Montag, 19. Dezember 2011

The Vaccines (Support: Trailer Trash Tracys), Postbahnhof, Berlin,18.12.2011

"Immer mitten in die Fresse rein", sangen Die Ärzte auf "Planet Punk" 1995, und das nahmen sich The Vaccines gestern im Postbahnhof musikalisch zu Herzen.
SAM_0024Bevor die vier Londoner die kleine Bühne in der nicht ganz ausverkauften Halle betraten, mussten wir noch das knapp 30minütige Set ihres Supports Trailer Trash Tracys überstehen. Himmel, ein so gelungener und vielversprechender Bandname, und dann diese recht uninspiriert wirkende Melange aus immer gleich klingendem Geschrammel und möchtegern-hypnotischem Gesang von Frontfrau, der stark an Julee Cruise und dem damaligen "Twin Peaks"-Soundtrack erinnerte, nur halt eben mit erwähntem Geschrammel. Nun hatten - das muss man fairerweise hinzufügen - die Trailer Trash Tracys wirklich Pech mit dem Sound, die hübsche Sängerin Suzanne Aztoria war teilweise kaum zu hören, was aber vermutlich auch nicht so schlimm war, da sie die meiste Zeit sowieso nur scheinbar whooooohoooo ins Mikro flötete. Naja. Not my cup of tea, wie der Brite sagt. Trotzdem werde ich mal in deren Songs reinhören, um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie das klingt, wenn der Sound nicht so schlecht ist.
Aber dann kurz nach 21.00 Uhr kamen die Vaccines auf die Bühne und legten mit "Blow It Up" auch gleich richtig los. Mal abgesehen davon, dass die Londoner dieses Jahr eines der wenigen Alben auf den Markt geschmissen haben, welches von Anfang bis Ende ohne Ausnahme (für mich) funktioniert, mag ich an ihren Songs insbesondere den Umstand, dass sie in der Regel so schön knackig kurz sind. Im Schnitt zweieinhalb Minuten unglamouröser Rock mit leichten Anleihen bei den Ramones und anderen Urgesteinen der Rock- und Punkgeschichte.
Tja, dies plus die Tatsache, dass die Jungs erst ein Album draußen haben, ergibt natürlich auch ein relativ kurzes Set. Gerade mal 60 Minuten rockten sie die Halle, das aber gekonnt und mit viel Spaß. Sie spielten ihr komplettes Album durch sowie einen neuen Titel "Teenage Icon", der ebenfalls gut in die Beine ging. Justin Youngs Stimme überzeugt live, manchmal erinnert er mich irgendwie ein wenig an Interpols Paul Banks, und insgesamt kann man ihr Set nur als höchst tanzbar bezeichnen. Sehr gemischtes Publikum übrigens, alle Altersgruppen, das macht die ganze Sache auch immer etwas entspannter.
Trotzdem ein komisches Gefühl, schon um halb elf abends wieder zuhause zu sitzen *lach*, das kenn ich sonst anders.

Setlist:
Blow It Up, Wreckin' Bar (Ra Ra Ra), Tiger Blood, A Lack Of Understanding, Wetsuit, Teenage Icon, Post Break-Up Sex, Under Your Thumb, All in White, Wolf Pack, Awkward, If You Wanna, Family Friend
Zugaben:
We're Happening, Nørgaard
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2 Kommentare

  1. Na Frau_Flinkwerk - schon reingeh�rt in die die Trailer Trash Tracys? Ist n�mlich endlich mal eine gute Ver�ffentlichung einer neuen Band. In letzter Zeit konnte man sich ja nur die Platten der gestandenen Musiker anh�ren. Aber wie du ja schon schriebst ist das ein Cup of Tea-Sache und meiner einer kann mit den Vaccines so gar nichts anfangen ;-)

    Tata und zum Wohl

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  2. nee, ich muss leider zugeben, dass ich noch nicht reingeh�rt habe. mir hat ja durchaus dieses julee cruise m��ige gefallen, aber irgendwie passte das f�r mich mit der musik nicht zusammen. nur - echt, der ton war wirklich schlecht, mir tat die band schon richtig leid. ich hole das aber noch nach.

    bei den vaccines kann man noch betrunken laut mitsingen, das gilt zwar nicht f�r mich (weil nie betrunken), aber ich mag solche musik manchmal einfach richtig gerne.

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