Donnerstag, 26. Mai 2011

Fleet Foxes, 25.05.2011, Berlin, C-Halle

Josh T Pearson 02Gestern Abend hab ich mir ein kleines "Überraschungskonzert" gegeben, soll heißen, ich hatte überhaupt keinen Schimmer, was mich erwartet, da ich von Fleet Foxes bisher nur zwei Titel kannte, diese aber ganz nett fand. Doch wenn man einen Eventim-Gutschein geschenkt bekommt, schreit das ja förmlich danach, dass man sich mal ein Experiment leistet.
Ein bisschen bevorurteilt hab ich erwartet, dass ich ein Publikum voller Bärte sehe *lach*, aber tatsächlich war das alles gut gemischt, die Leute auch recht entspannt und locker. Offenbar gabs im Vorfeld und auch während des Sets von Fleet Foxes einige technische Probleme, die zum einen dazu führten, dass der ganze Abend etwas später begann und zum anderen dazu, dass sich FF-Sänger Robin Pecknold permanent beim Publikum entschuldigte, wobei ich persönlich keine Probleme heraushören konnte.
Als Support stand Josh T. Pearson auf der Bühne, ein echt komischer Kauz. Der kam irgendwann im Vorfeld auf die Bühne, spielte ein- und denselben Gitarrenakkord und nuschelte irgendwas im Singsang ins Mikro. Und plötzlich verschwand er wieder. Zu dem Zeitpunkt war ich dann sicher, dass das nur ein Roadie war, der 10 Min. lang Gitarre und Mikro getestet hat *lach*. Aber dann kam er pünktlich um 20.30 Uhr wieder auf die Bühne, redete dann etwas deutlicher, stellte seinen 10jährigen Bart vor und bewies durchaus Unterhalterqualitäten. Blöderweise spielte er aber erneut 30 Minuten lang den gleichen Gitarrenakkord, der ihn dann durch einige etwas entnervende Songs begleitete. Also Pearson war schräg/anstrengend, und ich war echt dankbar, als sein Set vorbei war.

Fleet Foxes 03Fleet Foxes begeisterten dann mit wirklich schönen Wohlfühlsongs im Harmoniegesang. Dass ich 98% der Songs nicht kannte, war auch mal 'ne Erfahrung, man kann sich live doch viel eher auf Neues einlassen. Ich stehe normalerweise nicht allzusehr auf Folk, was mir an FF aber gut gefällt, ist die leichte Ähnlichkeit zu alten Simon & Garfunkel Songs, da kommt man schnell in eine gewisse verträumte Stimmung, wenn die Texte auch durchaus ernstzunehmen sind. Dazu machte die Band einen höchst sympathischen Eindruck. Die Atmospäre in der Halle war entspannt, man lauschte andächtig den Songs, es wurde mitgesungen, aber nicht zu laut, schließlich wollte man die klare Stimme des Sängers noch hören, und nur zwischen den Titeln gabs dann heftigen Applaus und wohlmeinende Zurufe aus der Menge, die Robin Peckhold erfreut aufgenommen hat, wenn er auch sonst in Sachen Kommunikation noch was nachzuholen hat.
Insofern nicht so "mein typisches" Konzert, ich bin am Ende dann auch ein wenig zappelig geworden, weil das mehr der folkig-schunkelige Rhythmus war, und nicht jeder Titel konnte mich begeistern, aber alles in allem hab ich die C-Halle gut gelaunt verlassen (bis ich feststellte, dass irgendein Dödel mein Fahrrad zugeparkt hat und ich nur unter Aufbietung meiner letzten Kraftreserven meinen Drahtesel wieder freibekommen hab).
Liebe Grüße an Julia aus Fulda an dieser Stelle, ist doch immer wieder schön, wenn man mit anderen Konzertbesuchern nette Gespräche führen kann.

Hier ein kleines Live-Beispiel über YouTube:



Wen es interessiert, es gibt noch einen lesenswerten Spiegel-Artikel zum gestrigen Berlin-Konzert.

Dienstag, 24. Mai 2011

Suede, 21.05.2011, O2 Academy Brixton, London

suede22So, wieder zurück aus London. Drei wunderschöne Tage liegen hinter mir, die noch nachhaltig von dem perfekten Samstag Abend in der O2 Academy Brixton gekrönt werden. Alleine schon "Picnic At The Motorway" und "Europe Is Our Playground" mal live hören zu können - ein Traum.
Vom 18. bis 21.05. spielten Suede ihre ersten drei Alben komplett durch - inklusive B-Seiten, am Samstag war dann "Coming Up" dran, mein erklärtes Lieblingsalbum trotz einiger Hammersongs auf den ersten beiden Scheiben. Doch bei diesem hier mag ich tatsächlich jeden einzelnen Titel. Während des Abends wurde mir auch nochmal vor Augen geführt, dass Coming Up deutlich mehr uptempo Nummern drauf hat, als die ersten beiden Platten. Das machte sich dadurch bemerkbar, dass man nur sehr selten zum Verschnaufen kam *g*.
Chapel Club spielten im Vorfeld ein nettes Support-Set, die Band war an allen drei Tagen dabei und hat in den ersten Reihen auch offenbar sofort bekannte Gesichter von den Vorabenden entdeckt. Schon vor der Halle, als ich mich anderthalb Stunden vor Einlass in die bereits lange Schlange entlang der Seite der Academy einreihte, kam ich mit anderen Fans ins Gespräch, die bereits an einem oder an allen beiden vorherigen Abenden dabei waren und die mir alle begeistert berichteten, dass die Shows großartig waren. Bis zum Einlass haben wir einen kleinen "Club" von sieben Leuten gebildet: Italiener, Londoner, zwei Mädels irgendwo aus Essex und ne Deutsche - ich. Wir haben viel gelacht, uns über andere Konzerte ausgetauscht und richtig Spaß gehabt, schade, dass man dann während der Show komplett getrennt wurde, wobei ich hinterher eh nicht mehr in der Lage gewesen wäre, noch irgendwo anders hin feiern zu gehen, es sei denn, ich hätte mir die Füße abhacken und auf Stumpfen weitertanzen können *lach*, denn:
Ich hatte mir einen ziemlich guten Platz vorne in der dritten Reihe linker Seite gesichert, von dem ich die komplette Bühne einsehen konnte. Das hielt so lange an, während Chapel Club spielten, da stand ich noch entspannt auf beiden Füßen, tanzte, konnte noch den ersten Titel "Surfacing" mitfilmen (siehe hier) und war völlig ahnungslos, wie das bei Suede abgehen würden. Ca. 21.15 Uhr nach dem Sex Pistols Intro kamen die Fünf auf die Bühne, und ab dem ersten Ton von "She" war in der Halle die Hölle los. So hab ich das bisher wirklich nur selten erlebt, als mir irgendwann im Laufe von "Trash" bewusst wurde, dass ich das schon irgendwie überleben würde, wenn ich mich von der Menge mitschleifen lasse und darauf verzichte, festen Boden unter den Füßen zu spüren, war's auch gut, und ich habs genossen, nach langer Zeit mal wieder mitten in der Knautschzone zu sein.
Genießen musste man das auch, denn das, was Brett Anderson und Co uns an diesem Abend boten, war einfach mal überragend. Sie waren im Dezember in Berlin schon klasse, aber Samstag spielten sie in einer ganz anderen Liga. Obs daran lag, dass sie "zuhause" waren, daran, dass sie von den Fans beinahe wie Heilsbringer gefeiert wurden oder daran, dass Brixton in Sachen Sound und Schönheit alles bisher von mir als Konzerthalle Erlebte übertrumpft hat - keine Ahnung. Die Band hielt sich zwar im Hintergrund, spielte aber jeden Titel in astreiner Perfektion, die Akkustik in der Halle, die von innen anmutete, als würde man inmitten eines Patios eines venezianischen Palastes stehen, war so klar, dass man trotz der Lautstärke nicht einmal Ohrenstöpsel brauchte. Und Anderson? Ich glaube ja ernsthaft, dass jeder, der ihn mal live auf der Bühne erlebt, sich unweigerlich temporär in ihn verlieben muss, egal ob weiblich oder männlich. Und das meine ich gar nicht teeniehaft schwärmerisch, man muss sich nur die verzückten Gesichter um sich herum anschauen... Der Mann genießt seine Auftritte, er liebt die Anbetung der Fans, wirft sich in Posen, die man bei anderen Musiker furchtbar pathetisch finden würde, die bei ihm aber funktionieren. Zwischendurch lässt er den Blick über die Menge schwelgen und grinst still vor sich hin. Seine Stimme ist live viel gewaltiger als auf den CDs, das hab ich ja schon zweimal feststellen dürfen, bin jedoch immer wieder überrascht. Für einen mittlerweile 43jährigen ist er fitter als so mancher Twen, am Ende des "Pflichtsets" (also die zehn Songs von "Coming Up") ist er noch durchgeschwitzter als die Fans und müsste eigentlich total ausgepumpt sein. Doch als Suede nach einer kurzen Pause wiederkommen und mit den B-Seiten beginnen, hat man das Gefühl, dass Anderson jetzt erst so richtig aufdreht.
Am Ende spielten sie noch Zugaben des Debütalbums und "Can't get enough" von "Head Music", man glaubte fast, die machen noch Stunden so weiter, und ich bin irgendwann beim zweitletzten Song weiter nach hinten gegangen, um endlich wieder atmen zu können. Nach "Animal Nitrate" ist Schluss, und noch in der letzten Reihe der knapp 5.000 Menschen fassenden Halle wurde der Auftritt frenetisch gefeiert.
Und ich glaube, jeder hoffte an diesem Abend, dass Suede Ernst machen und wirklich ein neues Album aufnehmen, sich dabei bitte auch vertragen und mit den neuen Songs auf Tour gehen. Es wäre sonst zu schade um eine der besten Live-Bands überhaupt.

Hier die Setlist:suede17
Trash, Filmstar, Lazy, By The Sea, She, Beautiful Ones, Starcrazy, Picnic By The Motorway, The Chemistry Between Us, Saturday Night
Zugaben:
Europe Is Our Playground, This Time, Young Men, Together, Can't Get Enough, So Young, Metal Mickey, Animal Nitrate

Montag, 16. Mai 2011

ESC 2011 - Dänemarks A Friend in London vs. Paso Doble

Blogbesucherin Danni hat mich gerade noch auf folgende Songähnlichkeit aufmerksam gemacht.
Man höre mal in den dänischen ESC Beitrag von A Friend In London "New Tomorrow" hinein und dann bitte zum Vergleich in Paso Dobles altem Schinken "Herz an Herz". Geht auch umgekehrt *lol*.













Sonntag, 15. Mai 2011

Nach dem ESC ist vor dem ESC...

logo_escSo, nun wäre auch das überstanden. Und hat gar nicht wehgetan. Die meisten Liedchen plätscherten an einem vorbei, lediglich ein paar haben das Ohrenkrebs-Risiko temporär wieder erhöht. Wie fast in jedem Jahr stellte man fest, dass die Anrufer aus allen Länder einen zweifelhaften Geschmack haben, anders kann man sich diese Top 5


1. Platz: Ell/Nikki für Aserbaidschan mit "Running Scared"
2. Platz: Raphael Gualazzi für Italien mit "Madness Of Love"
3. Platz: Eric Saade für Schweden mit "Popular"
4. Platz: Mika Newton für Ukraine mit "Angel"
5. Platz: A Friend In London für Dänemark mit "New Tomorrow"


nicht erklären.
Am Aserbaidschaner Siegertitel ist wirklich nichts originell, die ganze Nummer ist reines Kalkül und die hübsche Sängerin mit den tollen Haaren konnte nicht singen. Den jazzenden Italiener kann man noch durchgehen lassen, aber Schweden, Ukraine und Dänemark waren Beliebigkeit in Reinkultur, der schwedische Song darüberhinaus noch unverschämt geklaut. Die Schweiz dagegen abgeschlagen auf dem letzten Platz ist geradezu kurios, wenn man bedenkt, welche Scheiße (Finnland!, Griechenland, Frankreich!!! oder Russland deutlich mehr Punkte erhalten hat). Da kann einem die junge Dame, die - wie wir gestern feststellten - erstaunliche Ähnlichkeit mit der jungen Franka Potente aufwies, Anna Rossellini echt nur leid tun.
Mit unserem zehnten Platz bin ich zufrieden, zumal man sich entspannt zurücklehnen kann in der Freude darüber, dass sowohl Song als auch Lena zu den positiven Highlights dieses ESC gehörten. Sie hat dazu gelernt und den Titel diesmal nicht mehr wie ein Mauerblümchen intoniert, sondern tatsächlich etwas sexier gesungen, was dann eine richtig gute Performance ergab.
Lustigerweise stellte ich heute im Telefonat mit meiner Mutter (die sonst vornehmlich deutschen Schlager hört) fest, dass sie, meine Schwester und ich offenbar die gleichen Interpreten am liebsten mochten. Ist wahrscheinlich doch genetisch bedingt.


Meine persönliche Top 5 hätte so ausgesehen:
1. Jedward für Irland mit "Lipstick"
2. Zdob şi Zdub für Moldau mit "So Lucky"
3. Nadine Beiler für Österreich mit "The Secret is Love"
4. Eldrine für Georgien mit "One More Day"
5. Maja Keuz für Slovenien mit "No One"
und Lena auf Platz 6.


Das wäre für mich ein perfektes Ergebnis gewesen. Aber egal, ich ruf ja auch nie für irgendeinen Interpreten dort an, insofern darf ich mich nicht beschweren.
Viel wichtiger finde ich folgende Erkenntnis: WIR KÖNNEN DAS!
Kann mir bitte jemand erklären, warum man in Deutschland nicht in der Lage ist, einen unterhaltsamen ECHO-Abend zu organisieren oder irgendwelche anderen Preisverleihungen locker über die Bühne zu bringen? Die drei Shows in dieser Woche haben deutlich gezeigt, dass deutsche Shows auf internationalem Unterhaltungsniveau mitspielen können. Da war nix steif oder langweilig, ganz im Gegenteil, allein das Intro gestern Abend mit Stefan Raab, der im Rockabilly Sound "Satellite" anstimmte, dann begleitet wurde von ner Big Band, zu der am Ende auch Lena hinzustieß - das war richtig klasse Partyfeeling, und zwar nett und nicht "aufgesetzt".
Auch Judith Rakers war gestern Abend deutlich gelöster als noch im ersten Halbfinale, und wenn sich unser Moderatorentrio - aus dem Anke Engelke nunmal als Beste herausstach - etwas rar gemacht hat in der Finalshow, sie vermittelten immer eine sympathische und gutgelaunte Stimmung. Darüberhinaus finde ich es faszinierend, was man bühnentechnisch auf die Beine gestellt hat, hier war tatsächlich klotzen und nicht kleckern angesagt. Gut, das hat auch einige Mio. verschlungen, aber dafür zahle ich liebendgern meine GEZ-Gebühren, lieber zumindest als für dröge ECHO-Verleihungen oder Volksmusik-Mist.
Ich finde wirklich, dass die deutschen Organisatoren in der vergangenen Woche die Messlatte für eine solche Sendung wieder etwas höher gelegt haben, daran muss sich Aserbaidschan im kommenden Jahr erstmal messen. Allein optisch waren Bühne, Leinwand, Zuschauerraum und die "Künstlerwaben" ein echter Hingucker, speziell als sich zu den Votings die Leinwand teilte und den Blick auf die künstler in den rosé beleuchteten Sitzecken freigab - das war ein regelrecht futuristischer Anblick.
Und ich freue mich nun mal immer, wenn man der Welt - oder in diesem Fall Großraum Europa - ein paar nette Vibes aus Deutschland schickt und das eigenene Land da draußen wieder positiv assoziiert wird.
Insofern war der ESC in Düsseldorf ein echter Gewinn.
Unseren Teltower Gastgebern, die uns gehegt und gepflegt haben, auch ein herzliches Dankeschön, beim nächsten Mal meine Caipis bitte auch mit Wasser verdünnen *lach*, die hab ich aufm Rückweg - insbesondere der Radstrecke zwischen PotsPlatz und F'hain doch deutlich gemerkt.


Und weil ich das sonst wieder vergesse: "Fukushima-Seide" *lach*, ein Begriff, den ich mir merken muss.

Donnerstag, 12. Mai 2011

ESC - 2. Halbfinale, live kommentiert sozusagen

So, und nun gehts in die zweite Runde. Ich wappne mich innerlich gegen die möglicherweise erneut furchtbar schlechte Musik und freue mich lediglich auf die Iren Jedward. Und mal gucken, wie Dana International heute so klingt und wie peinlich patriotisch Weißrussland diesmal rüberkommt...

Hier die Titel im Überblick (die fetten sind weiter)



  1. BOSNIEN-HERZEGOWINA, Dino Merlin, "Love In Rewind"
    -> Für Dean Martin hats nicht gereicht, also nur Dino Merlin *g*. Aber gar nicht schlecht, wem die Olsen Brothers gefallen haben, der sollte auch das mögen. Klingt im Übrigen besser, wenn man nicht hinschaut.

  2. ÖSTERREICH, Nadine Beiler, "The Secret Is Love"
    -> Nach drei Jahren Pause sind die Ösis wieder dabei, auch sie haben ein Mädel am Start, welches zuerst durch einen Castingwettbewerb auf sich aufmerksam konnte. Schöne Stimme aber ohne Frage. Mireille Matthieu Gedenkfrisur.  Oh ich kann meinen Tweet auf der ARD-Videotextseite 777 lesen. Lustig. Warum nicht 666? O-Ton Peter Urban: Die Alpen-Cleopatra, höhö.

  3. NIEDERLANDE, 3Js, "Je Vecht Nooit Alleen"
    -> Oh, die singen doch englisch. Schade, hätte gerne was Holländisches gehört. Optisch - der holländische Brian Ferry? Song ist ne simple Pop-Nummer, gibt Schlimmeres, wird allerdings zum Ende hin etwas nervig, weil kein Höhepunkt herauszuhören ist.

  4. BELGIEN, Witloof Bay, "With Love Baby"
    -> Och nö, ich mag Manhattan Transfer schon nicht. Ich möchte Instrumente hören und keinen A Cappela Mist. Da hilft auch keine menschliche Beatbox, nein danke. Möchte ich kein zweites Mal hören.  Sehr anstrengend. Peter Urban findet das Weltklasse, in irgendnem angesagten Jazzkeller bestimmt, aber nicht für die Masse.

  5. SLOWAKEI, TWiiNS, "I'm Still Alive"
    -> Die ersten Zwillinge dieses Abends. Hübsch mit Windmaschine, stimmlich aber nur durchschittlich und ein furchtbar dröger Song. No Angels revisited. Oh Gott, da klingt wirklich der ganze Titel total eintönig. Haben die eigentlich mehr als zwei Textzeilen?

  6. UKRAINE, Mika Newton, "Angel"
    -> Ein Engelchen im hässlich gefiederten Kleid. Ungewöhnliche Stimme, die Sandmalerei im Hintergrund ist aber interessanter. Der Eurovision Sand Contest (Urban).

  7. MOLDAU, Zdob şi Zdub, "So Lucky"
    -> Urban macht Hoffnung, es gibt Rockmusik? Ach ja, auf jeden Fall kommt da bei mir eher Stimmung auf. Ich mag die Wichtelhüte. Doch, also gefällt mir bisher am besten von den heutigen Songs. Ska und Rock kommt immer gut.

  8. SCHWEDEN, Eric Saade, "Popular"
    -> Okay, von welchem Song ist der Anfang geklaut? Und zwar Ton für Ton, das muss ich noch herausfinden. Wartet, wie heißt diese deutsche Band mit dem Dudelsack, der Titel irgendwas mit Mond. grmpf. Ich komm noch drauf. In Extremo - Vollmond. Den Refrain kann man fast tongenau drüber singen. So, die haben verschissen bei mir. Mal abgesehen davon, dass Darbietung und Stimme des Sängers auch nicht von den Socken gehauen haben.

  9. ZYPERN, Christos Mylordos, "San Aggelos S'Agapisa"
    -> Jetzt kommt ein Schmachtfetzen. Oh nein, das klingt nicht schön, die Männer singen doch ziemlich schief, den folkloristischen Ansatz mag ich ja normalerweise mit dieser "Schreihälsin" da auf der anderen Bühne, aber das ist schon sehr fordernd für die Ohren. Sah aber hübsch aus.

  10. BULGARIEN, Poli Genova, "Na Inat"
    -> Schöne Stimme der Sängerin, auch schön, dass auf bulgarisch gesungen wird. Gehört eindeutig zu den besseren Songs im Wettbewerb, kann ich auch ein zweites Mal am Samstag im Finale ertragen.

  11. MAZEDONIEN (FYR), Vlatko Ilievski, "Rusinka"
    -> Wie singt der denn?? Hat der Pflaumen im Hals? Haha, das klingt ja selten doof. Dabei ist die an "kalinka maja" angelehnte Melodie gar nicht so übel. Auch diese Over-the-top Choreo ist ganz witzig. Wenn der nur die Worte nicht so knödeln würde.

  12. ISRAEL, Dana International, "Ding Dong"
    -> Wieder so ein doofer Titelname. Hm, man könnte meinen, es wäre seit "Diva" keine Zeit vergangen, das ist aber nichts Gutes, denn deswegen klingt "Ding Dong" auch fürchterlich altmodisch. Und hat Dana nicht mal besser gesungen? Das Kleid von Jean-Paul Gaultier - wie viele Osterbastkörbe mussten dafür dran glauben?

  13. SLOWENIEN, Maja Keuc, "No One"
    -> Den Anfang kenne ich auch, ach das ist immer ein Geklaue beim ESC. Aber: die Dame kann richtig gut singen, absolut radiotauglicher Song. Würde mal sagen, ein 80er Jahre Titel musste hier dran glauben, aber nicht desto trotz: einer der Guten. Bitte auch weiter.

  14. RUMÄNIEN, Hotel FM, "Change"
    -> Ungewöhnlich, Rumänien schickt einen Sänger, sonst sind das doch immer sehr leichtbekleidete Damen. Ach, und er ist auch gar nicht übel. Typischer ESC-Song halt, aber okay, der Typ kann singen, bitte weiter. Ein deutlich besseres Halbfinale als am Dienstag.

  15. ESTLAND, Getter Jaani, "Rockefeller Street"
    -> Ich weiß nicht, hier muss ich irgendwie an "Glee" denken *lach*. Nöööö. Aber das gefällt bestimmt ganz vielen. Auch hier muss ich wieder an andere Songs denken. Und die Minnie Mouse Kleider, die die Damen da auf der Bühne tragen, sind echt hardcore. Genau, Peter Urban vergleicht das gerade auch mit dem Kinderkanal.

  16. WEISSRUSSLAND, Anastasiya Vinnikova, "I Love Belarus"
    -> Isch liebe deutsche Land. Oh nein, I love Belarus, den Tyrannen wirds freuen. Der hat die Sängerin ja auch ausgesucht. Musikalisch aber völlig unbedeutend!

  17. LETTLAND, Musiqq, "Angel In Disguise"
    -> Vielversprechender Anfang. Scheiß Klamotten. Ich verstehe: Kill me with killekiss??? Nicht furchtbar, aber naja, muss man nicht haben. Kommt bestimmt ins Finale.

  18. DÄNEMARK, A Friend In London, "New Tomorrow"
    -> Ein Vorgeschmack auf die Ananasfrisur von Jedward :) Mainstream-Rock, Powerpop? Also ich nenne das höchstens: langweilig. So ein Lalala-Lied, einmal gehört, sofort wieder vergessen.

  19. IRLAND, Jedward, "Lipstick"
    -> Meine Favoriten :) Ich mag die. So! Bitte ins Finale und dann unter die Top3. Die haben übrigens auch die beste Leinwandanimation. Die besten Kostüme und die besten Frisuren *lach*.


Und ansonsten: Glücklicherweise waren hier bessere Songs dabei als im ersten Halbfinale, also auch nicht die Megaburner, aber wenigstens ist mein Ohrenkrebs-Risiko wieder gesunken.
Das Grand Prix Medley von Anke und Stefan fand ich irgendwie lustig. Überhaupt kann man erneut nicht über die Moderation meckern, nur Judith Rakers passt da einfach nicht ins Bild. Keine Ausstrahlung die Frau. Lobend erwähnen muss man, dass Raab sich diesmal vernünftig angezogen hat, geht doch.
Das Pausenprogramm mit den Flying Steps aus Berlin hat mir richtig gut gefallen! Das sieht man so nicht jeden Tag.
Nachdem ich übrigens heute am Vorabend kurz in die ARD-ESC Berichterstattung geschaltet habe mit Ina Müller auf Plasbergs Couch, hatte ich eine kurze Eingebung und glaube, dass Müller bei der Punktevergabe am Samstag die Votings womöglich vorsingen wird *horror*, die kann doch nicht anders mit ihrer Profilneurose.

Mittwoch, 11. Mai 2011

ESC - 1. Halbfinale

Eigentlich wollte ich einen "schönen" und ausführlichen Ätz-Eintrag über das gestrige, erste Halbfinale schreiben, aber dann im Laufe des Tages festgestellt, dass das schon ganz viele andere gemacht haben. Lesenswerte Beiträge zu diesem Thema gibts bei Spiegel-Online und im Duslog.
Aber eine Feststellung möchte ich doch noch loswerden:
Das war GANZ SCHLIMME MUSIK - zumindest zum größten Teil, lediglich Serbien, Türkei und Georgien fand ich erträglich, wobei die Türkei ja blöderweise rausgeflogen ist. Muss man sich diesen peinlich-Stampfbeat aus Ungarn, den griechischen Ricky Martin (Zitat Matthias Opdenhövel "Gangster-Sirtaki aus dem Ghetto"), den mit Happy-Pillen berauschten Finnen (der seinen Song nur ironisch gemeint haben kann), diese Disney-Musical Tante aus Litauen, den Plastikpop aus Russland, die langweiligen Isländer und die noch langweiligere Schweiz sowie diese 08/15 radiotaugliche "Man stirbt nicht beim Zuhören"-Nummer aus Aserbaidschan am Samstag ein zweites Mal ertragen. Gut, es hätte schlimmer kommen können, es hätten auch Portugal (zum Totlachen peinlich), Norwegen (OH GRAUS) oder Armenien (EHRLICH JETZT MAL??) weiterkommen können. Aber angesichts der bisher feststehenden Finalteilnehmer und dem Ausblick auf das zweite Halbfinale kann ich mich darüber nicht richtig freuen.
Ui, und dann die kurzen Clips der gesetzten Länder Spanien, Frankreich, England, Italien und die tanzenden Spermien vom Lena-Stranger. Schlimm. Besonders Frankreich. Da lasse ich unsere ESC-TV-Gemeinschaft und die netten Gastgeber gleich wissen, dass ich spätestens beim französischen Startplatz (11.) angetrunken sein muss, sonst halt ich das nicht aus.

Ich weiß sowieso schon, wem ich den ersten Platz gönne: die irischen ADS-Zwillinge Jedward sollen ihren Pokal mit Lipstick bemalen. Die sind so putzig durchgeknallt und wollen die Welt nicht verbessern, und besser als Eurotrash Hupfdohlen und möchtegernwichtige Balladen ist das allemal.


Was Positives gabs gestern aber auch. Das Moderatorenteam hat sich - dank Anke Engelke - nicht international blamiert, wenn ich auch finde, dass sich Stefan Raab einen gut sitzenden Anzug hätte leisten können, aber was solls. Er kann keine Fremdsprache, Judith Rakers ist ne Spaßbremse, aber Engelke wirkte herrlich unaffektiert und natürlich. Und die Tonprobleme sollte man ja spätestens bis Samstag im Griff haben *lach*.
Nun ja, mal sehen was das zweite Halbfinale morgen Abend bringt...