Freitag, 30. November 2012

Marina & the Diamonds, Astra Berlin, 29.11.2012

Marina_CollageNa, das war doch gestern ein charmanter Abend! Ohne Vorband, dafür mit einer herzlichen und gutgelaunten Marina und ihren klasse Musikern wurde das hauptsächlich junge Publikum (Teens und Twens, ich Oma) im Astra Berlin bestens unterhalten.
Nun mag ich ihre Musik sowieso, sonst wäre ich dort ja gar nicht hingegangen, dennoch war ich positiv überrascht, dass sie eine so tolle Livestimme hat. Man ist leider gerade bei Pop-Künstlern daran gewöhnt, dass das auf den Alben alles sehr hübsch klingt - dank Technik - und dann live fehlt's an Power, aber nicht bei ihr, die auch die höchsten Töne noch kraftvoll singt. Ein Lob auch an den Soundtechniker, die Musik klang diesmal generell sehr klar, das hab ich im Astra auch schon anders erlebt.

Outfit und Bühnenbild von Marina passten halt zum Lollipop-Schema, mit dem sie spielt, ein bisschen Lolita Stimmung mit Riesen-Teddybär und viel rosa auf der Bühne und sie selbst irgendwie eine interessante Mischung aus frühem Pin-up Girl und einer sexy Minnie Mouse *lach*. Ein bisschen umziehen, ein bisschen mit unterschiedlichen Accessoires spielen gehörte dazu (inkl. dem laufenden Plüschhund). Und normalerweise mag ich dieses "Mädchen-Ding" gar nicht so inklusive des Dauerposings, trotzdem kommt sie dabei aber sehr erfrischend und bodenständig rüber. Hilft natürlich, dass Marina auch ein echter Blickfang ist, ich kann jeden Jungen/Mann verstehen, der gestern Abend mit Sternchen im Blick das Astra verlassen hat.
Nette Unterhaltung mitgehört, als ich am Ende für meine Jacke anstand. Er: Hach, ich bin so verliebt. Sie: Na, hoffentlich in mich. Er: Natürlich, Schatz, aber sie ist schon, also sie ist... Sie (fällt ihm ins Wort): Schon gut, ist ne Hammerfrau, darfst ein bisschen schwärmen.

Die Setlist war gut durchgemischt, von beiden Alben das Beste (nach meinem Geschmack), schöne Abwechslung zwischen den langsameren und den fetzigeren Stücken. Das restliche Publikum schien auch begeistert, ich glaube, am Ende waren alle glücklich: Wir Fans und Marina.

Hab nochmal versucht, den einen oder anderen Song mitzuschneiden, doch da ich diesmal so direkt vor den Lautsprechern stand, klingt das etwas "brummig". Wer will kann aber hier mal reingucken.

Dienstag, 27. November 2012

Two Door Cinema Club (Support: Kowalski, Alt-J), Astra Berlin,23.11.2012

Letzten Freitag gings ins Astra zur nordirischen Band Two Doors Cinema Club. Ihr erstes Album vor zwei Jahren ("Tourist History") hat mich schlicht weggefegt. Kein Song darauf, der sich nicht sofort zum Lieblingslied mauserte. Ich mag ihren Sound, der Rock, Pop und Folk so kongenial verbindet. Entsprechend gespannt war ich auf das Folgealbum "Beacon", welches im September erschien. Beim ersten Hören war ich noch etwas enttäuscht, irgendwas war anders. Doch mittlerweile weiß ich auch "Beacon" zu schätzen, welches gereifter klingt, erwachsener, dabei aber ihren sehr speziellen Sound zementiert.
Insofern musste das Live Konzert sein, es gibt so wenige Bands, deren Alben mich komplett überzeugen, meist sind es doch nur 4-6 Songs, während der Rest eher mittelmäßig oder austauschbar bleibt.

Als Support standen die Bands Kowalski und Alt-J bereit. Da ich etwas spät dran war, habe ich erstere nur im Hintergrund mitbekommen, während ich anstand, um meine Jacke loszuwerden. Soweit klang das ganz nett, britisch-melodischer Pop halt, nicht weltbewegend aber schön. Als ich mir dann überraschend immer noch einen Platz in der ersten Reihe sichern konnte, bekam ich dann Alt-J in voller Länge zu hören. Die Band hat dieses Jahr den Mercury Prize in den UK gewonnen und brachte eine große Fangemeinde mit, die jeden Song abfeierten. Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich mich wie bestraft fühlte. Ich fands einfach nur grausig, nein, schrecklich. Ich hab gebetet, dass es schnell vorbeigeht. Dieses Vokalgekaue des Sängers ist überhaupt nicht meins, als ich schon sah, wie der seine Gitarre festhielt (unters Kinn geschnallt), war ich sowieso gleich aggro, sowas kann ich gar nicht sehen. Bei jedem Titel wurde ein cooler Rhythmus angetäuscht, bis der Gesang dann wieder alles kaputt machte. Nee, sorry, auch wenn ich hier eine unpopuläre Meinung vertrete, ich war einfach nur dankbar, als deren Set vorbei war.

Nach einer kurzen Umbaupause kam die Hauptband des Abends. Ich habe mir hinterher von anderen erklären lassen, dass sie mittlerweile deutlich selbstbewusster auftreten. Klar, für mich - drei Tage nach The Hives - sah das alles noch etwas schüchtern aus. Aber liebenswert, darauf lege ich Wert. Eine wirklich höchst sympathische Band, die eine perfekte Mixtur ihrer beiden Alben gespielt hat, in der sich schnell und langsam wunderbar abwechselten. Alle Lieblingssongs waren dabei, und im letzten Drittel holte man fürs Publikum noch die Riesenluftballons raus, damit wir was zum Spielen hatten.

Die Stimmung im Publikum war wirklich toll. Ich hatte zuerst einen Superplatz, besonders dank des niedlichen asiatischen Mädels neben mir, deren hochgebundener Pferdeschwanz wie beim Tanzen wie ein Fächer für mich wirkte. Aber während der Zugaben hab ich auf den Platz dankend verzichtet und hab lieber neben netten Bekannten getanzt, die das Konzert genauso genossen haben wie ich.
Eine Setlist kann ich nicht liefern, ist auch nicht notwendig, sie haben einfach alle großen Songs der beiden Alben gespielt, und jeder Fan dürfte musikalisch im Glück gewesen sein. Im März kommen sie wieder - falls sie jetzt jemand verpasst hat und dies bedauert.

Hier noch ein kleiner Soundschnipsel.

Mittwoch, 21. November 2012

The Hives (Support: The Bronx), C-Halle, Berlin am 20.11.2012

TheHives_CollageEigentlich sind skandinavische Rockbands sowieso eine (fast) sichere Sache und haben mich live bisher nie enttäuscht. Die Chance auf liebenswert extrovertierte Größenwahnsinnige, die smart, humorvoll und trotz aller offensichtlichen Professionalität höchst sympathisch agieren, ist bei den Nordlichtern einfach extrem groß. Ob früher Gluecifer, Hellacopters, Turbonegro oder Mando Diao, The Hives und im Übrigen auch aktuell Royal Republic oder die eher Pop-affinen wunderbaren Finnen Kakkmaddafakka - man muss sie einfach lieben.

The Hives haben gestern ihrem guten Ruf alle Ehre gemacht. Ich sage mal, dass es absolut unmöglich ist, während dieses herrlichen Auftritts keine gute Laune bekommen zu haben.

Zunächst eröffneten The Bronx den Abend - mir persönlich kein Begriff, aber meiner Begleitung waren sie bekannt. Ist nicht so meine Musikrichtung, zugute halten muss man der Band die unbedingte Kuschelfähigkeit des Sängers, der sich - glaube ich - länger im Publikum aufgehalten hat als auf der Bühne. Ein, zwei Songs haben mir richtig gut gefallen, der Rest war halt okay.
Während der Umbaupause haben uns am meisten die Ninjas fasziniert. Roadie-Ninjas, die maskiert und in schwarzen Kampfanzügen (fehlten nur die Wurfsterne) über die Bühne huschten, um beim Aufbau zu helfen. Später beim Set waren sie u.a. auch für Percussion, Kabelentwuselei und andere Dinge zuständig, weiterhin in ihrer Maskerade. Die stillen Helfer, irgendwie ein cooles System. The Hives wissen halt, dass das Augenmerk der Fans auf der Band liegen muss.

Nach dem klassischen Intro ging es mit "Come On!" los, und fünf Herren kamen gutgelaunt im Frack gekleidet auf die Bühne und positionierten sich vor den überdimensionalen Buchstaben. Das Ganze hatte etwas von einer Revue, und im Verlaufe des Abends bin ich auch immer mehr zur Überzeugung gelangt, dass Sänger Per Almqvist in seinem früheren Leben sicher ein Revuegirl war. Heute führt er eine Zweitexistenz als Südstaaten Conferencier *lach*. In seiner professionellen Art, mit dem Publikum umzugehen, erinnert er an diese typischen US-Rockband-Showmacher, aber bei ihm wirkt das alles noch so verspielt, und eigentlich kommt man bei seinen Ansprachen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Zwischen dem netten Geschwatze wurde gerockt, was das Zeug hält, The Hives machen halt Partymusik und präsentierten eine schöne Mischung ihrer Alben.

Und das Publikum ging richtig schön mit, ich bin im Nachhinein dankbar, dass es uns nach oben auf die Galerie gezogen hat. Zum einen war die Sicht auf die Bühne natürlich fantastisch, und die Columbiahalle ist übersichtlich genug, dass man da oben trotzdem mittendrin ist, zum anderen wäre mir das unten einen Tick zu wild gewesen. Es war aber schön, dem Hüpfen und Schubsen im Innenraum zuzusehen und die Vibrationen bis oben auf der Galerie zu spüren.
Eine Setlist kann ich nicht liefern. Wer mag, kann sich den einen oder anderen Videomitschnitt auf YouTube ansehen, ein Beispiel nachfolgend.

Alles in allem ein wunderbarer Abend!