Samstag, 26. Mai 2012

Eurovision Song Contest 2012 - Liveticker

Diesmal bin ich null vorinformiert, die Halbfinales habe ich mir überhaupt nicht gegeben, den deutschen Beitrag finde ich sowieso völlig langweilig, insofern lass ich mich überraschen, was die anderen zu bieten haben.
Die Showeröffnung mit diesen Hampelmännern erinnert mich an große 80er Jahre Shows mit Fernsehballett. Das ist nicht mein Ding. Ah okay, weitere Tänzer und Trommer, man versucht halt Folklore mit Dance Elementen zu verbinden. Mir gefällt die Folkore besser. Ich hab irgendwo gelesen, dass sich die Organisatoren von Baku Hilfe aus Deutschland holten, insofern finden sich im Bühnenaufbau Ähnlichkeiten zu Düsseldorf letztes Jahr. Warum auch nicht? Das war ja schon ziemlich klasse, was man damals auf die Beine gestellt hat.
Ach herrjeh, und natürlich muss man sich diesen Kaufhaussong, der im letzten Jahr gewonnen hat, auch nochmal antun. Gähn. Da ist man ja schon eingeschlafen, bevor der Wettbewerb richtig angefangen hat.
Zwei hübsche Damen in Weiß moderieren, ich hab ihre Namen vergessen. Oh, jetzt kommt noch ein weißgewandeter Herr dazu, Eldar - ein Elb? *lach* Dankenswerterweise kommentiert das Urgestein Peter Urban wieder für uns deutsche Zuschauer.
Nun nachfolgend meine persönlichen Kommentare zu den einzelnen Songs, wie immer höchst subjektiv und frei von political correctness.

Großbritannien, Engelbert Humperdinck mit "Love Will Set You Free"
-> Der alte Schmalzer will es noch mal wissen, mit Mitte 70, geliftet und mit deutlich weniger Haaren und minimalistischer Bühnenshow singt er eine Ballade, die klingt, als sei sie aus nem 08/15 Musical geklaut. Oh nein, furchtbar. Wie bitte, Peter Urban, super gesungen? Ähm nein.

Ungarn, Compact Disco mit "Sound Of Our Hearts"
-> Peter Urban erkennt hier Depeche Mode wieder, hm, wegen dem Synthesizer? Recht altmodischer Song, den auch Roxette vor 20 Jahren hätten komponieren können. Gibt aber Schlimmeres.

Albanien, Rona Nishliu mit "Suus"
-> Ein Klagelied. Oh je. Die Dame hat lustige Haare und ein furchtbares Kleid an (Klingonische Galauniform?), der aufs Dekolltee geklebte Zopf ist eklig, und irgendwie erinnert sie an Björk, nur im Gesang etwas melodischer. Der Song gewinnt mit der Zeit, auf jeden Fall ist die Frau extrem gut bei Stimme.

Litauen, Donny Montell mit "Love Is Blind"
-> Beginnt wie ein 70er Disco-Song, irgendwie warte ich, dass es gleich losgeht mit dem Beat. Warum hat der ne Augenbinde, hab ich was verpasst? Schöne Stimme aber. Ah, jetzt kommt der Rhythmus, total altmodisch, Disco-Fox wir kommen *lach*. Zeitreise in die 70er, lustig irgendwie, und der Bengel ist noch so jung. Nette Show aber dahinten auf dem riesigen Screen.

Bosnien-Herzegowina, Maya Sar mit "Korake ti znam"
-> Katja Ebstein in jung mit ebenfalls klingonischen Schulterpolstern am Klavier. Aber klare, schöne Stimme, macht die ansonsten langweilige Ballade aber auch nicht spannender.


Russland, Buranowski Babuschki mit "Party For Everybody!"
-> Ah, jetzt kommen die Plätzchen backenden russischen Omas. Die sind so schräg, dass man sie irgendwie mögen muss in ihren Folklorekleidchen. Man fühlt sich irgendwie wie im falschen Film, und der Song ist auch schrecklich, aber die Omis sind halt irgendwie süß..


Island, Greta Salome & Jónsi "Mundu Eftir Mér"
-> Oh Gott, wenn Peter Urband schon was von Mystik faselt. Ja, ich ahnte es. Dann lieber Enya *lach*. Wasserstoffblonde Sängerin im Ballkleid und Partner mit ja geradezu "verwegener" Frisur machen einen auf Iren. Peter Urban findet's toll, ich nicht.


Zypern, Ivi Adamou mit "La La Love"
-> Ach du je. DA fällt mir echt gar nichts mehr zu ein. Stampfbeat mit Hupfdohlen, Eurodancetrash. Übelst. La la la la lalalala Love. Wahnsinn.Vor Schreck ist mir gerade meine Wohnzimmerglühbirne durchgebrannt, kein Witz.


Frankreich, Anggun mit "Echo (You And I)"
-> Okay, die Dame ist also keine Unbekannte, wie Urban uns aufklärt. Sie hat komische Sportler auf der Bühne, die in Trainingshosen Salti schlagen. Hm. Hat sie das mit der Eröffnung der Olympischen Spielen verwechselt. Der Titel ist übrigens schlecht, ihr Kleid fast durchsichtig, obs das aber rausreißt? Also eigentlich hat ihr Jean Paul Gaultier nur eine Korsage geschneidert und hatte noch etwas transparenten Stoff übrig, mit dem die Windmaschinen frech spielen. Song übrigens auch Eurodancetrash.


Italien, Nina Zilli mit "L'Amore È Femmina (Out Of Love)"
-> Oh, ENDLICH ein Song, bei dem man nicht sofort wegschalten möchte. Ein bisschen Amy, ein bisschen 40er Swing, klasse! Und richtig hübsch ist die Dame auch, aber keine Barbie, tolle Stimme, sexy.


Estland, Ott Lepland mit "Kuula"
-> Also ich könnte schwören, dass ich diesen Song in verschiedenen Sprachen schon zigmal bei unzähligen ESCs gehört habe. Typische Ballade, aber sehr gefühlvoll vorgetragen. Könnte auch aus Malta stammen *lach*. Tierisch dramatisch, für mich etwas too much.


Norwegen, Tooji mit "Stay"
-> 1. ist der Typ scheiße angezogen, 2. hätt ich schwören können, dass der griechische Beitrag wäre, die kommen immer mit solchen totalen Dance-Geschichten. Tooji ist eigentlich Iraner, erklärt Urban. Ich meine gut, wer's mag, ich hab schon Schlimmeres gesehen und gehört, typischer Radiodancesong.


Fast Halbzeit, 12 Songs sind schon geschafft, nur einer - aus Italien - dabei, den ich gerne auf den vorderen Plätzen sehen würde.


Aserbaidschan, Sabina Babayeva mit "When The Music Dies"
-> Deutlich schöner als der aserbaidschanische Siegersong aus dem letzten Jahr. Sehr schöne Stimme, dramatische Ballade und ein Special Effects Kleid. Gute Popballade, darf auch nach vorne.


Rumänien, Mandinga mit "Zaleilah"
-> Kubanische Beats und hauptsächlich spanischer gesungener Song aus Rumänien, sagt Urban. Hat man auch nicht alle Tage. Oh je, aber nein, das ist doch irgendwie Plastikpoplambada. Geht gar nicht! Aber nun, besoffene Ballermann Touristen mögen's.


Dänemark, Soluna Samay mit "Should've Known Better"
-> Die Klamotten sind vermutlich ein Statement "ich mach diesen Hupfdohlenquark nicht mit", okay, wäre aber auch ohne Sgt Pepper Look gegangen. Song ist okay, Singer/Songwriter Stuff mit Avril Lavigne Einschlag.


Griechenland, Eleftheria Eleftheriou mit ""Aphrodisiac"
-> Typischer Beitrag aus Griechenland. Leichtbekleidete dünnstimmige Hupfdohle (diesmal wieder weiblich) hüpft angespornt von den Windmaschinen über die Bühne. "You make me dance like a manic, you make me want your aphrodisiac" - dem  kann man nichts mehr hinzufügen. Aber die haben auch eh kein Geld, um im nächsten Jahr den ESC auszurichten *hüstel*.


Schweden, Loreen mit "Euphoria"
-> Schweden wird wie immer als Favorit gehandelt. Ich würde mich weigern, von diesen Windmaschinen angepustet zu werden, die kommen da doch alle mit ner Bindehautentzündung raus *lach*. Warum kneift die sich in die Brüste??? Loreen ist aber auch selbst ein Wirbelwind, macht irgendwie Spaß, ihr zuzusehen. Der Song hat David Guetta Clubtauglichkeit. Nicht mein Geschmack, aber okay. Haha, meine Schwester fühlt sich bei ihrem Tanzstil an Jackie Chans betrunkenem Affen-Kampfstil erinnert. Ja. Stimmt.


Türkei, Can Bonomo mit "Love Me Back"
-> Ein Seefahrerlied?? Sagt zumindest Urban. Normalerweise mag ich die türkischen Beiträge. Auf der Bühne siehts auch nett aus, und ach, ich mag halt diese türkischen Folkloreklänge. Leider kann der Bengel nicht singen und die tanzenden Fledermäuse im Hintergrund find ich auch etwas seltsam. Ah, jetzt stellen sie gemeinsam ein Boot dar. Das ist so schräg, dass es mir fast wieder gefällt.


Spanien, Pastora Soler mit "Quédate Conmigo"
-> Wow, sehr sehr schöne Stimme dieser Flamencosängerin. Schade, dass sie immer so böse guckt. Dramatische Ballade, in der der Refrain doch ein bisschen zu häufig wiederholt wird, wollte man die 3 Min voll kriegen? Aber Hammerstimme!


Deutschland, Roman Lob mit "Standing Still"
-> Nimm mal die Scheißwollmütze ab. Echt, muss das denn sein? *nerv*. Langweiliger Tralala Popsong, aber das wusste ich ja vorher. Immerhin aber sicher, sympathisch und gut vorgetragen. Vielleicht nutzt der Bambiblick ja was.


Malta, Kurt Calleja mit "This Is The Night"
-> Und wieder Eurodancetrash. Bin immer wieder überrascht (jedes Jahr beim ESC), wie viel man diesen 08/15 Beat immer noch einsetzt. Ah, minimalistische Choreographie *lach*. Ist das ne Band oder sind das Tänzer mit Instrumenten? Sehne mich gerade zurück in Ray's Guesthouse mit Triggerfinger... Mieser Song, richtig mies!!!


Oh Mensch, da fällt mir mein Prosecco ein. Guter Zeitpunkt für Alkohol...


Mazedonien, Kaliopi mit "Crno I Belo"
-> Also die Frauen haben diesmal (mit ein, zwei Ausnahmen) deutlich die besten Stimmen. Gefällt mir der Song, insbesondere wegen des rockigen Teils. Kann man sich anhören, bitte auch auf die vorderen Plätze (hinter Italien, Aserbaidschan und so).


Irland, Jedward mit "Waterline"
-> Ach, die ADHS Zwillinge mag ich irgendwie, die haben immer noch Welpenschutz. Singen können sie aber immer noch nicht, und der Titel diesmal ist schwächer als letztes Jahr. Das Partyfeeling fehlt, da fallen dann die schlechten Stimmen auch deutlicher auf...


Serbien, Zeljko Joksimovic mit "Nije Ljubav Stvar"
-> Ah, Serbien kommt häufig mit Drama, und meisten gefallen mir die melancholischen Titel auch. Nichts, was ich so im Radio hören wollte, aber schön.


Ukraine, Gaitana mit "Be My Guest"
-> Boah, schon so rein optisch weiß man nicht, wo man zuerst hingucken soll. Den furchtbaren Blumenkranz auf dem Kopf oder dieses Fransenkleid. Die Dame hat ne klasse Stimme, reiht sich aber in diese Dancemucke ein, allerdings um Welten besser als beispielsweise der griechische Beitrag. Wieder so ne David Guetta Nummer. Und sie mags bunt, wenn man sich die Bühne so betrachtet.


Moldau, Pasha Parferly mit "Lautar"
-> Deren Beiträge mochte ich in den letzten Jahren auch immer. Ah ein moldawischer Colin Farrell in seltzsamen Klamotten und mit bonbonbunten Tänzerinnen, haut mich diesmal nicht so um.


So, jetzt lehne ich mich zurück und warte ab, wie abgestimmt wird. Ich bin für Italien, Aserbaidschan, Mazedonien. Ansonsten meinetwegen noch Dänemark und Schweden.


Und so sehen die ersten 10 Plätze aus:
Schweden, Russland, Serbien, Aserbaidschan, Albanien, Estland, Türkei, Deutschland, Italien, Spanien.
Damit kann ich leben. Schade, dass Mazedonien nur auf dem 13. Platz gelandet ist, und meine Überraschung, dass Roman Lob es tatsächlich in die Top Ten geschafft hat.


Die Veranstaltung war okay, schöne Halle, aber ziemlich blasse Moderatoren (gerade im Vergleich zum Vorjahr).
Geschafft. Freuen wir uns aufs nächste Jahr...

Ray's Guesthouse, 24.05.1012, Postbahnhof, Berlin

Zunächst: ich lebe noch. Aus Zeitnot bin ich gerade bei Facebook aktiver als hier, ich kanns momentan nicht ändern. Aber ein paar Worte zu einem fantastischen Donnerstag Abend muss ich natürlich loswerden.

Leute in meinem Alter können sich noch an glanzvolle MTV Zeiten erinnern, als der Sender auch bei uns noch in Englisch sendete und Leute vor der Kamera standen, die mehr waren als einfache Moderatoren.
Ray Cokes war so einer. Ob zunächst in "Ray's Request" oder im später ausschließlich auf ihn gemünzten "Most Wanted". Für mich war es damals tatsächlich Pflicht, am Montag Abend Ray Cokes einzuschalten, ganz gleich, was sonst in der Kiste lief.

Cokes war gleichermaßen Comedian, Fan, Musikjournalist, mir hat er überhaupt vernünftiges Englisch beigebracht (nach Schule und Ausbildung) und meinen Musikgeschmack erweitert. Bei ihm waren Superstars zu Gast und Künstler, die noch recht frisch und noch nicht im Mainstream angekommen waren. Und wenn er sich mit ihnen unterhalten hat, dann hat man wirklich etwas über die Leute erfahren oder sie in einer Art und Weise erlebt, wie man sie bisher nicht kannte - denn er war immer vorbereitet und konnte absolut jeder Situation durch seine Spontanität und Schlagfertigkeit etwas abgewinnen. Ray, Rob-The Kameran und Lovely Nina waren in den 90ern meine Helden dank "MTV's Most Wanted".

Als dann MTV Deutschland entstand und wir es mit diesen von Kärtchen ablesenden Hampelmännern zu tun bekamen (abgesehen von Christian Ulmen damals in "MTV's Hot"), war es für uns mit Ray Cokes vorbei.
Mittlerweile lebt Ray in Belgien und arbeitet - glaube ich - für einen französischen Sender, vom Hamburger Reeperbahn Festival gibt's seit 2009 die "Ray's Reeperbahn Revue" im Schmidt Theater.

Dieses Jahr hat er mehr oder minder in Eigenregie das "Ray's Guesthouse" auf die Beine gestellt, mit dem er in wenigen deutschen Städten auf Tour war. Sinn und Zweck der Übung ist es, neue Künstler vorzustellen, ein bisschen Personality Show und der Talk mit den musikalischen Gästen, alles in einem sehr familiären gemütlichen Rahmen, in dem die Künstler mitten im Publikum sitzen und Ray einfach auf seine typisch clowneske, hypersympathische Art das Publikum bei Laune hält. Ein Drehbuch gibts dabei nicht - bei Ray kann immer alles passieren.

Bei uns in Berlin waren folgende Acts zu Gast, die jeweils 2 Songs gespielt haben: Me and My Drummer, Admiral Black, Fiva und das Phantom Orchester, Plan B, Two Trick Pony und zuletzt die auf der gesamten Tour anwesenden Triggerfinger, die offenbar zu Rays Lieblingen gehören (kein Wunder) und gleich 3 Titel im Gepäck hatten.
Ich persönlich kannte keinen der erwähnten Künstler, bin aber von Me and My Drummer sehr begeistert gewesen, die Sängerin hat eine absolut fantastische Stimme, und bei den beiden Songs hatte ich richtig Gänsehaut. Fiva und ihr Phantom Orchester fand ich wahnsinnig charmant, und auch wenn ich nicht unbedingt auf diese Art Sprechgesang abfahre, die Songs haben gefallen. Fiva, die offenbar eigentlich Nina heißt, hat sich dann auch beworben, mit Ray an der Bingo Wall of Death (noch aus Most Wanted-Zeiten) zu spielen, um die 150 Euro zu gewinnen, über die sie sich am Ende dann auch tierisch gefreut hat. Tja. Brotlose Kunst, zumindest so lange man nur durch kleine Clubs tingelt.

Irritierend fand ich diesen hauchenden Iren Admiral Black, mittlerweile in Berlin lebend, den ich irgendwie überhaupt nicht ernst nehmen konnte. Plan B, die alten deutschen Punker, die nach 20 Jahren bei Ray nun ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten und nun ihr Comeback feiern, waren zwar sehr sympathisch und insbesondere der Sänger im Talk mit Ray sehr mitteilsam (und der Bassist rockte auf der Bühne so herrlich asynchron zur Musik), aber musikalisch umgehauen hat mich das nicht.
Die dänische Frauencombo Two Trick Pony jedoch haben mir gut gefallen. Und die bekamen auch ein paar Sympathiepunkte mehr, weil sie gleich mit einer Gruppe von Hardcorefans aus Kopenhagen angereist sind, die dann während der beiden Songs direkt vor der Bühne standen (während wir in unseren Stuhlreihen saßen) und ihre Band anfeuerten. Wer so liebenswerte Fans hat, muss irgendwas richtig machen.
In dem Zusammenhang muss man auch die beiden Dänen erwähnen, die während der zweiten Hälfte der Show die Bar auf der Bühne "bedient" haben. Wie schon ihre Vorgänger in der ersten Showhälfte wurden sie von Ray persönlich aus dem Publikum ausgewählt, durften umsonst trinken und sollten vornehmlich die Künstler bedienen. Während das erste Pärchen aber kaum auffiel und hauptsächlich selbst trank, waren die beiden Dänen regelrechte Akkordarbeiter, die dann auch irgendwann das ganze Publikum bedient haben, und besonders der junge Typ wurde mehr und mehr zu Robs Sidekick, hatte sichtlich Spaß auf der Bühne hinter der kleinen Bar und zog mit seiner entspanntend Partylaune alle Blicke auf sich. Das war so nett, dass man irgendwann vergaß, wo man sitzt, sondern sich wie im eigenen Wohnzimmer unter Freunden fühlte. Ich mag Dänen. So.

Den musikalischen Abschluss bildeten die belgischen Bluesrocker Triggerfinger. Und bei denen hat sich sofort mindestens der halbe Postbahnhof gefragt, wie man diese geniale Band bisher nicht wahrnehmen konnte. Der Sänger mit einer unglaublich tollen Stimme, mal rockig tief und rauh, mal soft und streichelnd wie Chris Isaacs. Nicht nur mich hat deren Auftritt total geflashed, Freitag früh wurde gleich iTunes geplündert und am Ende ihres Minisets gabs Standing Ovations.

Und Ray? Der machte zwischendurch das, was er am besten kann. Witzig und spontan sein, Interaktion mit dem Publikum, immer sympathisch und liebenswert. Immer noch der Alte - und am Ende des Abends wünschte man sich, man könnte sich wenigstens ein Mal im Moment bei Ray einfinden und seine Lieblingsmusik hören.
Sehr angenehm fand ich übrigens die Tatsache, dass er sich scheinbar die Bands selbst zusammengesucht hat, so dass es da kein Schaulaufen irgendwelcher Labelhoschis gab, sondern im Publikum einfach nur ganz normale Fans saßen.

Hier ein kleiner Zusammenschnitt vom Berliner Abend.
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Tja, bitte mehr davon!!!
Und hier Triggerfinger mit der Single "I Follow Rivers".

Dienstag, 8. Mai 2012

Foster The People - Live in der C-Halle, Berlin, 02.05.2012

SAM_0020Meine Güte, eine Woche her und schon fast gar nicht mehr war, trotzdem wollte ich doch noch ein paar Worte zum Konzert der Kalifornier loswerden. Und ich machs kurz: Spaß hat's gemacht. Aber hallo.
Ich war nicht ganz darauf vorbereitet, dass die Band so viele Teeniemädchen anzieht, die dann u.a. sogar mit selbstgebasteltem Pappschild mit Herzchen in der ersten Reihe standen, insofern kam ich mir als Enddreißigerin hin und wieder etwas fehl am Platze vor.
Das ändert aber natürlich nichts an der fantastischen Musik, und entsprechend kann ich nur allen, die sich bisher mit Foster The People nicht beschäftigt haben, das geniale Album "Torches" aus dem letzten Jahr ans Herz legen, dessen Songs live noch viel rhythmischer rüberkommen. Den Impuls loszutanzen kann man nicht verdrängen, da möchte sich einfach jeder Muskel bewegen. Dabei kommt die Band noch sehr sympathisch rüber, sind halt noch sehr jung, aber treten selbstbewusst und professionell auf, ohne es an Charme fehlen zu lassen. Sänger Mark Foster ist an allen Ecken und Enden zu finden, hat ne tolle Livestimme, spielt Gitarre, bedient das Keyboard und stellt sich auch an den Drums nicht schlecht an. Dazu ist er noch recht "niedlich", so dass es kaum verwundert, dass die kleinen Mädels kreischen. Eine Gruppe von fünf Teenies wurde dann auch sehr glücklich gemacht, als sie zu "Call It What You Want" auf die Bühne geholt wurden und mittanzen durften.
Die Setlist war abwechslungsreich, die nicht ganz ausverkaufte C-Halle stimmungstechnisch gut drauf, und das erfrischende Alster am Ende hatte ich echt nötig. Ihre Deutschland-Tour ist mittlerweile vorbei, sollten sie aber das nächste Mal in unseren Gefilden spielen, kann ich die Band wirklich nur empfehlen, wenigstens das wollte ich noch mitteilen. Wenn man etwas kritisieren will, dann die leicht übertriebene Lightshow, das hatte eher was von nem Stadion Act und passte nicht so wirklich in die C-Halle.