Sonntag, 29. September 2013

Converse Empty Space

Normalerweise verbanne ich ja jegliche Werbung auf meinen Blogs. Durch Zufall hab ich jedoch vor einigen Tagen auf YouTube die "Empty Space"-Reihe von Converse entdeckt. Bekannte Acts spielen live in cooler Kulisse (ohne Publikum, weil "empty") einen ihrer Songs. Produziert werden diese in einer Zusammenarbeit von Converse und La Blogotheque, und die Showcases finden immer in speziellen Locations ins Paris statt.

So geschehen bisher u.a. von den Foals in der Bibliothèque de l'Hôtel de Ville de Paris im Februar 2013 mit ihrem Titel "Late Night" oder Franz Ferdinand mit "Love Illumination" in Hotel de Crillon im Juli 2007.
Weitere Künstler waren bisher Sigur Rós und Suuns. 
Ich finde, dabei sind bisher echt sehenswerte inoffizielle Videos rausgekommen, und werde die Reihe in jedem Fall weiterverfolgen.

Dienstag, 24. September 2013

Franz Ferdinand, 20.09.2013, Volksbühne Berlin

Endlich!!! Wie lange wollte ich Franz Ferdinand schon live sehen, aber entweder hat es zeitlich  nicht gepasst (auch diesmal hatte ich eigentlich ein Ticket für Portugal.The Man, bin das aber doch noch losgeworden, man muss ja Prioritäten setzen), oder es ging dann schon in die viel zu großen Hallen für viel zu viel Geld.

Da passte es doch, dass die Briten die neue Saison in der Volksbühne Berlin mit ihrem Konzert einläuteten, in einem überschaubaren Rahmen (fast zum Anfassen) und für nicht mal 30 Euro. Die Konzerttour im nächsten Frühjahr, die nach Hamburg, Köln, Wiesbaden und München führt, wird dann wieder deutlich teurer.

Und was soll ich schreiben? Schön wars. Natürlich. 90 Minuten pures Tanzvergnügen mit lauter ausgelassenen Menschen um mich herum, die es glücklicherweise schon beim ersten Ton nicht mehr auf den Sitzen der (bestuhlten) Volksbühne hielt und sowohl alte als auch neue Songs gut aufgenommen haben. Während wir Fans es genossen, die Band mal in so einer kleinen Location zu erleben, war der Abend für Franz Ferdinand natürlich eine perfekte Marketingstrategie. Wie sonst kann man das gerade vor einem Monat in den Regalen angekommene neue Album "Right Thoughts, Right Words, Right Action", welches bei mir seit Wochen hoch und runter läuft, es ist einfach so geil!!, besser promoten? So spielten sie auch (bis auf "The Universe Expanded" und "Brief Encounters") fast alle neuen Songs und füllten die Lücken mit ihren größten Hits, wobei die Mischung einfach sehr gut passte. Eigentlich kam man gar nicht zum Verschnaufen, zumal die Titel live auch alle viel druckvoller und rockiger klingen als im Studio abgemischt. Da war "Fresh Strawberries" als Intro ein geradezu milder Einstieg ins Konzert.

Ich hätte mir Alex Kapranos etwas geschwätziger vorgestellt, aber gut, ich brauch da auf der Bühne auch nicht unbedingt nen Conférencier, er war gut bei Stimme und hatte wie die anderen Ferdinands offensichtlich beste Laune, wobei Bassist Robert Hardy doch leicht stoffelig wirkte. Was ich schön fand, war dass man nicht das Gefühl hatte, eine total satte Band zu erleben, denen man anmerkt, dass sie bestimmte Hits nur noch aus Pflichtgefühl runterspulen, sondern sich so präsentieren, als gelte es auch für sie noch etwas zu beweisen. Deswegen machts eben doppelt Spaß, einer Wüstenrockambition wie "Love Illumination" zu lauschen oder der schön langgezogenen Hommage an Giorgio Moroders/Donna Summers Discohit "I Feel Love" mit "Can't Stop Feeling". Mein Lieblingssong vom Album - "Bullet" - durfte natürlich auch nicht fehlen, das ist immer der Titel, bei dem ich von anderen Leuten in der Berliner S-Bahn leicht schräg angeguckt werde, weil ich mit fettem Grinsen im Gesicht und Kopfhörern im Ohr zur für andere nicht hörbaren Musik sitztanze.

Alles in allem ein sehr gelungener Abend.
Hier ein Video (nicht von mir) zu "Can't Stop Feeling":


Setlist lt. setlist.fm:
Fresh Strawberries / No You Girls / Right Action / Do You Want to / Tell Her Tonight / Evil Eye / The Dark of the Matinée / Walk Away / Stand on the Horizon / Can't Stop Feeling / The Fallen / Bullet / Michael / This Fire / Take Me Out / Love Illumination
Zugaben:
Treason! Animals / Ulysses / Goodbye Lovers & Friends / Jacqueline

Sonntag, 22. September 2013

Berlin Festival 2013 - Tag 2 (07.09.2013, Flughafen Tempelhof)

Am Samstag habe ich mich erst etwas später Richtung Tempelhof begeben. Und schlussendlich war der Tag dann auch etwas durchwachsener - mit einigen Fluchten, aber auch zwei echten Highlights.

Zunächst war ich gespannt auf Ellie Goulding, es gibt so zwei-drei Titel von ihr, die ich wirklich mag, und ich finde, sie hat eine interessante Stimme. Also fand ich mich um 16.00 Uhr vor der Mainstage ein, muss aber zugeben, dass ich relativ schnell das Weite gesucht habe. Während der ersten 20 Minuten ist man bei ihrem Set fast eingeschlafen, spätestens bei ihrer Interpretation von Elton Johns "Your Song" wollte ich mir am liebsten die Haut von den Armen kratzen. Danach kam zwar ein bisschen Bewegung auf die Bühne bei "Only You", aber richtig überzeugt hat mich das auch nicht.

Dann fiel mir ein, dass mir eine Freundin die Londoner Band Is Tropical empfohlen hat, also schnell zur Pitchfork Stage, da kam ich gerade rechtzeitig zum Beginn ihres Sets und war echt angetan. So rein optisch wirken die drei schon ziemlich abgerissen, aber die Elektro/Rock-Mischung ist einfach mal richtig klasse. Mir hat absolut jeder Titel gefallen, die drei kamen sympathisch und eher schüchtern rüber, trotzdem gelang es ihnen, ne tolle Stimmung zu schaffen und die Fans abtanzen zu lassen. Super.

Im Anschluss bin ich irgendwie bei S O H N gelandet. Da hab ichs aber nicht lange ausgehalten, dieses typische R'n'B Gesäusel am Klavier ist einfach nicht mein Ding. Hohe Stimmen bei Männern gehen für mich eh nur bei den Queens of the Stone Age, Muse und Eagles of Death Metal *lach*. Letztlich kann ich gar nicht beurteilen, ob das gut oder schlecht war, weil ich diese Art von Musik eben selbst überhaupt nicht höre. Alle anderen um mich herum standen aber sehr andächtig da...

Ich bin dann lieber wieder vor die Mainstage getrabt und hab die zweite Hälfte des White Lies Sets gehört. Und das war gar nicht schlecht. Ich kann nun nicht behaupten, dass mir ihre Musik durchweg gefällt, da gibts eben auch nur zwei oder drei Titel, die ich richtig mag, aber live kommen sie gut rüber, toller Sound und deutlich druckvoller als ausm Studio.

Auf der Suche nach was Eßbarem bin ich dann aber erstmal bei The Mighty Oaks hängengeblieben. Eine Berliner Combo, die aus einem Deutschen, einem Italiener, einem Briten und einem Ami besteht (das hab ich  mir gemerkt), die einen wirklich sehr amerikanischen Sound spielt. So ein bisschen Folk, etwas Country, ein bisschen Calexico (ohne Mariachis), alles sehr ruhig und handgemacht. Auf Dauer wäre es mir etwas zu gleichförmig, aber einzelne Titel haben mir gut gefallen. Die Jungs sind noch ziemlich neu in der Szene, spielten daher auch auf der "First we take Berlin"-Stage, erst im Laufe des Jahres wird es ihr Debüt Album geben.

Als ich mich dann für den besten Hot Dog entschieden habe, den man sich vorstellen kann, hatte ich keinen Nerv, mich damit vor irgendeine Bühne zu drängeln. Also setzte ich mich mit Blick auf die Mainstage in sicherer Entferung auf ne Bank fürs Abendbrot und ließ mir dieses von Casper würzen. Wie schon erwähnt, stehe ich nicht auf deutschen Hip Hop. Aber ich muss dann schon zugeben, dass mir Caspers Set echt super gefallen hat, keine Ahnung wie das Ganze auf CD klingt, live hat der aber die Bühne zum Wackeln gebracht, allerdings mit einer fantastischen Band im Hintergrund, die ziemlich gerockt haben.

Nach Casper hab ich schon mal versucht, einen guten Platz für das nachfolgende Konzert von Björk zu ergattern. Dazu muss ich etwas ausholen. Björk mochte ich zu Sugarcubes Zeiten und dann auch zu Beginn ihrer Solokarriere. Ich glaube, es sind ihre ersten drei Alben, deren Titel ich nach wie vor gerne höre und die mich zwischenzeitlich zu einem Fan werden ließen. Doch irgendwann veränderte sich ihr Sound, wurde immer experimenteller und befindet sich mittlerweile recht weit weg von meinem Musikgeschmack. Trotzdem war ich neugierig, die Chance, Björk mal live zu erleben, wollte ich mir nicht nehmen lassen. Zuvor wurde der Wunsch der Künstlerin auf der Leinwand eingeblendet, doch bitte keine Fotos oder Videos von ihrem Auftritt zu machen, das würde sie irritieren. Ich hab zumindest bei Showbeginn zweimal geknipst, dann aber brav meine Kamera weggesteckt, finde es okay, wenn sie nicht auf lauter Smartphone Bildschirmen gucken will, und es wurde ja kein Verbot ausgesprochen.
Was man unbedingt erwähnen muss, ist der phänomenale Bühnenaufbau. Mit relativ überschaubaren Mitteln wurde eine einzigartige Atmosphäre geschaffen, irgendwie zwischen Polarnacht und Mystik. Was sich da visuell abgespielt hat, war Schokolade für die Augen, daran gibts gar keine Zweifel. Björk selbst, die im gelben Kostüm und mit einer Kopfbedeckung, die irgendwie an eine futuristische Pusteblume erinnerte, auf die Bühne kam, war ebenfalls mehr als sehenswert.
Was mich aber als erstes etwas abschreckte, war der Frauenchor, der Björk unterstütze. Ich mag keine Chöre, mag engstirnig sein, aber diese Art von Gesang liegt mir einfach nicht. Und dann fokussierte Björk nun eher auf ihr aktuelles musikalisches Schaffen, eben genau der Sound, der mir bei ihr nicht mehr gefällt. Ich bin halt ein Rock-Fan, experimentelle Klanggewände sind schlicht nicht mein Fall. Nach einer halben Stunde habe ich mich dann gegen Björk und für die Klaxons entschieden, was eine gute Wahl war.

Ich bin pünktlich zu Beginn des Klaxons Sets zur Zippo Stage gekommen und durfte dann noch einmal eine knappe Stunde mit größter Freude tanzen. Die Briten, auf deren neues Album ich nun sehr gespannt warte, haben echt die kleine Bühne gerockt, ich hatte in der Zwischenzeit ganz vergessen, was für geile Songs sie in der Vergangenheit rausgebracht haben. Stillzustehen war unmöglich, dafür hatten die Jungs aber auch selbst viel zu großen Spaß an ihrer Musik und ihrer Performance. Zwischendurch gabs technische Probleme, die zu einer unfreiwilligen Unterbrechung des Sets führten, was die Band aber sympathisch-professionell weggesteckt hat, vermutlich auch, weil das Publikum einfach während der Pause munter weiter gesungen hat. Wer so entspannte und motivierte Fans hat, der kommt dann natürlich auch mit breitestem Grinsen wieder zurück auf die Bühne und missachtet auch das vorgegebene Ende des Sets und überzieht etwas. Sehr schön. Die Klaxons waren für mich neben Is Tropical das zweite echte Highlight des zweiten Festivaltages.

Um noch mal was Generelles zum Berlin Festival loszuwerden: Ich finde - und dies wurde mir von anderen Besuchern bestätigt - dass dort einfach eine wirklich schöne, sehr entspannte Atmosphäre herrscht. Die Leute gehen alle nett miteinander um, man nimmt Rücksicht auf andere, ist kontaktfreudig, so dass sich häufig nette Gespräche ergaben, und die Location mit dem stillgelegten Flughafen Tempelhof ist meines Erachtens echt nicht zu toppen. Darüber hinaus ist musikalisch eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei.
Auch was den Service anbetrifft, kann ich nicht meckern, das ging beim Einlass alles völlig unkompliziert, die Toiletten waren sogar noch am späten Abend begehbar und vor allem ausreichend vorhanden, die Preise für Getränke und Essen waren okay wie ich fand, keine Abzocke. Und wer zwischendurch seine Augen mal von den Bühnen abwenden wollte, konnte sich im Art Village umgucken oder die Weite des Tempelhofer Flugfeldes beobachten.
Nun war uns auch der Wettergott hold, an beiden Tagen herrschte einfach nur perfektes Spätsommerwetter, wie man es sich wünscht, das hat sicherlich zur guten Stimmung beigetragen.
Mal sehen, wer sich fürs nächste Jahr ankündigt, aber ich gehe davon aus, dass ich auch 2014 wieder dabei sein werde.

Hier noch die Klaxons mit "Atlantis to Interzone"

Berlin Festival 2013 - Tag 1 (06.09.2013, Flughafen Tempelhof)

Das erste Septemberwochenende wars, fast schon gar nicht mehr war, so lange scheint das her. Nach einem Jahr Pause hat es mich diesmal wieder zum Berlin Festival gezogen, zwei Tage voller Musik, netter Gespräche mit fremden, gut gelaunten Menschen und viel Beinarbeit (von Bühne zu Bühne und Tanzen).

Schön wars wieder, das wollte ich hier wenigstens noch loswerden. Hauptsächlich habe ich die Tickets gelöst, um das einzige Deutschlandkonzert eine meiner alltime Lieblingsbands - Blur - zu erleben und einmal einen Blick auf Björk zu werfen. Aber auch sonst boten beide Tage gut gemischte Musik aus unterschiedlichen Genres.

Am Freitag ging es für mich mit Bastille los, von deren Set ich allerdings nur noch das Ende mitbekommen habe und das alles grundsätzlich nicht sonderlich spektakulär fand, aber ich kann mit Bastilles Sound auch generell nur wenig anfangen.

Dann gings rüber zu The Majority Says, eine noch recht unbekannte schwedische Band, die gute Laune Pop zum Besten boten und klamottentechnisch die 80er wieder aufleben ließen. Nichts, was ich persönlich nun unbedingt auf meinem iPod haben möchte, aber war okay.

Nebenan hatten OK Kid technische Schwierigkeiten, und es dauerte etwas, ehe es tatsächlich losging, ich konnte eh nur kurz bleiben, weil ich unbedingt Bosnian Rainbows sehen wollte. Aber dafür, dass ich deutschem Sprechgesang eigentlich nicht so richtig zugetan bin, haben mir einige Songs zumindest vom Beat her ziemlich gut gefallen. Das ist dann auch der Mehrwert, den man aus so einem Festival zieht, sich Bands/Künstler anzusehen, für die man normalerweise kein Ticket kaufen würde, man sich dann aber in entspanntem Rahmen ein Bild von ihren Livequalitäten machen kann. Insofern war ich von OK Kid positiv überrascht.
Bosnian Rainbows habe ich im Frühjahr bereits als Support für die Yeah Yeah Yeahs in der Columbiahalle gesehen und war damals schon sehr angetan von Musik und Frontfrau Teri Gender Bender, insbesondere aufgrund ihrer leicht schrägen Bewegungsform. Inzwischen habe ich mir ihr selbstbetiteltes Debütalbum gekauft, muss aber einfach feststellen, dass ihre Titel live viel viel besser klingen als ausm Studio. Da ist eine Kraft in den Liveperformances, so richtig wuchtig, das kommt hübsch abgemischt einfach nicht rüber. Und Teri Gender Bender hat eben auch eine wirklicht tolle Livestimme. Deren knapp einstündiges Set habe ich sehr genossen, war dann auch mein erstes Highlight am Freitag.

Dafür habe ich The Sounds verpasst, die - wie mir andere Festivalbesucher erzählten - auf der Main Stage richtig Stimmung gemacht haben sollen, sind sehr gut angekommen. Stattdessen zog ich mich nach den Bosnian Rainbows zur britischen Band NYPC, früher unter New York Pony Club bekannt, von denen ich zumindest bewusst noch nie einen Song gehört habe. Ich bin auch nur hängengeblieben, weil mich deren Cover eines Evergreens (dessen Titel sich gerade aus meinem Hirn verabschiedet hat) total begeistert hat, so dass ich mir ihr restliches Set auch noch gegeben habe. So viel ist klar, wenn ihr neues Album rauskommt, werde ich mich damit mal beschäftigen, die haben eienn guten Sound und Sängerin Tahita Bulmer eine interessante Stimme mit Wiedererkennungswert - und eine recht coole Attitüde auf der Bühne.

Wo ich dann gelandet bin, dürfte jeden wundern, der mich kennt, denn: Eigentlich hasse ich dieses theatralische Deutsch-Pop-Gehabe von MIA. Ach, ich finde die ganz furchtbar, wenn ich auch zugeben muss, dass ich das "Hungrige Herz" auch schon mal mitschmettere, wenn es im Radio läuft. Aber ich stand mit meinem indischen Gemüsecurry irgendwie gerade vor der Mainstage, als sie auf die Bühne kamen und dachte, "flüchten kann ich immer noch". Muss aber zugeben, dass ihre Musik live erstaunlich rockig rüberkommt, Mietze eine tolle Livestimme hat, und die Stimmung im Publikum einfach gut war. Die Theatralik bleibt natürlich, bei jedem Titel musste ein neues Kostüm oder Accessoire her, und als dann diese grottige Zirkusnummer kam, bin ich gedanklich kurz ausgestiegen. Trotzdem auch hier eine eher positive Überraschung, da man mich normalerweise nur mit Waffengewalt in ein MIA. Konzert kriegen könnte.

Denrestlichen Abend blieb ich dann auch vor der Mainstage. Zum einen, weil ich neugierig war, wie wohl ein Pet Shop Boys Konzert sein würde, zum anderen, weil danach Blur spielten und ich mich schon mal langsam nach vorne drängeln wollte. Geht ja gar nicht, dass ich bei Blur nicht irgendwo in der ersten oder zweiten Reihe stehe :)
Was die Pet Shop Boys anbetrifft, würde ich jetzt mal sagen: Hab ich nun einmal gesehen, reicht, brauche ich nicht nochmal. Klar, haben sie ne tolle Bühnenshow. Das fängt mit den ausgefallenen Kostümen an, in denen Neil Tennant und Chris Lowe auftreten und die sie mehrfach wechseln. Das gilt auch für die Lasershow und die beiden tollen Tänzer, die wenigstens etwas Bewegung auf die Bühne brachten. Aber Tennant und Lowe selbst sind einfach  nur langweilig. Und bei einem 90minütigen Set fällt dann doch schmerzlich auf, dass ihre Songs nicht kaum unterscheiden, dass es nur eine kaum merkliche Weiterentwicklung gegeben hat, und die größte Stimmung im Publikum dann aufkommt, wenn sie ihre 80er Jahre Gassenhauer spielen, mit denen ich halt ebenfalls aufgewachsen bin. Also visuell war das alles ganz spannend, musikalisch jedoch war ich danach nicht überzeugt.

Dafür stand ich dann aber bei Blur tatsächlich in der ersten Reihe und hatte an diesem Tag das zweite, eigentlich kaum zu toppende, Highlight. Das letzte Mal, dass ich Blur live gesehen habe, ist zehn Jahre her, damals kam "Think Tank" raus und man musste auf der Bühne ohne einen Graham Coxon auskommen. Mittlerweile haben sich glücklicherweise wieder alle lieb, und die Band gabs in Originalbesetzung. Da sie nun kein neues Album draußen haben, war klar, dass wir eher ein "Best of" Konzert erleben würde, dabei war aber die Mischung der Titel so gekonnt, dass eigentlich keine Wünsche offen blieben. Damon Albarn springt - diesmal ganz in Jeans gekleidet - immer noch wie ein junger Hüpfer über die Bühne, Coxon bleibt ein Gitarrengott, Alex James posiert nach wie vor am Bass und Dave Rowntree hinter den Drums ist wie eh und je der Unauffälligste.
Das Schöne an den Blur Titeln ist einfach, dass sie immer noch zeitgemäß klingen, dass sowas wie "Boys and Girls" mittlerweile fast 20 Jahre auf dem Buckel hat, mag man kaum glauben. Einen Beweis für die "Heutigkeit" ihrer Songs liefert Damon Albarn, als er "Out of Time" den Menschen in Syrien widmet. Die Zeiten haben sich eben nicht so sehr verändert, wie wir glauben wollen. Da passen Titel wie "Parklife" und "Country House"eben immer noch.
Neben der hervorragend aufgelegten Band war aber auch das Publikum nicht ohne, schon gleich zu Beginn bei den ersten Klängen von "Girls and Boys" kochte die Stimmung und kühlte über den ganzen Abend nicht mehr ab. Konnte man gut während "Tender" hören, da waren die Besucher schließlich lauter zu hören als Damon Albarn. Und textsicher waren sowieso alle.
Man mochte kaum glauben, dass sich die tolle Atmosphäre tatsächlich noch steigern konnte, aber als Blur dann als letzte Zugabe den göttlichen "Song 2" spielten, hätte man sich auch nicht mehr gewundert, wenn wir alle mitsamt der Bühne dank unserer freudigen Energie regelrecht vom Boden abgehoben hätten.
Ich sag mal so, wenn Blur wissen wollten, ob sie bei deutschen Fans noch eine gewisse Relevanz besitzen, dann haben sie jetzt den Beweis. Und bedanken sich dafür hoffentlich bald mit einem guten, neuen Album.

Guter erster Tag.
Ein paar Videos hab ich gemacht, natürlich entsprechend verwackelt. Als Beispiel mal hier Blurs "To The End" (am Anfang ist noch der Schluss von "Tender" zu hören).