Montag, 26. Mai 2008

Ach hört mir doch auf mit der Ostconnection

Da wird schon wieder davon gesprochen, dass sich beim Eurovision Song Contest die osteuropäischen Länder die Punkte gegenseitig "zuschachern". Die No Angels beschwerten sich darüber selbst munter im gestrigen "Exclusiv", aber halten sich ansonsten für die "Geilsten".

Viele Blogger hier schreiben auch was von der angeblichen Ostconnection.
Ich verstehe überhaupt nicht, warum das so ein Thema ist. Würden wir Sachsen und Bayern ausgliedern, würden sich Deutschland, Sachsen und Bayern auch gegenseitig Punkte geben. Die Punkte für den türkischen Beitrag, die regelmäßig aus Deutschland kommen, kommen zum großen Teil von der türkischen Bevölkerung in unserem Land. Und wenn schon Ballermann-Saison wäre, hätten wir aus Spanien 12 Punkte erhalten.
Bevor es die "Ostconnection" gab, gab es übrigens schon lange die "Nordconnection", auch Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland haben sich gegenseitig bepunktet. Spanien & Portugal sowie Holland, Belgien, Frankreich - auch so "Mafias". Hat früher keine Sau gestört.
Deutsche Interpreten haben nun mal das Pech, dass unser Land in der Mitte Europas von den Nachbarn nicht besonders geliebt wird *lach*. Shit happens. Da muss man eben versuchen, ausnahmsweise mal mit guter Musik zu punkten.
Was manche auch vergessen, ist die Tatsache, dass sich viele der heutigen osteuropäischen Länder von einem großen abgesplittert haben, oder durch Bürgerkrieg entstanden sind. Da wohnen aber immer noch die gleichen Menschen wie vorher, d.h. mit dem gleichen Kulturerbe. Wenn Serbien mit einer dramatischen Hymne ins Rennen geht, dann ist es logisch, dass dies auch den Bosniern und Kroaten gefällt. Und ein litauisches oder ukrainisches Lied wird auch den Russen schmecken.

Abgesehen davon: guckt euch doch mal an, was die „bösen Ostländer“ und auch die Südeuropäer an Interpreten auf die Bühne stellen. Die haben schlicht und einfach geschnallt, wie es läuft. Nämlich ohne Show geht gar nichts. Ob Ukraine, Griechenland, Armenien, Russland, Bosnien-Herzegowina, oder Aserbaidschan – mit Pomp, großen Gesten, witzigen Kostümen oder guten Choreografien geht man auf Wählerfang. Insbesondere die Ladies, die dort auftraten - über die jeweilige Musik mag man geschmacklich streiten - hatten Pep. Deswegen kamen Guildo Horn und Stefan Raab damals auch viel weiter nach vorne. Guildo nahm die ganze Bühne ein, rannte ins Publikum, umarmte nichtsahnende Zuschauer, während Raab und Co. in goldenen Glitzeranzügen auf der Bühne den Funk spielten und Stimmung machten. So geht das. Max Mutzke, der zumindest mit einem wunderschönen Song am Contest teilnahm, saß auf einem Barhocker!! Wie spannend.

Und auch dieses Jahr hatten wir vier Grazien auf der Bühne, die offenbar schon Schwierigkeiten hatten, nicht über ihre Schleier zu stolpern mit einer von den Sugababes abgekupferten "Choreografie". Die – obwohl allesamt Traumfrauen – in den ungünstigen Klamotten aussahen wie vier Presswürste, bei Sandy auch der Rock hoch rutschte bis zum geht-nicht-mehr und obendrein mit einem langweiligen Song an den Start gingen. Die Mädels hätten noch so toll singen können, so zaubert man keine Stimmung und bleibt mit einem Startplatz Nummer vier auch nicht in den Köpfen der Zuschauer hängen.

Angebliche Ostconnection hin oder her – für Deutschland wäre viel mehr drin gewesen, mit einem besseren Lied, ein bißchen mehr Pfeffer im Arsch und einer tollen Show.

Sonntag, 25. Mai 2008

Nachwehen zum Eurovision Song Contest

Warum gewinnen eigentlich nie die, die mir gefallen? Nein. Es muss so ein hühnerbrüstiges Bübchen Diman Bilal sein, mit Schleimchensong "Believe" und nervtötendem Geiger und Eisprinz auf der Bühne, die alle drei andauernd mit diesem "Ich bin doch so niedlich"-Blick in die Kameras starrten und offenbar Probleme mit dem Rücken hatten, weil sie sich auf der Bühne nur hinknien konnten. Das erklärt auch, warum ein Lindsay Lohan/Britney Spears-Verschnitt namens Kalomira (Calimero *g*) auf dem dritten Platz und der - immerhin annehmbare Dance-Track der Ukrainerin Ani Lorak auf dem zweiten Platz landeten.
Show ist alles, Leute. Wann lernt das endlich mal jemand bei uns zuhause?
Ach, diese Welt ist einfach nicht für Rock gemacht. Soviel nämlich zu meinen Favoriten: hätte gerne entweder Finnlands Teräsbetoni (Terrassenbeton *g*) mit "Missä miehet ratsastaa" oder die Türken Mor ve ötesi mit "Deli" auf dem ersten Platz gesehen. Meinetwegen auch noch Norwegen, deren Sängerin Marika Haukaas Storeng wenigstens auf Platz 5 landete mit ihrem hübschen Popsong "Hold on to be strong" und sich schon rein äußerlich von der restlichen Melange aus Hupfdohlen und Walküren angenehm hervortat. Hey und zur Not fand ich Frankreichs Sébastien Tellier mit seinem Milkyway-Song "Devine" auch noch ganz lustig.
Und kann man kein Verbot gegen abgesaugte, operierte Schwedinnen aussprechen? Sowas will ich dort nicht wieder sehen. Und Amis go home oder bleibt zuhause, nicht zurück ins Heimatland, oder Polen heiraten, nur um dann die Augen der Eurovision Song Contest Zuschauer zu strafen mit einem 34zahnigen, gebleachten Oberkiefer (O-Ton Freund). Aua. Vor der Portugiesin hatte ich übrigens Angst. Das sollte auch mal erwähnt werden. Ich möchte aber noch eine Lanze für die Briten brechen, die leider mit uns und Polen gemeinsam den letzten Platz bekleideten. Von uns Losern hatten sie ohne Frage den besten Song und im Hinblick auf die gesamten letzten 5 Jahre definitiv den besten britischen Song dabei. Der ging wenigstens in die Hüfte. Das die No Angels ganz unten landeten hat mich jetzt nicht groß überrascht. Schlechter Song, schlechte Show, schlechter Platz - die Rechnung geht ganz einfach. Habe ich das eigentlich richtig verstanden? War Israels Sänger Boaz Mauda vorher wirklich Viehhirte? Wann gibts das israelische Bauer sucht Frau? *räusper*


Zuguterletzt noch ein Wort an die bösen Menschen, die das Moderatorenpaar
željko Joksimović und Jovana Janković einkleideten. Den Auftakt mit dem von Kopf bis Fuß in Lavendel gekleideten željko kann man nicht wieder gutmachen. Der Arme musste auch weiterhin in viel zu engen Konfirmandenanzügen auf die Bühne, während die ansonsten zwar sehr dünne aber hübsche Jovana ihren Busen in diesen schrecklichen Kleidern in der Taille suchen musste. Völlig unvorteilhaft gekleidet, ganz schlimm. Sie hatte den ganzen Abend über mein Mitleid. Die beiden im Green Room dagegen nicht. Glücklicherweise habe ich mir deren Namen nicht gemerkt, aber die waren ja schlimmer als VIVA-Moderatoren auf Speed.
Und bevor ich schließe noch ein letztes Wort zu Peter Urban. Der Mann wird älter. Braucht offenbar von Jahr zu Jahr länger zum Warmlaufen. 2007 kamen böse Kommentare von ihm erst ab Song 7, dieses Jahr fand er sogar bis zum 9. Lied alles ganz nett, bis es dann endlich bei der Schwedin aus ihm rausbrach - zu unser aller Freude.
Ja. War wieder nett der Grand Prix :)

Montag, 12. Mai 2008

The Kills... oder: Wenn ich ein Cabrio hätte...

... hier mit Link: Wenn ich vergangenen Samstag im Lotto gewonnen hätte und nun DIESES Cabrio besitzen würde (Bentley), dann würde ich Berlin und Umgebung momentan mit dem aktuellen Album der The Kills, nämlich "Midnight Boom" zuschallen. Leider hat's nur zu drei Richtigen gereicht, und der Bentley rückt weiter in die Ferne. Nichtsdestotrotz möchte ich euch das erwähnte Album ans Herz legen.
Wer auf Rock, coolen Bass, tanzbare Beats, tolle Stimmen und geniale Soundideen steht, kommt um The Kills eigentlich nicht herum. Geht nicht.
Beispiel gefällig?

Wem das nicht reicht, dem seien folgende Anspieltipps empfohlen:
"Sour Cherry", "Hook And Line", "Tape Song"Besser geht's kaum. Das Album gibt's seit März, und ich bin ein bißchen spät dran, um Werbung dafür zu machen. Trotzdem: anhören, weil einfach genial :)

Mittwoch, 7. Mai 2008

Bleibt gut.

Gestern Abend wollte ich mir mal wieder beweisen, was für ein harter Hund ich bin und habe meinen iPod auf "shuffle" gestellt (was bei gefühlten 150 Musikrichtungen doch manchmal zu kleinen Schockmomenten führt). Dabei habe ich nach langer Zeit Foreigners "Urgent" mal wieder bewußt wahrgenommen. So ein Evergreen, mit dem man in allen Kneipen, auf Wiedersehenstreffen, 80er Jahre Partys und massentauglichen Radiosendern bombardiert wird. Und als ich den Titel - so eingebettet zwischen Bollywood Filmmusik und Moby - gestern hörte, war auch klar, warum das so ist. "Urgent" ist und bleibt ein geiler Song, dem die mittlerweile 27 Jahre überhaupt nichts anhaben konnten. Und ich liebe dieses Sax-Solo!!! Den kann man nicht hören, ohne dabei im Takt mitzuwippen, oder?