Freitag, 24. September 2010

"It's all about the he said she said bullshit..." Limp Bizkit gestern Abend in der Berliner C-(olumbia)halle

FDLBIch hatte mal eine Nu Metal-Phase, da mochte ich besonders gerne Limp Bizkit, Korn und die Deftones. Das ist allerdings ziemlich lange her, und wenn ich die Songs heute höre, berühren sie mich kaum noch, mal abgesehen von einigen wenigen Titeln, die ich persönlich als zeitlos erachten würde (Korns "Falling Away From Me" beispielsweise oder eben LBs "Nookie", der besonders live immer noch unglaublich gut funktioniert). Da ich LB bisher noch nicht live gesehen hatte, bin ich gestern quasi "aus alter Liebe" in die Columbiahalle getigert, hab mich entspannt oben auf die Galerie gestellt und nicht viel erwartet... Und war dann selbst überrascht, dass mich die altbekannten Songs und ein Frontmann in "Thrombosestrümpfen" (naja, weiße Kniestrümpfe *lach*) und Baggypants noch so mitreißen können.
Ich kann mich der Meinung einiger Berufsrezensenten nicht anschließen, die in diversen Tageszeitungen nach den bisherigen LB Konzerten in Deutschland berichteten, die Band wäre nur noch eine Karikatur ihrer selbst. Die Männer haben gestern noch ordentlich Stimmung gemacht, wenn Durst sich auch auffallend oft mal hingesetzt oder -gekniet hat, aber vielleicht fehlts da auch nur am Bühnentraining. Ansonsten ist natürlich alles beim Alten geblieben, wer von der Band allen Ernstes eine neue musikalische Richtung erwartet hat, dürfte enttäuscht worden sein. Der Opener "Why Try" als einer der neuen Songs fügt sich unauffällig in die Riege der alten Hits ein. Die Klamotten sahen bereits vor 10 Jahren an den erwachsenen Männern scheiße aus, darüber braucht man sich dann heute auch nicht mehr aufzuregen, und als Musikrebellen habe ich sie schon damals nicht wahrgenommen, sondern die mit lauter Klischees und Platitüden vollgeladenen Songs einfach nur als 1A Party-Mucke empfunden. Wer weiß, was für die einen Scooter waren und sind, sind für die anderen Limp Bizkit *lach*.
Und ob man diese Musik noch braucht, darüber mag diskutiert werden, auffallend war gestern Abend jedoch, dass die Stimmung beim Publikum vom ersten bis zum letzten Ton der Band am Kochen war, und die ausverkaufte C-Halle (ehemals Columbiahalle) äußerst text- und rhythmussicher durch gemeinschaftliches Hüpfen der Tempelhofer Umgebung vermutlich ein kleines Erdbeben bescherte. Wenn 3.500 Menschen 'ne Party feiern, kann am Soundtrack ja nicht so viel verkehrt sein *g*. Wes Borland verkleidete sich diesmal übrigens als eine Art männliche, schwarze Endzeit-Ruslana, falls es wen interessiert.
Aber klar, da war nicht alles Gold was glänzt, wie immer, wenn Bands sich mehr auf vergangene Erfolge verlassen als mit wirklich neuem Material zu glänzen. Das gilt offenbar auch für das neue Album "Gold Cobra", bei welchem sich das Veröffentlichungsdatum immer weiter verschiebt. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich gestern - wie viele andere auch - viel Spaß hatte, die 100 Min. Konzert extrem genossen habe und nassgeschwitzt, heiser & glücklich nach Hause gekommen bin.
Setlist? Fragt mich nicht. Nookie, Take A Look Around, Re-Arranged, das furchtbare "Wir können zwar vor Testosteron kaum laufen, sind aber trotzdem total sensibel"-Behind Blue Eyes, My Generation waren definitiv dabei. Bei allem anderen könnte meine Erinnerung mich jetzt trügen. Der Sound war diesmal nicht ganz so gut in der Halle, man hätte das Micro von Herrn Durst (der im Übrigen wieder abgespeckt hat) etwas lauter einstellen können, er wurde doch ziemlich oft von den Instrumenten übertönt.
Beim Abschied ließen sie milde darauf schließen, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen, dann ja vielleicht mit der ominösen goldenen Kobra im Gepäck.
CrowdLBSupport waren übrigens die südwalisischen The Blackout. Die waren zwar wirklich wirklich schlecht, aber mit so einem gewissen sympathischen Dorfclubcharme (obwohl die ja durchaus bekannt sind) behaftet, dass sie zumindest recht unterhaltsam waren.
(Und warum ist es bei Konzerten eigentlich verboten, jemanden auf die Schulter zu nehmen? Ist mir schon beim letzten QOTSA-Konzert aufgefallen, als die Securities da jedesmal sofort eingriffen. Sowohl Josh Homme im August als auch Fred Durst jetzt haben die Ordnungshüter zu ein bisschen mehr Toleranz aufgerufen).