Dienstag, 26. November 2013

Rogen&Franco vs. Kanye West - Bound 3 vs. Bound 3

Der Song wird durch die Videoparodie von Seth Rogen und James Franco zwar nicht besser, aber das Video wenigstens erträglicher. Lustig gemacht.

Freitag, 22. November 2013

Jake Bugg (Support: HoneyHoney), 19.11.2013, Huxley's Neue Welt, Berlin

Und einen Tag nach Suede gabs den nächsten Briten live auf der Bühne zu bewundern. Jake Bugg. Ich bin nun nicht als Fan dorthin gegangen, eher aus Neugier, weil ich drei-vier Songs auf seinem selbstbetitelten Debütalbum total gerne mag und gespannt war, wie sich der erst 19jährige Bengel live so schlägt.
Ich hatte mich innerlich auf einen Singer/Songwriter-Abend eingestellt, so ein bisschen wie bei Passenger vor einer Woche, vielleicht etwas temporeicher.

Temporeich war schon mal der wunderbare Support in Gestalt von HoneyHoney, einem Duo aus Nashville, Tennessee. Die beiden hatten das Huxley's ganz schnell in der Hand, die Stimmung war während ihres Sets richtig gut, und sie spielten so einen herrlichen Country/Hillbilly-Sound, sehr launig und tanzbar, sehr sympathisch. Hätte ich auch den ganzen Abend über hören können. 

Als Bugg dann mit seinen beiden Musikern die Bühne betrat, wurde ich dann doch etwas überrascht. Womit ich nämlich nicht gerechnet hatte war, dass der Junge im Laufe des Abends das Huxley's wirklich derbe rockt. Er selbst wirkt noch etwas schüchtern, man muss bedenken, 19 Jahre - das ist in Männerjahren gerechnet gerade mal 14 - klar, dass man da noch nicht so auf Entertainer macht und locker mit dem Publikum interagiert oder mit den kreischenden Teeniemädchen flirtet. Nee, da gibt man sich noch betont cool und abgezockt. Insofern beschränkten sich Ansagen eher auf "The next song is from my first album..." niedlich. Was man ihm jedoch uneingeschränkt attestieren muss, ist großes Talent. Jeder Titel auf den Punkt gesungen, das klang wirklich ganz fantastisch, hier stimmte der Sound auch wieder im Gegensatz zu Suede am Vorabend, und Gitarre spielen kann er auch.

Sein diese Woche erschienenes neues Album "Shangri La" ist ja schon deutlich rockiger als das Debüt, live haben die drei auf der Bühne aber richtig schön Lärm gemacht. Es war herrlich zu erleben, wie Bugg mal eben durch 50 Jahre Rockgeschichte marschiert ist, es dabei aber nie so wirkte, als spiele er einen bestimmten Sound nach, sondern das schlicht verinnerlicht hat. Bedeutet also, dass man auch wirklich abtanzen konnte. Ein kleines Break gab es ungefähr nach der Hälfte der Show, da schickte Bugg seine Musiker hinter die Bühne, holte die Akkustikgitarre hervor und spielte vier Songs, bei denen ihm die Besucher im ausverkauften Huxley's andächtig lauschten. Normalerweise: Akkustik-Sets innerhalb eines Konzerts, insbesondere, wenn ich schon "angerockt" wurde - der totale Horror. I hate it. Aber am Dienstag war's irgendwie okay, vielleicht weil ich genau diesen Sound für die gesamte Konzertlänge erwartet hatte. Dass er nach diesem Break wieder in die Vollen ging und sogar Anleihen bei den Ramones nahm, verstand sich an diesem Abend von selbst.

Also ich kann nur sagen, bin zwar nicht als Fan dorthin gegangen, habe aber das Konzert als solcher verlassen. Das war einfach mal ein richtig geiler Abend, tolle Stimmung, fantastische Musik und ein junger Künstler, bei dem man sich jetzt schon fragen darf, wohin der sich noch entwickeln soll. Vielleicht noch ein bisschen lockerer werden, aber musikalisch ist Jake Bugg schon ziemlich weit oben angelangt!!

Setlist:
There's A Beast And We All Feed It / Trouble Town / Seen It All / Simple As This / Storm Passes Away / Two Fingers / Messed Up Kids / Ballad Of Mr. Jones / Country Song / Pine Trees / A Song About Love / Slide / Green Man / Kingpin / Taste It / Slumville Sunrise / What Doesn't Kill You
Zugaben:
Broken / Hey, Hey, My, My (Neil Young cover) / Lightning Bolt

Und auch hier noch Videos von HoneyHoney und Jake Bugg:

Suede (Support: Mark Fernyhough / Teleman), 18.11.2013, Huxley's Neue Welt, Berlin

Ja, am Montag war es mal wieder Zeit für ein Suede Konzert. In diesem Jahr konnte man sich besonders darauf freuen, da die Band nach drei Jahren Reunion und Best-of Touren (die ich auch sehr genossen habe) nun seit Frühling ein neues Album draußen hat und man somit in den Genuss kam, aktuelles Material zu hören.

"Bloodsports" konnte qualiativ sicher nicht an die allerersten Suede Alben anschließen, machte aber das schwache "A New Morning" aus 2002 locker vergessen und war der schlagende Beweis für  meine Überzeugung, dass diese Band tatsächlich eine Zukunft hat und nicht nach einer lukrativen Best of Tour wieder in der Versenkung verschwindet. Insofern war "Bloodsports" tatsächlich so eine Art "Glücklich-mach-Album".

Bevor Suede am Montag im nicht ausverkauften Huxley's zum Zuge kamen, musste ich allerdings durch die Support Hölle. Naja gut, leicht übertrieben, aber der Beginn mit Mark Fernyhough, der es unglaublich wichtig fand, mehrmals zu erwähnen, dass er sich Mark mit "k" schreibt, war schon echt anstrengend. Bereits bei Suedes Berliner Konzert vor drei Jahren stand Fernyhough als "Anheizer" auf der Bühne, auch damals fand ich das eher unglücklich gewählt, weil sein Set extrem einschläfernd war, aber zumindest musste man ihm zugute halten, dass er mit seinem Singer/Songwriter Appeal sympathisch wirkte. Das fehlte Montag völlig. Mit zwei Musikern im Schlepptau und in einem zu eng sitzenden Konfirmandenanzug schien mir der Gute etwas zu sehr von sich überzeugt. Sicher hatte er die Arschkarte gezogen, in dem er sein Set nun wirklich nur vor einer Handvoll von Leuten spielen mussten, die sich alle noch munter miteinander unterhielten. Das ist halt keine schöne Ausgangssituation, und man kommt sich da auf der Bühne dann bestimmt ein bisschen doof vor mit seinen zwei Musikern, allerdings finde ich, dass man da auch locker drüber stehen kann. Stattdessen merkte man ihm an, dass er von der Situation leicht angefressen war, irgendwann auch dazu überging, seine Titel so seltsam zu beenden von wegen "hört ja eh keiner richtig zu".
Gut, dazu kommt, dass ich seine Musik einfach wirklich nicht sonderlich mag, da kann man sich noch so anbiedern und als Neu-Prenzlberger lauter Songs über Berlin schreiben, wenn ich dann dramatisch vorgetragene Textzeilen höre wie (in etwa): "There are places in Berlin where no one speaks English" - hm, tja, nee, sorry, nicht meine Baustelle.

Teleman haben mir danach deutlich besser gefallen. Die zugeknöpften, hüftsteifen Briten waren mir völlig unbekannt und hatten zwei, drei Songs im Gepäck, die ich richtig klasse fand. Der NME beschreibt sie "Teleman look like Alt-J but sound like Hot Chip remixing Belle & Sebastian", was ich ausnahmsweise (für den NME) mal treffend finde.

Und Suede? Da gibt's nach wie vor nichts zu kritisieren. Die Band selbst steht im Hintergrund wie ein Fels in der Brandung, während Sänger Brett Anderson die Bühne beherrscht und glücklicherweise nach wie vor nicht hüftsteif ist. Ich bin immer fasziniert wie fantastisch seine Stimme auch live klingt, selbst wenn er sich wieder auf Tuchfühlung durchs Publikum schlängelt und von lauter fremden Menschen angegrapscht wird (eine furchtbare Vorstellung für mich *lach*). Und ich habs schon einmal nach einem früheren Konzert geschrieben, Anderson leuchtet auf der Bühne. Auf der Straße würde er mir nicht auffallen, aber sobald die ersten Töne erklingen, mutiert er zu einem leicht überirdischen Wesen, was sicherlich durch seine extrem theatralischen Gesten noch unterstrichen wird. Wie dem auch sei: Ich sehe und höre dem Mann (und der Band natürlich) unglaublich gerne zu.
Die Songauswahl fand ich erfrischend couragiert, gleich die ersten drei Stücke des Sets vom neuen Album zu nehmen, da hätten es sich andere Musiker vermutlich einfacher gemacht. Generell wurde viel von "Bloodsports" gespielt, die üblichen Gassenhauer wie "Can't Get Enough", "Beautiful Ones" (wie immer als letzte Zugabe), "So Young", "Animal Nitrate" etc. fehlten zwar auch nicht, aber selbst da ließ man sich was Anderes einfallen, spielte beispielsweise "She's in Fashion" in einer berückenden akkustischen Version, die dem Song etwas völlig Neues abrang. Schön ist es auch zu wissen, dass sie ihre Setlisten von Show zu Show verändern, wie mir meine Freundin, die Suede gestern in Köln gesehen hat, bestätigt.
Wenn man etwas bemängeln möchte, dann vielleicht die Reihenfolge der Titel. Ich mag es grundsätzlich nicht so gerne, wenn man plötzlich mitten im Konzert einen ganzen Block von ruhigen Songs präsentiert bekommt, da wird man so runtergepegelt, wobei sich gerade bei den ruhigen Stücken eine herrlich intime Stimmung ergab. Außerdem gönne ich Brett Anderson natürlich seine Erholungspausen, der Gute springt und tanzt sich auf der Bühne ja nun wirklich die Seele aus dem Leib, was wie ich finde, von den Zuschauern einfach nicht zur Genüge gewertschätzt wurde. Das wäre tatsächlich ein kleiner Kritikpunkt zum Abend, für den Suede selbst nix können. Das Publikum war in Sachen Zuspruchsbekundung eher moderat. Freundlich ausgedrückt. Von meinem Standpunkt aus konnte ich zwar sehen, dass in der Mitte vor der Bühne ordentlich abgefeiert wurde, also so wie es sich gehört, während ich mal wieder in der Arme-verschränken-starr-geradeaus-glotzen-Ecke stand und die einzige war, die tatsächlich richtig getanzt hat. Berliner können sonst bei bestimmten Bands tierisch abgehen, habe schon viele Konzerte erlebt, wo die Luft am Kochen war. Aber das eher "gesetztere" Publiku ab 35 wollte am Montag einfach nicht so herumtoben.
Insbesondere im Vergleich zu dem einfach nicht zu toppenden Abend in der Brixton Academy vor zwei Jahren in London, wo ich in den ersten fünf Minuten nach Konzertbeginn buchstäblich das Gefühl hatte, um mein Leben kämpfen zu müssen, bis ich mich drauf einlassen konnte, war das Montag nicht die beste Leistung meiner Mitberliner.

Ansonsten lässt sich noch festhalten, dass das Huxley's nicht wirklich geeignet ist für den Suede Sound. War ähnlich wie im Dezember vor drei Jahren in der gleichen Halle: Die Anlage kommt mit den hohen Gitarrentönen irgendwie nicht klar, das klang schon sehr unsauber bis kreischig und tat nach einigen Songs ein wenig in den Ohren weh. Also bitte Suede, beim nächsten Mal ab ins Astra oder in die Columbiahalle :)

look like Alt-J but sound like Hot Chip remixing Belle & Sebastian
Read more at http://www.nme.com/reviews/teleman/14560#XcmUSrW6u6QBKoeJ.99
look like Alt-J but sound like Hot Chip remixing Belle & Sebastian
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look like Alt-J but sound like Hot Chip remixing Belle & Sebastian
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look like Alt-J but sound like Hot Chip remixing Belle & Sebastian
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War wieder ein richtig schöner Abend mit den Herren, bitte bald wiederkommen, andere Halle und ohne Fernyhough.

Setlist:
Faultline / Barriers /  It Starts And Ends With You / Trash / Animal Nitrate / We Are The Pigs / He's Dead / Sometimes I Feel I'll Float Away / Sabotage / The Drowners / Can't Get Enough / Filmstar / Daddy's Speeding / Still Life / Down / For The Strangers / So Young / Metal Mickey
Zugabe:
She's In Fashion / Beautiful Ones

Und wer kurz bei Teleman und Suede reinschauen will, kann das hier tun:

Montag, 11. November 2013

Passenger (Support: Stu Larsen), 10.11.2013, Astra Berlin

Mal wieder ein bisschen Musik, nachdem ich das Mgmt Konzert im Oktober im wahrsten Sinne verpennt habe und Warpaint letzte Woche im Heimathafen Neukölln mich irgendwie zu keiner Regung - weder in positiver noch negativer Hinsicht - bewegt haben (mir ging es da in etwa wie dem Autoren dieser Zeilen), hier ein paar Worte zum gestrigen Konzert des diesjährigen Durchstarters im Singer/Songwriter Gefilde: Passenger.

Dazu muss man erwähnen, dass ich das mit dem Durchstarten nicht so richtig mitbekommen habe. Da ich dieses Jahr über so gut wie gar kein Radio gehört habe (oder sagen wir: wenig) ist mir entgangen, dass Passenger mit seinem "Let Her Go" einen veritablen Hit gelandet hat. Sein Album "All the Little Lights" hab ich nach zufälligem Hören des Titels "Holes" Anfang des Jahres gekauft und die Songs hübsch in meine iPod Playlisten eingefügt und war dann etwas überrascht, dass das Astra gestern Abend a) ausverkauft war, mich b) verzweifelte Menschen fragten, ob ich mein Ticket verkaufen möchte und c) dass sowohl die Mittfünfziger Kegeltruppe als auch viele ganz aufgeregte junge Mädchen im Publikum waren.
Letzteres - also die Mischung - sorgte aber eben auch dafür, dass die Stimmung wirklich angenehm relaxt war.

Als Support kam Stu Larsen um 20.00 Uhr auf die Bühne, auch einer der Mutigen, die nur mit Klampfe bewaffnet vors Mikro treten und singen. Ist im Grunde nicht meine Welt, Musik ohne Bass und Drums - keine Ahnung, da fehlt mir was, Passenger selbst - der ebenfalls alleine auftrat - hat hinterher gezeigt, wie trotzdem funktionieren kann, was bei Larsen nicht klappen wollte. Der Australier, der seit drei Jahren mit Passenger unterwegs ist und nach dessen Bekunden nicht nur Support Act, sondern auch Tourmanager, Roadie, bester Kumpel ist, hat ohne Zweifel eine richtig schöne Stimme, und seine Songtexte sind - zumindest die wenigen, die wir zu hören bekamen - auch nicht übel, aber es fehlt ihm an Bühnenpräsenz. So ein bisschen stand er da wie bestellt und nicht abgeholt, auch seine Versuche, zu den Songs etwas zu erzählen, kamen nicht locker genug rüber. Da ist also durchaus noch Potential zur Verbesserung.

Genau das ist es aber, was dann beim Hauptact Passenger für die durchweg ausgelassene Atmosphäre gesorgt hat. Der Gute ist einfach entwaffnend bezaubernd. Anders kann man es nicht beschreiben. Als er ebenfalls nur mit Akkustikgitarre auf die Bühne kam, stöhnte ich innerlich schon auf. Für eine halbe Stunde ist sowas (für mich) ja ganz nett, aber ein komplettes Konzert, uargh. Aber er sorgte bereits vor seinem ersten Titel ("Fairytales and Firesides") für auflockerndes Lachen im Publikum und auch mit seinen späteren Geschichten um die Titel und seinen Werdegang herum, brachte er uns permanent zum Kichern, fand aber dann auch immer wieder geschickt den Übergang zu manch trauriger Hintergrundstory wie beispielsweise dem alten, lungenkrebskranken Biker, der ihn zu seinem neuen Song "Riding to New York" inspiriert habe, eine Story, die für einen Moment glaube ich eine ganze Halle berührt hat. Man merkt ihm die fünf Jahre Erfahrung als Straßenmusiker an, der direkte Kontakt zu seinen Zuhörern, ein gewisses Entertainerpotential und vor allen Dingen unglaublich viel Hingabe zu seiner Musik.

Nicht zu vergessen, dass man mit 'ner Akkustikgitarre auch ganz schön Lärm machen kann und neben seinen leicht poetischen Texten gerne mal ein Cover eingestreut wurde (z.B. eine interessante Version von Simon & Garfunkels "The Sound of Silence" und eine kleine Exkursion in Daft Punks "Get Lucky").

Das war ein richtig netter, beschwingter Wohlfühlabend mit einem Publikum, dass beinahe gespenstisch perfekt mitgesungen hat (klingt ja doch meistens scheiße, wenn wir Zuschauer singen, aber das war diesmal regelrecht melodiös).

Hier noch ein kleines Video mit einem Song, der dank Handyklingeln im ruhigsten Moment für einen DER gestrigen Lacher sorgte.