Donnerstag, 30. Dezember 2010

2010 in 1000 Worten

21 Tote bei der Loveparade durch ignorante, naive Planung in Duisburg / 33 Kumpel werden durch eine spektakuläre Rettungsaktion aus der chilenischen Tiefe befreit, per Webcam schauen Millionen Menschen zu, wie die Männer nach 69 Tagen gesund und munter von ihren Familien empfangen werden. / 3D Alarm in den Kinos / 6:4, 3:6, 6:7, 7:6 und 70:68: Nicolas Mahut vs John Isner schreiben Wimbledon-Geschichte mit dem längsten Match aller Zeiten in 11 Std. und 5 Min. / Absteiger Hertha BSC kann in der zweiten Buliga wieder gewinnen / Afghanistan - und von Guttenberg sagt das böse K-Wort / Airbus A380 und Quantas / AKW Laufzeitverlängerung wider die Vernunft / Amoklauf in Lörrach / Aschewolke legt Flugverkehr lahm / Aufsteiger St. Pauli / Aung San Suu Kyi kommt frei / Bahn warnt vor Bahnfahrten / Bauern, Muttersöhnchen und Möchtegerntalente bevölkern weiterhin TV / Bischof Mixa tritt zurück, fühlt sich aber unschuldig / R.I.P. Blake Edwards / R.I.P. Bobby Farrell / Böhser Onkel begeht Fahrerflucht / Bunga Bunga mit Berlusconi / R.I.P. Captain Beefheart / Canisius Kolleg und eine übersexualisierte Gesellschaft (O-Ton Mixa) / Carl XVI. Gustaf und die Army of Lovers / Christian Wulff erst im 3. Wahlgang, Schlappe für Merkel / Christoph Waltz gewinnt Oscar / R.I.P. Christoph Schlingensief / R.I.P. Claude Chabrol / Daniela Katzenberger wird talentfrei zur Kultblondine / Danni Lowinski erfreut SAT.1 und wird US-Amerikanerin / Darwin Deez - Indiesommerhit / Deepwater Horizon explodiert und versinkt / R.I.P. Dennis Hopper / Depeschen und ihre ehrlichen Inhalte / Der letzte Bulle / Die Grünen kommen / Drachenzähmen macht Spaß / Dresdner halten Neonazis auf / Dubai hat den Größten: Burdsch Chalifa überragt uns alle / Erdbeben in China / Eva Herrmann ätzt wieder / Eyjafjallajökull - Sprechtraining für Nachrichtensprecher / Facebook führt den Siegeszug fort und verdrängt MySpace / Fantasy Filmfest / R.I.P. Frank Giering / Frankreich vs Burka und Roma / Fremdschämen mit Menowin / Gaddafi vs. Schweiz / GEMA vs Kindergärten / GEZ Kopfpauschale / Gorillaz / Grubenunglücke in Chile, China, Neuseeland und Russland / Erdbeben und Cholera in Haiti / Giftschlamm in Ungarn / Hannelore Kraft weiß nicht, was sie will / Harald Schmidt unterschreibt wieder bei SAT.1 und Günther Jauch bei der ARD / Harry Potter im Endspurt / Hartz IV-Reform - 5€ mehr - scheitert vor dem Bundesrat / Hawaii Five-0 Neuauflage gelingt / R.I.P. Heidi Kabel / Hier kommt die Flut - Ostdeutschland und Polen unter Wasser / Hitzewelle - Deutschland schwitzt, und die Bahn grillt ihre Kunden / Horst Köhler macht auf Diva / Hotelsteuer - ein Geschenk von Guido / Inception / innerer Reichsparteitag von Müller-Hohenstein und Neid auf Cristiano Ronaldo seitens Olli Kahn / Integrationsdiskussion / iPad / It's so fluffy / Jesse James und das "Tattooluder" / Jogi Löw hat Style und Erfolg / Jörg Kachelmann in U-Haft / Julian Assange - Verbrecher oder moderner Held? / Justified / Kanellos - der griechische Protesthund / Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Barbie / Karstadt lebt / Katar 2022 / Killertauben vs. Kings of Leon / Kim Jong Il & Kim Jong Un wetzen die Messer / Kinder nicht mal im Krankenhaus sicher / Kirche & Missbrauch / Klimawandel / Klopp & BVB / Kondome für den Papst / Konstantin Neven DuMont vs Stefan Niggemeier / Krakenpaul orakelt und stirbt / R.I.P. Lech Kaczyński / Lena-Manie bis zum Erbrechen / R.I.P. Leslie Nielsen / Liu Xiaobo erhält Friedensnobelpreis / R.I.P. Loki Schmidt / Lothar & Liliana / Luther in der BBC / Mads Mikkelsen goes Valhalla / Maradona macht nen Abgang / Marcell D'Avis stalkt die TV-Zuschauer / Margot Käßmann - don't drink and drive / Mark Zuckerberg wird Mann des Jahres / Massenpanik / Mehr netto vom brutto führt zu 15,5% KK-Beitrag / Mel Gibson vs Oksana / Merapi spuckt / Mesut Özil wird nach Spanien exportiert, nachdem er mit Merkel in Umkleidekabine erwischt wurde/ Michael Ballack - wer war das nochmal? / R.I.P. Mirco - stellvertretend für alle gequälten, missbrauchten und getöteten Kinder / Mit dem Motorrad ins Bellagio und mal richtig absahnen / Nacktscanner / Naturkatastrophen / Neuer Personalausweis / OB Adolf Sauerland übernimmt keine Verantwortung / OK Go drehen das beste Musikvideo des Jahres / Ölpest / R.I.P. Oswald Kolle / Paketbomben in Rom / Piranhas in 3D / Pleitegeier über Europa, Griechenland und Irland müssen sparen / Polen trauert um seine Regierung / Präsident der Herzen: Joachim Gauck / Rache für Wembley / Roman Polanski wieder auf freiem Fuß / R.I.P. Rue McClanahan / "Sack Reis tötet Eule" / Samuel Koch erleidet tragischen Unfall bei Wetten, dass/ Sandra Bullock - Glück im Spiel, Pech in der Liebe / Sarah Palins Comeback in der Teegesellschaft / Schäuble vs Offer / Schneechaos / Schwarz-gelb ergibt kackbraun / Scott Pilgrim / Scorpione in Rente / Sebastian Vettel wird F1 Weltmeister / Sex, Drogen & Charlie Sheen / Silvio Berlusconi wackelt, schnappt nach Luft und bleibt doch sitzen / Sitz im Sicherheitsrat der UN / Spanien wird Fußballweltmeister / spätrömische Dekadenz / Spionage / Sprengstoff im Bundeskanzleramt / Stefan Raab rettet den ESC / Street View in Deutschland / Stuttgart 21 / Stuxnet / Suede Comeback / Superhelden regieren das Kino / Take That mit Robbie back for good / Tea Party hat einen im Tee / Terriers will keiner sehen / Terrorwarnungen / Thilo Sarrazin wird zum Darling der Rechten / Thomas Müller / Tiger Woods demontiert sein Image / R.I.P. Tony Curtis / Tony Hayward segelt - aber nicht durch den Golf von Mexiko / Tschüss Roland Koch & Ole von Beust / Überschwemmungen in Pakistan / Victoria & Daniel in love / Unheilige Schlager vom Grafen erobern die Charts / Vuvuzela / Waldbrände in Russland / The Walking Dead setzt neue Maßstäbe / Whitney Houston krächzt / Wi ar ohl sitting in wan boht - Öttinger / Wildsäue und Gurkentruppen an die Macht / Wikileaks klärt auf / William & Kate in love / Winter / Zalando

Und der Hypo Real Estate lassen wir das letzte Wort:







Donnerstag, 23. Dezember 2010

2010 Best ofs - Musik

Im vergangenen Jahr habe ich ja eine recht detallierte Rückblicksreihe geschrieben, dazu fehlt mir momentan die Zeit. Aber ein paar Dinge gehören doch erwähnt.
Und heute fange ich mal mit Musik an, die hier im Blog leider immer etwas zu kurz kommt. Die besten Alben 2010 aufzulisten ist schon deswegen falsch und irreführend, weil man ja gar nicht alle gehört haben kann. Und gegen Ende eines Jahres kommen dann noch persönliche Best of CD-Mixe von Freunden bei mir an, die mir wiederum deutlich machen, was ich im Laufe der Zeit doch so an guter Musik verpasst habe. Doch einige CDs und manchmal auch nur einzelne Songs haben mir dieses Jahr eindeutig versüßt:

Zuerst mal OK Go mit dem unglaublichen "Of the Blue Colour of the Sky", auf dem jeder Song ein Treffer ist. MGMT haben mit "Congratulations" noch eine Schippe auf ihr gekonntes Debütalbum drauf gelegt. Auch wenn ihr Sound auf Dauer etwas anstrengend für meine Ohren ist, die einzelnen Titel für sich genommen sind groß! Anspieltipp "Brian Eno" - love it or hate it. Entdeckt habe ich Tame Impalas "Innerspeaker", auf dem die Aussies einen irren Bogen über Beck-artige Sounds bis hin zu Stoner Rock spannen. Broken Social Scenes Titel "Texico Bitch" bringt mich sofort zum Wippen, und Two Door Cinema Club haben mit "Tourist History" ein unglaublich ohrwurmtaugliches Album geschaffen, welches glücklich macht beim Zuhören. Soundtracks wie die von "Scott Pilgrim vs. The World" oder der soeben erschienene Daft Punk "Tron: Legacy"-Score können auch außerhalb des Kinos überzeugen. Und während Dauerlieblingsbands wie Interpol dieses Jahr enttäuschten, waren es Neuentdeckungen wie Broken Bells oder Darwin Deez, der mit "Radar Detector" und seinem selbstbetitelten Debütalbum für Indiesommerhits sorgte. Dank CharlesDexterWard habe ich überhaupt erst mitbekommen, dass Kula Shaker noch existieren, deren "Pilgrim's Progress" ich nur empfehlen kann. Passend zum Herbst habe ich dann The Black Keys entdeckt, zu deren Konzert ich im kommenden März auch tigern werde, ihre CD "Brothers" ist einfach nur der Hammer.
Die "Schläfer-CD" des Jahres war für mich sicherlich "Plastic Beach" von den Gorillaz. Zunächst ziemlich enttäuscht von dem Album haben sich die Songs erst live beim Konzert im November so richtig entfaltet, und ich habe mich neu in ihre Musik verliebt.

Auf vielen Konzerten war ich dieses Jahr nicht, da waren Altbekannte, wie die Queens of the Stone Age, die immer gut sind, Überraschungseier wie Jan Delay (höchst positiv) und Sunrise Avenue (negativ), alternde Helden wie Limp Bizkit, die müde wirkten und wieder auferstandene Helden wie Suede, die alles überstrahlten. Und da waren die Gorillaz, die mit 40 Leuten die Bühne bevölkerten und ein Klangerlebnis bescherten, welches von musikalischer und menschlicher Toleranz erzählte.

Und neben den ganzen verrückten, überstylten und sicher sehenswerten Lady GaGa-Videos gab es dieses hier. Das Video des Jahres! OK Go und "This too shall pass"


Für meine persönliche Jahresplaylist, die ich an Freunde verteilt habe, siehe Seite 2.



CD1

01 Metric - Black Sheep (OST Scott Pilgrim vs The World)

02 My Chemica Romance - Na Na Na (Danger Days: The True Lives Of The Fabulous Killjoys)

03 Blood Red Shoes - Count Me Out (Fire Like This)

04 Two Doors Cinema Club - This Is The Life (Tourist History)

05 New Politics - Dignity (New Politics)

06 Fyfe Dangerfield - Faster Than The Setting Sun (Fly Yellow Moon)

07 OK Go - I Want You So Bad I Can't Breathe (Of The Blue Colour Of The Sky)

08 Darwin Deez - Radar Detector (Darwin Deez)

09 The Drums - Let's Go Surfing (The Drums)

10 Broken Bells - The High Road (Broken Bells)

11 Agnes Obel - On Powdered Ground (Philharmonics)

12 Gorillaz - On Melancholy Hill (Plastic Beach)

13 Kula Shaker - Only Love (Pilgrim's Progress)

14 Kings of Leon - Pony Up (Come Around Sundown)

15 Tame Impala - Solitude Is Bliss (Innerspeaker)

16 Bonus Werbesong 2010: Empire Of The Sun - We Are The People (Walking On A Dream)



CD 2

01 Gorillaz - Style (Plastic Beach)

02 Little Dragon - My Step (Machine Dreams)

03 MGMT - Brian Eno (Congratulations)

04 The Coral - Roving Jewel (Butterfly House)

05 Broken Social Scene - Texico Bitches (Forgiveness Rock Record)

06 Tame Impala - Lucidity (Innerspeaker)

07 The Pretty Reckless - My Medicine (Light Me Up)

08 The Black Keys - Everlasting Light (Brothers)

09 Sex Bob-Omb - We Are Sex Bob-Omb (OST Scott Pilgrim vs The World)

10 New Politics - Yeah Yeah Yeah (New Politics)

11 We Are Scientists - Jack & Ginger (Barbara)

12 Deerhunter - Don't Cry (Halycon Digest)

13 The Dead Weather - The Difference Between Us (Sea Of Cowards)

14 Plain White T's - Killer Last Breath (Wonders Of The Younger)

15 Belle & Sebastian - Write About Love ft. Carey Mulligan (Write About Love)

16 Bonus for good old sakes *g*: Suede - Heroine (Dog Man Star)


Sonntag, 12. Dezember 2010

Sunrise Avenue, 11.12.2010, Huxley's Neue Welt, Berlin

Foto0006Was gibt es Positives zu berichten? Der Support Ashley Hicklin war irgendwie niedlich, wenn seine Singer/Songwriter Titel, die er allein mit seiner Gitarre und seinem "klitzekleinen Drumkit" auf der Bühne gespielt hat, doch eher beliebig klangen, hat der Mann aus England, der nun in Hamburg beheimatet ist, nicht nur eine schöne Gesangsstimme, sondern auch ganz gute Entertainer Qualitäten. Im Gayle Tufts Denglish hat er sehr charmant mit dem Publikum geschwatzt, Fotos gemacht und ein gewisses Straßenmusikerflair rübergebracht, was einfach Spaß machte. Ich nehme an, dass die Songs auf seinem Album besser klingen, ich bin halt nicht so der Fan von dieser spartanischen Instrumentierung und wenn dann eher für Zuhause, wenn ich eingekuschelt bei Kerzenlicht auf meiner Couch liege *lach*.
Und das Huxley's ist schön.

Ansonsten war der Abend eher mau. Grundsätzlich mag ich lieber Live-Konzerte, die rocken, habe aber auch schon schöne Popabende erlebt und erinnere mich da gerne an Shows mit Dido oder Travis, etc. Nun machen die fünf Finnen Sunrise Avenue wirklich massenkompatible Radiomusik, so dass ich mich auf einen ruhigen Abend eingestellt habe und keine allzu großen Erwartungen hatte. Dass es dann aber so ein seichtes "Hausfrauen" Konzert werden würde, damit hab ich nicht gerechnet. Die Käuferin der Tickets hat im Vorfeld nicht darauf geachtet, dass die Finnen auf Acoustic Tour sind. Hm. Grundsätzlich verstehe ich das Ansinnen eh nicht, unplugged spielen zu müssen. Bei "richtigen" Rockbands dann aber noch eher, da sich die Songs in der Neuarrangierung teilweise extrem unterschiedlich anhören und man daraus einen Mehrwert ziehen kann. Aber sowieso schon unspektakulären Popsongs das bisschen Technik zu nehmen, macht sie leider noch beliebiger und aus unerfindlichen Gründen um gefühlte 4 Takte langsamer. Der erste Eindruck passte denn auch auf den gesamten Abend. Als die fünf auf die Bühne kamen, rutschte meiner Begleiterin ein "huch, die sehen so frisch geduscht und geföhnt aus" - und dementsprechend hatte ich auch während der 60 Minuten (wir sind vor den Zugaben gegangen) das Gefühl, mir eine Art Boyband mit Instrumenten anzugucken. Ohne Frage haben sie musikalisch richtig was drauf, und Sänger Samu Haber hat eine klasse Livestimme. Aber es war eben ein "Schunkelabend" mit abgespeckten Popsongs und angestimmten Coverversionen von "Hey Baby" bis hin zu "La Bamba". Fühlte sich bisweilen an wie Schneehüttn light. Im Übrigen liefen da auch Menschen herum, die direkt aus Pretty in Pink 1986 in die Gegenwart gebeamt wurden, so stil- und kleidungstechnisch, das war schon seltsam mit anzusehen. Lustig war auch, dass wir uns irgendwann an die Bar verzogen haben, uns dort unterhielten und allen Ernstes von einem Mädel gebeten wurden, mit dem Quatschen aufzuhören *lach*, also ehrlich, das allein müsste schon ausreichen, um zu verdeutlichen, dass wir irgendwie auf dem falschen Gig waren. Einzig der Titel, den Neu-Keyboarder Osmo Ikonen von seinem bevorstehenden Soloalbum vorstellte, konnte dazu animieren, dass man sich mal zur Musik bewegte. Das war halt Standard Radiomucke, aber die ging wenigstens in die Hüfte, wenn Pop, dann bitte konsequent und nicht so ein Geseiere wie das, was die Finnen über die restliche Zeit brachten.
Nein, das war nicht unser Abend gestern. Da ist es dann nur schön, wenn man mit netter Begleitung da ist und sich wenigstens gemeinsam köstlich über das Ganze amüsieren kann.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Suede, Berlin, C(olumbia)-halle am 03.12.2010

Foto0053Zu Suede habe ich erst Mitte der Neunziger gefunden, mit dem Album "Coming Up" aus 1996, und als ich mich in Songs wie "Beautiful Ones", "Chemistry between us" und "Trash" unendlich verliebt habe, stimmte die Chemie dann auch plötzlich mit den ersten beiden Alben "Suede" und "Dog Man Star", die Songs enthalten, die sich nach wie vor noch in meinen aktuellen Playlisten finden. Heute ist es lediglich "A New Morning", das 2002er Comeback-Album, welches mich musikalisch irgendwie nicht erreicht. Das scheint nicht nur mir so zu gehen, denn auch die Band hat am Freitag Abend konsequent vermieden, auch nur einen Song davon in ihr Best of Set unterzubringen.
Ein Abend übrigens, von dem ich erst von einer Freundin mit sanftem Druck überredet werden musste. Das erste und einzige Konzert mit Suede habe ich erst 2002 erlebt, damals in der UNIVERSAL HALL, Mensch, Erfurterin, falls du das hier liest: so hieß die Halle, auf deren Namen wir Freitag nicht kamen! *lach*. Egal, der Abend damals war absolut genial, aber irgendwie war ich mir nicht sicher, ob ich mir so ein Best of Konzert mit einer Gruppe von Männern, die schon lange das Thema Suede abgeschlossen hatten, geben sollte. Also danke an dieser Stelle an she_said fürs Überreden. Für dich dann auf der nächsten Seite auch die Setlist :)
Daraus lässt sich ja schon ablesen, dass der Abend ein voller Erfolg war. Die großartige Stimmung in der beinahe ausverkauften C-Halle und die absolute Frische der Band haben vergessen lassen, dass der Sound diesmal leider nicht so gut war. Einen besseren Soundtechniker würde ich da dringend empfehlen, dem Spaß aber tat das keinen Abbruch. Die Band war klasse drauf, Brett Anderson fit wie ein 20jähriger, der das Bad in der Menge genoss und jeden Moment nutzte, um mit den Fans auf Tuchfühlung zu gehen (danke für den verschwitzten Händedruck, wäre ich 14, hätte ich seit Freitag meine Hand nicht mehr gewaschen *lautlach*). Immer noch tänzelt er selbstverliebt über die Bühne, um dann plötzlich in die totalen Rockstarposen überzugehen. Kein Gramm Fett am Körper der Mann, und bei anderen würde es lächerlich wirken, wenn sie ihr schwarzes Hemd bis zum untersten Knopf offen lassen und ihre Hühnerbrust zeigen, aber gut, Brett Anderson darf das. Sorry, ein bisschen rumschwärmen muss an dieser Stelle mal sein.
Ich persönlich hätte vermutlich ein etwas anderes Best of gewählt und war ein wenig enttäuscht, dass "Saturday Night" nicht den Weg in die Setlist fand oder "Chemistry Between Us", aber ich denke, mit der Auswahl der gespielten Songs konnte man als Fan grundsätzlich ziemlich gut leben. Die nette Erfurterin, die mit ihrem englischsprachigen Freund neben mir stand und mich in den Pausen bestens unterhalten hat (wenn ich bisher etwas über Richard Oakes nicht wusste, dann weiß ich es jetzt) war am Ende ebenso glücklich wie ich, und auch beim Rausgehen aus der Halle habe ich kein negatives Wort von anderen Besuchern gehört. Aber irgendwie bleibt auch ein Hauch Wehmut zurück, wenn man den Aussagen Brett Andersons Glauben schenkt, dann wird es keine neuen Suede Songs geben. Das mag man gar nicht glauben, wenn man die Band an diesem Abend erlebt hat, da MUSS doch noch was gehen!
Wenn jemand übrigens mit Suede nicht allzu viel anfangen kann, aber auf gute Rockmusik steht, der sollte einmal in mein Alltime Favorite "Killing Of A Flashboy" reinhören und sich dann klar machen, dass dieses Edelstück als B-Seite verbraten wurde. Dann wird man der Genialität dieser Band vielleicht gewahr.
Als Support war Mark Fernyhough dabei, Singer/Songwriter, dessen Stimme mich manchmal nahezu gespenstisch an Chris DeBurgh erinnerte, die Texte sehr politisch und kritisch, aber eben nur mit seiner Gitarre und einer hübschen Cellistin auf der Bühne. Und ich gebe zu: für zwei Songs finde ich sowas nett, aber bei 30 Minuten fehlen mir dann einfach die anderen Instrumente. Abgesehen davon war Fernyhough durchaus hörenswert.
Mann, das war ein tolles Konzert, und ich muss mich beherrschen, um jetzt nicht die nächsten Wochen nur noch Suede-Playlisten auf meinem iPod zu erstellen!!!!
Hier noch zwei Videos vom Abend - 1. Mark Fernyhough und 2. Suede mit "Beautiful Ones" (ein wirklich tolles Fan-Video!!!)


Setlist

Intro: "Bodies" von den Sex Pistols
This Hollywood Life
She
Trash
The Drowners
Animal Nitrate
We Are The Pigs
Pantomime Horse (danke an Besucher Dog Man Star für den Hinweis!)
By The Sea
Filmstar
Killing Of A Flashboy
Can't Get Enough
Everything Will Flow
The Next Life
The Asphalt World (oder in der Reihenfolge umgekehrt mit Next Life...)
So Young
Metal Mickey
Heroine
New Generation
The Beautiful Ones

Zugaben
The Living Dead (Brett allein mit Gitarre auf der Bühne)
The Wild Ones