Montag, 9. November 2009

Arctic Monkeys (Support: Eagles of Death Metal), 08.11.09, Arena Berlin

Nun bin ich innerhalb von drei Wochen häufiger auf Konzerten gewesen als im ganzen restlichen Jahr, und die Auftritte und Bands hätten nicht unterschiedlicher sein können, wenn man mal davon absieht, dass sie allesamt ziemlich rocken. Musikalisch gehts diesen Monat auch weiter, Gossip stehen noch auf dem Programm und ein "Geheimevent", der Dezember startet dann mit Them Crooked Vultures.
Ich erwähnte gestern, dass ich mich eigentlich mehr auf die Eagles of Death Metal gefreut habe, deren knapp halbstündiges Set leider viel zu kurz war. Sie mögen musikalisch nicht mit den Arctic Monkeys mithalten können, aber der Fun Factor bei den Eagles ist einfach verdammt hoch, und es ist ein Genuss mitzuerleben, inwieweit Frontmann Jesse Hughes die ihm entgegenschlagende Fanliebe förmlich weginhaliert, bis ihm ein Dauergrinsen im Gesicht um den Schnurrbart herum steht. So hat er sich kaum noch eingekriegt, als der erste (und einzige) Schlüppi auf die Bühne geworfen wurde, so herzlich hat sich dafür bisher wohl selten jemand bedankt. Da möchte man nur noch fröhlich zurückrufen, ja Jesse, und du bist unser "ganz liebes Muschikätzchen" *lach* (Insider).  Aus meiner unsachlichen Fansicht heraus, war es ebenso schön mitzuerleben, wie die Besucher schon bei den Eagles abgingen, speziell bei den letzten drei Songs "Wannabe in L.A.", "Speaking Tongues" und "I Want You So Hard" (hoffe, das stimmt jetzt auch so) ging es vorne in den ersten Reihen mächtig ab, so dass ich mich gut durchgeschüttelt irgenwo weiter hinten wieder fand, tschüss zweite Reihe. Von  meiner Seite aus, hätten die Eagles auch gerne den kompletten Abend weiterspielen können, aber das soll nichts über die Qualität der Arctic Monkeys aussagen, denn:
Die eröffneten nach einer nicht endenwollenden, einstündigen Umbaupause mit "Dance Little Liar" ihr Set. Das musste ich heute nachlesen, denn von meinem derzeitigen Platz aus, war der Sound so unglaublich mies, dass ich den Eröffnungssong kaum erkennen konnte. Vielleicht hat aber auch der wabernde Bühnennebel meine Sinne geblockt. Gleich danach ging es mit "Brianstorm" in die Vollen. Dabei sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich hauptsächlich von 12-18jährigen umringt war, mir sowieso schon wie Oma Duck vorkam, mich der Beschützerinstinkt für ein schräg vor mir stehendes Kind ergriff und ich einfach feststellen musste, dass 20 Jahre jüngere Leute als ich mehr Energie haben. Ich hüpf auch mal mit, aber DA konnte ich  nicht mithalten. Wer vorne relativ mittig in den ersten Reihen gestanden hat, weiß wovon ich rede, da ging es einfach richtig heftig ab. Insofern wurde ich ein zweites Mal gut durchgeschüttelt und landete etwas weiter rechts. Das hatte aber den wunderbaren Effekt, dass der Sound dann wieder klarer klang. Machte sich insbesondere bei "I Bet You Look Good On The Dancefloor" und "Crying Lightning" bemerkbar, beide Songs sind live sehr stark. Ein Lob an dieser Stelle an Arctic Monkeys hervorragendem Gitarristen Jamie Cook, der den unverwechselbaren Sound der Monkeys extrem gut rüberbrachte. Und natürlich Alex Turner, dessen Stimme auch live hält, was sie auf CD verspricht und der so wahnsinnig brav wirkt auf der Bühne - selbst wenn er sich gemeinsam mit Cook die heftigeren Gitarrenriffs teilte. Als ich dann irgendwann direkt vor den Boxen stand, kam wieder der schlechte Sound zum Vorschein. Ich weiß nicht, ob es wirklich an der Akkustik in der Arena liegt, dass man an manchen Stellen in der Halle die Musik nur als Mus wahr nimmt, oder ob die Halle einzelnen Songs der Monkeys einfach nicht gewachsen ist. Zumindest war "The Jeweller's Hands" so unerträglich, dass meine Ohren trotz Stöpsel schmerzten, und auch mein heutiges Klingeln und Fiepen im rechten Ohr davon rührt. Da wusste ich mir nicht mehr anders zu helfen als die Flucht nach hinten anzutreten. Dort habe ich a) die erwachsenen Zuschauer gefunden, b) gesehen, dass das Konzert weit entfernt von ausverkauft war und c) festgestellt, dass der Ton plötzlich wieder perfekt klang und ich den besten Ausblick auf die Bühne hatte, zudem noch entspannt zur Musik tanzen konnte, ohne mir blaue Flecken zu holen. Dort hab ich dann den restlichen Abend verbracht und die letzten Songperlen wie "When The Sun Goes Down" (I LOVE IT) genossen. Meine ultimativen Lieblingssongs kamen beide als Zugabe - "Fluorescent Adolescent" und "505", insofern endete das Konzert der sehr starken Arctic Monkeys mit großem Drama.
Ein kleines Manko: Es mag kleinkariert klingen, ich finde aber, dass eine Band, die mittlerweile drei Alben draußen hat, und ihr einziges Konzert in Deutschland spielt, sollte in der Lage sein, auf 90-Minuten Dauer zu spielen. Für die Ticketpreise, die mittlerweile verlangt werden, finde ich ein 75minütiges Set schlichtweg zu kurz und auch ein wenig arrogant. Hut ab aber vor den vielen Teenies gestern Abend mit gutem Musikgeschmack :)

Setlist der Arctic Monkeys auf Seite 2
Setlist vom 08.11.2009
Dance Little Liar
Brianstorm
This House Is A Circus
Still Take You Home
I Bet You Look Good On The Dancefloor
Sketchhead
My Propeller
Crying Lightning
Dangerous Animals
The View From The Afternoon
Cornerstone
If You Were There, Beware
Pretty Visitors
The Jeweller's Hands
Do Me A Favour
When The Sun Goes Down
Secret Door
--
Fluorescent Adolescent
505

10 Kommentare

  1. Ach die Arena - ist ja ber�chtigt f�r ihren schlechten Sound. Klar die muss man auch erstmal voll kriegen. H�rt sich aber im Gro�en und Ganzen ganz zufrieden an ;)
    Und was die Konzertl�nge angeht - ich sage nur "The Jesus and Mary Chain" -mehr als ne halbe Stunde Konzert gab es da selten - Rabatt auch nicht :))

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  2. ja, das konzert war an sich gut, bei den Eagles hatte ich halt mehr Spa�, aber die machen eben auch Party auf der B�hne. Trotzdem: 75 min - besonders nach Muse und den zweist�ndigen Foo Fighters - ist einfach nicht gut genug.

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  3. Kann es ebenfalls nur best�tigen.
    Eines der schlechtesten Konzerte die ich bisher mit Erleben durfte.
    Sinnloses Pogen( eigtl. schon mehr p�beln) von Minderj�hrigen, inbesondere mittig in den ersten 10 Reihen.
    Sau schlechte Akkustik. Eine Pause von 60 Min um die B�hne "umzubauen", ohne einen Protest der Besucher *verwunderlich*.
    Mein Pers�nlicher H�hepunkt:
    Trotz offizieller Anmeldung und Anmeldebest�tigung f�r das Konzert mit erhaltene Presseakkredierung musste meine Fotokamera draussen bleiben. Mein Chef hat es daher sehr gefreut nicht nur f�r die Reisekosten aufkommen zu m�ssen (da wir in NRW �berwiegend t�tig sind), sondern dann doch die Fotos bei der dpa einkaufen zu m�ssen.

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  4. naja, best�tigen trifft es ja nicht so ganz, weil ich das Konzert grunds�tzlich gut fand, nur zu kurz.
    Die Minderj�hrigen, wie du sie nennst, kann man ja nicht einfach aus Konzerten ausschlie�en. Letztlich finde ich es sch�n, dass so viele 16j�hrige lieber zu den ARctic Monkeys gehen als zu den Jonas Brothers. Und das wilde Rumh�pfen erlebt man im �brigen auch bei jedem QOTSA oder Muse-Konzert, und dann auch nicht nur von Teenies. Also, das fand ich nicht so schlimm, wenn man das nicht mag, stellt man sich halt weiter seitw�rts hin. Die Akkustik: es war echt seltsam, dass der Sound - je nachdem wo man gerade stand - mal gut, mal schlecht war, das habe ich so woanders noch nicht erlebt.
    Was deinen pers�nlichen Negativ-H�hepunkt anbetrifft, kann ich nachvollziehen, dass du - und dein Chef - echt stinkig warst, das w�re ich auch. Zumal die halbe Halle fotografiert hat, mal ehrlich, das was ich auf den Handydisplays mancher Zuschauer gesehen hab, h�tte auch von ner guten Kamera kommen k�nnen. Und eine Presseakkreditierung nebst Fotoerlaubnis dann nicht einzuhalten, kann bei einem einzigen Deutschlandkonzert einfach nicht drin sein, dass ist dann vom Management schon ziemlich mies geregelt worden, da verstehe ich deinen �rger.

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  5. Erst einmal muss ich sagen, dass mir dein Bericht total gef�llt!
    Ich geh�re nun zu derGruppe der 16-j�hrigen und muss sagen, dass ich die Arctic Monkeys schon seitdem ich 13 bin h�re & ich fand, dass das Publikum wirklich gut durchgemischt war, auch international gesehen. Ich fand dieses Konzert einfach nur unglaublich, aber diese st�ndig pogenden haben mich auch ein bisschen gest�rt.. ich war zwar auch da, um mich zu bewegen, aber in anderem Ma�e und nat�rlich in 1.Linie um die Musik zu genie�en! und von meinem Platz aus ging es eigentlich, auch wenn ich anderes von der Arena geh�rt habe.
    Und dass sie nur so kurz gespielt haben..ich dachte zwar es w�ren 90Minuten gewesen..aber mh, wer wei�. Ich fand es trotzdem sehr sehr schade, denn so oft bekommt man die guten Jungs ja nicht zu Gesicht! Anfangs dachte ich auch..'hui, arrogant sind wir oder was?' aber das sind sie wohl gar nicht. ICh liebe diese Band einfach nur & da ich von wesentlich k�rzeren Konzerten z.B. The Dead Weather wei�, fand ich es ok..aber nur ein bisschen.
    Und Eagles of Death Metal haben eindeutig viel zu kurz gespielt. zumindest hatte ich Fragezeichen im Gesicht, als ich um 23Uhr auf meine Uhr geschaut habe und gedacht 'Wie? Das war alles?'.
    Ich hab auch ein Paar gute Bilder schie�en k�nnen..nat�rlich habe ich keine Profikamera, aber mir reichts alle Male :)

    So schnell werde ich den Abend wohl nicht vergessen :)

    Also nochmal Dankesch�n, f�r den tolle Bericht!

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  6. Das freut mich!! danke f�r das liebe Kompliment. Das Konzert war gut, und was die Dauer anbetrifft, ich hatte zwei Tage zuvor 2 Std. Foo Fighters - das ist man vermutlich auch einfach total verw�hnt. Ich finds ja sch�n, dass die Jonas Brothers & Co. nicht alle Jugendlichen als Fans abgreifen konnten, sondern viele auch f�r so eine Indieband �brig blieben. Wobei man das bei den Ausma�en wohl nicht mehr als Indie bezeichnen kann *lach*.

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  7. Ohje..Jonas Brothers, haben die denn an dem Tag auch in Berlin gespielt? Ich bin leider nicht aus Berlin.
    Und echt klasse, dass die Foo Fighters soo lange gespielt haben, das macht nat�rlich viiel mehr Spa�.. =)
    Ach na ja, die Arctic Monkeys sind schon nocn Indie. wenn ich da sehe, was bei den Kooks los ist, die mag ich gar nicht mehr. Kreischende, wirklich kleine M�dchen, die halbdurchdrehen weil Luke Pritchard die B�hne betritt..und dann nicht mal den Namen kennen, aber was solls.

    Ach und dein Blog gef�llt mir wirklich gut, gute Musik & gute Filme.

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  8. nein, nicht dass ich w�sste, die fallen mir immer nur als schlimmstes Beispiel ein *lach*.
    Die Kooks hab ich noch nicht live gesehen, wenn ich das so lese, lass ich das auch lieber sein *lach*.

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  9. haha..ja, die Kooks sind nicht mehr sch�n anzusehen. echt. unertr�glich.

    aber hier hab ich mal gute Musik.
    muss ich eifnach mit jedem teilen :) http://www.youtube.com/watch?v=YELuKbD4nuw

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  10. Kannte ich bisher nicht. Lt. YouTube ein Grey's Anatomy Song, aber da nehme ich die Musik oft nicht so richtig wahr, die m�nnlichen �rzte lenken meist so ab *lol*.
    Klingt aber sehr sch�n, danke f�r den Tipp. Text ist auch sch�n.

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