerte anderer Bands quälen mussten, um jetzt bei den FFs eine totale Erleuchtung zu haben :) Etwas später durfte Grohl dann auch ein wenig jammern, schließlich schreie er auf der Bühne mehr als dass er sänge, und am nächsten Tag hätte er dann keine Stimme. Augen auf bei der Berufswahl sag ich da.
Hm. Und auch wenn das hier klingt, als bestünden die Foo Fighters lediglich aus Dave Grohl, dem ist nicht so. Grohl ist halt die Rampensau schlechthin, der scheinbar jede Sekunde genießt, die er auf der Bühne stehen und Kontakt zu seinen Fans haben kann. Deswegen muss man ihn auch einfach gerne haben. Deswegen kreischten die Mädels neben mir aus lautem Hals und streckten ihm ihre Arme hin, als er kurz im Bühnengraben an uns vorbeikam. Die gleichen Mädels, die jedesmal Ekellaute von sich gaben, wenn Grohl mal wieder einen saftigen Rotzer auf der Bühne hinterließ, nur, damit sie kurz inne halten und gleich wieder von vorne loskreischen konnten *lach*. Nein, die Foos bestehen aus wirklich talentierten Musikern, wie Taylor Hawkins (dem Mädchenschwarm aus welchen Gründen auch immer, aber 1A-Drummer), Nate Mendel ("Ginger" am Bass), Chris Shiflett (Gitarre) und Gastmusikern wie dem wohlbekannten Pat Smear (Gitarre) und weiteren, deren Namen ich mir leider nicht merken konnte (Tasten, Geige und TRIANGEL). Ja. Richtig gelesen: Triangel. Wir ca. 15.000 Fans (lt. FAZ) wurden Zeugen eines grandiosen Triangel-Solos *lach*. Wer träumt nicht davon? Wenn sich die anderen Musiker zwar mehr im Hintergrund gehalten haben, machten sie dann doch den einen oder anderen Spaß mit.
In der Songauswahl wechselten sich neue Sachen mit den alten Gassenhauern ab. Es gab ein kleines akkustisches Set mittendrin, auf das ich gut hätte verzichten können. Mal ehrlich: "My Hero" ist ja schon grundsätzlich nicht der dynamischste Song. Den aber unplugged gespielt und irgendwie noch einen Takt langsamer als üblich - das zog sich wie Gummi. Um nur ein Beispiel zu nennen. Auch "Everlong" wurde für meine Begriffe ein wenig verhunzt, dabei ist das doch DER Tanz-, Hüpf- und Mitgroöhlsong schlechthin. Stattdessen stand Grohl alleine mit der Gitarre auf der Bühne, sang die Strophen (wir den Refrain), und erst zum Schluss des Titels kam der Rest der Band wieder dazu. Da fehlte ein wenig der Rock - in dem Rocksong.
Trotzdem kein Grund zu Meckern, das Set war im Großen und Ganzen klasse, alle Geschmäcker wurden bedient, die Atmosphäre war großartig, Grohl war wieder hinreißend, und alle hatten ihren Spaß. Zwei Stunden und 15 Minuten wurde die Wuhlheide bestens gerockt, und ich beneide jetzt schon diejenigen, die die Foo Fighters auf dem Hurriane sehen dürfen.

Was die Setlist anbetrifft, bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, so müsste es einigermaßen stimmen:
Let it die
The Pretender
Times Like These
No Way Back
Cheer Up, Boys
Learn To Fly
This Is A Call
Long Road To Ruin
Breakout
Stacked Actors
Skin And Bones
Marigold
My Hero
Cold Day In The Sun
But, Honestly
Everlong
Monkey Wrench
All My Life

Zugaben:
Big Me
DOA ???????
Generator
Best Of You

Hier noch zwei Aufnahmen - leider wollten die anderen Bandmitglieder einfach nicht scharf fotografiert werden...
Grohl, Foos_03, 080617Grohl, Foos_02, 080617

Freitag, 6. Juni 2008

Berliner Stadtmusikanten

Musik blieb mir die vergangene Woche treu. Wenn es nicht Die Ärzte oder QOTSA, EODM etc. waren, dann wurde ich während meiner zahlreichen Spaziergänge in herrlichstem Sommerwetter von vielen Musikanten verwöhnt.
Es ist schön zu sehen, dass die Musiklandschaft Berlins – zumindest was die Straßenmusikanten betrifft – mittlerweile mehr hergibt, als die nicht-mehr-wegzudenkenden Indios mit ihren akkustischen Gitarren und Panflöten, die Akkordeon-Zigeuner oder die Möchtegerns, die es für sinnvoll erachten, aus „Under the Bridge“ einen akkustischen Blues zu fabrizieren, ohne tatsächlich singen oder Gitarre spielen zu können (nur um ein Horrorbeispiel zu nennen).
Nein. Es wird definitiv besser. Am Frankfurter Tor z.B. steht des öfteren (naja, dieses Jahr habe ich sie erst einmal gesehen, aber letzten Sommer waren sie schon da) eine ziemlich gute russische Ska-Rockband, mit allen Instrumenten bewaffnet, die man so kennt, die mit wahnsinnig viel Feuer und Temperament zugange sind und wirklich jeden begeistern, der an ihnen vorbeikommt, ob jung oder alt, schwarz, weiß, kariert, Punk, Rocker oder Emo. Leider hab ich mir wieder nicht gemerkt wie sie heißen, und meinen Fotoapparat für den visuellen Beweis hatte ich nicht dabei. Aber darauf werde ich beim nächsten Mal achten. Die sind nämlich extrem gut!

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Bei dem obigen Duo am Alexanderplatz, welches sich ohne ersichtlichen Grund unter den Bäumen versteckt hat und mit Drumcomputer, E-Gitarre und Verstärker aus ihrem Pkw heraus gespielt hat, handelte es sich um durchaus talentierte Deutschrocker. So im Stil von Revolverheld oder El*ke. Sicherlich nicht Jedermanns Geschmack, aber durchaus eine Alternative. Auch hier haben sich viele begeisterte Leute um sie herum versammelt. Ich war leider etwas in Eile und konnte daher nicht auf die Spielpause warten, um nach ihrem Namen zu fragen, habe die beiden Jungs aber wenigstens kurz mit der Kamera eingefangen.
Am U-Bhf Mehringdamm saß übrigens kürzlich eine junge Asiatin, die mit einer Erhu (??chinesische Geige) bewaffnet tatsächlich fröhliche Melodien gespielt hat. Das ist insofern ungewöhnlich, als dass man sonst von diesen Musikern eher so dramatisch-traurige Sachen gewöhnt ist, so dass man manchmal geneigt ist, Geld zu geben, damit sie aufhören zu spielen, weil es einen als Zuhörer tierisch runterzieht.
Ah und in der S-Bahn Richtung Spandau hatte ich am Dienstag eine Mini-“Theatergruppe“, die den Fahrgästen ein eigenes Stück vorgespielt haben. Sehr kreativ. Da gibt man dann gerne mal nen Euro in die Sammelbüchse.

Kurz: im Sommer scheinen sich die Leute mehr einfallen zu lassen. Schön. Da haben wir doch alles was davon!

Mittwoch, 4. Juni 2008

Silberhöschen, Staublunge, ein Teufel, ungewolltes Peeling, wüsteGitarren, Sonne und Erholung

Teil 2:
Montag = Ruhetag (Wellness & Friseur)
Dienstag, 03.06. - Creature With The Atom Brain, Eagles Of Death Metal, Queens Of The Stone Age, Zitadelle Spandau


Das Line-up dieses „Wüstenabends“ wurde ja kurzfristig leicht geändert. Statt der Masters of Reality, auf die ich mich persönlich sehr gefreut hatte, sprangen die „Creatures With The Atom Brain“ ein. Meine Kenntnisse über die Musik der Band halten sich insofern sehr in Grenzen, als dass ich vor dem 3.6. noch nie was von ihnen gehört hatte.

Die Zitadelle Spandau als „Austragungsort musikalischer Spiele“ ist empfehlenswert. Irgendwie kam man schon beim Betreten des Geländes in eine relaxte Stimmung, ein bisschen Festivalfeeling tat sich auf. Die Leute machten es sich erstmal bequem, gerne auch auf den wenigen Parkbänken, die am Rand standen. Falls ihr gerade auf den Link zum Foto geklickt habt: diese beiden Damen dort auf der Bank (mitte und links) irgendwie hab ich bei dem Anblick, wie sie da so mit ihren Handtaschen sitzen, damit gerechnet, dass sie gleich ihr Strickzeug rauspacken. Gut, ich war auch nicht besser, habe die Wartezeit bis zu den Atom Brains damit verbracht, „Heilige Kühe im Erzgebirge – ein Bollywoodroman“ zu lesen *lol*.
Irgendwann am frühen Abend kamen dann ein paar Männer auf die Bühne, stellten Wasser und Bier hin, griffen sich die Instrumente und ich dachte „okay, ein letzter Check, ehe die Atom Brains kommen“. Nö. Das waren sie schon. Legten auch gleich los, kein „Hallo wir sind...“ oder so. Spielten auf den Gitarren, als galt es einen Wettbewerb zu gewinnen - „wer ist wohl am schnellsten wieder von der Bühne“. Während ihres ca. 30minütigen Sets haben sie es auch nicht einmal geschafft sich vorzustellen, was die beiden Jungs rechts von mir, die von dem Line-up Wechsel nichts wussten, am Ende zu der Frage bewegte „Das waren aber doch nicht die Masters of Reality, oder“? Nein, waren sie nicht. Haben aber trotzdem gute Musik gemacht, wenn man darüber hinweg sehen kann, dass die Lieder alle ziemlich gleich klangen. Und ich weiß immer noch nicht, was der Mann am Mikro gemacht hat, außer Gitarre zu spielen. War das Singen? Manchmal meinte ich nur ein leises Flüstern zu hören und dann klang's wie ein Grunzen. Der Sound war einfach nicht wirklich gut während ihres Sets.
Eine nur kurze Umbaupause später, und plötzlich war richtig Stimmung in der Menge. Die Eagles of Death Metal erstürmten die Bühne mit "Dont Speak (I came to make a Bang)" und Frontmann Jesse "The Devil" Hughes brachte sogleich mit einer guten Mischung der beiden bisherigen Alben die Meute zum Toben, die Frauen zum Kreischen und die Puppen zum Tanzen :) Anfangs mal als Sideproject von Josh Homme gestartet, um seinen deprimierten Kumpel Jesse auf andere Gedanken zu bringen, sind die Eagles mittlerweile komplett aus dem Schatten der Wüstenköniginnen getreten und beweisen sich von Mal zu Mal mehr als 1A-Liveband. Die Stücke sitzen, die Band hat ihren Spaß und Jesse ist der geborene Rockposer. Also mehr posen geht nicht! Dass die Musik der Eagles mächtig in die Beine geht, zeigte sich auch am Dienstag wieder. Kaum einer, der nicht mitgetanzt oder wenigstens mit dem Kopf gewippt hat. Ne knappe Stunde mit den Eagles war viel zu wenig. Meinetwegen hätten sie ruhig noch weiterspielen können, ich hätte an diesem Abend sogar dafür auf die Queens verzichtet, die im Übrigen während des Eagles-Sets am Bühnenrand standen und amüsiert das Treiben ihrer Kumpel beobachteten (zumindes van Leeuwen, Castillo und Fertitia habe ich ausmachen können). Ihr Set beendeten sie mit dem knackigen „Nineteen“, und damit ließen sie die Fans gut durchgeschüttelt und in bester Stimmung zurück.
Relativ fix danach eröffneten die Queens mit „Misfit Love“ ihre Show und gaben damit dem Set schon mal die Richtung vor: Klanggewitter, Rock und ein Hauch Psychedelic umwehte uns für den Rest des Abends. Da gabs „Turning the Screw“ neben „No One Knows“, „Sick sick sick“, „3's and 7's“, „Feel good hit...“, „Millionaire“, etc. Nichts Neues im Endeffekt, aber die Reihenfolge der Songs machte daraus ein einzigartiges Gitarrenbrett, und ich glaube, der meiste Wind schlug uns von der Bühne entgegen. Die einzige Atempause – so blieb es mir in Erinnerung – kam dann mit „Make it wit chu“, dem Freund Jesse gewidmet, der dann auch auf die Bühne dazu kam, um ein bisschen mitzuspielen, und – den größten Applaus während des QOTSA-Sets erhielt *lach*. Denn auch wenn die Stimmung bei den Queens ebenfalls großartig war und die Fans offenbar ihren Spaß hatten: Jesse „The Devil“ Hughes war eindeutig der Star des Abends.  Das sei ihm gegönnt!
Die Queens boten den würdigen Abschluss für einen perfekten Sommerabend: trocken und staubig wie die Wüste, mit einem leichten Abendwind, der das Hitzegefühl nahm und dafür sorgte, dass man ausdauernd tanzen und jubeln konnte. Ein bisschen kurz fand ich ihr Set, aber vielleicht war ich auch noch von den drei Stunden Die Ärzte am Sonntag Abend verwöhnt. Ach, und wer will nach so einem schönen Abend schon mäkelig sein?
Mit Schrecken nahm ich allerdings mein Spiegelbild später im Fenster der S-Bahn war. Und eine Erinnerung an meine Kindheit tat sich auf: Wenn ich nach dem Spielen so verdreckt nach Hause gekommen bin, musste ich mich als Kind immer bis auf den Schlüppi vor der Haustür ausziehen, weil meine Mutter mich so verschmutzt nicht ins frisch geputzte Haus gelassen hat. Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei *lach*.  Mein Gesicht, Füße, Arme, Dekolté waren schwarz. Während sich beim Die Ärzte-Konzert am Sonntag der ganze Staub „nur“ in meinen Lungen gesammelt hatte, trug ich ihn jetzt auf meiner Haut nach Hause. Ich Dreckspatz. Hatte aber immerhin den Effekt, dass ich nachts unter der Dusche kein Peeling-Duschgel brauchte, das besorgten die Staubkörner auf meiner Haut von selbst.
Zu Teil 1

Silberhöschen, Staublunge, ein Teufel, ungewolltes Peeling, wüsteGitarren, Sonne und Erholung

Teil 1:
Sonntag, 01.06. - Die Ärzte in der
Wuhlheide
Die Woche fing bei mir am Sonntag an mit einem wie immer gelungenen Ärzte-Konzert. Drei Stunden Partystimmung pur, ich finde ja – besonders im Hinblick auf das Silvesterkonzert in Köln vor zwei Jahren – dass in Berlin besonders gute Laune herrscht, wenn die drei Doktoren die Bühne entern. Freitag und Samstag haben sie bereits die Massen erfreut, Sonntag war die dritte Show in Folge. Viele der Fans waren an allen drei Abenden vor Ort, Respekt. Bin jetzt schon gespannt, ob ich einige der Nasen im Juli wiedertreffe, wenn es mich ein zweites Mal zu den Ärzten in die Wuhlheide zieht. Für einen objektiven Beobachter bot der Abend sicherlich nichts Neues: neue, alte und sehr alte Songs wechselten sich ab, die drei ließen ihrem albernen Humor freie Fahrt, es gab viel zu lachen, zu singen und zu rocken. Der Fan kontert aber und sagt „Genau. Eben deswegen gehe ich ja hin, wegen des reinen Spaßes!“ Die Songs des aktuellen Albums „Jazz ist anders“ klingen live glücklicherweise besser als auf CD, trotzdem hauen sie mich nach wie vor nicht vom Hocker. Na, das stimmt nicht ganz, denn der Opener „Himmelblau“ hat sich in meiner iPod-Playlist mittlerweile als absoluter Lieblingssong etabliert.  Ah, apropos himmelblau, seit Tagen scheint in Berlin die Sonne, und es will einfach nicht regnen. Das ist an sich ja schön. Hatte aber auch den Effekt, dass der Boden des Innenraums nicht nur von den Fans an den beiden Vorabenden plattgetrampelt war, kaum noch ein Grashalm zu sehen war und der Innenraum eher wie ein Bolzplatz anmutete. Nein, die verbliebene Erde war so staubtrocken, dass schon nach den ersten drei Klängen von „Himmelblau“ und den damit verbundenen ersten Bewegungen der Fans eine riesige Staubwolke über unseren Köpfen schwebte. Ich sags mal so: am Montag Morgen hab ich Dreck geniest. Soviel Staub hab ich noch nie eingeatmet. Was gibt’s sonst noch zu berichten? Was hatte Bela da an? War das eine lilafarbene Gardeuniform??? Oder haben mich meine Augen da getäuscht? Oh, gute Brücke – vom Gardeoffizier zu den Silberhöschen. Den optischen Leckerbissen (wer's mag) boten einige junge Herren, die mit nichts anderem als silberfarbenen engen Höschen bewaffnet zum Titel „Deine Freundin (wäre mir zu anstrengend)“ tanzend die Bühne enterten und dort rumwirbelten. Richtig, wenn man zum ersten Mal 'nen (beinahe) anständigen Funk-Song live präsentiert, dann darf ein wenig Glamour nicht fehlen.
Den „Graf“en musste ich erneut ertragen. Ich gebe ja die Hoffnung nicht auf, irgendwann ein DÄ-Konzert zu erleben, ohne dass Bela diesen ätzenden Titel singt.
Ansonsten: schön war's, wie nach jedem Ärzte-Abend hatte ich noch lange ein fettes Grinsen im Gesicht, diesmal sogar während meines nächtlichen Spaziergangs. Und es gibt immer noch "Anfänger", die glauben, das Konzert ist tatsächlich zu Ende, wenn die Ärzte es sagen. Nein, Schluss ist erst, wenn der Mann mit den zwei Gesichtern Rod dem Publikum seine Liebe bekennt. Erst dann, nach drei Stunden, darf man gehen :)

Montag, 26. Mai 2008

Ach hört mir doch auf mit der Ostconnection

Da wird schon wieder davon gesprochen, dass sich beim Eurovision Song Contest die osteuropäischen Länder die Punkte gegenseitig "zuschachern". Die No Angels beschwerten sich darüber selbst munter im gestrigen "Exclusiv", aber halten sich ansonsten für die "Geilsten".

Viele Blogger hier schreiben auch was von der angeblichen Ostconnection.
Ich verstehe überhaupt nicht, warum das so ein Thema ist. Würden wir Sachsen und Bayern ausgliedern, würden sich Deutschland, Sachsen und Bayern auch gegenseitig Punkte geben. Die Punkte für den türkischen Beitrag, die regelmäßig aus Deutschland kommen, kommen zum großen Teil von der türkischen Bevölkerung in unserem Land. Und wenn schon Ballermann-Saison wäre, hätten wir aus Spanien 12 Punkte erhalten.
Bevor es die "Ostconnection" gab, gab es übrigens schon lange die "Nordconnection", auch Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland haben sich gegenseitig bepunktet. Spanien & Portugal sowie Holland, Belgien, Frankreich - auch so "Mafias". Hat früher keine Sau gestört.
Deutsche Interpreten haben nun mal das Pech, dass unser Land in der Mitte Europas von den Nachbarn nicht besonders geliebt wird *lach*. Shit happens. Da muss man eben versuchen, ausnahmsweise mal mit guter Musik zu punkten.
Was manche auch vergessen, ist die Tatsache, dass sich viele der heutigen osteuropäischen Länder von einem großen abgesplittert haben, oder durch Bürgerkrieg entstanden sind. Da wohnen aber immer noch die gleichen Menschen wie vorher, d.h. mit dem gleichen Kulturerbe. Wenn Serbien mit einer dramatischen Hymne ins Rennen geht, dann ist es logisch, dass dies auch den Bosniern und Kroaten gefällt. Und ein litauisches oder ukrainisches Lied wird auch den Russen schmecken.

Abgesehen davon: guckt euch doch mal an, was die „bösen Ostländer“ und auch die Südeuropäer an Interpreten auf die Bühne stellen. Die haben schlicht und einfach geschnallt, wie es läuft. Nämlich ohne Show geht gar nichts. Ob Ukraine, Griechenland, Armenien, Russland, Bosnien-Herzegowina, oder Aserbaidschan – mit Pomp, großen Gesten, witzigen Kostümen oder guten Choreografien geht man auf Wählerfang. Insbesondere die Ladies, die dort auftraten - über die jeweilige Musik mag man geschmacklich streiten - hatten Pep. Deswegen kamen Guildo Horn und Stefan Raab damals auch viel weiter nach vorne. Guildo nahm die ganze Bühne ein, rannte ins Publikum, umarmte nichtsahnende Zuschauer, während Raab und Co. in goldenen Glitzeranzügen auf der Bühne den Funk spielten und Stimmung machten. So geht das. Max Mutzke, der zumindest mit einem wunderschönen Song am Contest teilnahm, saß auf einem Barhocker!! Wie spannend.

Und auch dieses Jahr hatten wir vier Grazien auf der Bühne, die offenbar schon Schwierigkeiten hatten, nicht über ihre Schleier zu stolpern mit einer von den Sugababes abgekupferten "Choreografie". Die – obwohl allesamt Traumfrauen – in den ungünstigen Klamotten aussahen wie vier Presswürste, bei Sandy auch der Rock hoch rutschte bis zum geht-nicht-mehr und obendrein mit einem langweiligen Song an den Start gingen. Die Mädels hätten noch so toll singen können, so zaubert man keine Stimmung und bleibt mit einem Startplatz Nummer vier auch nicht in den Köpfen der Zuschauer hängen.

Angebliche Ostconnection hin oder her – für Deutschland wäre viel mehr drin gewesen, mit einem besseren Lied, ein bißchen mehr Pfeffer im Arsch und einer tollen Show.

Sonntag, 25. Mai 2008

Nachwehen zum Eurovision Song Contest

Warum gewinnen eigentlich nie die, die mir gefallen? Nein. Es muss so ein hühnerbrüstiges Bübchen Diman Bilal sein, mit Schleimchensong "Believe" und nervtötendem Geiger und Eisprinz auf der Bühne, die alle drei andauernd mit diesem "Ich bin doch so niedlich"-Blick in die Kameras starrten und offenbar Probleme mit dem Rücken hatten, weil sie sich auf der Bühne nur hinknien konnten. Das erklärt auch, warum ein Lindsay Lohan/Britney Spears-Verschnitt namens Kalomira (Calimero *g*) auf dem dritten Platz und der - immerhin annehmbare Dance-Track der Ukrainerin Ani Lorak auf dem zweiten Platz landeten.
Show ist alles, Leute. Wann lernt das endlich mal jemand bei uns zuhause?
Ach, diese Welt ist einfach nicht für Rock gemacht. Soviel nämlich zu meinen Favoriten: hätte gerne entweder Finnlands Teräsbetoni (Terrassenbeton *g*) mit "Missä miehet ratsastaa" oder die Türken Mor ve ötesi mit "Deli" auf dem ersten Platz gesehen. Meinetwegen auch noch Norwegen, deren Sängerin Marika Haukaas Storeng wenigstens auf Platz 5 landete mit ihrem hübschen Popsong "Hold on to be strong" und sich schon rein äußerlich von der restlichen Melange aus Hupfdohlen und Walküren angenehm hervortat. Hey und zur Not fand ich Frankreichs Sébastien Tellier mit seinem Milkyway-Song "Devine" auch noch ganz lustig.
Und kann man kein Verbot gegen abgesaugte, operierte Schwedinnen aussprechen? Sowas will ich dort nicht wieder sehen. Und Amis go home oder bleibt zuhause, nicht zurück ins Heimatland, oder Polen heiraten, nur um dann die Augen der Eurovision Song Contest Zuschauer zu strafen mit einem 34zahnigen, gebleachten Oberkiefer (O-Ton Freund). Aua. Vor der Portugiesin hatte ich übrigens Angst. Das sollte auch mal erwähnt werden. Ich möchte aber noch eine Lanze für die Briten brechen, die leider mit uns und Polen gemeinsam den letzten Platz bekleideten. Von uns Losern hatten sie ohne Frage den besten Song und im Hinblick auf die gesamten letzten 5 Jahre definitiv den besten britischen Song dabei. Der ging wenigstens in die Hüfte. Das die No Angels ganz unten landeten hat mich jetzt nicht groß überrascht. Schlechter Song, schlechte Show, schlechter Platz - die Rechnung geht ganz einfach. Habe ich das eigentlich richtig verstanden? War Israels Sänger Boaz Mauda vorher wirklich Viehhirte? Wann gibts das israelische Bauer sucht Frau? *räusper*


Zuguterletzt noch ein Wort an die bösen Menschen, die das Moderatorenpaar
željko Joksimović und Jovana Janković einkleideten. Den Auftakt mit dem von Kopf bis Fuß in Lavendel gekleideten željko kann man nicht wieder gutmachen. Der Arme musste auch weiterhin in viel zu engen Konfirmandenanzügen auf die Bühne, während die ansonsten zwar sehr dünne aber hübsche Jovana ihren Busen in diesen schrecklichen Kleidern in der Taille suchen musste. Völlig unvorteilhaft gekleidet, ganz schlimm. Sie hatte den ganzen Abend über mein Mitleid. Die beiden im Green Room dagegen nicht. Glücklicherweise habe ich mir deren Namen nicht gemerkt, aber die waren ja schlimmer als VIVA-Moderatoren auf Speed.
Und bevor ich schließe noch ein letztes Wort zu Peter Urban. Der Mann wird älter. Braucht offenbar von Jahr zu Jahr länger zum Warmlaufen. 2007 kamen böse Kommentare von ihm erst ab Song 7, dieses Jahr fand er sogar bis zum 9. Lied alles ganz nett, bis es dann endlich bei der Schwedin aus ihm rausbrach - zu unser aller Freude.
Ja. War wieder nett der Grand Prix :)

Montag, 12. Mai 2008

The Kills... oder: Wenn ich ein Cabrio hätte...

... hier mit Link: Wenn ich vergangenen Samstag im Lotto gewonnen hätte und nun DIESES Cabrio besitzen würde (Bentley), dann würde ich Berlin und Umgebung momentan mit dem aktuellen Album der The Kills, nämlich "Midnight Boom" zuschallen. Leider hat's nur zu drei Richtigen gereicht, und der Bentley rückt weiter in die Ferne. Nichtsdestotrotz möchte ich euch das erwähnte Album ans Herz legen.
Wer auf Rock, coolen Bass, tanzbare Beats, tolle Stimmen und geniale Soundideen steht, kommt um The Kills eigentlich nicht herum. Geht nicht.
Beispiel gefällig?

Wem das nicht reicht, dem seien folgende Anspieltipps empfohlen:
"Sour Cherry", "Hook And Line", "Tape Song"Besser geht's kaum. Das Album gibt's seit März, und ich bin ein bißchen spät dran, um Werbung dafür zu machen. Trotzdem: anhören, weil einfach genial :)

Mittwoch, 7. Mai 2008

Bleibt gut.

Gestern Abend wollte ich mir mal wieder beweisen, was für ein harter Hund ich bin und habe meinen iPod auf "shuffle" gestellt (was bei gefühlten 150 Musikrichtungen doch manchmal zu kleinen Schockmomenten führt). Dabei habe ich nach langer Zeit Foreigners "Urgent" mal wieder bewußt wahrgenommen. So ein Evergreen, mit dem man in allen Kneipen, auf Wiedersehenstreffen, 80er Jahre Partys und massentauglichen Radiosendern bombardiert wird. Und als ich den Titel - so eingebettet zwischen Bollywood Filmmusik und Moby - gestern hörte, war auch klar, warum das so ist. "Urgent" ist und bleibt ein geiler Song, dem die mittlerweile 27 Jahre überhaupt nichts anhaben konnten. Und ich liebe dieses Sax-Solo!!! Den kann man nicht hören, ohne dabei im Takt mitzuwippen, oder?

Montag, 25. Februar 2008

Ein kurzes Niederknien vor der besten Band der Welt

Ich machs wirklich kurz: Das Queens Of The Stone Age-Konzert am vergangenen Samstag in der Großen Freiheit 36 in Hamburg war wieder fantastisch. Mit einer - für meine Erfahrungswerte - eher ungewöhnlichen Setlist bestückt, rockten die fünf wie Sau. Zum durchatmen kam man kaum. Ein treibendes Stück nach dem anderen. Eröffnet wurde die Show mit "Monsters In The Parasol", zwischendurch gabs tatsächlich "Millionaire" auf die Ohren, während auf die Stimmungsgaranten zum großen Teil verzichtet wurden: kein "No One Knows", kein "Regular John", nicht mal den "Feel Good Hit Of The Summer" (hier ein kleines *schnief*). Stattdessen "Running Joke", ein ausgedehntes "You Would Know" und ein ultralanges "Someone In The Wolf". Schön, wieder einige Songs live zu hören, die sie seltener spielen. Allerdings müssen die Guten nochmal über die Definition der Aussage "Wir werden heute Abend besonders lange für euch spielen" nachdenken, m.E. waren es ganz normale 90 Min wie sonst auch *lach*. Aber ich beschwer mich nicht, finde es immer wieder bewundernswert, dass sie nach ihren Hardcore-Sets nicht von der Bühne kriechen müssen. Was gibts sonst zu erwähnen: Josh Homme war entspannt wie immer, Troy van Leeuwen ließ das Tier aus sich heraus, Michael Shuman hat - wie es scheint - noch immer Spaß am Bass, Dean Fertitia habe ich wie letzten Juli wieder kaum bemerkt und Joey Castillo trommelt sich sowieso die Seele aus dem Leib. Ich hab blaue Flecken, die sich gerade zu einem großen Ganzen in grün verbinden. Normalerweise werde ich von den Moshern verschont, weils am Rand, wo ich meist stehe, etwas ruhiger ist. Nicht so am Samstag. Hatte während der ersten Hälfte des QOTSA-Sets meine Mühe, mich auf den Beinen zu halten, während ich immer wieder gegen die Absperrung geschubst wurde. Glücklicherweise hörte das dann später auf und ich konnte die Show noch vernünftig genießen. Aber eine Frage: müssen Hamburger früher ins Bett? Um 18.00 hr Einlaß! Was in Berlin bedeutet: vor 19hr kommt man gar nicht rein. In HH meinen die das ernst. Um 19.00 hr stand die Support Band Biffy Clyro pünktlich auf der Bühne, es gab die kürzeste Umbaupause, die ich in meinem ganzen Leben erlebt habe, und ich könnte wetten, das QOTSA sogar noch vor 20.00 hr losgelegt haben. Insofern saß ich um 22.15 hr schon wieder frisch geduscht in meinem Hotelzimmer. Ähem und der Sound war nicht so toll, wie ich es von den Berliner Konzerten gewöhnt bin. Obs an der Akkustik in der Halle lag? Ach so: Biffy Clyro - ich hätte schwören können, die Band käme aus dem Nachbardorf von den "Kings Of Leon", rein optisch. Aber nein. Habe gelernt, dass es muntere Schotten aus Glasgow sind. Songs waren okay, nicht der Überhammer, aber auch nicht schlecht. 

Donnerstag, 21. Februar 2008

Musik-Tipp: Hushpuppies - Silence Is Golden

HushpuppiesUnd wo ich gerade bei Musik-Tipps bin - hier der nächste:
Und zwar die französische Rockband Hushpuppies. Ich kenne ihr Debut "The Trap" nicht. Auf ihr neues Album, welches seit dem 1.2. in den Regalen steht, bin ich durch irgendeine sehr positive Rezension gestoßen und muss zugeben: es gefällt. Ihre Musik ähnelt dem Stil vieler schwedischer - oder sagen wir einfach nordischer - Bands, die versuchen, britischen Rock zu spielen. Und ein bißchen an The Strokes. Und dabei so erdig wie Jet *lach* Äh. Und das von Franzosen. Ist das verwirrend?

Beim zweiten Song des Album "Lost Organ" (unbedinger Anspieltipp) bilde ich mir ein, The Hives, The Caesars, Mando Diao und einen Hauch von Gluecifer herauszuhören. Da hüpft mein Herz vor Freude. "Down Down Down" erinnert wiederum gerade am Anfang total an Airs "Playground Love", nur um dann zur Mitte hin einen Zahn zuzulegen und zu einer schönen eingängigen Uptempo-Nummer zu werden. Aber genug mit Namedropping, die Musikwelt ist ohnehin voller Zitate und jeder kopiert jeden.
Der Beat ist bei den meisten Titeln ziemlich simpel gehalten, keine Experimente. "Bad Taste And Gold On The Doors", der nicht nur mit einem recht originellen Text aufwartet, hat so einen schönen stampfenden Rhythmus - für Kopfnicker, Beinwipper und die, die es werden wollen. Und bei "Fiction In The Facts" möchte ich lostanzen. Einzig "Hot Shot" gefällt mir überhaupt nicht und wird es garantiert auch in keine meiner iPod-Playlisten schaffen *lach*.
Ansonsten finde ich es immer eher seltsam, wenn Nicht-Muttersprachler Englisch singen und man den Akzent raushört, das stört mich auch bei deutschen Bands. Ich frag mich dann immer, wie sich das Ganze in der Muttersprache anhören würde. Aber darüber will ich mich nun wirklich nicht beschweren, denn dafür macht dieses Album viel zu viel Spaß.
Reinhören kann man am besten auf ihrer
MySpace-Seite.

Musik-Tipp: The Hoosiers - The Trick To Life

31+Cp4KPwpL._AA115_Wenn ichs nicht besser wüßte, würde ich fast sagen, Jasper Steverlinck, der ehemalige Sänger der vielversprechenden belgischen Band Arid, hätte sich bei den britisch/schwedischen Newcomern das Micro geschnappt. Ist aber nicht der Fall, Irwin Sparks Timbre erinnert einfach nur ebenfalls in guten Momenten an Freddy Mercury (zumindest habe ich die Assoziation bei dem Opener "Worried About Ray"), manchmal an Fran Healey und in schlechten Momenten an Steve Bays (Hot Hot Heat).
Und wenn ich noch länger darüber nachdenke, würden mir noch mehr Ähnlichkeiten einfallen. Insofern lässt sich vielleicht zusammenfassen, dass Sparks eine recht gefällige, massenkompatible Stimme besitzt.
Das Album besticht mehrheitlich durch fröhliche Up-Tempo Nummern, die einen schönen Soundtrack zum beginnenden Frühling liefern. Britpop in seiner simpelsten und eingängigsten Form halt. Und auch die ruhigeren Stücke dürften Liebhabern des Britpops gefallen.
Ob sie jedoch das "next big thing" sind, wie sie derzeit in den engl. Medien abgefeiert werden, bleibt abzuwarten. Sicherlich kein "Jahrhundertalbum", aber die Songs helfen, den Februar/Winterende-Frust zu vertreiben und die Sonnenstrahlen werden gleich heller :)
In England erschien ihr Debut "The Trick To Life" bereits im vergangenen Herbst, bei uns gibt's das gute Stück seit Januar d.J.
Anspieltipps: "Worries About Ray", "Goodbye Mr A" (beide als Singles erschienen), "Killer". Reinhören kann man in die Songs auf ihrer Website.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...

Bis jetzt gibt es noch keine Nachricht darüber, dass Pete Doherty mit seinen Babyshambles heute Abend nicht in der Columbiahalle auftritt. Insofern bin ich noch gutgelaunt.
Allerdings lassen die Berichte vom gestrigen Konzert in der Kölner Live Music Hall nicht gerade auf Großartiges hoffen. Ziemlich leblos soll die Show gewesen sein, Doherty zwar relativ fit, aber nicht mal eine Stunde haben sie (inkl. der Zugaben) gespielt.
Naja, ich schmeiß die Flinte noch nicht ins Korn und hoffe trotz allem auf ein gutes Konzert. Und sollten die Babyshambles nicht gerade mit dreistündiger Verspätung auf die Bühne kommen, bin ich - bei einer Stunde Spielzeit - wenigstens früh zuhause *lach*. Und wer weiß, vielleicht sind sie ja heute super gut drauf und spielen uns Fans in Grund und Boden - stundenlang.

Ja, bei mir ist das Glas meist halb voll.

Samstag, 19. Januar 2008

Ach, der Juni wird schön...

Nicht nur erwartet mich im Juni eines der Die Ärzte-Konzerte in Berlin, sondern seit wenigen Minuten darf ich mich auch auf die Foo Fighters am 17.06. in der Wuhlheide freuen *freufreufreu*. Und da vergesse ich auch mal kurz, dass ich das aktuelle Album "Echoes, Silence, Patience & Grace" eher enttäuschend und langweilig finde.
Live rocken die immer noch wie Sau (ließ ich mir zumindest im vergangenen Jahr von she_said berichten --> wehe, du hast übertrieben!!!).
Juhu :)