Freitag, 8. Dezember 2006

Best/Wörst Bestandsaufnahme 2006

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, das ist dann so der Augenblick, in dem man gerne mal zurückschaut und überlegt, was denn nun gut oder schlecht war. Für mich persönlich stellt das Jahr 2006 ein Negativerlebnis auf höchstem Niveau dar, die letzten Monate waren geprägt von Tod, Krankheiten, miesem Job, finanziellen Problemen, familiären Schwierigkeiten. Erst seit November scheint sich das Blatt zu wenden, ich stehe morgens wieder gerne auf, blicke am Wochenende auf eine erfüllte Woche zurück und habe wieder Spaß an Unternehmungen.
Für mich kann ich an positiven Erfahrungen nur mitnehmen, dass sich in all den Krisen sehr deutlich herausstellte, dass ich ganz großartige Freunde (inkl. Schwester) habe, die nicht müde wurden, sich mein zuweilen sicherlich nerviges Gejammer anzuhören. Eine wichtige, nicht zu unterschätzende Erkenntnis.

Wie es sich aber für einen Entertainment-Fan wie mich gehört, stelle ich nachfolgend (angestiftet vom Blauen-Auge-Blog) eine Best/Worst-Liste zusammen, die sich mit den eher (un)wichtigen Dingen des Lebens beschäftigt.

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Mittwoch, 25. Oktober 2006

Robbie Williams - Rudebox (Review)

*nachWortensucht*
Es fällt mir wirklich schwer, einen Verriss zu diesem Album zu schreiben, mir wäre lieber, ich würde den Meinungen aller Kritiker da draußen nicht zustimmen.
Fangen wir also mit den positiven Punkten an:

Der tatsächlich beste Song der Scheibe ist das Manu Chao cover King of the Bongo, witzigerweise der Titel, bei dem ich im Vorfeld am skeptischsten war, was Robbie daraus machen würde. Gut, im Endeffekt hat er den Song 1:1 nachgespielt, das ist nun keine Glanzleistung, aber wenigstens nett anzuhören. Einzig der französische Part am Schluß ist ein bisschen daneben geraten, eine muttersprachliche Backgroundsängerin wäre da wohl besser gewesen.
Überhaupt sind die Songs, bei denen andere Leute ihre Finger im Spiel haben bzw. das Original geschrieben haben, die positiven Überraschungen des Albums.
Das Lewis Taylor cover Lovelight würde sich in der Form auch auf dem aktuellen Justin Timberlake-Album gut machen. Robbie singt relativ hoch, aber im Gegensatz zu den restlichen Songs kommt hier wenigstens ansatzweise sein stimmliches Talent zum Ausdruck. Ein nettes, swingendes Stück, bei dem man sich unweigerlich mitbewegt.
The Actor transportiert den 80er Jahre Sound erfolgreich ins Jetzt, ziemlich tanzbar und groovig. Und insbesondere die von einer weiblichen Stimme gesprochenen, eingespielten Schauspieler-Klischee-Sprüche ("when I'm on stage, I feel alive" und anderes blabla) geben dem Stück die nötige ironische Würze.
We're the Pet Shop Boys, eine der beiden Collabos mit den Pet Shop Boys gefällt mir wahrscheinlich nur deswegen so gut, weil ich als Kind/Teenie deren Songs wirklich unheimlich gerne gehört habe und sie für ihr Gespür für Melodien inmitten des damaligen Synthie-Einheitsbreis immer sehr verehrt habe. "We're the Pet Shop Boys" ist ein ultimativer Tribute an Neil Tennant und Chris Lowe, der Text bietet zahlreiche Anspielungen an ihre Hits und die Tatsache, dass man Tennants Stimme sehr deutlich heraushört, ist ein weiterer Grund, im Anschluss auf repeat zu drücken.

Und das wärs auch schon. Vier (4!) gute Songs von 17 (inkl. Bonustrack). Das ist eine ziemlich magere Ausbeute. Und es ist auch nicht so, als wäre der Rest einfach nur uninteressant oder "nicht-so-toll", nein, die restlichen 13 Titel sind wirklich richtig schlecht. Und ich meine S C H L E C H T. Ich habe mich beim mittlerweile dreimaligen Hören der Scheibe unglaublich beherrschen müssen, nicht andauernd weiterzuskippen.
Um mal im Pet Shop Boys-Jargon zu bleiben: Die EMI-Verantwortlichen, die vor einigen Jahren den höchstdotierten Plattenvertrag mit Robbie über 80 Mio € geschlossen haben, müssen sich eigentlich nach diesem Album fragen "What have I done to deserve this?".

Der Titelsong Rudebox ist ja noch einigermaßen erträglich. Viva Life On Mars ist langweilig. She's Madonna, die andere Zusammenarbeit mit PSB zeigt eigentlich auch nur sehr deutlich, dass deren Glanzzeit mittlerweile vorbei ist. Ein Titel ohne Ecken und Kanten, weichgespült, unwichtig.
Keep on ist ausdruckslos. Good Doctor fängt nach einer Minute einfach nur an, schrecklich zu nerven. Never Touch That Switch - was soll das? Und so könnte ich endlos weitermachen. Absolut übelstes Stück auf "Rudebox" ist The 80s, das ist peinlich, nein, oberpeinlich, hier ist sogar der Text absolut unterirdisch.

Hat Robbie das Singen verlernt? Er hat eine wirklich sehr schöne Stimme, die hier bis auf wenige Ausnahmen (und da muss man schon genau hinhören) überhaupt nicht zur Geltung kommt. Er singt monton, ausdruckslos, als würde er sich nur ein bisschen die Zeit vertreiben wollen. Das können Erstrunden-Casting-Teilnehmer besser.
Aber selbst darüber freut man sich noch, denn die Alternative, seine Möchtegern-Rapeinlagen, sind dagegen völlig unerträglich. Was ist passiert? Hat er zuviel Mike Skinner/The Streets gehört? Robbie rappt ohne jegliches Rhythmusgefühl, ohne "Flow", wie es so schön heisst. Er quetscht die Textzeilen irgendwie gerade eben mit aller Mühe in die Melodie, dass es furchtbar stümperhaft und holprig klingt. Über die z.T. Anfängertexte will ich mich hier gar nicht erst auslassen. Und die Musik drumherum ist ebenfalls austauschbar.

Ehrlich, ich kann nur sagen Finger weg von diesem Schrott.

Samstag, 23. September 2006

Futuresex / Lovesound

Hier gehts um Justin Timberlake's neue Scheibe "Futuresex / Lovesounds" - für alle Nichtwissenden :)
Diesen Eintrag schreibe ich sowieso nur für she_said, damit sie wieder über meinen Geschmack lästern kann... (da staunste, was? Hab ich dir doch glatt den Wind aus den Segeln genommen!)
Ich habe ja lange über Timberlakes erste Platte "Justified" gelästert, besonders der Song "Cry me a river" hatte es meiner scharfen Zunge angetan und ich habe Justin als weinerliche Michael Jackson-Kopie abgetan und war keines positiven Wortes fähig.


Aber die aktuelle Platte ist der absolute Hammer. Gut, nicht alle 12 Titel treffen meinen Geschmack, nach wie vor verliert er sich hin und wieder ein bißchen zu sehr in Jacksons Fistelstimmen-Kopie. Doch Songs wie das Titellied "Futuresex...","Sexy Back", "What Goes Around Comes Around" oder "Damn Girl" sind nicht einfach nur clubtauglich (oder gerade im Internet-Café "mitwip"tauglich). Nein, sie sind absolut cool, phatt produziert (wie man so schön sagt) und tragen den Begriff "Sex" nicht nur im Titelnamen. Klar, bei dem Album haben eine Menge Leute mitgemischt, die was von ihrem Werk verstehen. Timbaland, Snoop Dogg und der momentan omnipotente Will I Am sind mit von der Partie und versehen die jeweiligen Songs mit dem nötigen Funk. Jedoch betrachtet man die musikalische Entwicklung des Ex-Boygroup-Vorhüpfers ... Respekt. Ich hoffe nur, dass er sich bald völlig von dem Michael Jackson-Erbe löst, niemand braucht einen neuen "King of Pop", der sich irgendwann in seinem eigenen Sound verliert und nichts Neues mehr zustande bringt.



Eine bis auf zwei Titel wirklich tolle Platte!

Dienstag, 22. August 2006

My little Brother

Haha, dieser Text ist so klasse :)

My Little Brother (von Art Brut)
My little Brother just discovered Rock & Roll x 3
There's a noise in his head and he's out of control.
And yes it frustrates, lets let him make his own mistakes.
On the dance floor watch him go now, boy those moves I just don't know how.
My little Brother just discovered Rock & Roll x 3
He's only 22 and he's out of control.
How's he living? With all of that unforgiving.
On the dance floor watch him go now, boy those moves I just don't know how.
My little Brother just discovered Rock & Roll x 3
There's a noise in his head and he's out of control.
He no longer listens to A-sides, he made me a tape of Bootlegs and B-sides.
And every song, every single song on that tape said exactly the same thing.
Why don't our parents worry about us? Why don't our parents worry about us?
My little Brother just discovered Rock & Roll x 3
He's only 22 and he's out of control.
My little Brother just discovered Rock & Roll x 3
There's a noise in his head and he's out of control.
My little Brother just discovered Rock & Roll x 2
Stay of the Crack.

Mittwoch, 9. August 2006

Knights of Cydonia

Nur ganz kurz, ich muss einfach mal schnell erwähnen, was für ein unglaublicher Song "Knights of Cydonia" von Muse ist. Immer wenn ich denke, Muse können nicht noch besser, dann kommt sowas daher. Irre. Vor diesem Kracher müssten sich glatt die verbliebenen Queen-Mitglieder vor Ehrfurcht verneigen. Ehrlich, was dem Einen sein "Bohemian Rhapsody" ist dem Anderen sein "Knights of Cydonia". Hach, wenn ich könnte, würd ichs Euch vorsingen! In der S-Bahn gerade, mit dem iPod auf volle Lautstärke, wäre ich am liebsten auf die Sitzbank gesprungen, um meine Haare zu schütteln und Luftgitarre zu spielen!
Hätte allerdings blöde ausgehen: kleine, dicke Frau in Ekstase LOL.

Freitag, 28. Juli 2006

Danke, Robbie, für das schöne Konzert gestern!

Ooookay... Das war richtig toll! Ich muss zugeben, ich hätte nicht gedacht, dass mich Robbie Williams dann doch so mitreißen würde, gestern im Berliner Olympiastadion. Er hat einfach eine klasse Stimme, macht im Großen und Ganzen schöne Musik, ist sexy und extrem witzig. Wir haben uns zwischendurch einfach nur weggeschmissen vor Lachen.

Zwei (oder drei) Sätze zu den Vorbands:
Orson waren einfach nur total langweilig, jedes Lied klang gleich, dementsprechend Null Stimmung in dem zu diesem Zeitpunkt erst 1/3vollen Stadion.
Basement Jaxx dagegen waren ein Ohren- und Augenschmaus mit ihren drei Wuchtbrummen (und ich meine das sehr positiv), die mit am Start waren. Die Ladies waren nicht nur gut bei Stimme, sie hatten mächtig Rhythmus im Blut und in den Beinen, haben richtig Stimmung gemacht und die coolsten, schrillsten Kostüme aus ihrer Bühnengarderobe mitgebracht, die ich seit langem gesehen habe. Die drei Trompeter kamen in 70er Jahre-Retro-Trainingsanzügen in schwedischen Nationalfarben. Wirklich tolle Band und ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn sie uns den ganzen Abend unterhalten hätten, dachte ich zumindest zu dem Zeitpunkt, aber dann kam Robbie...

Mit Feuersäulen und -werk auf der Bühne begrüßten wir Robbie Williams, der sein Set mit "Radio" begann und damit gleich die Richtung für den Abend vorgab: eine energiegeladene und tanzbare Show, nicht selten unterbrochen durch allerfeinsten Humor à la Robbie.

Es folgten "Rock DJ", "Trippin", "Monsoon" (nein, nicht der, durch den Tokio Hotel waten), der im Übrigen so ein richtig geiler Stadionsong ist, "Millennium", "Make me pure".
Dann einmal tief durchatmen. Zwischendurch immer wieder Robbie im Gespräch mit dem Publikum. Das Olympiastadion war nicht ausverkauft, sah man ganz gut an den Rängen links von der Bühne. Wie sagte Robbie, die Plätze wären eigentlich von Zidanes Familie reserviert worden. Überhaupt Fußball - dieses Thema begegnete uns noch oft an diesem Abend. Robbie, selbst erklärter Fußballfan, weiß natürlich, wie man die deutschen Zuschauer auf seine Seite zieht.
"Give me a Bi… give me an öhrlin… give me a Di… give me an oitschländ ….
Say Kay… say linnsmän … Klinnsmän ist klasse!"

Seit 15 Jahren, sagte er, käme er regelmäßig nach Deutschland und fühlt sich nach eigenem Bekunden hier sauwohl. Auch seine Deutschkenntnisse nötigen uns Respekt ab "alles fit im Schritt, over there?" LOL.
Zur Halbzeit rief er seinen Best Buddy Jonathan Wilks auf die Bühne, vielen noch bekannt von dem "Swing when you're winning"-Album. Gemeinsam performten sie "Me and my shadow", dazu wird sich natürlich noch mal klassisch das Jacket über das verschwitzte T-Shirt gezogen. Danach folgte eine kleine Comedyeinlage der beiden, die, wie man meinen könnte, ihnen von allen Anwesenden noch am meisten Spaß machte. Einen Wettstreit hätten sie laufen, meinte Robbie. Wer von ihnen den kleinen Minifußball am weitesten ins Publikum treten könne. Nach einigen Albereien (u.a. ein gemeinsam mit Fistelstimme angesungenes "Staying alive") wurde dies dann auch geprüft, man hätte es als Unentschieden werten können. Quittiert wurde das Ganze dann von einem feinen Kopfstoß Robbies á la Zidane gegen Wilks. Frenetisch bejohlt und gefeiert von uns Fans natürlich.
Und ehe Wilks von der Bühne verbannt wurde, gab es noch ein gemeinsam vorgetragenes "Strong" in Karaoke-Version (Lyrics auf den Leinwänden) mit dem Erfolg, dass nun jeder, aber auch wirklich jeder mitsang.
Wirklich witzig wurde es wieder, als Robbie an seine Take That-Zeit erinnerte. Mit typischen Boyband-Tanzposen sang er diverse Take That-Songs kurz an. Vielleicht auch, um dem Mädel in der vorderen Reihe, mit dem er leicht geflirtet hatte und die gerade noch den Kopf schüttelte, als Robbie sie fragte, ob sie denn auch Take That gemocht habe, was zu beweisen? Nein, hat er wohl nicht nötig. Letztenendes gabs dann aber doch ein komplettes "Back for good" für uns. Die darauffolgenden Songs kenn ich nicht oder kann mich nicht erinnern. Erst "Come undown" sagte mir wieder was, mag ich immer noch nicht das Lied, aber als Robbie am Ende des Songs in ein "Take a walk on the wildside" hinüberglitt, wurde es wieder interessant.
Dann noch "Feel" und ich merkte langsam, wie meine Stimme kippte. Hatte dann aber auch etwas Zeit zum Ausruhen, ehe es mit den Zugaben weiterging.
"Let me entertain you" - Ja, Robbie, machst du doch schon und das erstklassig. Damit startete der Zugabenblock, das an KISS-angelehnte Video lief im Hintergrund. "Angels" noch und zum krönenden Abschluss als letzte Zugabe dann ein fantastisches, rockiges "Kids" im Duett mit einer seiner Backing-Sängerinnen, die Kylie würdig vertreten konnte.

Übrigens fand auch der neue, bisher unveröffentlichte Song "Rudebox" (o.ä.) den Weg in die Zugaben, der einem schon einen Ausblick auf das nächste Album geben sollte. Ich hoffe, das war nur ein Witz, ich fand den Song nämlich übelst. Robbie kann ja vieles, aber er kann nun mal nicht rappen.

Hinterher gibt es immer irgendein Lied, was man vermißt hat, aber nun ja: c'est la vie.

Wichtig ist: wir hatten einen fantastischen, spaßigen Abend mit einem sehr gut aufgelegten, frechen und manchmal auch charmanten Gastgeber, ich habe heute keine Stimme mehr, die schwirrt noch durchs Olympiastadion und werde vermutlich noch einige Zeit an diesen schönen Sommerabend zurückdenken!

Hier noch ein paar Bilder. Ich Erdnuckel konnte leider nicht wirklich auf die Bühne schauen, aber wozu gibt es Leinwände ...

BasementJaxx_01 Robbie_01

Robbie_JonathanWilks Robbie_02

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