Dienstag, 27. Dezember 2011

Ein musikalischer Rückblick 2011

Das Ende des Jahres ist auch immer die Zeit für einen kurzen Überblick auf das zurückliegende Jahr, und ich schließe mich dieser Tradition ebenfalls gerne an. Diesmal beginne ich mit dem musikalischen Rückblick.
2011 ist für mich das Konzertjahr schlechthin, was einfach daran liegt, dass ich ausnahmsweise mal einen Silvestervorsatz eingehalten habe, nämlich meine Konzerttaktung wieder deutlich zu erhöhen, und dabei dann nicht immer nur auf die "altgedienten" Künstler zurückzugreifen (wobei es diese natürlich auch gab), sondern sich auch mal auf neue Sounds einzulassen. Auf diese Weise bin ich auf das eine oder andere überraschend gute Liveerlebnis gestoßen.
Eine Best of Liste lässt sich dabei nicht zusammenstellen. Sagen wir so, das Suede Konzert in der Brixton O2 Academy in London im Mai lässt sich in Sachen Fan-Stimmung und Spielfreude der Band kaum toppen. Die Foo Fighters haben als absolute Spaßband alle Erwartungen mehr als erfüllt. Sehr überraschend war für mich die Show von Kitty, Daisy & Lewis, bei der ich kaum Erwartungen hatte und dann sehr beeindruckt und tierisch gut gelaunt aus der Columbiahalle kam. Für mich neuentdeckt habe ich durch das Berlin Festival The Rapture, die ich vorher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, deren Album aber immer noch in Heavy Rotation auf meinem iPod dudelt. Auch Kasabian empfand ich als erfrischend und habe mich von der tollen Stimmung in der Halle mitreißen lassen, und die Wombats waren ebenfalls gut.
Eher enttäuschend waren Fleet Foxes, deren Show ich schon Tage später wieder vergessen habe, mir wars einfach einen Tick zu langweilig, hübsche Harmonien hin oder her. Die gab es im Übrigen auch bei Stornoway im Frühling und dazu eine Band, die so liebenswert schüchtern und sympathisch auf der Bühne stand, dass uns allen ganz warm ums Herz wurde. Dagegen haben mich die Arctic Monkeys dieses Jahr zweifach enttäuscht, nicht nur ein uninspiriertes neues Album eingespielt, auf dem sie nun mittlerweile klingen wie jede andere xbeliebige Band, sondern auch ein entsprechend uninspiriertes Konzert im Admiralspalast gespielt, bei dem mir nur der Support Auftritt von Miles Kane trotz schlechtem Sound in richtig guter Erinnerung ist. Regelrecht geärgert habe ich mich bei dem The Kills Konzert, dieses Abspulen von Rockklischees hat mich null berührt, da wollte kein einziger Funke überspringen.
Bands wie The Good Charlotte, The Pretty Reckless, The Vaccines, Bush haben abgeliefert, bei Kyuss Lives! kam noch ein gewisser Kultfaktor hinzu, der die Show gefühlsmäßig vermutlich ein bisschen besser machte, als sie eigentlich war. Naja, und bei Bryan Ferry fühlte ich mich ein bisschen wie ein Küken auf Zeitreise in die 80er... Außerhalb jeder Wertung waren natürlich die Popolskis, das muss man eh selbst erlebt haben, um da mitreden zu können *lach*.

Bei den Plattenveröffentlichungen sah es düsterer aus. Tatsächlich gab es nur ganz wenige neue Scheiben (oder iTunes-Downloads *g*), bei denen ich wirklich behaupten kann, dass man sie vom ersten bis letzten Song genießen könnte. Dazu gehört "Feel It Break" von Austra, die ich ebenfalls auf dem Berlin Festival klasse fand und am 1.1. zum Neujahreskonzert in der Volksbühne wieder sehe. Aber auch das selbstbetitelte Debüt von Young The Giant und "Palace" von Chapel Club. Dazu Hammeralben von Florence + The Machine ("Ceremonials"), Foster The People ("Torches"), The Rapture ("In The Grace Of Your Love"), Art Brut ("Briliant! Tragic") und The Vaccines ("What Did You Expect From The Vaccines") sowie der deutschen Entdeckung Boy ("Mutual Friends").
Traurig fand ich stattdessen einige Veröffentlichungen meiner bisherigen Lieblingsbands. Mit dem aktuellen Album von den Kaiser Chiefs "The Future Is Medieval" kann ich beispielsweise überhaupt nichts anfangen. Über die Red Hot Chili Peppers Scheibe breite ich mal komplett den Mantel des Schweigens. Die enttäuschende Arctic Monkeys Veröffentlichung habe ich weiter oben bereits erwähnt. Auch die Wombats konnte mit dem neuen "This Modern Glitch" qualitativ nicht an ihrem Debüt anschließen. Das neue Foo Fighters Album "Wasting Light" hat mich nun auch nicht sooo vom Hocker gerissen, war aber okay, live funktionieren die Songs sehr gut, dies gilt auch für "Velociraptor!" von Kasabian.
Bei meinem kürzlichen Reinhören in Coldplays "Mylo Xyloto" habe ich gegrübelt, ob Coldplay mittlerweile das heutige Äquivalent zu Phil Collins in den 80/90ern sind, sicherlich nach wie vor keine wirklich schlechte Musik, aber spießig, langweilig und ohne Ecken und Kanten.
Dafür haben mich beide Alben der ehemaligen Oasis-Gründer und Brüdel Noel ("Noel Gallagher's High Flying Birds") und Liam (mit Band Beady Eye "Different Gear, Still Speeding") Gallagher positiv überrascht. Beide vom Sound her sehr unterschiedlich, beide alles andere als perfekt, aber angenehm zu hören.

Ich bin gespannt, wohin die Richtung im nächsten Jahr geht, irgendwie fehlt mir momentan der Funke der Veränderung, wenige Bands/Künstler, die ich über "meine" Radiosender so zu hören bekomme, bringen noch etwas wirklich Neues zustande, meist handelt es sich um ein Sammelsurium aus bekannten Genres. Aber neugierig bleiben - so lautet meine Devise. Fürs kommende Jahr sind schon einige Live-Tickets gesichert, und ich lass mich gerne überraschen, was so manche Band sich noch aus der Hüfte leiern kann (warte beispielsweise sehnsüchtig auf ein neues Queens Of The Stone Age Album, nur als Beispiel).

Meine Jahres Best-of, die ich an Freunde verschickt habe, liest sich demnach so (entsprechend meines Musikgeschmacks halt sehr britisch geprägt...):

CD1

01 Foo Fighters - Dear Rosemary //Wasting My Light

02 Wire - Smash //Red Barked Tree

03 Bush - The Sound of Winter //The Sea of Memories

04 Taking Back Sunday - Money (Let It Go) //Taking Back Sunday

05 The Vaccines - A Lack of Understanding //What Did You Expect From The Vaccines?

06 Art Brut - Ice Hockey //Brilliant! Tragic!

07 Gruff Rhys - Space Dust #2 //Hotel Shampoo

08 Boy - Skin //Mutual Friends

09 Anna Depenbusch - Wir sind Hollywood //Die Mathematik der Anna Depenbusch

10 Miles Kane - Rearrange //Colour of the Trap

11 Kaiser Chiefs - Kinda Girl You Are //The Future is Medieval

12 The Wombats - Techno Fan //This Modern Glitch

13 CSS - Hits Me Like A Rock ft. Bobby Gillespie //La Liberación

14 Foster The People - Don't Stop (Colour On The Wall) //Torches

15 The Rapture - How Deep Is Your Love? //In The Grace Of Your Love

16 Florence + The Machine - What The Water Gave Me //Ceremonials

17 Austra - Shoot The Water //Feel It Break

18 Noel Gallagher's High Flying Birds - (Stranded On) The Wrong Beach //NGHFB


CD 2

01 The Valkyrians - Mongoloid (Devo Cover) //Punkrocksteady

02 The Subways - Down Our Street //Money And Celebrity

03 The Futureheads - Sun Goes Down //The Chaos

04 Clap Your Hands Say Yeah - Hysterical //Hysterical

05 British Sea Power - Living Is So Easy //Valhalla Dancehall

06 Mystery Jets - Flash A Hungry Smile //Serotonin

07 Portugal.The Man - All Your Light (Times Like These) //In The Mountain, In The Cloud

08 Young The Giant - St. Walker //Young The Giant

09 Funeral Party - Youth & Poverty //The Golden Age Of Knowhere

10 Brett Anderson - Actors //Black Rainbows

11 Chapel Club - Surfacing //Palace

12 Smith Westerns - Only One //Dye It Blonde

13 Kasabian - Re-Wired //Velociraptor!

14 Elbow - The Birds //Build A Rocket Boys!

15 Cold War Kids - Cold Toes On The Cold Floor //Mine Is Yours

16 Boots Electric - Speed Demon //Honkey Kong

17 Tennis - Marathon //Cape Dory

18 Kitty, Daisy & Lewis - Messing With My Life //Smoking In Heaven

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Ein erster musikalischer Jahresrückblick

Das Ende (des Jahres) naht, die Rückblicke häufen sich, aber kaum einer machts besser als die beiden Junge Malte und Jan-Philipp, die vor zwei Jahren die Messlatte mit ihrer Michael Jackson Nummer ziemlich hoch gelegt haben. Letztes Jahr folgte ein weiterer MJ-Song, diesmal ist Madonnas "Vogue" dran. Und während sie sich in den letzten Jahren mehrheitlich in ihrer Küche aufhielten, wirkt das diesjährige Video deutlich professioneller, was dem Ganzen aber leider auch ein kleines bisschen den Charme nimmt.
Trotzdem immer noch schön. Hier sind sie:






Montag, 19. Dezember 2011

The Vaccines (Support: Trailer Trash Tracys), Postbahnhof, Berlin,18.12.2011

"Immer mitten in die Fresse rein", sangen Die Ärzte auf "Planet Punk" 1995, und das nahmen sich The Vaccines gestern im Postbahnhof musikalisch zu Herzen.
SAM_0024Bevor die vier Londoner die kleine Bühne in der nicht ganz ausverkauften Halle betraten, mussten wir noch das knapp 30minütige Set ihres Supports Trailer Trash Tracys überstehen. Himmel, ein so gelungener und vielversprechender Bandname, und dann diese recht uninspiriert wirkende Melange aus immer gleich klingendem Geschrammel und möchtegern-hypnotischem Gesang von Frontfrau, der stark an Julee Cruise und dem damaligen "Twin Peaks"-Soundtrack erinnerte, nur halt eben mit erwähntem Geschrammel. Nun hatten - das muss man fairerweise hinzufügen - die Trailer Trash Tracys wirklich Pech mit dem Sound, die hübsche Sängerin Suzanne Aztoria war teilweise kaum zu hören, was aber vermutlich auch nicht so schlimm war, da sie die meiste Zeit sowieso nur scheinbar whooooohoooo ins Mikro flötete. Naja. Not my cup of tea, wie der Brite sagt. Trotzdem werde ich mal in deren Songs reinhören, um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie das klingt, wenn der Sound nicht so schlecht ist.
Aber dann kurz nach 21.00 Uhr kamen die Vaccines auf die Bühne und legten mit "Blow It Up" auch gleich richtig los. Mal abgesehen davon, dass die Londoner dieses Jahr eines der wenigen Alben auf den Markt geschmissen haben, welches von Anfang bis Ende ohne Ausnahme (für mich) funktioniert, mag ich an ihren Songs insbesondere den Umstand, dass sie in der Regel so schön knackig kurz sind. Im Schnitt zweieinhalb Minuten unglamouröser Rock mit leichten Anleihen bei den Ramones und anderen Urgesteinen der Rock- und Punkgeschichte.
Tja, dies plus die Tatsache, dass die Jungs erst ein Album draußen haben, ergibt natürlich auch ein relativ kurzes Set. Gerade mal 60 Minuten rockten sie die Halle, das aber gekonnt und mit viel Spaß. Sie spielten ihr komplettes Album durch sowie einen neuen Titel "Teenage Icon", der ebenfalls gut in die Beine ging. Justin Youngs Stimme überzeugt live, manchmal erinnert er mich irgendwie ein wenig an Interpols Paul Banks, und insgesamt kann man ihr Set nur als höchst tanzbar bezeichnen. Sehr gemischtes Publikum übrigens, alle Altersgruppen, das macht die ganze Sache auch immer etwas entspannter.
Trotzdem ein komisches Gefühl, schon um halb elf abends wieder zuhause zu sitzen *lach*, das kenn ich sonst anders.

Setlist:
Blow It Up, Wreckin' Bar (Ra Ra Ra), Tiger Blood, A Lack Of Understanding, Wetsuit, Teenage Icon, Post Break-Up Sex, Under Your Thumb, All in White, Wolf Pack, Awkward, If You Wanna, Family Friend
Zugaben:
We're Happening, Nørgaard
vaccines08vaccines07vaccines01vaccines03

Samstag, 10. Dezember 2011

Bryan Ferry, 08.12.2011, Admiralspalast, Berlin

bryan ferryHier muss ich vielleicht kurz erwähnen, dass ich Bryan Ferry schon als Kind ziemlich klasse fand in den 80er Jahren. Roxy Music habe ich natürlich nicht mehr selbst erlebt, sondern die Musik nachgeholt. Und mir hat vor allem seine Stimme immer sehr gefallen. Ich würde nicht behaupten, dass ich jeden Titel mag, aber im Großen und Ganzen habe ich einen ziemlichen Respekt vor dem Mann. Dementsprechend hab ich gedacht, hey, der ist Mitte 60, so viele Möglichkeiten, ihn mal live zu sehen, wird es nicht mehr geben.
Am Donnerstag gings dann in den Admiralspalast. Ich hatte einen Sitzplatz ausgewählt aus Rücksichtnahme auf meine Begleitung. Normalerweise überhaupt kein Problem, womit ich jedoch nicht gerechnet hatte, war die Tatsache, dass wirklich alle Leute in meiner Umgebung bis zum Schluss sitzen bleiben würden und ich daher nicht aufstehen konnte bzw. dies erst zum Ende hin ging. Und ich bin einfach kein Konzertsitzer, das kann ich nicht, das führte auch dazu, dass ich erst relativ spät "aufgetaut" bin. Dazu kam auch, dass ich das Gefühl hatte, eine Zeitreise angetreten zu sein. Bei einem Blick aufs Publikum kam ich mir diesmal vor wie ein Küken, von oben bot sich irgendwie ein Yuppie-Bild. Hätte Phil Collins gespielt, hätte ich Patrick Bateman ("American Psycho") unter den Zuschauern erwartet, was natürlich voll gemein ist von mir, aber diese unglaubliche Ansammlung an Anzugträgern war für mich doch etwas irritierend. Unterstützt wurde dieser Eindruck von der Show. Im Hintergrund der Bühne gab es eine riesige Leinwand, auf die ununterbrochen die größten Kitschvideos (von Ballerinas über Sterne etc.) projiziert wurden plus die beiden Hupfdohlen, die auf dem hinteren Teil der Bühne tänzerische Verrenkungen darboten, die zwischen Stripdance und Kunst hin- und herwechselten. Ich weiß nicht, ich war in den 80ern nicht in Konzerten, da zu jung, aber so hätte ich mir das damals vorgestellt.
Dabei hat die Musik überzeugt. Vielleicht ein wenig schwierig zusammengestellt in der Setlist, da erst die letzte Dreiviertelstunde so richtig Gas gegeben wurde, was mich dann schlussendlich auch überzeugt hat, grundsätzlich eine absolut fantastische Band (vor allen Dingen die beiden Gitarristen und die Saxophonistin), und Ferry hat es noch richtig drauf: tolle Livestimme und ein "Tanzstil", der ihn locker die knapp zwei Stunden durchhalten ließ.
Aber ich gebe zu, dass ich mir schon ein wenig fehl am Platze vorkam. Die unsagbar unbequemen Sitze im Admiralspalast möchte ich übrigens auch noch erwähnen, dass ich mit meinen 1,58 cm Länge nicht weiß, wohin mit meinen Beinen, ist schon übel *lach*.

Ich stimme selten mit der Berliner Morgenpost überein, was Konzerreviews anbetrifft, aber hier kann ich mal guten Gewissens auf deren Rezension verweisen. Ich hatte keine Kamera dabei, also diesmal weder Foto noch Video. Und die Setlist könnte ich im Nachhinein auch nicht wieder geben.

Montag, 28. November 2011

Der Familie Popolski - Postbahnhof, Berlin, 27.11.2011

SAM_0008Die Popolskis waren eigentlich gar nicht vorgesehen in meiner Novemberplanung. Nach Bush, Kasabian und den Wombats war meine Geldbörse etwas leer, und das Konzert zu dem Zeitpunkt, als ich überhaupt mitbekommen habe, dass die Popolskis Berlin beehren, eh schon ausverkauft. Aber überraschenderweise habe ich letzte Woche zwei Karten gewonnen - welch Freude. Also Schwester eingepackt und hin. Meine Schwester kannte die lustige "Familie" bisher noch nicht, ich dagegen hatte schon einige Ausstrahlungen der "Popolski-Show" auf dem WDR gesehen.
Wer mit der Fake-Familie nichts anfangen kann: Die Popolskis kommen aus Polen und folgen dem Ansinnen, das Vermächtnis von Opa Piotrek Popolski zu bewahren, der um die Jahrhundertwende 128.000 Popsongs komponiert hatte, die ihm jedoch gestohlen wurden und über die Jahre unter der Hand an die Pop-Stars dieser Welt verkauft wurden. Die übrig gebliebenen Familienmitglieder bemühen sich nun, dem Publikum die "wahren" Songs näherzubringen, in ihrer urtümlichen Version, die meist als Polka daherkommt.
Soweit die Rahmenhandlung.
Gegründet wurden die Popolskis von Achim Hagemann, dem Hauskomponisten von Hape Kerkeling, der in der Inszenierung als Pavel auftritt, die Handlung moderiert und ziemlich gekonnt das Schlagzeug malträtiert. Auf der Bühne stehen von der Familie außerdem die eineiigen Zwillinge Henjek und Stenjek an den Bläsern, Mirek an der Gitarre, Danusz am Keyboard und Gesang, Janusz - das Küken der Familie - am Bass, Marek am Akkordeon - außerdem ist er für die feine Kameraarbeit zuständig - und zuguterletzt Cousine Dorota und der verschollen geglaubte Cousin Bogdan, den man im Heizungskeller des Postbahnhofs nach langen Jahren wieder gefunden hat, als Gäste am Mikro.

Begeisternd ist, mit welchem Ernst die Band bei der Sache ist. Allesamt großartige Musiker gelingt es ihnen, aus sogar übelsten Songs wie Heintjes "Mama" und anderen richtig geile Live-Musik zu machen, in dem sie die Titel neu arrangieren. So wird aus Roberto Blancos "Ein bisschen Spaß muss sein" eine rührige Ballade, aus DJ Ötzis "Hey Baby" ein jazziger Scatsong (sehr gekonnt von Daniel Basso alias Danusz) und aus Modern Talkings "Cherry Cherry Lady" ein energiestrotzender Nu Metal Song, der gleichzeitig auch zur bestandenen Polka-Prüfung des Nesthäkchens Janusz wird, der trüben Tasse, wie Pavel ihn gerne nennt.
Dazwischen sorgt sexy Cousine Dorota in ihren immer kürzeren Kleidern für Aufregung bei den Herren im Publikum und überzeugt ansonsten auch mit ihrer tollen Stimme und ihren Interpretationen von Madonnas "Material Girl" und anderen Hits. Und der Mann aus dem Postbahnhofer Heizungskeller, Bogdan, bringt mit seiner soulig weichen Stimme die Halle zum Tanzen.
Da muss man als Zuschauer auch schön mitmachen, mitsingen, -klatschen, -tanzen und leider auch -schunkeln, aber das tut man ja gerne, schließlich sorgt die Band persönlich dafür, dass man gleich zu Beginn lockerer wird, indem von der Bühne aus erstmal der Wodka ans Publikum verteilt wird.
Alles in allem ein sehr lustiger, gelungener Abend mit vielleicht einem Wermutstropfen, nämlich einer gut 20 Minuten langen Pause nach der ersten Dreiviertelstunde, die leider dazu führte, dass man nach dem ersten Spaß wieder mächtig "runterkühlte". Dafür war dann aber die zweite Hälfte deutlich besser und energiegeladener, und vor allen Dingen die Zugaben sollten auch den letzten Zweifler überzeugt haben.

Hier ein kleiner Blick auf die eineiigen Zwillinge Henjek und Stenjek und ihrer Polka Dance Explosion - die beiden Herren sind mir während des Sets gestern richtig ans Herz gewachsen. Auf meinem YouTube-Kanal gibt's dann auch noch die Polka-Prüfung des Janusz.

Donnerstag, 24. November 2011

The Wombats - 23.11.2011, Astra Kulturhaus, Berlin

SAM_000230 Minuten leichte Langeweile und 90 Minuten größten Spaß. So lässt sich der gestrige Abend wohl am besten beschreiben. Für die Wombats sollten uns die Jungs von Viva Brother aufwärmen, die noch sehr jung wirkende englische Band aus Slough spielte aber eher so gefälligen Schrammelrock, den man kaum gehört schon wieder vergessen hat. War aber okay, und im Publikum schienen sie einige Fans zu haben. Dafür haben sie viele Sympathien gewonnen, als sie dem Rat eines Freundes folgten und ein saftiges "Fuck Mediaspree" in die Halle riefen, eine Halle, deren Existenz bei Ausführung aller Mediaspree-Baumaßnahmen beendet wäre. Was im Übrigen sehr schade wäre, ich war gestern tatsächlich das allererste Mal im Astra Kulturhaus und hab mich dort sehr wohl gefühlt, zumal auch der Sound für Berliner Hallenverhältnisse recht gut ist.
Die Liverpooler Wombats standen pünktlich um 22.00 Uhr auf der Bühne, die drei gaben sich angenehm unprätentiös und sympathisch, besonders Bassist Tord Øverland-Knudsen bewies Qualitäten als Rampensau, aber Bassisten sind ja immer Poser *lach*. Das Publikum - hauptsächlich bestehend aus Mädchen im Alter von 14-25, so dass sich eure Frau Flinkwert bisweilen ein wenig wie Oma Duck vorkam - war von erster Sekunde an in Feierlaune und äußerst textsicher.
Es sind aber auch traumhafte Gute Laune-Songs, selbst wenn man noch so mies drauf ist, muss man bei Titeln wie "Kill The Director" oder "Girls/Fast Cars" völlig high vor sich hingrinsen. Geht gar nicht anders. Die kleinen Geschichtchen, die in den Songs herrlich ironisch erzählt werden, machen Spaß, und die begleitenden Whooohooos und Whooohaaas animieren zum Mitsingen, ähnlicher Effekt wie bei den Kaiser Chiefs. Die Titel ihres zweiten Longplayers gewinnen übrigens deutlich an Schlagkraft, wenn man sie live hört, da tun sich völlig neue Welten auf.
Viel mehr muss man gar nicht schreiben - hüpfen, tanzen, singen bis der Arzt kommt, tolle Stimmung und am Ende viele glückliche Menschen.

Setlist:
Perfect Disease, Kill the Director, Girls/Fast Cars, Party In A Forest, Jump Into The Fog, Patricia the Stripper, Schumacher the Champagne, Techno Fan, Last Night I Dreamt, Lost in the Post, 1996, Little Miss Pipedream, Moving to New York, My First Wedding, Tokyo
Zugaben: Anti-D, Walking Disasters, Let's Dance to Joy Division
The Wombats_03The Wombats_06The Wombats_05

Mittwoch, 23. November 2011

Vorfreude auf heute Abend

Und auch heute gibt's wieder einen Grund zur Freude - ab 21.00 Uhr stehen im Astra Berlin die guten Liverpooler The Wombats auf der Bühne. Wenn ich deren aktuelles Album "This Modern Glitch" zwar nicht ganz so gelungen finde wie zuletzt "A Guide to Love, Loss & Desperation", freue ich mich dennoch auf die Gute Laune Songs.
Hier ein älteres Stück zur Einstimmung :)

Dienstag, 15. November 2011

Kasabian - 14.11.2011, Huxley's Neue Welt, Berlin

kasabian_09Ja, was soll ich schreiben - ich hatte hohe Erwartungen, und die wurden übererfüllt. Ein absolut fantastisches Konzert erwartete uns gestern im ausverkauften Huxley's, wenn's auch am Sound hier und da ein klein bisschen gehapert hat.
Auf eine Supportband haben die Jungs aus Leicester verzichtet, war auch nicht nötig bei der Hammermusik, die uns vom Band zuvor entgegenrauschte und unsere Ohren schon mal auf den kommenden Lärmpegel einstellte.
Als sie da so mit ihren Sonnenbrillen zu den ersten Tönen von "Days Are Forgotten" auf die Bühne kamen, habe ich erst etwas entmutigt gedacht: 'oh je, noch so eine cooler-als-cool Band' und erwartete schon so eine seelenlose Vorstellung, wie ich sie bei den Arctic Monkeys im Frühsommer erlebt habe (ein Konzert, welches ich nachträglich zu den schlechtesten diesen Jahres zählen würde). Aber das kann man Kasabian nun wirklich nicht vorwerfen. Sie waren gut drauf, hatten offenbar selbst viel Spaß auf der Bühne, lachten viel und freuten sich mit den Fans über einen gelungen Abend, bei dem - so glaube ich - schon beim zweiten Song die Menge am Kochen war und wirklich fast jeder zur Musik mittanzte. Bei "Re-Wired" - etwa zur Mitte des Sets - war ich bereits heiser und nassgeschwitzt, das unendlich nette holländische Pärchen neben mir, die extra für die Show nach Berlin gereist sind, ebenfalls, und viele andere vermutlich auch. Und spätestens bei "Fast Fuse", den Kasabian am Ende herrlich mit dem Pulp Fiction Theme vermengt haben, konnte man die Glückshormone durch die Halle fliegen sehen.
Sänger Tom Meighan war sich für große Gesten nicht zu schade und wurde von Gitarrist Serge Piozzorno am Mikro unterstützt.
Ihr abwechslungsreicher, vielfältiger Sound und die entsprechend superb zusammengestellte Setlist (siehe unten) sorgten halt automatisch dafür, dass gar keine Monotonie aufkommen konnte. Live klingt die Musik noch deutlich brachialer als auf Platte, die digitale Version kann man im Vergleich schon als milde bezeichnen. Das machte sich insbesondere beim Start der Zugaben mit "Switchblade Smiles" bemerkbar, Toupetträger hätten da ihren Kopflappen festhalten müssen, der Sound blies einen förmlich aus den Schuhen, ich schrieb einer Freundin glaube ich etwas von "gefühlten 500 bpm". Das fühlt sich vermutlich künftig wie "Kasabian light" an, wenn ich die Titel wieder über den iPod höre.

Insofern sind Kasabian ganz klar für die Bühne gemacht, die sollte man sich live nicht entgehen lassen. kasabian_07Berlin war Auftakt ihrer kurzen Deutschlandtournee, die im Zickzackkurs heute nach Köln, am 16.11. nach Hamburg und am 19.11. nach München führt. Sehr genial das.

Setlist: Days Are Forgotten, Shoot The Runner, Velociraptor!, Underdog,
Where Did All The Love Go?, I.D., Man Of Simple Pleasures, Take Aim, Club Foot, Re-wired, Empire, La Fée Verte, Fast Fuse, Pulp Fiction, Goodbye Kiss, L.S.F. (Lost Souls Forever)
Zugaben: Switchblade Smiles, Vlad The Impaler, Fire


Hier noch ein kleiner Mitschnitt von "I.D."

Montag, 14. November 2011

Vorfreude auf heute Abend



Kasabian heute ab 20.00 Uhr im ausverkauften Huxley's :) Bin sehr auf die Playlist gespannt. Wird hoffentlich ein guter Abend.

Dienstag, 8. November 2011

Bush (Support: Evaline), 07.11.2011, Huxley's Neue Welt, Berlin

Bush_06Alte Liebe rostet nicht, wie es so schön heißt. Ich mochte Bush immer ganz gerne, guter Rocksound, eingängige Melodien und die Stimme Rossdales, die so angenehm belegt klingt und den einen oder anderen Song übers Mittelmaß hinaushob. Und ich fands schade, dass wir so lange nichts mehr von ihnen gehört haben, insofern war ich auch eine der ersten, die ein Ticket für die Comeback-Tour gelöst haben und gespannt aufs neue Album "Sea of Memories" waren. Gut, das Album ist jetzt nicht wirklich der Burner, eher milde klingen die meisten Songs, mehr Pop als Rock, und ich brauche wahrscheinlich noch ein paar Hördurchgänge, bevor ich mir über die "Perlen" im Klaren bin.

Aber das Konzert gestern im Huxley's in Berlin war dagegen deutlich energiegeladener.
Zuvor spielten Evaline aus San Francisco ihr Supportset. Anfangs empfand ich die Jungs als etwas sperrig, der ADHS-Frontman sowie die Schrammelkings an Gitarre und Bass hätten einen Red Bull weniger vertragen können, der Sound war aber recht gut, und die Stimme des Sängers klingt nicht 08/15 mäßig. Aber die ersten Titel konnten mich noch nicht überzeugen, zur Mitte ihres Sets kams mir dann vor, als hätte die Band nen Schalter umgelegt, die zweite Hälfte war echt großes Kino, sehr klasse Songauswahl, insbesondere (und ich wünschte, ich hätte ne Setlist, dann wüsste ich wie die Titel hießen) als sich vier Mann an Schlagzeug und Trommeln betätigten, war ich im Glück. Einer meiner Chefs, der gestern Abend auch dort war, gab allerdings zu bedenken, dass der Poser von einem Schlagzeuger ungefähr zum selben Zeitpunkt, als mir die Band anfing zu gefallen, sein Shirt ausgezogen hat, aber ehrlich, das kann meine Meinung definitiv nicht beeinflusst haben, zumal mir das auch erst sehr spät aufgefallen ist *lach*. Am Ende des Beitrags hier gibts einen kleinen Musikhappen, den ich beim Konzert mitgefilmt habe, da könnt ihr euch dann selbst ein Bild machen.

Bush_08Durch Evaline und die beiden netten Damen neben mir, mit denen sich eine angenehme Unterhaltung ergab, war ich denn auch allerbester Laune, als Bush die Bühne betraten. Und hier muss ich sagen: Respekt! Die Herren haben es sich nicht einfach gemacht. Sie hätten letztlich mit einem ihrer Gassenhauer starten können, ein "Everything Zen" o.ä. zu Beginn hätte sicher die ausverkaufte Halle innerhalb von Sekunden zum Kochen gebracht, stattdessen starteten sie mit den der breiten Masse eher unbekannteren neuen Songs. Hatte zwar auch bei mir den Effekt, dass ich erstmal ein wenig brauchte, um in die Konzertatmosphäre einzutauchen, andererseits hat das natürlich den Vorteil, dass die neuen Stücke, auf die es für die Band jetzt ankommt, im Fokus standen und zwischen einem Best of nicht untergingen. Was nicht heißen soll, dass sie ihre großen Hits nicht gespielt hätten, also Fans konnten sich gestern bezüglich der Musikauswahl sicher nicht beklagen.
Rossdale hat noch ordentlich Pfeffer, aber man merkt schon, dass ein paar Jahre seit den letzten Konzerten ins Land gegangen sind. Die Hüpfer sind eher verhalten und Stagediving ist auch aus. Ein Glück, möchte man sagen, wenn man mehrfach beobachtet hat, wie Rossdale bei früheren Konzerten immer ausgerechnet in die Ecken mit den kleinen Teeniemädchen gesprungen ist, die ihn nicht halten konnten *lach*, wenigstens hat er dazugelernt und klettert nun mehr von der Bühne runter über die Absperrung und läuft durchs Publikum... Und wie CharlesDexterWard mir gestern schon twitterte, ansehnlich ist der Herr natürlich auch immer noch (nur über die Bühnenklamotten sollte man nochmal nachdenken, die waren grässlich).
Als Zugabe gabs unter anderem auch wieder das Beatles "Come Together" Cover, und schlussendlich war ich nassgeschwitzt als ich raus in die Kälte kam und im Großen und Ganzen ziemlich zufrieden mit dem Abend. Eine gut aufgelegte Band, der man ein wenig Nervösität angemerkt hat (hat Rossdale zwischendurch tatsächlich Berlin mit Hamburg verwechselt?), die aber noch nicht müde und gesättigt wirkt, so dass zu hoffen bleibt, dass da noch ein bisschen mehr kommt.

Sollte sich wer bei setlist.fm erbarmen und die Songs niederschreiben, die Bush zum Besten gebracht haben, werde ich diese hier noch einfügen.

Und zum Abschluss die erwähnten Evaline mit "Beneath The Fire".
Edit:
Und hier noch nachträglich die Setlist.
The Heart of the Matter, The Sound of Winter, All My Life, Little Things, Everything Zen, All Night Doctors, Greedy Fly, Swallowed, The Chemicas Between Us, The People That Whe Love, Machinehead, The Afterlife
Zugaben: Come Together (Beatles cover), Glycerine, Comedow

Freitag, 4. November 2011

Rock stirbt nicht aus ...

... so lange es so putzige Nachfolger gibt, die mal eben Metallias "Enter Sandman" covern, und das alles andere als schlecht.







Samstag, 17. September 2011

Kitty, Daisy & Lewis - live in der C-Halle, Berlin, 16.09.2011

snapshot20110917215346Ein paar Worte zu dem gestrigen Hammerkonzert in der C(olumbia)-Halle in Berlin möchte ich noch verlieren. Meine Motivation, mir Kitty, Daisy & Lewis live anzusehen, war eher Neugier. Ihr aktuelles Album "Smoking in Heaven" finde ich zwar ganz gut, aber es hat auch irgendwie was von altmodisch und "so tun als ob". Ein Gefühl, das sofort verschwindet, wenn man die Band live auf der Bühne erlebt. Der musikalische Stil, ihr Look - das hat nichts mit Verkleidung zu tun, sondern alles wirkt so gelebt, so echt, dass man eher als Zuschauer eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit macht.

Die Geschwister Durham treten gemeinsam mit ihren Eltern - Graeme Durham an der Gitarre und die wahnsinnig gute Ingrid Weiss am Kontrabass - auf. Zu fünft und mit dem bald 80jährigen Gasttrompeter Eddie „Tan Tan" Thornton ist es einfach nur fantastisch, welche Energie und Lebensfreude diese Gruppe rüberbringt, und zwar ohne, dass da wer über die Bühne hüpfen muss, sondern nur dank ihres unglaublichen Talents. Die drei sind Multiinstrumentalisten, wechseln sich daher auch häufiger an den Instrumenten ab, während die jüngste - Kitty - ein wahres Genie an der Mundharmonika ist, die älteste - Daisy - einen recht eigenwilligen Drumstil hat und der mittlere - Lewis - ein begnadeter Gitarrist ist. Dass sie seit ihrer Kindheit zusammenspielen, merkt man daran, dass sie sich blind verstehen, perfekt aufeinander eingespielt sind.
In ihrer Setlist wechseln sich uriger Rhythm & Blues, Dixieland und Bluegrass ab, als Eddie „Tan Tan" Thornton die Bühne entert, gibts auch leichte Jamaica-Klänge zu hören, dann wieder fühlt man sich am Strand von Honolulu. Der Sound ist erdig und rauh, der Rhythmus - der dank Bass und Drums immer im Fokus steht -  geht sofort in die Beine, oder man müsste schon völlig apathisch sein. Während Lewis eher croont, Kitty eine warme, sehr weibliche Stimme hat, klingt Daisy im Gesang geradezu schnoddrig-frech. Auf diese Weise ergänzen sie sich gegenseitig.
Diese geballte Ladung Talent, überdies noch garniert dadurch, dass alle drei auch noch hübsch aussehen und sich recht unglamourös bescheiden geben, ließ mich in einer Mischung aus purer Begeisterung, Respekt und blankem Neid zurück *lach*. Die Partystimmung im Publikum tat ihr Übriges, erwähnenswert hier vielleicht, dass das Durchschnittsalter eher bei 35+ lag, und somit ganz junge Fans in der totalen Minderheit waren. Das erlebe ich sonst eher andersherum.

Im Vorprogramm spielte die bezaubernde Gemma Ray, die in ihrem braven Mädchenkleid mit Gitarre und unterstützt von zwei weiteren Musikern schöne, bisweilen sehr dramatische Songs zum Besten gab, ein wenig Blues, ein wenig Country, ein bisschen Surferballade, sehr mädchenhaft mit klugen Texten. Für mich gestern eine echte Entdeckung und der perfekte Einstieg in einen fantastischen Konzertabend! Das Konzert wurde gefilmt und sollte eigentlich als Live-Stream auf der RollingStone-Seite zu sehen sein, kann dort aber nix finden.

Hier noch ein Kitty, Daisy & Lewis-Mitschnitt von "Polly Put The Kettle On"

Mehr hier.

Montag, 12. September 2011

Der Konzertherbst ist eröffnet

Nach einer kleinen, zweimonatigen Sommerpause gehts für mich konzerttechnisch wieder in die Vollen. Den Anfang machte am vergangenen Freitag der erste Tag des Berlin Festivals, der mich wieder daran erinnerte, dass Live Musik einfach das Schönste überhaupt ist *lach*.
In den nächsten Monaten freue ich mich auf Kitty, Daisy & Lewis (am Freitag) - mal was ganz anderes, wenn man meinen Musikgeschmack sonst so kennt, der November ist mit Bush (alte Liebe rostet nicht), Kasabian und The Wombats prall gefüllt, und für Dezember stehen The Vacchines an. Mal schauen, ob ich im Oktober um meinen Italienurlaub herum noch was unterkriege, vielleicht doch Band of Skulls???


Das wird ein guter Herbst :)

Samstag, 10. September 2011

Berlin Festival am 09.09.2011, Flughafen Tempelhof, Berlin

SAM_0112Das Berlin Festival in den Hangars des Flughafen Tempelhof startete gestern mittag und ist heute noch im vollen Lauf. Aus Kostengründen und weil mir das Line-up des zweiten Festivaltages nicht so gefällt, hab ich mir lediglich die Tageskarte für gestern gegönnt und dies auch nicht bereut: Recht unterschiedliche Bands, was musikalische Schubladen anbetrifft, die aber allesamt live überzeugen konnten.
Schön auch, dass den Besuchern das zeitweilig etwas feuchte Wetter nichts anhaben konnte, Bühnen und Zuschauerräume waren ja überdacht, wer dann zwischendurch gar nicht mehr stehen konnte, fand überall Sitzgelegenheiten (wenn man sich nicht einfach auf den Boden setzen wollte), und *hurra* die Klos waren auch begehbar.
So gut besucht, wie ich eigentlich dachte, sah es allerdings nicht aus. Selbst am Abend konnte eigentlich noch jeder einen relativ guten Platz vor den Bühnen ergattern, die Zuschauermassen, die zwischen den Stages hin- und herliefen, wirkten überschaubar, was auch erklärt, warum es ganz entspannt noch Tickets an der Tageskasse gab. Entspannung machte sich auch auf dem Festivalgelände breit, Platz war wie erwähnt genug, kein Gedrängel, die Securities hatten so gut wie nichts zu tun und waren daher auch immer für ein kleines Pläuschchen zu haben. Ansonsten ist man schnell mit anderen Festivalgästen ins Gespräch gekommen, bei CSS stand ich in einer Franzosengruppe, mit denen ich echt sehr viel gelacht hab, bei Primal Scream wars ein asiatisches Pärchen auf Berlinurlaub, die vorab die Ruhe selbst waren und während des Sets herrlich ausgetickt sind, und bei Suede waren wir dann eine spanisch-britisch-deutsche Gruppe, in der wir gegenseitig auf unsere Taschen & Jacken aufgepasst und uns ansonsten meist nur breit angegrinst haben *lach*.
Die Konzerte wurden allesamt gefilmt und werden ab heute Abend ab 20.00 Uhr in ZDFkultur gezeigt, ob komplett oder nur Ausschnitte kann ich nicht sagen. Sollten Ausschnitte von CSS gezeigt werden, wenn ihr da ne dunkelblonde, dicke Frau im schwarzen Shirt in der ersten Reihe seht, könnte das eure Frau Flinkwert sein, denn der Typ mit der Kamera stand aus unerfindlichen Gründen ständig vor mir.
Los gings für mich ab 15.30 Uhr mit Austra, die Band, die ich erst kürzlich entdeckt habe und deren Debütalbum "Feel It Break" bei mir momentan in Heavy Rotation auf dem iPod läuft. Dementsprechend wollte ich sie auf keinem Fall verpassen, war aber skeptisch, ob der hohe Gesang von Frontfrau Katie Stelmanis live auch so gekonnt rüberkommt. Absolut. Sie haben ein gutes Set gespielt, haben rein optisch den guten alten New Wave der 80er wieder aufleben lassen (es gibt tatsächlich noch Schulterpolster *lach*), und soundtechnisch haben sie total überzeugt. Stelmanis war mit ihren theatralischen Gesten auf Dauer zwar etwas unfreiwillig komisch, aber bei Stimme ist die Frau! Hier weiß ich jetzt schon, dass ich Austra sehr gerne nochmal in Clubatmosphäre sehen möchte.
Anschließend habe ich mir dann noch die letzten 20 Minuten von Dry the River gegeben, die ich vorher nicht kannte. Die Londoner Band verbindet offenbar Folkanleihen mit Rock, die Songs, die ich gehört hab, fingen in der Regel allesamt ruhig an, so hübsch mit Akkustikgitarre, Geige und leisem Gesang und erreichten dann immer einen Punkt, an dem es dann richtig abging. Also sowas macht mir ja Spaß. Hat mir richtig gut gefallen, hier werde ich mir mal deren aktuelles Album laden.
Danach bin ich fix zurück zur Hauptbühne und habe mir The Rapture gegeben. Das war dann wohl mein totales Überraschungshighlight gestern. Ich habe glaube ich den einen oder anderen Song von ihnen auf meinem iPod, sie aber nie so wirklich wahrgenommen. Meine Herren, die waren großartig. Ein Sound, bei dem man absolut nicht still stehen kann, was nicht heißt, dass sich apathische Leute nicht überall finden lassen, aber an mir wollte alles loszappeln. Sänger Luke Jenner hat zwar eine Stimme, die bisweilen etwas ins Nervige abdriftet, aber das könnte man über Muses Matt Bellamy auch sagen *lach*, auf jeden Fall ist der Rhythmus ihrer Musik genau mein Ding. Die hätten meinethalben den ganzen Abend weiterspielen können (dachte ich zumindest in dem Moment). Tolle Instrumentalisten, eingängige Kompositionen, ein sympathischer Frontmann, der sich beim Abschluss persönlich per Handschlag von der gesamten ersten Reihe verabschiedet. Ja, so lob ich mir das. Angeblich kommen sie im Herbst wieder nach Berlin - da muss ich dann hin.
So ging ich danach megagutgelaunt zum Hangar 4, um mir endlich mal die brasilianischen CSS (Cansei de ser sexy) live anzusehen. Seit Jahren kaufe ich regelmäßig ihre Alben, live habe ich sie bisher noch nie genießen können. Deren Frontfrau Lovefoxx, die in Zwiebeloptik auf die Bühne kam und der es deswegen gelang, innerhalb der ersten drei Songs ihr Outfit immer neu zu variieren, gelang es dann auch, als erste sowas wie Partystimmung loszutreten. Bei CSS ging es im Publikum wirklich total ab, viele Franzosen waren übrigens dort, das fiel richtig auf. Ein sehr gutes Set haben sie gespielt, sehr spaßig, die Band hat toll aufgespielt, und Lovefoxx schaffte die Balance zwischen putzig, sexy und professionell. Absolute gute Laune Band, die angeblich im Herbst nochmal nach Berlin kommt, das muss ich noch prüfen und dann Karte kaufen. Leider war der Auftritt viel zu kurz. Ich glaube, sie waren für eine Stunde vorgesehen, hatten aber scheinbar anfangs noch leichte technische Probleme, was von ihrer Bühnenzeit natürlich hinterher fehlte.
Danach hab ich erstmal in Ruhe was Vegetarisch-Indisches gesessen, ein Bier getrunken und bin dann wieder zurück zur Hauptbühne gelaufen. Dort waren Battles schon am spielen. Die Amerikaner haben mich mit ihrer Musik zunächst völlig umgehauen, diese Mischung aus Elektro und ich sag mal "richtigen" Instrumenten, das klang stellenweise absolut genial, insbesondere im Zusammenspiel mit dem Bühnenbild. Aber auf Dauer finde ich hauptsächlich instrumentale Stücke immer etwas ermüdend, so dass ich dann auch ganz dankbar war, als das Set irgendwann beendet war. Bei der Main Stage blieb ich dann auch.
Denn weiter gings mit Primal Scream, auch so eine Band, deren Karriere ich seit Jahren mitverfolge, wenn mir auch nicht immer jeder ihrer Titel gefällt, die ich aber noch nie live gesehen habe. Das Bühnenbild hatte was leicht Psychedelisches, die Band war gut aufgelegt und spielfreudig. Das Set allerdings leicht unausgegoren, wie ich fand, klar, sie spielten ihr Album "Screamadelica" in der gleichen Reihenfolge wie die Songs auf der CD angeordnet sind, trotzdem: während man mit den ersten drei Songs gleich in die Vollen ging und die Zuschauer richtig aufpushte, folgte danach ein ruhiger Titel nach dem anderen, so dass zumindest bei mir die Luft irgendwann ein bisschen raus war, ehe es dann etwas schneller weiterging. Ihre Gastsängerin war im Übrigen der Hammer, habe den Namen nicht mitbekommen. Bobby Gillespie war gut bei Stimme, die Songs wurden etwas aufgebläht wie ich fand, aber musikalisch ansonsten alles top. Und bei "Rocks" dürfte keiner mehr stillgestanden haben.
Nein, bis auf den etwas zu ruhigen Mittelpart sehr gut.
Tja, und danach wollte ich eigentlich zu Wire. Wollte ich wirklich *lach*. Aber der innere Schweinehund, der sagte, dass ein Platz in der ersten Reihe mittig für Suede doch eigentlich perfekt ist, siegte natürlich. Wobei mir von vornherein klar war, dass sich ein einstündiger Festivalauftritt nie im Leben mit dem genialen Londoner Konzert im Mai vergleichen lassen kann. So wars dann auch, sie waren wie immer sehr gut, keine Frage. Aber wenn man weiß, dass Brett Anderson in der Regel nach einer Stunde - wo andere schon erste Erschöpfungsanzeichen zeigen - erst so RICHTIG aufdreht, dem war der Auftritt natürlich zu kurz *lach*. Nichts desto trotz ein absolut schöner Abschluss einen perfekten Konzerttages mit feuchtem Anderson Händedruck *g*.
Videos habe ich diesmal keine aufgezeichnet, wozu auch, dafür gibts ja ZDFkultur- wie gesagt, ab 20.00 Uhr heute Abend.
Hier aber noch ein paar Fotoeindrücke.
Austra
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Dry The River
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The Rapture
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CSS
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Primal Scream
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Suede
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Sonntag, 26. Juni 2011

Arctic Monkeys (Support: Miles Kane), 20.06.2011, Admiralspalast, Berlin

Seit Tagen möchte ich eigentlich noch ein paar Worte über das Arctic Monkeys Konzert am vergangenen Montag verlieren. Nun ist fast eine Woche um, da wirds Zeit...
Dabei gibts gar nicht so viel zu schreiben. Der Abend hat mir einen Tick besser gefallen als das AM-Konzert vor zwei Jahren in der Arena Berlin, was sicherlich damit zusammenhängt, dass die Akkustik im Admiralspalast viel besser war. Das galt jedoch nicht für den Support Miles Kane, der mit seiner irgendwie adretten Band unter dem viel zu stark eingestellten Bass echt zu leiden hatte. Klasse Musik, aber in der ersten Reihe kam sein Gesang kaum rüber, man hörte hauptsächlich den brummenden Basston, der einem die Haare zu Berge stehen ließ.
Bei den Arctic Monkeys war der Sound jedoch besser, während Interaktion mit dem Publikum auch nach wie vor nicht groß geschrieben wird. So ein bisschen fühlte es sich zwischendurch an, als würde die Band ihr Standardprogramm abspulen, was bei mir immer einen leicht bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Aber Alex Turners Stimme höre ich halt gerne. Richtig schön war im Übrigen die letzte Zugabe mit Miles Kane gemeinsam und dem einfach nur herrlichen "505" - oh Mann, ich liebe diesen Titel, egal ob über iPod oder live, da bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut, großes Drama.
Herausstellen muss ich den Admiralspalast, ich bin nach Montag Abend noch im Nachhinein todtraurig, dass ich das Muse-Konzert damals dort verpasst hab, das muss irre gewesen sein in diesem schönen Theater, mit der riesigen Bühne, die mich an die Londoner Brixton Academy erinnerte, dazu die schön geschwungen Emporen mit den Sitzreihen, der Kronleuchter, das hat sowas Wohnzimmer mäßiges in groß. Als Location unbedingt zu empfehlen. Wenn ich richtig gelesen habe, hat sich der Betreiber des Theaters geändert, vielleicht finden dort nun häufiger Konzerte statt, das wäre wünschenswert.
Die Setlist (siehe unten) war gut durchgemischt, und ich wäre sicherlich begeisterter wenn nicht a) die Foos nur Tage vorher eine absolut perfekte Show geliefert hätten und b) ich die letzten beiden Arctic Monkeys Alben besser finden würde. Es bleibt aber dabei, dass Stimmung bei mir nur bei den Titeln der ersten CDs aufkommen wollte. Weder bei den Songs von "Humbug" oder jetzt "Suck It And See" ist für mich so ein richtiger Burner dabei, wobei das letzte Album wieder einen Tick besser ist als "Humbug".
Alles in allem aber ein okayer Abend mit satten 90 Minuten guter Musik von den Arctic Monkeys. Mehr will man ja letztlich nicht.

Hier noch ein Ausschnitt ("Teddy Picker")

Und die Setlist:
Library Pictures, Brianstorm, This House Is A Circus, Still Take You Home, Don't Sit Down 'Cause I've Moved Your Chair, Pretty Visitors, Teddy Picker, Crying Lightning, Brick By Brick, Reckless Serenade, Cornerstone, The View From The Afternoon, I Bet You Look Good On The Dancefloor, All My Own Stunts, If You Were There Beware, Do Me A Favour, That's Where You're Wrong, When The Sun Goes Down.
Zugaben: The Hellcat Spangled Shalala, Fluorescent Adolescent, 505

Sonntag, 19. Juni 2011

Foo Fighters, Wuhlheide Berlin, 18.06.2011

Mein viertes Foo Fighters-Konzert, und schon zweimal habe ich von ihren Livequalitäten in diesem Blog geschwärmt. Viel will ich deshalb über das gestrige Konzert in der Wuhlheide gar nicht schreiben, dennoch waren einige Dinge noch besser als sonst (Bilder anklicken für Originalgröße):

Grohl021. Die Foos haben ganz offensichtlich einen Deal mit dem Wettergott ausgehandelt, anders kann man es sich nicht erklären, dass an einem von Regenschauern geplagten Samstag pünktlich zum Konzertbeginn die Wolkendecke aufbrach und wir die Foos noch in der Abendsonne und später in sternenklarer "Nacht" erleben durften.

BoH012. Die Band of Horses waren endlich mal eine Band, die stimmungstechnisch und in Sachen Melodik ein richtig passender Support war, sie gaben sozusagen die Richtung vor, überzeugten mit einem guten Set (leider ohne "Compliment"). Und bekamen zwischendurch Unterstützung von Foos Keyboarder Rami Jaffee.

FF053. Obwohl simpel gehalten, war das Konzept der Hauptbühne unglaublich ansprechend, man sah einfach gerne hin und wurde nicht durch permantentes Geblitze und Geflacker geblendet. Stattdessen wurde mit Lichtkompositionen gearbeitet, die eher Ruhe ausstrahlten, besonders dieses smaragdgrüne Licht, in das die Bühne während "Stacked Actors" getaucht war, war der absolute Hammer. Und natürlich der Vorhang, der zwischendurch hinter Taylor Hawkins' Rücken heruntergezogen wurde.

Laufstegputzer24. Dave Grohls Laufsteg (den er leider zu selten genutzt hat, wie ich fand). An der Front des Stegs stand ich, war damit zwar etwas weiter von der Bühne entfernt, hatte dafür aber einen relativ unbehinderten Blick auf die Band. Und der supernette Security Mensch vor uns hat sich bemüht, nicht immer denselben Personen vor der Nase zu stehen. Überhaupt waren die Securities extrem nett, das ist eigentlich einen extra Punkt wert. Gelacht haben wir eingangs, als zwei arme Hascherl dafür sorgen mussten, dass der Steg nach den Regenschauern wieder "begehbar" ist und diesen mit weißen (!) Handtüchern trockenwedelten.
5. Absolut gekonnt war am gestrigen Abend die Zusammenstellung der Setlist. Die Mischung aus alten Gassenhauern und neuen Titeln, aus ruhigeren und lauteren Songs hätte einfach nicht besser sein können. Die ohnehin schon sehr gute Stimmung unter den 17.000 Leuten in der ausverkauften Wuhlheide wurde duch das Auf und Ab zwischen Partysongs und Gänsehautfeeling nur weiter angeheizt, hier hat man sich offenbar wirklich nen Kopf gemacht. Und die Setlist sah so aus:
Bridge Burning, Rope, The Pretender, My Hero, Learn To Fly, White Limo, Arlandria, Walk, Breakout, Cold Day in the Sun, Stacked Actors, Generator, Monkey Wrench, Let It Die, Wheels, Times Like These, Young Man Blues (Mose Allison Cover), Shake Your Blood (mit Lemmy), All My Life, Best of You, Skin and Bones, Everlong.
Grohl096. Das ist zwar nicht neu oder ungewöhnlich - zumindest für diejenigen, die die Foos schon mal live gesehen haben - Dave Grohl war wieder mal zum Anhimmeln bezaubernd. Bezaubernd im Sinne von: verspielt, rockend, mit Spaß an seinem "Job", dem "Was kostet die Welt"-Grinsen und parallel dazu einer sympathischen Bescheidenheit. Und manchmal neigt man dazu zu glauben, dass die Band dadurch ins Hintertreffen gerät, aber die liefern immerhin den 1A-Sound und haben sich mittlerweile zu fantastischen Musikern entwickelt. Der einzige in der Band neben Grohl, der noch sowas wie Starappeal hat, ist Schlagzeuger Taylor Hawkins, ein absoluter Könner an den Drums und auch ein nicht ganz unfähiger Sänger, wie er bei "Cold Day In The Sun" mal wieder bewies.
FF_Lemmy_017. Lemmy war da. LEMMY!!!! Die Story dazu von Grohl: ein gewisser alter Kumpel hätte sich morgens um 4 per SMS bei ihm gemeldet und gefragt, ob er und sein Mädel beim Berliner Konzert abhängen könnten. Grohl hielt das für ne gute Idee und schlug gleich vor, gemeinsam was zu singen. Tja, und dann wurde Motörheads Lemmy auf die Bühne geholt und gemeinsam spielten sie den Probot-Song "Shake The Blood". Ehrlich, das lässt sich nicht toppen!
Einziger Wermutstropfen: Sie spielten zwar zwei Stunden - aber eine offizielle Zugabe fehlte. Das war irgendwie irritierend, besser wäre es wohl gewesen, kurz vorher eine kleine Pause zu machen und dann "Skin and Bones" und "Everlong" als Zugaben zu spielen, dann hätte man sich am Ende nicht so "rausgeschmissen" gefühlt. Ansonsten empfehle ich diesen zugegebenermaßen wenig sachlichen Konzertbericht der (ausgerechnet!!) B.Z und den hier aus der Süddeutschen Zeitung.
Wer will, kann sich noch meinen in leider mieser Qualität mitgefilmten Mitschnitt des gut vierminütigen Instrumentals von "Stacked Actors" angucken.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Axl Rose (Art Brut)

Das hier mutiert gerade zu meinem Lieblingssong :)



I want to give the world the finger /
With the exception of my favorite lead singer! /


When the world's got you by the fucking throat /
Who'd you want in your corner? Axl Rose! /
No one understands me, or even comes close /
Who've I got in my corner? Axl Rose!


Ja, was soll man da noch hinzufügen :)

Donnerstag, 9. Juni 2011

The Pretty Reckless, 07.06.2011, C-Club, Berlin

tpr_taylorEin paar Worte zum Konzert von The Pretty Reckless am vergangenen Dienstag möchte ich doch noch schnell loswerden. Ich hatte im Vorfeld die Vermutung, mich dort als Enddreißiger unter all den Teenies wie Oma Duck zu fühlen, was sich bei den Ausweiskontrollen am Eingang auch erstmal bestätigte, als ich dem Ordner anbot, auch meinen Pass zu zeigen und der nur abwinkte *lach*. In der Halle zeigte sich dann, dass sich auch andere im "hohen Alter" zur Musik von Taylor Momsens Band hingezogen fühlen, schließlich ist es doch einfach "nur" gute, altmodische Rockmusik.
Der ohnehin schon überschaubare C-Club war nur zu einem guten Drittel gefüllt, was ich ein bisschen schade fand, vielleicht hätte man doch eher auf eine kleinere Halle ausweichen sollen. Als Support stand die Hamburger Band Parashurama auf der Bühne, deren Sound mir richtig gut gefallen hat, wenn ich auch kein Fan dieser überlangen, endlos ausgedehnten Songs bin. Nach deren halbstündigem Set folgte eine etwas lange Umbaupause, die, wenn ich es recht mitbekommen hab, technischen Schwierigkeiten geschuldet war, bis dann Momsen mit ihrer Band auf die Bühne kam. Die 17jährige trat quasi in Unterwäsche auf, zu der sich beim Introsong "Since You're Gone" noch eine Lederjacke dazugesellte und bewies Bühnenpräsenz und eine richtig gute Livestimme. Ich hab TPR ja erstmals auf dem Soundtrack zu "Scott Pilgrim vs the World" wahrgenommen, ohne damals zu wissen, wer sich hinter dem Bandnamen verbirgt und war dann sehr überrascht, dass diese reife, sehr rockige Stimme von dem "Gossip Girl" Star stammt. Das Mädel hat ziemlich gerockt, ihre Musiker ebenfalls, die Songauswahl hat mir auch gut gefallen. Passte alles perfekt zusammen. Aus dem Publikum flogen diverse Wäscheteile Richtung Momsen, und zwei Mädchen zeigten sich bereit, ebenfalls ihre T-Shirts zu lüften und mit Taylor gemeinsam zu "Goin' Down" auf der Bühne zu tanzen, was entspannt und nett wirkte. Ein paar Mütter, die in meiner Umgebung standen und ihre minderjährigen Töchter zum Konzert begleitet haben, waren von der Offenherzigkeit Momsens scheinbar weniger begeistert, ich fands jedoch nicht schlimm, zumal eine sehr angenehme Partystimmung in der Halle herrschte.
Schade nur, dass The Pretty Reckless inklusive einer Zugabe tatsächlich nur 45 Minuten auf der Bühne standen, also das kann man höchstens als "Stippvisite" bezeichnen.
Also gerne nochmal und dann bitte ein bisschen länger!
Hier noch ein kleiner Ausschnitt:

Donnerstag, 26. Mai 2011

Fleet Foxes, 25.05.2011, Berlin, C-Halle

Josh T Pearson 02Gestern Abend hab ich mir ein kleines "Überraschungskonzert" gegeben, soll heißen, ich hatte überhaupt keinen Schimmer, was mich erwartet, da ich von Fleet Foxes bisher nur zwei Titel kannte, diese aber ganz nett fand. Doch wenn man einen Eventim-Gutschein geschenkt bekommt, schreit das ja förmlich danach, dass man sich mal ein Experiment leistet.
Ein bisschen bevorurteilt hab ich erwartet, dass ich ein Publikum voller Bärte sehe *lach*, aber tatsächlich war das alles gut gemischt, die Leute auch recht entspannt und locker. Offenbar gabs im Vorfeld und auch während des Sets von Fleet Foxes einige technische Probleme, die zum einen dazu führten, dass der ganze Abend etwas später begann und zum anderen dazu, dass sich FF-Sänger Robin Pecknold permanent beim Publikum entschuldigte, wobei ich persönlich keine Probleme heraushören konnte.
Als Support stand Josh T. Pearson auf der Bühne, ein echt komischer Kauz. Der kam irgendwann im Vorfeld auf die Bühne, spielte ein- und denselben Gitarrenakkord und nuschelte irgendwas im Singsang ins Mikro. Und plötzlich verschwand er wieder. Zu dem Zeitpunkt war ich dann sicher, dass das nur ein Roadie war, der 10 Min. lang Gitarre und Mikro getestet hat *lach*. Aber dann kam er pünktlich um 20.30 Uhr wieder auf die Bühne, redete dann etwas deutlicher, stellte seinen 10jährigen Bart vor und bewies durchaus Unterhalterqualitäten. Blöderweise spielte er aber erneut 30 Minuten lang den gleichen Gitarrenakkord, der ihn dann durch einige etwas entnervende Songs begleitete. Also Pearson war schräg/anstrengend, und ich war echt dankbar, als sein Set vorbei war.

Fleet Foxes 03Fleet Foxes begeisterten dann mit wirklich schönen Wohlfühlsongs im Harmoniegesang. Dass ich 98% der Songs nicht kannte, war auch mal 'ne Erfahrung, man kann sich live doch viel eher auf Neues einlassen. Ich stehe normalerweise nicht allzusehr auf Folk, was mir an FF aber gut gefällt, ist die leichte Ähnlichkeit zu alten Simon & Garfunkel Songs, da kommt man schnell in eine gewisse verträumte Stimmung, wenn die Texte auch durchaus ernstzunehmen sind. Dazu machte die Band einen höchst sympathischen Eindruck. Die Atmospäre in der Halle war entspannt, man lauschte andächtig den Songs, es wurde mitgesungen, aber nicht zu laut, schließlich wollte man die klare Stimme des Sängers noch hören, und nur zwischen den Titeln gabs dann heftigen Applaus und wohlmeinende Zurufe aus der Menge, die Robin Peckhold erfreut aufgenommen hat, wenn er auch sonst in Sachen Kommunikation noch was nachzuholen hat.
Insofern nicht so "mein typisches" Konzert, ich bin am Ende dann auch ein wenig zappelig geworden, weil das mehr der folkig-schunkelige Rhythmus war, und nicht jeder Titel konnte mich begeistern, aber alles in allem hab ich die C-Halle gut gelaunt verlassen (bis ich feststellte, dass irgendein Dödel mein Fahrrad zugeparkt hat und ich nur unter Aufbietung meiner letzten Kraftreserven meinen Drahtesel wieder freibekommen hab).
Liebe Grüße an Julia aus Fulda an dieser Stelle, ist doch immer wieder schön, wenn man mit anderen Konzertbesuchern nette Gespräche führen kann.

Hier ein kleines Live-Beispiel über YouTube:



Wen es interessiert, es gibt noch einen lesenswerten Spiegel-Artikel zum gestrigen Berlin-Konzert.