Dienstag, 8. Dezember 2009

Rückblick 2009: Februar

02_09_Header

Im Februar wurde mein Blog von Al Pacinos Tony Montana alias "Scarface" angeführt. Als ich den Header bastelte, ahnte ich noch nicht, dass der aggressive Montana zu meiner eigenen Stimmung im Februar recht gut passen würde. Beruflich gab es eine kleine Irritation, die mich zeitweilig extremst verärgert hat.
Auch im Februar wars noch richtig kalt, von Frühling keine Spur, nur mein Heuschnupfen machte sich bereits bemerkbar.
Die Oscar-Verleihung habe ich nicht wie gewollt im Kino verbracht, sondern dann doch auf meiner Couch zuhause mit einer Thermoskanne voll schwarzem Kaffee und 'ner Dreier-Konferenz mit Freundin und Schwester :) Eine kurzweiligere Show als in den letzten Jahren, leider kann ich Hugh Jackman seit seiner Musical-Nummer mit Beyoncé seitdem nicht mehr ernst nehmen.

Was gibts sonst in Sachen Film? In diesem Monat habe ich die wöchentliche Kinovorschau eingeführt, nicht, dass ich das dann Woche für Woche wirklich durchgehalten habe, aber ich gab und gebe mir Mühe.
Mit meiner Review zu "96 Hours" habe ich mir in diesem Blog erstmals Watschen eingefangen, von Leuten, die nicht nachvollziehen konnten, dass man anderer Meinung sein und den Film schlichtweg nicht so toll finden kann. Vielleicht sollte man dann besser die Finger von den Reviews anderer Blogger lassen, anstatt in den Kommentaren dann rumzupöbeln. Glücklicherweise kam das im Laufe des Jahres dann nicht so oft vor.
Mit "Frost/Nixon" und "Milk" erhielt man im Februar im Kino schöne Lehrstunden über Politik und Gesellschaft in den USA, beide Filme spielten in den 70er Jahren, die Watergate-Affäre und die Liberalisierung von Homosexuellen wirkten jedoch gar nicht mehr so abstrakt, insbesondere nach der US-Politik der vergangenen Jahre schienen diese Probleme - wenn auch in anderer Form - wieder aktuell zu sein. Zwei Filme, die sehr  zum Nachdenken angeregt haben, die ein gutes Zeitzeugnis abliefern und mit tollen Darstellern. Dagegen konnten "Underworld 3" und natürlich auch "Freitag, der 13." nur abstinken. "The International" hatte mir noch im Kino extrem gut gefallen, jetzt muss ich feststellen, dass ich den gesamten Plot bereits vergessen habe und gar nicht mehr so genau weiß, was ich damals gut fand. So ist das manchmal.

TV
Während die 6. DSDS Staffel in die Mottoshows ging und ich mir die Auftritte jeweils am nächsten Werktag in der Mittagspause im Schnelldurchlauf angeschaut habe, versuchte sich Pro7 schon seit Januar in einer ganz anderen Art von Casting. Die zweite Staffel der "Uri Geller Show" erntete glücklicherweise schlimmste Kritik und üble Quoten. Eine Sendung, in der wöchentlich zig Zuschauer ganz bewusst für dumm verkauft wurden, wenn die Kamera das Publikum zeigte, welches mit verzaubert-fassungslosem Blick die Illusionskünstler auf der Bühne beobachtete, wurde einem ganz schlecht. Ob die vor der Aufzeichnung Drogen bekommen haben? Die Promi-Gäste auf jeden Fall, nur so erklärten sich die Auftritte von Leuten wie Simon Gosejohann oder Jürgen Vogel. Auf jeden Fall gingen die Quoten im Februar in den tiefen Keller, und Fans der Sendung haben es dem langen Atem von Pro7 zu verdanken, dass hier tatsächlich noch ein "Next Uri Geller" gekürt wurde, Jan Becker, der Mentalist. Den "echten" Mentalisten gabs dann ab März auf SAT.1.
Außerdem wurde uns im Februar der deutsche Teilnehmer des Eurovision Song Contests vorgestellt, anlässlich der Echo-Verleihung, in der Barbara Schöneberger in schreckliche Klamotten gezwängt wurde und die - wie so oft bei deutschen Preisverleihungen - nicht an das US-Vorbild des Grammys o.ä. heranreichen konnte. Was Alex Christensen und Oscar Loya anbetrifft, war ich doch zwiegespalten. Mit geschlossenen Augen klang der Song auch nicht schlimmer als "Mambo No 5" von Lou Bega damals, aber zusehen durfte man der Performance auf keinen Fall. Und auch hier wieder ein passender Übergang zur

Musik: Hier machte Joaquin Phoenix auch im Februar von sich reden, mit einem irgendwie schräg gearteten Interview bei Late Night Talker David Letterman, in dem Phoenix offenbar physisch auf einem anderen Planeten war und sich nur per Astralprojektion im Talk Show Sessel wiederfand. Oder so (siehe YouTube Link unten). Weiß man jetzt eigentlich, was Phoenix Herrn Letterman am Schluss ins Ohr geflüstert hat?
Ansonsten bescherte uns der Februar zwei gute Scheiben (natürlich Geschmackssache), nämlich die "It's not me, it's you" von Lily Allen, auf der sie weiterhin mit Kleinmädchencharme und Kodderschnauze die Wahrheiten dieser Welt herausquiekt, dass man ihr einfach gerne zuhört. Auf die andere CD, meine CD des Monats sozusagen, gehe ich hier ausführlicher ein:

MandoDiao2009 hatten Mando Diao mit "Give me fire" ihren endgültigen Durchbruch auch beim Mainstream Publikum. Dabei vergisst man gerne, dass die Band schon einige erfolgreiche Alben draußen hat und Titel wie "Down in the past" oder "God knows" beispielsweise von "Hurricane Bar" aus dem Jahr 2005 in jede Rock-Playlist gehören. Doch die Vorabsingle-Auskopplung von "Dance with somebody" - diese tolle Symbiose aus Rock und Dancemusik sorgte dafür, dass Mando Diao auch ganz schnell Clubbesuchern ein Begriff wurden. Mit diesem Titel gelangten sie bis auf Platz 2 der Singlecharts. Der Rest des Albums unterscheidet sich dann schon von dem ersten Hit, da bleibt es mehrheitlich rockig, die Anleihen an Mando Diaos Helden The Kinks, die Stones, The Who und anderen merkt man deutlich heraus. Mein absolutes Highlight des Albums ist und bleibt "High Heels", man sieht den Sänger förmlich einer langbeinigen Frau zu Füßen liegen, eine bluesige Nummer, die es wirklich in sich hat. "Give me Fire" ist ein richtiger Stadionrocksong. Titel Nr1 "Blue Lining, White Trenchcoat" vereint Soul mit altmodischem Garagenrock. Insgesamt ist "Give me Fire" ein Liebhaberalbum für alle Fans von schrammeligen Gitarren, schönen Melodien und schnoddrigem Gesang. Mein Februar-Album also :)

Sonstiges:
Die KaDeWe Diebe Hassan und Abbas O. wurden gefasst.
Mehdorn entschuldigt sich bei den Mitarbeitern des Bahn-Konzerns für den Datenskandal und gab an, dass im Jahr 2009 keine Mitarbeiterinformationen gesammelt würden.
Die Akte Opel-Rettungsplan wird geöffnet und der Bundesregierung im Verlaufe der nächsten Monate viel Geld kosten.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wird mit Anträgen auf die Abwrackprämie überflutet.

Links zum Eintrag
Oscar-Verleihung
96 Hours
Frost/Nixon
The International
Milk
Freitag, der 13.
Underworld 3: Aufstand der Lykaner
Joaquin Phoenx bei David Letterman

7 Kommentare

  1. Nette Kommentare von feigen (weil anonymen) Gastkommentatoren freuen mich auch immer, besonders wenn sie dann auch noch so rhetorisch gekonnt agumentieren wie bei mir vor kurzem...

    ralf (Besucher)
    2009-11-24 @ 23:54:33
    ihr verdammten idioten habt doch alle keine ahnung von filmen ihr guckt euch lieber 30 saw teile an

    Ja, sowas mag ich ;)

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  2. hahaha, ja das ist auch ein superkommentar, mit so schlagenden argumenten.
    ich freue mich immer, wenn leute auch mal anderer meinung sind, das bin ich ja auch h�ufig, wenn ich woanders sachen lese. ABer dann kann man das freundlich mitteilen, oder eine diskussion oder austausch beginnen, das macht dann auch spa�. aber h�flich sollte es dann schon bleiben.

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  3. Hier habe ich nur Milk verpa�t. The International fand ich entt�uschend - Tom Tykwer tut es gar nicht gut, da� er jetzt (finanziell) in der 1. Liga mitspielen darf (wenn ich da an den hervorragenden Winterschl�fer denke ...). Frost/Nixon hat mich sehr �berrascht - ein gro�artiges Kammerspiel, mit absolut gut bsetzten Schauspielern ... den m��te ich mir eigentlich mal auf DVD besorgen. Die anderen habe ich zwar nicht gesehen, sind aber auch nicht so mein Ding (h�chstens Samstag abend auf Pro7 mit Bier und Erdnu�flips ;-)

    Scarface ist mir schon immer auf die Nerven gegangen, aber der Header ist super!

    (PS: Im Februar bin ich 50 geworden - Himmel!, wie konnte das passieren. Von nachtr�glichen Beileidsbezeugungen bitte ich abzusehen ;))

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  4. Na Tykwer dreht ja jetzt erst mal wieder f�r XFilme, eine deutsche Produktion, vielleicht wird das besser. Ich wei� nicht, im Kino fand ich den gut, allerdings neige ich auch dazu, mich von Clive Owen blenden zu lassen. Aber h�tte ich f�r den R�ckblick nicht einfach nochmal meinen Blog nach Filmreviews durchgeguckt, h�tte ich glatt vergessen, dass ich den geguckt hab.
    So, und 50 ist doch ein sch�nes Alter. Das sagt sich so leicht, wenn man j�nger ist, ich wei�, ich werde vermutlich auch erstmal schlucken, wenn ich in 3,5 Jahren 40 werde, habe mir aber fest vorgenommen, keine Sinneskrise zu bekommen *lach*.
    Hihi, ich bin �brigens kein Pacino-Fan, aber dieses Scarface-Bild fand ich schon immer so geil, wobei ich den Film tats�chlich auch mag.
    Und Milk - den kann man sich wirklich mal auf DVD anschauen, Sean Penn zu sehen, ist es immer wert, aber auch Josh Brolin ist unglaublich.

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  5. 36? K�ken. Hach *seufz*, so jung m�cht ich noch mal sein ... ;)

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  6. *lach* jaja, Standardbemerkung. Ich m�chte nochmal 20 sein, m�glichst mit dem Wissen von jetzt - und einige Entscheidungen anders treffen. Aber so geht es uns wohl allen. Ich glaube, das wichtigste ist, dass man mit der Gegenwart einigerma�en zufrieden ist, dann sollten sich auch keine Midlife Crisis Depressionen einschleichen. Ich hab nicht geweint, als ich 30 wurde, und werde dies auch nicht tun, wenn ich 40 oder 50 werde.

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  7. Du hast v�llig recht, midlife crisis ist die reine Zeitverschwendung, da� eine Zahl (40, 50) eine besondere Bedeutung haben soll, das findet nur im Kopf statt, wenn man es denn zul��t.

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