Sonntag, 26. Juni 2011

Arctic Monkeys (Support: Miles Kane), 20.06.2011, Admiralspalast, Berlin

Seit Tagen möchte ich eigentlich noch ein paar Worte über das Arctic Monkeys Konzert am vergangenen Montag verlieren. Nun ist fast eine Woche um, da wirds Zeit...
Dabei gibts gar nicht so viel zu schreiben. Der Abend hat mir einen Tick besser gefallen als das AM-Konzert vor zwei Jahren in der Arena Berlin, was sicherlich damit zusammenhängt, dass die Akkustik im Admiralspalast viel besser war. Das galt jedoch nicht für den Support Miles Kane, der mit seiner irgendwie adretten Band unter dem viel zu stark eingestellten Bass echt zu leiden hatte. Klasse Musik, aber in der ersten Reihe kam sein Gesang kaum rüber, man hörte hauptsächlich den brummenden Basston, der einem die Haare zu Berge stehen ließ.
Bei den Arctic Monkeys war der Sound jedoch besser, während Interaktion mit dem Publikum auch nach wie vor nicht groß geschrieben wird. So ein bisschen fühlte es sich zwischendurch an, als würde die Band ihr Standardprogramm abspulen, was bei mir immer einen leicht bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Aber Alex Turners Stimme höre ich halt gerne. Richtig schön war im Übrigen die letzte Zugabe mit Miles Kane gemeinsam und dem einfach nur herrlichen "505" - oh Mann, ich liebe diesen Titel, egal ob über iPod oder live, da bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut, großes Drama.
Herausstellen muss ich den Admiralspalast, ich bin nach Montag Abend noch im Nachhinein todtraurig, dass ich das Muse-Konzert damals dort verpasst hab, das muss irre gewesen sein in diesem schönen Theater, mit der riesigen Bühne, die mich an die Londoner Brixton Academy erinnerte, dazu die schön geschwungen Emporen mit den Sitzreihen, der Kronleuchter, das hat sowas Wohnzimmer mäßiges in groß. Als Location unbedingt zu empfehlen. Wenn ich richtig gelesen habe, hat sich der Betreiber des Theaters geändert, vielleicht finden dort nun häufiger Konzerte statt, das wäre wünschenswert.
Die Setlist (siehe unten) war gut durchgemischt, und ich wäre sicherlich begeisterter wenn nicht a) die Foos nur Tage vorher eine absolut perfekte Show geliefert hätten und b) ich die letzten beiden Arctic Monkeys Alben besser finden würde. Es bleibt aber dabei, dass Stimmung bei mir nur bei den Titeln der ersten CDs aufkommen wollte. Weder bei den Songs von "Humbug" oder jetzt "Suck It And See" ist für mich so ein richtiger Burner dabei, wobei das letzte Album wieder einen Tick besser ist als "Humbug".
Alles in allem aber ein okayer Abend mit satten 90 Minuten guter Musik von den Arctic Monkeys. Mehr will man ja letztlich nicht.

Hier noch ein Ausschnitt ("Teddy Picker")

Und die Setlist:
Library Pictures, Brianstorm, This House Is A Circus, Still Take You Home, Don't Sit Down 'Cause I've Moved Your Chair, Pretty Visitors, Teddy Picker, Crying Lightning, Brick By Brick, Reckless Serenade, Cornerstone, The View From The Afternoon, I Bet You Look Good On The Dancefloor, All My Own Stunts, If You Were There Beware, Do Me A Favour, That's Where You're Wrong, When The Sun Goes Down.
Zugaben: The Hellcat Spangled Shalala, Fluorescent Adolescent, 505

Sonntag, 19. Juni 2011

Foo Fighters, Wuhlheide Berlin, 18.06.2011

Mein viertes Foo Fighters-Konzert, und schon zweimal habe ich von ihren Livequalitäten in diesem Blog geschwärmt. Viel will ich deshalb über das gestrige Konzert in der Wuhlheide gar nicht schreiben, dennoch waren einige Dinge noch besser als sonst (Bilder anklicken für Originalgröße):

Grohl021. Die Foos haben ganz offensichtlich einen Deal mit dem Wettergott ausgehandelt, anders kann man es sich nicht erklären, dass an einem von Regenschauern geplagten Samstag pünktlich zum Konzertbeginn die Wolkendecke aufbrach und wir die Foos noch in der Abendsonne und später in sternenklarer "Nacht" erleben durften.

BoH012. Die Band of Horses waren endlich mal eine Band, die stimmungstechnisch und in Sachen Melodik ein richtig passender Support war, sie gaben sozusagen die Richtung vor, überzeugten mit einem guten Set (leider ohne "Compliment"). Und bekamen zwischendurch Unterstützung von Foos Keyboarder Rami Jaffee.

FF053. Obwohl simpel gehalten, war das Konzept der Hauptbühne unglaublich ansprechend, man sah einfach gerne hin und wurde nicht durch permantentes Geblitze und Geflacker geblendet. Stattdessen wurde mit Lichtkompositionen gearbeitet, die eher Ruhe ausstrahlten, besonders dieses smaragdgrüne Licht, in das die Bühne während "Stacked Actors" getaucht war, war der absolute Hammer. Und natürlich der Vorhang, der zwischendurch hinter Taylor Hawkins' Rücken heruntergezogen wurde.

Laufstegputzer24. Dave Grohls Laufsteg (den er leider zu selten genutzt hat, wie ich fand). An der Front des Stegs stand ich, war damit zwar etwas weiter von der Bühne entfernt, hatte dafür aber einen relativ unbehinderten Blick auf die Band. Und der supernette Security Mensch vor uns hat sich bemüht, nicht immer denselben Personen vor der Nase zu stehen. Überhaupt waren die Securities extrem nett, das ist eigentlich einen extra Punkt wert. Gelacht haben wir eingangs, als zwei arme Hascherl dafür sorgen mussten, dass der Steg nach den Regenschauern wieder "begehbar" ist und diesen mit weißen (!) Handtüchern trockenwedelten.
5. Absolut gekonnt war am gestrigen Abend die Zusammenstellung der Setlist. Die Mischung aus alten Gassenhauern und neuen Titeln, aus ruhigeren und lauteren Songs hätte einfach nicht besser sein können. Die ohnehin schon sehr gute Stimmung unter den 17.000 Leuten in der ausverkauften Wuhlheide wurde duch das Auf und Ab zwischen Partysongs und Gänsehautfeeling nur weiter angeheizt, hier hat man sich offenbar wirklich nen Kopf gemacht. Und die Setlist sah so aus:
Bridge Burning, Rope, The Pretender, My Hero, Learn To Fly, White Limo, Arlandria, Walk, Breakout, Cold Day in the Sun, Stacked Actors, Generator, Monkey Wrench, Let It Die, Wheels, Times Like These, Young Man Blues (Mose Allison Cover), Shake Your Blood (mit Lemmy), All My Life, Best of You, Skin and Bones, Everlong.
Grohl096. Das ist zwar nicht neu oder ungewöhnlich - zumindest für diejenigen, die die Foos schon mal live gesehen haben - Dave Grohl war wieder mal zum Anhimmeln bezaubernd. Bezaubernd im Sinne von: verspielt, rockend, mit Spaß an seinem "Job", dem "Was kostet die Welt"-Grinsen und parallel dazu einer sympathischen Bescheidenheit. Und manchmal neigt man dazu zu glauben, dass die Band dadurch ins Hintertreffen gerät, aber die liefern immerhin den 1A-Sound und haben sich mittlerweile zu fantastischen Musikern entwickelt. Der einzige in der Band neben Grohl, der noch sowas wie Starappeal hat, ist Schlagzeuger Taylor Hawkins, ein absoluter Könner an den Drums und auch ein nicht ganz unfähiger Sänger, wie er bei "Cold Day In The Sun" mal wieder bewies.
FF_Lemmy_017. Lemmy war da. LEMMY!!!! Die Story dazu von Grohl: ein gewisser alter Kumpel hätte sich morgens um 4 per SMS bei ihm gemeldet und gefragt, ob er und sein Mädel beim Berliner Konzert abhängen könnten. Grohl hielt das für ne gute Idee und schlug gleich vor, gemeinsam was zu singen. Tja, und dann wurde Motörheads Lemmy auf die Bühne geholt und gemeinsam spielten sie den Probot-Song "Shake The Blood". Ehrlich, das lässt sich nicht toppen!
Einziger Wermutstropfen: Sie spielten zwar zwei Stunden - aber eine offizielle Zugabe fehlte. Das war irgendwie irritierend, besser wäre es wohl gewesen, kurz vorher eine kleine Pause zu machen und dann "Skin and Bones" und "Everlong" als Zugaben zu spielen, dann hätte man sich am Ende nicht so "rausgeschmissen" gefühlt. Ansonsten empfehle ich diesen zugegebenermaßen wenig sachlichen Konzertbericht der (ausgerechnet!!) B.Z und den hier aus der Süddeutschen Zeitung.
Wer will, kann sich noch meinen in leider mieser Qualität mitgefilmten Mitschnitt des gut vierminütigen Instrumentals von "Stacked Actors" angucken.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Axl Rose (Art Brut)

Das hier mutiert gerade zu meinem Lieblingssong :)



I want to give the world the finger /
With the exception of my favorite lead singer! /


When the world's got you by the fucking throat /
Who'd you want in your corner? Axl Rose! /
No one understands me, or even comes close /
Who've I got in my corner? Axl Rose!


Ja, was soll man da noch hinzufügen :)

Donnerstag, 9. Juni 2011

The Pretty Reckless, 07.06.2011, C-Club, Berlin

tpr_taylorEin paar Worte zum Konzert von The Pretty Reckless am vergangenen Dienstag möchte ich doch noch schnell loswerden. Ich hatte im Vorfeld die Vermutung, mich dort als Enddreißiger unter all den Teenies wie Oma Duck zu fühlen, was sich bei den Ausweiskontrollen am Eingang auch erstmal bestätigte, als ich dem Ordner anbot, auch meinen Pass zu zeigen und der nur abwinkte *lach*. In der Halle zeigte sich dann, dass sich auch andere im "hohen Alter" zur Musik von Taylor Momsens Band hingezogen fühlen, schließlich ist es doch einfach "nur" gute, altmodische Rockmusik.
Der ohnehin schon überschaubare C-Club war nur zu einem guten Drittel gefüllt, was ich ein bisschen schade fand, vielleicht hätte man doch eher auf eine kleinere Halle ausweichen sollen. Als Support stand die Hamburger Band Parashurama auf der Bühne, deren Sound mir richtig gut gefallen hat, wenn ich auch kein Fan dieser überlangen, endlos ausgedehnten Songs bin. Nach deren halbstündigem Set folgte eine etwas lange Umbaupause, die, wenn ich es recht mitbekommen hab, technischen Schwierigkeiten geschuldet war, bis dann Momsen mit ihrer Band auf die Bühne kam. Die 17jährige trat quasi in Unterwäsche auf, zu der sich beim Introsong "Since You're Gone" noch eine Lederjacke dazugesellte und bewies Bühnenpräsenz und eine richtig gute Livestimme. Ich hab TPR ja erstmals auf dem Soundtrack zu "Scott Pilgrim vs the World" wahrgenommen, ohne damals zu wissen, wer sich hinter dem Bandnamen verbirgt und war dann sehr überrascht, dass diese reife, sehr rockige Stimme von dem "Gossip Girl" Star stammt. Das Mädel hat ziemlich gerockt, ihre Musiker ebenfalls, die Songauswahl hat mir auch gut gefallen. Passte alles perfekt zusammen. Aus dem Publikum flogen diverse Wäscheteile Richtung Momsen, und zwei Mädchen zeigten sich bereit, ebenfalls ihre T-Shirts zu lüften und mit Taylor gemeinsam zu "Goin' Down" auf der Bühne zu tanzen, was entspannt und nett wirkte. Ein paar Mütter, die in meiner Umgebung standen und ihre minderjährigen Töchter zum Konzert begleitet haben, waren von der Offenherzigkeit Momsens scheinbar weniger begeistert, ich fands jedoch nicht schlimm, zumal eine sehr angenehme Partystimmung in der Halle herrschte.
Schade nur, dass The Pretty Reckless inklusive einer Zugabe tatsächlich nur 45 Minuten auf der Bühne standen, also das kann man höchstens als "Stippvisite" bezeichnen.
Also gerne nochmal und dann bitte ein bisschen länger!
Hier noch ein kleiner Ausschnitt: