Donnerstag, 30. Dezember 2010

2010 in 1000 Worten

21 Tote bei der Loveparade durch ignorante, naive Planung in Duisburg / 33 Kumpel werden durch eine spektakuläre Rettungsaktion aus der chilenischen Tiefe befreit, per Webcam schauen Millionen Menschen zu, wie die Männer nach 69 Tagen gesund und munter von ihren Familien empfangen werden. / 3D Alarm in den Kinos / 6:4, 3:6, 6:7, 7:6 und 70:68: Nicolas Mahut vs John Isner schreiben Wimbledon-Geschichte mit dem längsten Match aller Zeiten in 11 Std. und 5 Min. / Absteiger Hertha BSC kann in der zweiten Buliga wieder gewinnen / Afghanistan - und von Guttenberg sagt das böse K-Wort / Airbus A380 und Quantas / AKW Laufzeitverlängerung wider die Vernunft / Amoklauf in Lörrach / Aschewolke legt Flugverkehr lahm / Aufsteiger St. Pauli / Aung San Suu Kyi kommt frei / Bahn warnt vor Bahnfahrten / Bauern, Muttersöhnchen und Möchtegerntalente bevölkern weiterhin TV / Bischof Mixa tritt zurück, fühlt sich aber unschuldig / R.I.P. Blake Edwards / R.I.P. Bobby Farrell / Böhser Onkel begeht Fahrerflucht / Bunga Bunga mit Berlusconi / R.I.P. Captain Beefheart / Canisius Kolleg und eine übersexualisierte Gesellschaft (O-Ton Mixa) / Carl XVI. Gustaf und die Army of Lovers / Christian Wulff erst im 3. Wahlgang, Schlappe für Merkel / Christoph Waltz gewinnt Oscar / R.I.P. Christoph Schlingensief / R.I.P. Claude Chabrol / Daniela Katzenberger wird talentfrei zur Kultblondine / Danni Lowinski erfreut SAT.1 und wird US-Amerikanerin / Darwin Deez - Indiesommerhit / Deepwater Horizon explodiert und versinkt / R.I.P. Dennis Hopper / Depeschen und ihre ehrlichen Inhalte / Der letzte Bulle / Die Grünen kommen / Drachenzähmen macht Spaß / Dresdner halten Neonazis auf / Dubai hat den Größten: Burdsch Chalifa überragt uns alle / Erdbeben in China / Eva Herrmann ätzt wieder / Eyjafjallajökull - Sprechtraining für Nachrichtensprecher / Facebook führt den Siegeszug fort und verdrängt MySpace / Fantasy Filmfest / R.I.P. Frank Giering / Frankreich vs Burka und Roma / Fremdschämen mit Menowin / Gaddafi vs. Schweiz / GEMA vs Kindergärten / GEZ Kopfpauschale / Gorillaz / Grubenunglücke in Chile, China, Neuseeland und Russland / Erdbeben und Cholera in Haiti / Giftschlamm in Ungarn / Hannelore Kraft weiß nicht, was sie will / Harald Schmidt unterschreibt wieder bei SAT.1 und Günther Jauch bei der ARD / Harry Potter im Endspurt / Hartz IV-Reform - 5€ mehr - scheitert vor dem Bundesrat / Hawaii Five-0 Neuauflage gelingt / R.I.P. Heidi Kabel / Hier kommt die Flut - Ostdeutschland und Polen unter Wasser / Hitzewelle - Deutschland schwitzt, und die Bahn grillt ihre Kunden / Horst Köhler macht auf Diva / Hotelsteuer - ein Geschenk von Guido / Inception / innerer Reichsparteitag von Müller-Hohenstein und Neid auf Cristiano Ronaldo seitens Olli Kahn / Integrationsdiskussion / iPad / It's so fluffy / Jesse James und das "Tattooluder" / Jogi Löw hat Style und Erfolg / Jörg Kachelmann in U-Haft / Julian Assange - Verbrecher oder moderner Held? / Justified / Kanellos - der griechische Protesthund / Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Barbie / Karstadt lebt / Katar 2022 / Killertauben vs. Kings of Leon / Kim Jong Il & Kim Jong Un wetzen die Messer / Kinder nicht mal im Krankenhaus sicher / Kirche & Missbrauch / Klimawandel / Klopp & BVB / Kondome für den Papst / Konstantin Neven DuMont vs Stefan Niggemeier / Krakenpaul orakelt und stirbt / R.I.P. Lech Kaczyński / Lena-Manie bis zum Erbrechen / R.I.P. Leslie Nielsen / Liu Xiaobo erhält Friedensnobelpreis / R.I.P. Loki Schmidt / Lothar & Liliana / Luther in der BBC / Mads Mikkelsen goes Valhalla / Maradona macht nen Abgang / Marcell D'Avis stalkt die TV-Zuschauer / Margot Käßmann - don't drink and drive / Mark Zuckerberg wird Mann des Jahres / Massenpanik / Mehr netto vom brutto führt zu 15,5% KK-Beitrag / Mel Gibson vs Oksana / Merapi spuckt / Mesut Özil wird nach Spanien exportiert, nachdem er mit Merkel in Umkleidekabine erwischt wurde/ Michael Ballack - wer war das nochmal? / R.I.P. Mirco - stellvertretend für alle gequälten, missbrauchten und getöteten Kinder / Mit dem Motorrad ins Bellagio und mal richtig absahnen / Nacktscanner / Naturkatastrophen / Neuer Personalausweis / OB Adolf Sauerland übernimmt keine Verantwortung / OK Go drehen das beste Musikvideo des Jahres / Ölpest / R.I.P. Oswald Kolle / Paketbomben in Rom / Piranhas in 3D / Pleitegeier über Europa, Griechenland und Irland müssen sparen / Polen trauert um seine Regierung / Präsident der Herzen: Joachim Gauck / Rache für Wembley / Roman Polanski wieder auf freiem Fuß / R.I.P. Rue McClanahan / "Sack Reis tötet Eule" / Samuel Koch erleidet tragischen Unfall bei Wetten, dass/ Sandra Bullock - Glück im Spiel, Pech in der Liebe / Sarah Palins Comeback in der Teegesellschaft / Schäuble vs Offer / Schneechaos / Schwarz-gelb ergibt kackbraun / Scott Pilgrim / Scorpione in Rente / Sebastian Vettel wird F1 Weltmeister / Sex, Drogen & Charlie Sheen / Silvio Berlusconi wackelt, schnappt nach Luft und bleibt doch sitzen / Sitz im Sicherheitsrat der UN / Spanien wird Fußballweltmeister / spätrömische Dekadenz / Spionage / Sprengstoff im Bundeskanzleramt / Stefan Raab rettet den ESC / Street View in Deutschland / Stuttgart 21 / Stuxnet / Suede Comeback / Superhelden regieren das Kino / Take That mit Robbie back for good / Tea Party hat einen im Tee / Terriers will keiner sehen / Terrorwarnungen / Thilo Sarrazin wird zum Darling der Rechten / Thomas Müller / Tiger Woods demontiert sein Image / R.I.P. Tony Curtis / Tony Hayward segelt - aber nicht durch den Golf von Mexiko / Tschüss Roland Koch & Ole von Beust / Überschwemmungen in Pakistan / Victoria & Daniel in love / Unheilige Schlager vom Grafen erobern die Charts / Vuvuzela / Waldbrände in Russland / The Walking Dead setzt neue Maßstäbe / Whitney Houston krächzt / Wi ar ohl sitting in wan boht - Öttinger / Wildsäue und Gurkentruppen an die Macht / Wikileaks klärt auf / William & Kate in love / Winter / Zalando

Und der Hypo Real Estate lassen wir das letzte Wort:







Donnerstag, 23. Dezember 2010

2010 Best ofs - Musik

Im vergangenen Jahr habe ich ja eine recht detallierte Rückblicksreihe geschrieben, dazu fehlt mir momentan die Zeit. Aber ein paar Dinge gehören doch erwähnt.
Und heute fange ich mal mit Musik an, die hier im Blog leider immer etwas zu kurz kommt. Die besten Alben 2010 aufzulisten ist schon deswegen falsch und irreführend, weil man ja gar nicht alle gehört haben kann. Und gegen Ende eines Jahres kommen dann noch persönliche Best of CD-Mixe von Freunden bei mir an, die mir wiederum deutlich machen, was ich im Laufe der Zeit doch so an guter Musik verpasst habe. Doch einige CDs und manchmal auch nur einzelne Songs haben mir dieses Jahr eindeutig versüßt:

Zuerst mal OK Go mit dem unglaublichen "Of the Blue Colour of the Sky", auf dem jeder Song ein Treffer ist. MGMT haben mit "Congratulations" noch eine Schippe auf ihr gekonntes Debütalbum drauf gelegt. Auch wenn ihr Sound auf Dauer etwas anstrengend für meine Ohren ist, die einzelnen Titel für sich genommen sind groß! Anspieltipp "Brian Eno" - love it or hate it. Entdeckt habe ich Tame Impalas "Innerspeaker", auf dem die Aussies einen irren Bogen über Beck-artige Sounds bis hin zu Stoner Rock spannen. Broken Social Scenes Titel "Texico Bitch" bringt mich sofort zum Wippen, und Two Door Cinema Club haben mit "Tourist History" ein unglaublich ohrwurmtaugliches Album geschaffen, welches glücklich macht beim Zuhören. Soundtracks wie die von "Scott Pilgrim vs. The World" oder der soeben erschienene Daft Punk "Tron: Legacy"-Score können auch außerhalb des Kinos überzeugen. Und während Dauerlieblingsbands wie Interpol dieses Jahr enttäuschten, waren es Neuentdeckungen wie Broken Bells oder Darwin Deez, der mit "Radar Detector" und seinem selbstbetitelten Debütalbum für Indiesommerhits sorgte. Dank CharlesDexterWard habe ich überhaupt erst mitbekommen, dass Kula Shaker noch existieren, deren "Pilgrim's Progress" ich nur empfehlen kann. Passend zum Herbst habe ich dann The Black Keys entdeckt, zu deren Konzert ich im kommenden März auch tigern werde, ihre CD "Brothers" ist einfach nur der Hammer.
Die "Schläfer-CD" des Jahres war für mich sicherlich "Plastic Beach" von den Gorillaz. Zunächst ziemlich enttäuscht von dem Album haben sich die Songs erst live beim Konzert im November so richtig entfaltet, und ich habe mich neu in ihre Musik verliebt.

Auf vielen Konzerten war ich dieses Jahr nicht, da waren Altbekannte, wie die Queens of the Stone Age, die immer gut sind, Überraschungseier wie Jan Delay (höchst positiv) und Sunrise Avenue (negativ), alternde Helden wie Limp Bizkit, die müde wirkten und wieder auferstandene Helden wie Suede, die alles überstrahlten. Und da waren die Gorillaz, die mit 40 Leuten die Bühne bevölkerten und ein Klangerlebnis bescherten, welches von musikalischer und menschlicher Toleranz erzählte.

Und neben den ganzen verrückten, überstylten und sicher sehenswerten Lady GaGa-Videos gab es dieses hier. Das Video des Jahres! OK Go und "This too shall pass"


Für meine persönliche Jahresplaylist, die ich an Freunde verteilt habe, siehe Seite 2.



CD1

01 Metric - Black Sheep (OST Scott Pilgrim vs The World)

02 My Chemica Romance - Na Na Na (Danger Days: The True Lives Of The Fabulous Killjoys)

03 Blood Red Shoes - Count Me Out (Fire Like This)

04 Two Doors Cinema Club - This Is The Life (Tourist History)

05 New Politics - Dignity (New Politics)

06 Fyfe Dangerfield - Faster Than The Setting Sun (Fly Yellow Moon)

07 OK Go - I Want You So Bad I Can't Breathe (Of The Blue Colour Of The Sky)

08 Darwin Deez - Radar Detector (Darwin Deez)

09 The Drums - Let's Go Surfing (The Drums)

10 Broken Bells - The High Road (Broken Bells)

11 Agnes Obel - On Powdered Ground (Philharmonics)

12 Gorillaz - On Melancholy Hill (Plastic Beach)

13 Kula Shaker - Only Love (Pilgrim's Progress)

14 Kings of Leon - Pony Up (Come Around Sundown)

15 Tame Impala - Solitude Is Bliss (Innerspeaker)

16 Bonus Werbesong 2010: Empire Of The Sun - We Are The People (Walking On A Dream)



CD 2

01 Gorillaz - Style (Plastic Beach)

02 Little Dragon - My Step (Machine Dreams)

03 MGMT - Brian Eno (Congratulations)

04 The Coral - Roving Jewel (Butterfly House)

05 Broken Social Scene - Texico Bitches (Forgiveness Rock Record)

06 Tame Impala - Lucidity (Innerspeaker)

07 The Pretty Reckless - My Medicine (Light Me Up)

08 The Black Keys - Everlasting Light (Brothers)

09 Sex Bob-Omb - We Are Sex Bob-Omb (OST Scott Pilgrim vs The World)

10 New Politics - Yeah Yeah Yeah (New Politics)

11 We Are Scientists - Jack & Ginger (Barbara)

12 Deerhunter - Don't Cry (Halycon Digest)

13 The Dead Weather - The Difference Between Us (Sea Of Cowards)

14 Plain White T's - Killer Last Breath (Wonders Of The Younger)

15 Belle & Sebastian - Write About Love ft. Carey Mulligan (Write About Love)

16 Bonus for good old sakes *g*: Suede - Heroine (Dog Man Star)


Sonntag, 12. Dezember 2010

Sunrise Avenue, 11.12.2010, Huxley's Neue Welt, Berlin

Foto0006Was gibt es Positives zu berichten? Der Support Ashley Hicklin war irgendwie niedlich, wenn seine Singer/Songwriter Titel, die er allein mit seiner Gitarre und seinem "klitzekleinen Drumkit" auf der Bühne gespielt hat, doch eher beliebig klangen, hat der Mann aus England, der nun in Hamburg beheimatet ist, nicht nur eine schöne Gesangsstimme, sondern auch ganz gute Entertainer Qualitäten. Im Gayle Tufts Denglish hat er sehr charmant mit dem Publikum geschwatzt, Fotos gemacht und ein gewisses Straßenmusikerflair rübergebracht, was einfach Spaß machte. Ich nehme an, dass die Songs auf seinem Album besser klingen, ich bin halt nicht so der Fan von dieser spartanischen Instrumentierung und wenn dann eher für Zuhause, wenn ich eingekuschelt bei Kerzenlicht auf meiner Couch liege *lach*.
Und das Huxley's ist schön.

Ansonsten war der Abend eher mau. Grundsätzlich mag ich lieber Live-Konzerte, die rocken, habe aber auch schon schöne Popabende erlebt und erinnere mich da gerne an Shows mit Dido oder Travis, etc. Nun machen die fünf Finnen Sunrise Avenue wirklich massenkompatible Radiomusik, so dass ich mich auf einen ruhigen Abend eingestellt habe und keine allzu großen Erwartungen hatte. Dass es dann aber so ein seichtes "Hausfrauen" Konzert werden würde, damit hab ich nicht gerechnet. Die Käuferin der Tickets hat im Vorfeld nicht darauf geachtet, dass die Finnen auf Acoustic Tour sind. Hm. Grundsätzlich verstehe ich das Ansinnen eh nicht, unplugged spielen zu müssen. Bei "richtigen" Rockbands dann aber noch eher, da sich die Songs in der Neuarrangierung teilweise extrem unterschiedlich anhören und man daraus einen Mehrwert ziehen kann. Aber sowieso schon unspektakulären Popsongs das bisschen Technik zu nehmen, macht sie leider noch beliebiger und aus unerfindlichen Gründen um gefühlte 4 Takte langsamer. Der erste Eindruck passte denn auch auf den gesamten Abend. Als die fünf auf die Bühne kamen, rutschte meiner Begleiterin ein "huch, die sehen so frisch geduscht und geföhnt aus" - und dementsprechend hatte ich auch während der 60 Minuten (wir sind vor den Zugaben gegangen) das Gefühl, mir eine Art Boyband mit Instrumenten anzugucken. Ohne Frage haben sie musikalisch richtig was drauf, und Sänger Samu Haber hat eine klasse Livestimme. Aber es war eben ein "Schunkelabend" mit abgespeckten Popsongs und angestimmten Coverversionen von "Hey Baby" bis hin zu "La Bamba". Fühlte sich bisweilen an wie Schneehüttn light. Im Übrigen liefen da auch Menschen herum, die direkt aus Pretty in Pink 1986 in die Gegenwart gebeamt wurden, so stil- und kleidungstechnisch, das war schon seltsam mit anzusehen. Lustig war auch, dass wir uns irgendwann an die Bar verzogen haben, uns dort unterhielten und allen Ernstes von einem Mädel gebeten wurden, mit dem Quatschen aufzuhören *lach*, also ehrlich, das allein müsste schon ausreichen, um zu verdeutlichen, dass wir irgendwie auf dem falschen Gig waren. Einzig der Titel, den Neu-Keyboarder Osmo Ikonen von seinem bevorstehenden Soloalbum vorstellte, konnte dazu animieren, dass man sich mal zur Musik bewegte. Das war halt Standard Radiomucke, aber die ging wenigstens in die Hüfte, wenn Pop, dann bitte konsequent und nicht so ein Geseiere wie das, was die Finnen über die restliche Zeit brachten.
Nein, das war nicht unser Abend gestern. Da ist es dann nur schön, wenn man mit netter Begleitung da ist und sich wenigstens gemeinsam köstlich über das Ganze amüsieren kann.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Suede, Berlin, C(olumbia)-halle am 03.12.2010

Foto0053Zu Suede habe ich erst Mitte der Neunziger gefunden, mit dem Album "Coming Up" aus 1996, und als ich mich in Songs wie "Beautiful Ones", "Chemistry between us" und "Trash" unendlich verliebt habe, stimmte die Chemie dann auch plötzlich mit den ersten beiden Alben "Suede" und "Dog Man Star", die Songs enthalten, die sich nach wie vor noch in meinen aktuellen Playlisten finden. Heute ist es lediglich "A New Morning", das 2002er Comeback-Album, welches mich musikalisch irgendwie nicht erreicht. Das scheint nicht nur mir so zu gehen, denn auch die Band hat am Freitag Abend konsequent vermieden, auch nur einen Song davon in ihr Best of Set unterzubringen.
Ein Abend übrigens, von dem ich erst von einer Freundin mit sanftem Druck überredet werden musste. Das erste und einzige Konzert mit Suede habe ich erst 2002 erlebt, damals in der UNIVERSAL HALL, Mensch, Erfurterin, falls du das hier liest: so hieß die Halle, auf deren Namen wir Freitag nicht kamen! *lach*. Egal, der Abend damals war absolut genial, aber irgendwie war ich mir nicht sicher, ob ich mir so ein Best of Konzert mit einer Gruppe von Männern, die schon lange das Thema Suede abgeschlossen hatten, geben sollte. Also danke an dieser Stelle an she_said fürs Überreden. Für dich dann auf der nächsten Seite auch die Setlist :)
Daraus lässt sich ja schon ablesen, dass der Abend ein voller Erfolg war. Die großartige Stimmung in der beinahe ausverkauften C-Halle und die absolute Frische der Band haben vergessen lassen, dass der Sound diesmal leider nicht so gut war. Einen besseren Soundtechniker würde ich da dringend empfehlen, dem Spaß aber tat das keinen Abbruch. Die Band war klasse drauf, Brett Anderson fit wie ein 20jähriger, der das Bad in der Menge genoss und jeden Moment nutzte, um mit den Fans auf Tuchfühlung zu gehen (danke für den verschwitzten Händedruck, wäre ich 14, hätte ich seit Freitag meine Hand nicht mehr gewaschen *lautlach*). Immer noch tänzelt er selbstverliebt über die Bühne, um dann plötzlich in die totalen Rockstarposen überzugehen. Kein Gramm Fett am Körper der Mann, und bei anderen würde es lächerlich wirken, wenn sie ihr schwarzes Hemd bis zum untersten Knopf offen lassen und ihre Hühnerbrust zeigen, aber gut, Brett Anderson darf das. Sorry, ein bisschen rumschwärmen muss an dieser Stelle mal sein.
Ich persönlich hätte vermutlich ein etwas anderes Best of gewählt und war ein wenig enttäuscht, dass "Saturday Night" nicht den Weg in die Setlist fand oder "Chemistry Between Us", aber ich denke, mit der Auswahl der gespielten Songs konnte man als Fan grundsätzlich ziemlich gut leben. Die nette Erfurterin, die mit ihrem englischsprachigen Freund neben mir stand und mich in den Pausen bestens unterhalten hat (wenn ich bisher etwas über Richard Oakes nicht wusste, dann weiß ich es jetzt) war am Ende ebenso glücklich wie ich, und auch beim Rausgehen aus der Halle habe ich kein negatives Wort von anderen Besuchern gehört. Aber irgendwie bleibt auch ein Hauch Wehmut zurück, wenn man den Aussagen Brett Andersons Glauben schenkt, dann wird es keine neuen Suede Songs geben. Das mag man gar nicht glauben, wenn man die Band an diesem Abend erlebt hat, da MUSS doch noch was gehen!
Wenn jemand übrigens mit Suede nicht allzu viel anfangen kann, aber auf gute Rockmusik steht, der sollte einmal in mein Alltime Favorite "Killing Of A Flashboy" reinhören und sich dann klar machen, dass dieses Edelstück als B-Seite verbraten wurde. Dann wird man der Genialität dieser Band vielleicht gewahr.
Als Support war Mark Fernyhough dabei, Singer/Songwriter, dessen Stimme mich manchmal nahezu gespenstisch an Chris DeBurgh erinnerte, die Texte sehr politisch und kritisch, aber eben nur mit seiner Gitarre und einer hübschen Cellistin auf der Bühne. Und ich gebe zu: für zwei Songs finde ich sowas nett, aber bei 30 Minuten fehlen mir dann einfach die anderen Instrumente. Abgesehen davon war Fernyhough durchaus hörenswert.
Mann, das war ein tolles Konzert, und ich muss mich beherrschen, um jetzt nicht die nächsten Wochen nur noch Suede-Playlisten auf meinem iPod zu erstellen!!!!
Hier noch zwei Videos vom Abend - 1. Mark Fernyhough und 2. Suede mit "Beautiful Ones" (ein wirklich tolles Fan-Video!!!)


Setlist

Intro: "Bodies" von den Sex Pistols
This Hollywood Life
She
Trash
The Drowners
Animal Nitrate
We Are The Pigs
Pantomime Horse (danke an Besucher Dog Man Star für den Hinweis!)
By The Sea
Filmstar
Killing Of A Flashboy
Can't Get Enough
Everything Will Flow
The Next Life
The Asphalt World (oder in der Reihenfolge umgekehrt mit Next Life...)
So Young
Metal Mickey
Heroine
New Generation
The Beautiful Ones

Zugaben
The Living Dead (Brett allein mit Gitarre auf der Bühne)
The Wild Ones

Montag, 22. November 2010

I got sunshine, in a bag... GORILLAZ live in Berlin, 21.11.2010,Velodrom

Was für ein Abend gestern im (vermutlich) ausverkauften Velodrom! Da blieben wirklich keine Wünsche offen. Das war mehr als ein "normales" Konzert, eher ein perfekt durchorganisiertes Event, dabei aber nicht künstlich oder Distanz aufbauend, sondern in totaler Partystimmung, und mit höchst spielfreudigen Vollblutmusikern.
littledragonDas fing schon damit an, dass wir keine Musik vom Band während des Wartens zu hören bekamen, sondern ein Drittel von De La Soul an den Turntables für funkige Beats sorgte und dann auch die erste Supportband des Abends ankündigte: Little Dragon.
Mir bisher völlig unbekannt, bin ich nach dem halbstündigen Set zum Fan dieser schwedischen Band geworden, deren zierliche Frontfrau über eine tolle Livestimme verfügt, auch auf dem aktuellen Gorillaz-Album mitgewirkt hat und somit auch später mit dem Hauptact auf der Bühne stand. Hier ein Song-Beispiel ihres aktuellen Albums.











delasoulDanach ging es eigentlich fast nahtlos mit De La Soul weiter, von denen ich zugegebenermaßen gar nicht wusste, dass es sie überhaupt noch gibt. Ich bin ja nicht so der Riesen-Hip Hop Fan, insbesondere live finde ich das immer etwas schwierig. Aber die drei Männer haben eine Wahnsinnsstimmung gemacht, und man hat fast vergessen, dass sie gar nicht der Hauptact waren. Und Klassiker wie Me Myself and I sowie Ring Ring Ring funktionieren natürlich immer noch. Dazu wirkten die drei auch noch überaus sympathisch - und auch sie durften wir später am Abend mit dem Hauptact auf der Bühne sehen.
Die "Umbaupause" - sofern man das überhaupt so nennen kann - vor den Gorillaz war kurz, mit einem kleinen Comic-Einspieler von  Jamie Hewlett und danach "Welcome to the Plastic Beach" mit einem Snoop Dogg leider nur auf der Leinwand (mann, wäre das cool gewesen, wenn der dort gewesen wäre). Als die Band auf die Bühne kam, traute man fast seinen Augen nicht. Ich glaube, selbst ohne Gastmusiker müssen da 20 Menschen gestanden haben. Neben lebenden Legenden wie Mick Jones, Paul Simonon (beide Ex-Clash) gab es eine Streichersektion mit ungefähr 5 oder 6 Damen, eine Bläsersektion"Hypnotic Brass Ensemble", zwei Schlagzeuger, vier Backgroundsänger, und und und. Allein diese Anzahl an Menschen lässt einen schnell vergessen, dass im Hintergrund der Bühne eine riesengroße Leinwand nicht nur die bekannten Gorillaz-Videos/Comics zeigt, sondern auch unterschiedliche Impressionen - jeweils zu den Songs passend. Die Gastmusiker geben sich das Mikro in die Hand, Bobby Womack darf zweimal ran und besticht durch seine Hallenfüllende Stimme, De La Soul und Little Dragon sind mit an Bord, Neneh Cherry ist da und kommt stimmlich leider fast kaum zur Geltung, Rosie Wilson leiht ihre mächtige Stimme für 19/2000 und Dare, diverse andere Rapper, deren Namen ich googlen müsste. Und über allem thront Damon Albarn, der Zeremonienmeister des Abends, der immer noch aussieht wie ein Pennäler, der die Fäden zusammenhält, den Hauptanteil der Songs gesanglich bestreitet und richtig "ackert" auf der Bühne, am liebsten überall gleichzeitig sein will, wenn es der Beat erlaubt, die irrwitzigsten Luftsprünge vollzieht, sich aber trotzdem nie in den Vordergrund stellt. So verrückt das klingen mag, aber all diese Musiker, die in den unterschiedlichsten Genres zuhause sind, aus aller Ecken Länder kommen und im wahrsten Sinne des Wortes bunt zusammengewürfelt sind, bilden eine homogene Einheit. Und dies ist auch in der Musik zu hören. Ich war zuvor unsicher, ob sich der Gorillaz Sound auch im Konzert gut anhören würde, und meine Zweifel wurden sofort zerstreut. Dieses Sammelsurium an Musikstilen ist live eine wahre Offenbarung, man nimmt die Klangvielfalt noch viel besser wahr als beim Lauschen der Alben. Und es verwundert wieder und wieder, dass alles so gut harmoniert und nicht in einem Musikmus untergeht. An dieser Stelle sei allerdings auch die fantastische Akkustik im Velodrom erwähnt, das ist eine der wenigen Hallen Berlins, wo man selbst aus dem Johlen/Klatschen/Pfeifen der Fans noch einzelne Töne mit dem Ohr herausfiltern kann. Und was für ein Klangteppich, als die Gorillaz vor der Zugabe für wenige Minuten die Bühne verließen! Man stelle sich die begeisterten Fans in der Columbiahalle vor einem Jahr bei Them Crooked Vultures vor und multipliziere das mit 3...
Meine Highlights waren sicher die syrische Folklore Band aus Damaskus, die von den ca. 12.000 Berliner tierisch bejubelt wurden, und Songs wie Dare, On Melancholy Hill, Superfast Jellyfish und in den Zugaben dann natürlich Feel Good Inc und Clint Eastwood. Eine Setlist kann ich nicht liefern, ich nehme aber an, dass die Reihenfolge der Songs sich von Ort zu Ort nicht sonderlich unterscheiden wird, insofern kann man mal HIERAUF einen Blick werfen, das ist die Setlist vom Konzert in Brighton.
Shaun Ryder hat ja im Übrigen das britische "Dschungelcamp" der Gorillaz-Tour vorgezogen, ich bin mir ziemlich sicher, so bejubelt wird er da nicht!

Spiegel Online hat heute einen sehr schönen Artikel zum Konzert ins Netz gestellt, da wird eigentlich alles gesagt, was man wissen muss (Zitat anklicken für den kompletten Bericht).

Zombies, Ufos und Piraten: Bei ihrem einzigen Deutschland-Auftritt boten die Gorillaz eine bombastische Show, gespickt mit allen Stilrichtungen, welche die Popkultur jemals hervorgebracht hat. Erstaunlich, wie die britische Band es meistert, die unzähligen Referenzen nicht zerfasern zu lassen.

Insgesamt war das ein wirklich perfekter Abend musikalisch und visuell, und man hat das Velodrom mächtig beeindruckt verlassen, glücklich darüber, dass man beim einzigen Deutschlandkonzert der Band dabei sein durfte. Übrigens ist auch nachvollziehbar, warum keine ausgiebige Tour stattfindet, wenn man bedenkt, dass man locker bis zu 40 Musiker unter einen Hut bringen musste. Das ist ja eine logistische Herausforderung sondergleichen. Und vielleicht höre ich mir das Plastic Beach-Album demnächst mit "neuen Ohren" an und finde es dann weniger sperrig.
Und es gibt natürlich schon die ersten Videoschnipsel auf YouTube, zwei Beispiele:

Sonntag, 7. November 2010

Der Verlust der Ticketkultur :(

Ich weiß noch, wie ich vor Jahren darüber traurig war, keine individuellen Konzerttickets beim Kauf mehr zu erhalten, sondern nur noch die 08/15 Standard Ausdrucke der Ticketcounter. In ganz wenigen Fällen kann man sich noch darüber freuen, dass einige Bands offenbar immer noch Wert darauf legen, dass ihre Konzertticks "vernünftig" aussehen, so wie das goldene Ticket der Foo Fighters im letzten Jahr oder meist auch die Ärzte-Karten.

Aber scheinbar sind wir mit dieser traurigen Entwicklung noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt. Für das Gorillaz-Konzert am 21.11. gibt es offenbar nicht mal mehr das Standard Ticket, sondern ein ausgedrucktes Blatt DIN A4 Papier mit nem Stempel drauf. Was ist das denn? Gerade bei den Gorillaz hätte ich mit einer coolen Eintrittskarte mit dem Konterfei der Aliases gerechnet und nicht mit so 'nem "Wischzettel". Warum dann nicht gleich ganz konsequent das Ticket per SMS aufs Handy schicken lassen. Bin gerade sehr enttäuscht. Und verschenken kann man sowas auch nicht. Glücklicherweise weiß die TZB, was sie zum Geburtstag erwartet, sowas kann man ja kaum hübsch verpacken :(
Ticket

Dienstag, 5. Oktober 2010

Hat Dave Grohl die Scissor Sisters auf 75 Mio $ Schmerzensgeld verklagt?

Das hier habe ich via Laut.de gefunden. Auf der Scissor Sisters Website ist ein Interview zwischen Dave Grohl und dem Scissor Sisters Nachrichtenmoderator zu sehen, in dem Grohl von seinem traumatischen Konzertbesuch berichtet, der ihn langfristig so schockiert hat, dass er seither mit Panikattacken und anderen Folgen leben muss: Jake Shears zog sich bei einem Scissor Sisters Konzert bis aufs Höschen aus, und Grohl kommt über den Anblick der Hoden nicht mehr hinweg *lach*.
Das ganze Ausmaß des Schreckens in diesem Video:

Freitag, 24. September 2010

"It's all about the he said she said bullshit..." Limp Bizkit gestern Abend in der Berliner C-(olumbia)halle

FDLBIch hatte mal eine Nu Metal-Phase, da mochte ich besonders gerne Limp Bizkit, Korn und die Deftones. Das ist allerdings ziemlich lange her, und wenn ich die Songs heute höre, berühren sie mich kaum noch, mal abgesehen von einigen wenigen Titeln, die ich persönlich als zeitlos erachten würde (Korns "Falling Away From Me" beispielsweise oder eben LBs "Nookie", der besonders live immer noch unglaublich gut funktioniert). Da ich LB bisher noch nicht live gesehen hatte, bin ich gestern quasi "aus alter Liebe" in die Columbiahalle getigert, hab mich entspannt oben auf die Galerie gestellt und nicht viel erwartet... Und war dann selbst überrascht, dass mich die altbekannten Songs und ein Frontmann in "Thrombosestrümpfen" (naja, weiße Kniestrümpfe *lach*) und Baggypants noch so mitreißen können.
Ich kann mich der Meinung einiger Berufsrezensenten nicht anschließen, die in diversen Tageszeitungen nach den bisherigen LB Konzerten in Deutschland berichteten, die Band wäre nur noch eine Karikatur ihrer selbst. Die Männer haben gestern noch ordentlich Stimmung gemacht, wenn Durst sich auch auffallend oft mal hingesetzt oder -gekniet hat, aber vielleicht fehlts da auch nur am Bühnentraining. Ansonsten ist natürlich alles beim Alten geblieben, wer von der Band allen Ernstes eine neue musikalische Richtung erwartet hat, dürfte enttäuscht worden sein. Der Opener "Why Try" als einer der neuen Songs fügt sich unauffällig in die Riege der alten Hits ein. Die Klamotten sahen bereits vor 10 Jahren an den erwachsenen Männern scheiße aus, darüber braucht man sich dann heute auch nicht mehr aufzuregen, und als Musikrebellen habe ich sie schon damals nicht wahrgenommen, sondern die mit lauter Klischees und Platitüden vollgeladenen Songs einfach nur als 1A Party-Mucke empfunden. Wer weiß, was für die einen Scooter waren und sind, sind für die anderen Limp Bizkit *lach*.
Und ob man diese Musik noch braucht, darüber mag diskutiert werden, auffallend war gestern Abend jedoch, dass die Stimmung beim Publikum vom ersten bis zum letzten Ton der Band am Kochen war, und die ausverkaufte C-Halle (ehemals Columbiahalle) äußerst text- und rhythmussicher durch gemeinschaftliches Hüpfen der Tempelhofer Umgebung vermutlich ein kleines Erdbeben bescherte. Wenn 3.500 Menschen 'ne Party feiern, kann am Soundtrack ja nicht so viel verkehrt sein *g*. Wes Borland verkleidete sich diesmal übrigens als eine Art männliche, schwarze Endzeit-Ruslana, falls es wen interessiert.
Aber klar, da war nicht alles Gold was glänzt, wie immer, wenn Bands sich mehr auf vergangene Erfolge verlassen als mit wirklich neuem Material zu glänzen. Das gilt offenbar auch für das neue Album "Gold Cobra", bei welchem sich das Veröffentlichungsdatum immer weiter verschiebt. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich gestern - wie viele andere auch - viel Spaß hatte, die 100 Min. Konzert extrem genossen habe und nassgeschwitzt, heiser & glücklich nach Hause gekommen bin.
Setlist? Fragt mich nicht. Nookie, Take A Look Around, Re-Arranged, das furchtbare "Wir können zwar vor Testosteron kaum laufen, sind aber trotzdem total sensibel"-Behind Blue Eyes, My Generation waren definitiv dabei. Bei allem anderen könnte meine Erinnerung mich jetzt trügen. Der Sound war diesmal nicht ganz so gut in der Halle, man hätte das Micro von Herrn Durst (der im Übrigen wieder abgespeckt hat) etwas lauter einstellen können, er wurde doch ziemlich oft von den Instrumenten übertönt.
Beim Abschied ließen sie milde darauf schließen, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen, dann ja vielleicht mit der ominösen goldenen Kobra im Gepäck.
CrowdLBSupport waren übrigens die südwalisischen The Blackout. Die waren zwar wirklich wirklich schlecht, aber mit so einem gewissen sympathischen Dorfclubcharme (obwohl die ja durchaus bekannt sind) behaftet, dass sie zumindest recht unterhaltsam waren.
(Und warum ist es bei Konzerten eigentlich verboten, jemanden auf die Schulter zu nehmen? Ist mir schon beim letzten QOTSA-Konzert aufgefallen, als die Securities da jedesmal sofort eingriffen. Sowohl Josh Homme im August als auch Fred Durst jetzt haben die Ordnungshüter zu ein bisschen mehr Toleranz aufgerufen).

Dienstag, 24. August 2010

Queens of the Stone Age in der Zitadelle

Nur kurz, da ich mich vom Fantasy Filmfest davongestohlen habe, um den Abend mit QOTSA in der Zitadelle zu verbringen: Support war Alain Johannes, ein wahnsinning talentierter Multiinstrumentalist, den Qotsa-Fans auch von deren Konzerten kennen, er hat öfter mal eine Tour mitgespielt, ist auch bei den Desert Sessions dabei und hat die Gitarrenparts für Spinnerette eingespielt. Nun bringt er Anfang Oktober ein eigenes Album raus und war zu Werbezwecken - man ist ja eine große Familie - im Vorprogramm der Queens. Dass er ein fantastischer Musiker ist, war mir bekannt, dass er aber auch ziemlich gut singen kann, bisher noch nicht. Leider finde ich es immer ein wenig langweilig, wenn da ein einsamer Mann mit seiner Klampfe auf der Bühne steht und von keinem anderen Instrument unterstützt wird. Insofern war dieser Support ein wenig zäh. Die Songs an sich klangen aber toll. Ich nehme ja an (hoffe?), dass sie auf dem Album mit mehreren Instrumenten eingespielt wurden...
Die Queens haben abgeliefert wie immer, daher spar ich mir diesmal auch einen detailierten Bericht, davon gibts schon genug in diesem Blog. Ich würde mich eh erneut wiederholen, wenn ich permanent schreibe, dass dies eine der besten Live Bands überhaupt ist. Sie boten einen guten Querschnitt aus ihren Alben, wobei meiner Ansicht nach die etwas düsteren Stücke überwogen. Das ist immer so der Moment, wo ich mir wünsche, diese Band würde mal einen Zombiefilm vertonen. Bei einigen Songs - insbesondere live gespielt - könnte man schon glauben, dass sich die Hölle auftut und die Toten ausspuckt... Fände ich passend. Klasse Konzert, gute Stimmung, viele glückliche Fans danach.
Wäre ich nicht so verschwitzt gewesen, hätte ich mir noch im Anschluss "Sphinx" angeguckt *lach*, aber so bin ich dann doch lieber nach Hause gefahren.
Schöner Tag heute.

Mittwoch, 11. August 2010

Die vier Akkorde zum Glück

Die australische Comedy-Combo "Axis of Awesome" legt in diesem schon etwas betagterem Auftritt den Beweis vor, dass jeder Hitsong - egal, aus welchem Musikgenre - nur aus vier Akkorden besteht.
Vier Akkorde, die einen vom Musikmillionär trennen *lach*.



Schon echt lustig, dass so komprimiert zu hören :)

Montag, 31. Mai 2010

ESC, Lena und man kann auch alles übertreiben

Heute Mittag wurde auf der Pressekonferenz von Stefan Raab verlautbart, dass Lena nun offiziell - und nicht nur wie dahingesagt in der Nacht nach dem Sieg - auch im kommenden Jahr wieder antreten wird, um ihren "Sieg zu verteidigen". Und zwar ohne vorheriges Casting, lediglich der Teilnahmesong würde in einem Vorentscheid gewählt werden können. Laut ESC-Statuten ist dies zwar möglich, aber natürlich völlig unüblich.
Ich finde es selbst auch ein bisschen peinlich. Zum einen wird Lena auf diese Weise ihr ESC-Stigma nie los, zum anderen ist natürlich von vornherein klar, dass jeglicher Überraschungseffekt im nächsten Jahr natürlich weg ist. Bin der Meinung, dass Lena auch am Samstag weniger mit ihrer Stimme oder dem eigentlichen Titel überzeugt hat, sondern mehr mit ihrer offenen, süßen Art, mit der sie sich ins Bewusstsein und offenbar auch in die Herzen der europäischen Zuschauer gesungen hat. Diesen Effekt wird man im kommenden Jahr nicht wiederholen können. Insofern finde ich diese Entscheidung höchst fragwürdig. Irgendwie hoffe ich noch, dass sich das ganze nur als dummer Scherz herausstellt, aber das wird wohl nicht der Fall sein.


Was ich persönlich ein wenig ärgerlich finde ist die Tatsache, dass der ESC wohl nicht wie in den meisten anderen Siegerländern in der Hauptstadt stattfinden könnte, sondern außer Berlin bewerben sich Hamburg, Hannover und Köln. Dabei ist Raabs Favorit ganz klar Köln (O-Ton Pressekonferenz auf die Frage, wo der ESC in Deutschland ausgetragen werden sollte "Es gibt viele schöne Städte in Köln"), und man kann davon ausgehen, dass die dankbaren Organisatoren beim NDR alles tun werden, um Raab, den "Erlöser" glücklich zu machen.
Generell ist bei mir etwas Katerstimmung eingetreten - so sehr ich mich auch über Lenas Sieg freue und darüber, dass der ESC nach Deutschland kommt - Rufe nach dem Bundesverdienstkreuz für Raab und Lena halte ich beispielsweise für irgendwie grenzwertig. Man kann halt auch alles übertreiben.


Spaßeshalber habe ich heute mal nach den Ticketpreisen der Veranstaltungen in Oslo geguckt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie teuer denn ein Ticket für die Halbfinale oder das Finale sein könnte. Das könnten ganz schön saftige Preise werden im nächsten Jahr. Die Halbfinale in Oslo waren etwas günstiger: zwischen 56 und 100 € pro Ticket, das Finale dann aber schon zwischen 100 bis 200 € pro Ticket (jeweils 3 Preiskategorien), ganz schön happig, finde ich. Aber lassen wir uns mal überraschen, was die nächsten Tage erstmal über den Veranstaltungsort bekannt wird.

Sonntag, 30. Mai 2010

Erkenntnisse vom gestrigen Abend

Vor dem ESC ist nach dem ESC...



  • Ein durch und durch netter (und langer) Abend mit freundlichen Menschen auf Teltower Sofas.

  • Hätte ich gewettet, was den Gewinner anbetrifft, hätte ich haushoch verloren. Unter den Top 10 hatte ich Lena angesiedelt, die leise Hoffnung, dass sie vielleicht sogar unter die ersten fünf kommt, hatte ich auch, aber mit dem Gewinn hab ich nicht gerechnet. War lustig, wie uns minütlich bei den Votings ein "Das gibts doch nicht" entwich. Ich weiß noch nicht, wem ich das mehr gönne - Lena oder Stefan Raab.

  • Der rumänische Song klang beim zweiten Mal besser. Da kann ich auch damit leben, dass die Rumänen - deren Sängerin tierisch Ähnlichkeit mit Shania Twain hatte - auf den dritten Rang gelandet sind.

  • Die Russen haben unsere gesamte kleine Runde zum panischen Schreien gebracht mit ihrem Gewimmer. Bei den Weißrussen bekamen wir dann nochmal Lachkrämpfe, als die Schmetterlingsflügel zum Weihnachtslied aufgeklappt wurden.

  • Norwegen war ein offenbar extrem sympathisches Gastgeberland. Und die beiden Moderatorinnen waren unglaublich schön und elegant gekleidet.

  • Ich stand mit meinem Musikgeschmack (fast) wieder alleine da in unserer ESC-Sofagruppe (Ukraine, Türkei, Israel, Serbien).

  • Europa vermisst ABBA und The Police schmerzlich, nur so ist es zu erklären, dass der hochnotpeinliche Titel aus Dänemark auf den vierten Platz kam.

  • Wenn die Türkei gewonnen hätte, wär ich auch nicht traurig gewesen (Memo an mich: bei iTunes nach 'nem Album suchen).

  • Sollte der ESC im kommenden Jahr in Berlin stattfinden (lt. NDR prüfe man noch, in welcher Stadt das sei, aber alle anderen Länder machen das in den Hauptstädten...), gibts keine Gemüsestick-Dips auf der Couch, sondern dann ist ein Feiern in der Halle angesagt. Das steht fest, einmal dabei sein und diese supergute Stimmung erleben!
    Etwas ängstlich bin ich dennoch, wer da die Moderation machen würde. Unsere Moderatoren können doch alle kein vernünftiges Englisch. Fremdschäm-Alarm? Die Norweger haben gezeigt wie's geht, total entspannt war das Dreiergespann und hat sich zu keiner Sekunde in den Vordergrund gespielt. Hat man allein dagegen den Einspieler von Hape Kerkeling bei der Bewertung gesehen, wollte man am liebsten schon wieder auswandern, als er profilneurosenartig die Aufmerksamkeit an sich riss, anstatt nur einfach mal die Punkte zu verlesen.

  • Das Popmusikland Nummer 1 - die UK - sind nach wie vor unfähig, einen vernünftigen Song in den Contest zu schicken. Da dachte ich die Woche noch, ich mache einen Witz, als ich die Ähnlichkeit des Teilnehmerliedes zu früheren Stock/Aitken/Waterman Produktionen erwähnte, um dann gestern festzustellen, dass ich damit leider völlig richtig lag. Ein verdienter letzter Platz für UK. Vielleicht hätten sie lieber die untenstehende Hooligan-Version des Songs vorgetragen:







  • Das Spanien 2x vortragen durfte (wir hatten im ersten Durchlauf den verrückten Fan gar nicht bemerkt), hat ihnen glücklicherweise auch nicht geholfen. Ein schreckliches Lied mit Angst einflößenden Tänzern auf der Bühne. Wenn man Kinder erschrecken will, dann könnte man nach Ansicht dieser Performance sagen "Wenn du nicht brav bist, dann stecken die heute Nacht alle in deinem Wandschrank". Da wird der Spinat aufgegessen, das sag ich euch.

  • Glaubt man jetzt wirklich, dass man nach ESC-Sieg auch Fußball-Weltmeister wird? *lach*


DennisHopper


 


 


 


Während der gestrigen ESC-Aufregung ging die Nachricht von Dennis Hoppers Tod fast ein wenig unter. Eine coole Sau & ein toller Schauspieler - er wurde 74 Jahre alt und möge in Frieden ruhen!


 

Freitag, 28. Mai 2010

Vorfreude auf den ESC 2010

War diese (Vorfreude) nach dem ersten Halbfinale am Dienstag noch leicht getrübt, wurde ich mit dem 2. Halbfinale gestern ein wenig versöhnt, welches einen viel besseren Gesamteindruck bei mir hinterließ, mit handfesten positiven Überraschungen aufwarten konnte und weit weniger Musik bot, die einem die Fußnägel aufrollten. Was nicht heißt, dass ich morgen Abend nicht trotzdem noch ein paar Lieder ein zweites Mal hören muss, auf die ich gut verzichten könnte.
Ich werde mal hier Google Konkurrenz machen, die ja aufgrund der Suchanfragen schon eine Prognose für den Ausgang des morgigen ESC gestellt haben (hier klicken), wobei diese Prognose mittlerweile obsolet ist, da in deren Statistik immer noch die Länder auftauchen, die in den beiden Halbfinales rausgeflogen sind. Nach Statistiken gehe ich natürlich nicht, sondern lediglich nach Bauchgefühl und meinem persönlichen Geschmack. Highlights der bisherigen Halbfinales waren für mich die Teilnehmer aus der Ukraine, Türkei, Israel und Belgien. Gestern konnte man Stimmen hören, bei denen man einfach weiß, dass unsere Lena dem nichts anderes entgegenzusetzen hat als ihre quirlige Persönlichkeit, was bei der Masse hoffentlich gut ankommt.
Also: das wäre meine Wunsch Top Ten


1. Ukraine - Alyosha mit der hervorragenden Seventies-Rock-Ballade (die mich ein wenig an die frühen Scorpions erinnerte) "Sweet People". Der Titel wird auf iTunes gekauft.
2. Israel - Harel Skaat mit dem hebräischen, dramatischen und überaus schön gesungenen Chanson "Milim", der mein Kitsch-Zentrum punktgenau erreichte.
3. Türkei - maNga, eine türkische Rockband, deren Sound mich teilweise ein klitzekleines bisschen an Muse erinnerte, und die die Halle schön gerockt haben mit "We Could Be The Same".
4. Georgien - Sofia Nizharadze mit "Shine", nicht unbedingt mein Geschmack, aber die Dame punktete mit ihrer unglaublichen Stimme und einem musicalesquen Song, ich glaube, das wird den Massengeschmack treffen.
5. Serbien - Milan Stankovic, der androgyne Sänger mit einem recht verspielten Titel, wie ich fand: Balkantradition gepaart mit modernen Beats, mir hats gefallen, der Song heißt "Ovo Je Balkan"
6. Aserbaidschan - Safura mit einem R'n'B-lastigen Titel, bei dem leider der Refrain ein wenig verbockt wurde, trotzdem hat mir der Song Spaß gemacht, und Sängerin Safura ist eindeutig Eyecandy und gut bei Stimme. Der Titel: "Drip Drop"
7. Deutschland - Lena, naja hoffen darf man ja. Ich glaube, dass sie mit ihrer unbeschwerten Art das Publikum und die Zuschauer mitreißen kann, auch wenn ihre Stimme nicht so perfekt und ihr Englisch etwas seltsam ist. "Satellite".
8. Belgien - Tom Dice, ein schöner Singer/Songwriter Titel, auch wenn Dices Stimme leichte Ähnlichkeiten zu James Blunt aufweist, dabei aber nicht zu jammerig oder weinerlich, vorgetragen ohne großen Firlefanz auf der Bühne. Schön. "Me And My Guitar"
9. Russland - Peter Nalitsch, ein schrecklicher Titel, bei dem man echt das Heulen kriegt, aber ich glaube einfach, dass die Russen unter die Top Ten gewählt werden. Wenn das Lied läuft, ist der Moment gekommen, um aufs Klo zu gehen. "Lost And Forgotten" - spätestens wenn er bei seiner Performance das Bild aus der Tasche holt und seine alte Liebe anschmachtet, krieg ich das Würgen.
10. Irland - Niam Kavanagh, auch nicht mein Geschmack, aber ich denke, auch Irland ist aus den Top Ten nicht herauszuhalten mit dieser "Titanic"-Nummer "It's For You"


Das wäre so mein Tipp für morgen, ein bisschen Wunschdenken, ein bisschen Realitätssinn. Mal gucken, was passiert.
Außerdem sind noch dabei:



  • Bosnien-Herzegowina: Vukasin Brajic "Thunder and Lightning"
    Ach nein, auch überhaupt nicht mein Ding.

  • Moldau: Sun Stroke Project & Olia Tira "Run Away"
    Lady Gaga meets Eurotrash. Ein visuelles Desaster, und der Song ist auch schlecht.

  • Griechenland: Giorgos Alkaios & Friends "OPA!"
    Erst dachte ich, das meinen die nicht ernst. Doch. Wenn man die Augen schließt beim Hören, hört man einen typisch griechischen Dancetrack, aber hingucken darf man nicht. Geht gar nicht. Aber ich wette, die machen Stimmung in der Halle.

  • Portugal: Filipa Azevedo "Há dias assim"
    Irgendwie bekannte Melodie, nett gesungen, belanglos

  • Weißrussland: 3+2 "Butterflies"
    Ganz übel. Weihnachtslied mit Schmetterlingsflügeln. Dass die weitergekommen sind, bedauere ich sehr.

  • Albanien: Juliana Pasha "It's All About You"
    Dancefloortauglich, ein wenig Madonna, einen Tick was anderes (Assoziation fällt mir nicht mehr ein). Gibt Schlimmeres.

  • Island: Hera Björk "Je ne sais quoi"
    Irgendwie Discofox mit französischem Refrain. Nicht mein Ding.

  • Armenien: Eva Rivas "Apricot Stone"
    Hier musste man überlegen, welche Aprikosen die Dame meinte, ein wenig mehr Push-up, und sie hätte über Höcker singen können, belangloses Liedchen, dünne Stimme

  • Dänemark: Chaneé & N'evergreen "In A Moment Like This"
    Eine einzige Frechheit. Auf der Bühne standen Lookalikes der jungen Wencke Myhre und Stuart Copeland, letzterer passte besonders gut, da man Polices "Every Breath You Take" in den Strophen 1:1 kopiert hat und dies dann im Refrain mit einem ABBA-Sound vermixte. Schrecklich.

  • Rumänien: Paula & Ovi "Playing With Fire"
    Dass die weitergekommen sind, hat mich auch verwundert. Der Titel ist jetzt nicht wirklich schlimm, aber auch völlig austauschbar.

  • Zypern: Jon Lilygreen & The Islanders "Life Looks Better In Spring"
    Das geht ein bisschen in die Richtung von Tom Dice aus Belgien, Singer/Songwriter Pop, unprätentiös, aber langweiliger als Dice.

  • United Kingdom: Josh "That Sounds Good To Me"
    Gesetzter Finalist - klingt wie eine alte StockAitkenWaterman Produktion, man wartet irgendwie auf Rick Astley. Die werden wieder abgeschlagen auf den letzten Plätzen landen.

  • Spanien: Daniel Diges "Algo pequeñito"
    Gesetzter Finalist - ein wenig too much wie ich finde.

  • Frankreich: Jessy Matador "Allez Ola Ole"
    Die Franzosen versuchen sich im Sommerhit. Das ist was für die Strandbar, nicht für den ESC. Werden aber Stimmung machen, da bin ich sicher.

  • Norwegen: Didrik Solli-Tangen "My Heart Is Yours"
    Keine Ahnung, den Titel hab ich bisher noch nicht gehört.


Erleichtert bin ich, dass Polen, Holland, die Grazien aus Kroatien (O-Ton Peter Urban) und Slovenien nicht weitergekommen sind, sehr anstrengende Songs. Belanglos, dafür aber visuell der reinste Horror waren die "Möwe" aus Malta, genauso wie die Waldgeister aus der Slowakischen Republik (Kristina Pelakova). Nix gegen ein bisschen Show, aber man kann alles übertreiben.
Den Harrorw, nein, Miro aus Bulgarien war ebenfalls ziemlich übel. Wo Spiegel-Online da "Emo-Klänge" herausgehört haben möchte, weiß ich nicht genau, für mich war das reinster Eurodance-Schrott.
Schweden dürfte jetzt Staatstrauer tragen, auch sie sind nicht weiter. Leid tut es mir um den sympathischen Estländer Malcolm Lincoln, dessen Titel "Siren" es nicht ins Finale geschafft hat, hat mir nämlich richtig gut gefallen. Auch Inculto aus Litauen fand ich ganz nett und hätte sie gerne am Samstag nochmal gesehen.


Freue mich auf den morgigen Abend. Um 21.00 Uhr geht's los im Ersten - nach dem Wort zum Sonntag, wie passend *g*.

Donnerstag, 25. März 2010

Musik

Und wieder kommt in diesem Blog die Musik zu kurz, dabei wollte ich das dieses Jahr doch ändern. Irgendwie fehlte mir in den letzten drei Monaten die Zeit und der Bezug, hab ewig kein Radio mehr gehört, und meinen iPod zur morgendlichen und abendlichen Beschallung eingetauscht gegen wechselnde Bücher, denn lesen wollte ich dieses Jahr auch mehr.
Dafür hab ich mich heute endlich mal wieder eingedeckt bei iTunes, bin ein gefühltes Vermögen losgeworden und werde in den nächsten Tagen das Thema Musik im Flinkwert-Blog etwas aufleben lassen.
Gekauft wurden:
Amy MacDonald "A Curious Thing"
Aura Dione "Columbine" - überfällig!
Goldfrapp "Head First"
Gorillaz "Plastic Beach" - Pflicht!
Ken "Yes We Ken" (alte Blackmail-Liebe rostet nicht...)
OK Go "Of The Blue Colour Of The Sky"
The Unisex "Firesoul"
und das Live Album der White Stripes "Under Great White Northern Lights"


Und jetzt hab ich ja auch Urlaub und Zeit für alle drei Sachen: Musik, Buch und Film. Wie schön. Der Volkspark Friedrichshain ruft, ich mach mich jetzt auf den Weg, halte meine Nase in die Sonne und werde dabei den Gorillaz lauschen und die "Shakespeare Morde" zu Ende lesen.
Die Kinostarts dieser Woche stelle ich dann erst heute Abend vor.

Mittwoch, 17. März 2010

Jan Delay & Disko No. 1 (Support: Das Bo), 15.03.2010, C-Halle Berlin

Jetzt möchte ich aber doch noch kurz eine Review zum Jan Delay & Disko No. 1 Konzert am Montag Abend in der Berliner Columbiahalle hinterherschießen.
Das Bo heizte ein, das funktionierte im Innenraum auch ganz gut, da herrschte schon bei seinen Hip Hop Beats gute Stimmung, oben auf der Galerie schauten die Leute eher verhalten auf die Bühne. Ich ebenso, nichts gegen Bo, das "türlich türlich sicher Dicker" gehört bei mir immer noch in diverse Playlisten, aber im Großen und Ganzen sind seine Texte weniger derb sondern eher dämlich. Und Hip Hop live hat für mich immer was von Trockenschwimmen, das fehlt einfach was, das gilt für mich übrigens für Livekonzerte von den Fanta 4, Afrob, LL Cool J und Outkast. Nicht mein Ding.
Relativ kurz nach dem Bo kamen auch schon die Musiker von Disko No. 1 auf die Bühne, gefolgt von den Delays (den drei Backing Vocal Damen) und schlussendlich Jan Delay. Und damit begann auch die Party. Was der Typ für eine Stimmung aus dem Hut gezaubert hat, war der Hammer. Schon wenige Takte nach der Eröffnung habe ich schlicht vergessen, dass ich seine Stimme und sein Genuschel eigentlich nicht wirklich mag, denn die Musik sprach für sich. Fantastische Musiker, talentierte Sängerinnen und ein höchst musikalischer Hamburger, der den ganzen Abend über die Bühne tanzte, keine Sekunde still stand, das Publikum zum Mittanzen animierte (welches auch gerne mitmachte, O-Ton Delay "Klar, wir sind ja hier in der Hauptstadt von D.Soest), und wenn er mit dem Handtuch wedelte wie bei "Oh Johnny", zogen die Fans ihre Schals, Mützen etc. aus der Kiste und wedelten mit. Und sein Drummer erfand während der Tour die neue Stadienhymne, die bei der WM die "Seven Nation Army" der White Stripes ablösen soll. Und alle Musikgenres wurden überzeugend präsentiert, ob Funk, Soul, Pop, Reggae/Dancehall, Hip Hop - bei ihm klingt alles authentisch, nie als würde er sich irgendwo anbiedern. Ein Kompliment muss man in diesem Zusammenhang auch dem Tontechniker machen, der dafür gesorgt hat, dass die Band einen Wahnsinnssound in die Columbiahalle gezaubert hat, totales Big Band Feeling.

Delay war der Dreh- und Angelpunkt des Abends - jedoch immer bereit, seine Band und die Sängerinnen ins Rampenlicht zu stellen. Mitunter ließen sich Mitglieder der Band auch von Delay dazu verleiten, zu ihm nach vorne zu kommen und ein bisschen mitzutanzen, die Vorstellung der Musiker erfolgte über ein Rapbattle - den meines Erachtens der Leadguitarrist gewonnen hat. Und die Delays tanzten barfüßig teilweise regelrecht entfesselt über die Bühne, bei Samples von "Superfreak"/"Don't touch it", "Push it" oder "Pump up the Jam" ging die Post ab, insbesondere bei "Pump up the Jam" entwickelte sich der Dancetrack zu einem geradezu hypnotischen Tribal Dance (unglaublich dass die Damen dabei auch noch weiterhin so gut singen konnten) - und diese Energie übertrug sich auch auf uns Zuschauer. Manchmal habe ich mich an die ersten Konzerte von "Seeed" erinnert gefühlt, die hatten zwar eine andere Choreographie, aber das Gefühl, welches man als Zuschauer hatte, war das gleiche. Wenn die Damen tanzten, war Delay häufig an den Bongos zu finden, wo er die Rhythm Section gekonnt unterstützte. Zwischendurch rief er auch Das Bo nochmal auf die Bühne, mit dem er zwei Songs gemeinsam performte. Und wenn der ewig tanzende Delay mal Luft holen musste, unterhielt er das Publikum mit seinem völlig entspannten, norddeutschen Humor, extrem sympathisch, machte Witze über die umgekehrte Pole Position von Hertha BSC und über Berlin im Allgemeinen. Und irgendwann wurde auch noch der Steve Tyler Gedächtnis-Mikroständer hervorgeholt.
Bei allem was er so erzählte - und natürlich in seinen Songtexten - merkt man unweigerlich, dass man es mit einem Typen zu tun hatte, der sich für viele Dinge interessiert und seine Meinungen dazu hat, keiner, der einfach nur seine Lyrics runterrasselte.
Stimmungstechnisch knüpfte die Show für mich an den Abend mit The Gossip an, tanzen, freuen, glücklich sein. Ein Hamburger Funk Soul Brother, der die Blues Brothers stolz gemacht hätte, um ihn herum fantastische Musiker und drei Sängerinnen, die nicht nur bezaubernd und sympathisch mit der Beleuchtung um die Wette gestrahlt haben, sondern auch noch gut bei Stimme waren. Klasse Abend!

Hier noch ein paar Fotos (zum Vergrößern anklicken).
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Montag, 15. März 2010

Vorfreude auf die singende Polype...

Heute Abend: Jan Delay & Disko No. 1 in der kürzlich umbenannten C-Halle (ehemals Columbiahalle) in Berlin. Obwohl ich normalerweise solch nasale Stimmen wie die von Delay überhaupt nicht mag, und oft kaum etwas von seinen Texten verstehe, hat mir seine letzte Scheibe "Wir Kinder vom Bahnhof Soul" tierisch gut gefallen. Der Mann hat den Rhythmus im Blut und lädt wirklich zum Tanzen ein. Und ich freue mich auf richtiges Big Band Feeling heute Abend. Das wird bestimmt klasse!!!!








Freitag, 15. Januar 2010

Blurs "No Distance Left to Run" - am 19.01. (fast) einmalig inausgewählten deutschen Kinos

Musikfreunde und Blur-Fans wissen es schon lange: Am 12. Februar 2010 kommt eine ganz besondere Doppel-DVD auf den Markt. In "No Distance Left To Run" - benannt nach einem Titel ihres 1999er Albums "13" - dokumentieren die Regisseure Dylan Southern und Will Lovelace die Reformierung Blurs (inklusive Graham Coxon), die im vergangenen Jahr zu zwei frenetisch umjubelten Konzerten im Londoner Hyde Park und einem Headliner Gig beim Glastonbury Festival führten. Ausschnitte von den Proben und den jeweiligen Konzerten sind zu sehen, aktuelle Interviews und Archivaufnahmen, die den Werdegang der Band, die zu den größten britischen Acts der 90er Jahre zählten und 2003 mit "Think Tank" ein fulminantes Comeback feierten - ohne Coxon - nachzeichnen. Für Fans ein unbedingtes Muss.

Zusätzlich zu der 98minütigen Dokumentation wird der Fan noch mit dem 125minütigen Konzertfilm "Blur Live at Hyde Park" beglückt. Ich kann nur sagen: meine Freundin (neidneidneidneid) war im vergangenen Juli live vor Ort und hat immer noch Tränen der Freude in den Augen, wenn sie nur daran zurückdenkt. Hier die komplette Tracklist: She's So High, Girls & Boys, Tracy Jacks, There's No Other Way, Jubilee, Badhead, Beetlebum, Out Of Time, Trimm Trab, Coffee And TV, Tender, Country House, Oily Water, Chemical World, Sunday Sunday, Parklife, End Of The Century, To The End, This Is A Low, Pop Scene, Advert, Song 2, Death Of A Party, For Tomorrow, The Universal.

So, nun wisst ihr, was ihr euch im Februar kaufen müsst. Wer aber zumindest die Dokumentation im Kino genießen möchte, der hat leider nicht die große Auswahl. Einige Kinos in Deutschland bieten am Dienstag, dem 19.01.2010 die Möglichkeit dazu.

Cinecitta Nürnberg - 20:30 Uhr
Cinema München - 21:55 Uhr
CINEMAGNUM 3D-Kino im Rundkino Dresden - 20:30 Uhr
Schauburg Kino Karlsruhe - 20:00 Uhr
Light Cinema Halle - 20:00 Uhr - (hier wird NDLTR auch am 20. + 21.01. gezeigt)
UCI Bochum (Ruhr Park) - 20.00 Uhr
UCI Colosseum, Berlin - 20.00 Uhr
UCI Düsseldorf - 20.00 Uhr
UCI Hamburg Mundsburg - 20.00 Uhr

Natürlich gibt es auch einen Trailer, den findet ihr hier: