Mittwoch, 4. Juni 2008

Silberhöschen, Staublunge, ein Teufel, ungewolltes Peeling, wüsteGitarren, Sonne und Erholung

Teil 1:
Sonntag, 01.06. - Die Ärzte in der
Wuhlheide
Die Woche fing bei mir am Sonntag an mit einem wie immer gelungenen Ärzte-Konzert. Drei Stunden Partystimmung pur, ich finde ja – besonders im Hinblick auf das Silvesterkonzert in Köln vor zwei Jahren – dass in Berlin besonders gute Laune herrscht, wenn die drei Doktoren die Bühne entern. Freitag und Samstag haben sie bereits die Massen erfreut, Sonntag war die dritte Show in Folge. Viele der Fans waren an allen drei Abenden vor Ort, Respekt. Bin jetzt schon gespannt, ob ich einige der Nasen im Juli wiedertreffe, wenn es mich ein zweites Mal zu den Ärzten in die Wuhlheide zieht. Für einen objektiven Beobachter bot der Abend sicherlich nichts Neues: neue, alte und sehr alte Songs wechselten sich ab, die drei ließen ihrem albernen Humor freie Fahrt, es gab viel zu lachen, zu singen und zu rocken. Der Fan kontert aber und sagt „Genau. Eben deswegen gehe ich ja hin, wegen des reinen Spaßes!“ Die Songs des aktuellen Albums „Jazz ist anders“ klingen live glücklicherweise besser als auf CD, trotzdem hauen sie mich nach wie vor nicht vom Hocker. Na, das stimmt nicht ganz, denn der Opener „Himmelblau“ hat sich in meiner iPod-Playlist mittlerweile als absoluter Lieblingssong etabliert.  Ah, apropos himmelblau, seit Tagen scheint in Berlin die Sonne, und es will einfach nicht regnen. Das ist an sich ja schön. Hatte aber auch den Effekt, dass der Boden des Innenraums nicht nur von den Fans an den beiden Vorabenden plattgetrampelt war, kaum noch ein Grashalm zu sehen war und der Innenraum eher wie ein Bolzplatz anmutete. Nein, die verbliebene Erde war so staubtrocken, dass schon nach den ersten drei Klängen von „Himmelblau“ und den damit verbundenen ersten Bewegungen der Fans eine riesige Staubwolke über unseren Köpfen schwebte. Ich sags mal so: am Montag Morgen hab ich Dreck geniest. Soviel Staub hab ich noch nie eingeatmet. Was gibt’s sonst noch zu berichten? Was hatte Bela da an? War das eine lilafarbene Gardeuniform??? Oder haben mich meine Augen da getäuscht? Oh, gute Brücke – vom Gardeoffizier zu den Silberhöschen. Den optischen Leckerbissen (wer's mag) boten einige junge Herren, die mit nichts anderem als silberfarbenen engen Höschen bewaffnet zum Titel „Deine Freundin (wäre mir zu anstrengend)“ tanzend die Bühne enterten und dort rumwirbelten. Richtig, wenn man zum ersten Mal 'nen (beinahe) anständigen Funk-Song live präsentiert, dann darf ein wenig Glamour nicht fehlen.
Den „Graf“en musste ich erneut ertragen. Ich gebe ja die Hoffnung nicht auf, irgendwann ein DÄ-Konzert zu erleben, ohne dass Bela diesen ätzenden Titel singt.
Ansonsten: schön war's, wie nach jedem Ärzte-Abend hatte ich noch lange ein fettes Grinsen im Gesicht, diesmal sogar während meines nächtlichen Spaziergangs. Und es gibt immer noch "Anfänger", die glauben, das Konzert ist tatsächlich zu Ende, wenn die Ärzte es sagen. Nein, Schluss ist erst, wenn der Mann mit den zwei Gesichtern Rod dem Publikum seine Liebe bekennt. Erst dann, nach drei Stunden, darf man gehen :)

0 Kommentare

Kommentar veröffentlichen