Sonntag, 15. Mai 2011

Nach dem ESC ist vor dem ESC...

logo_escSo, nun wäre auch das überstanden. Und hat gar nicht wehgetan. Die meisten Liedchen plätscherten an einem vorbei, lediglich ein paar haben das Ohrenkrebs-Risiko temporär wieder erhöht. Wie fast in jedem Jahr stellte man fest, dass die Anrufer aus allen Länder einen zweifelhaften Geschmack haben, anders kann man sich diese Top 5


1. Platz: Ell/Nikki für Aserbaidschan mit "Running Scared"
2. Platz: Raphael Gualazzi für Italien mit "Madness Of Love"
3. Platz: Eric Saade für Schweden mit "Popular"
4. Platz: Mika Newton für Ukraine mit "Angel"
5. Platz: A Friend In London für Dänemark mit "New Tomorrow"


nicht erklären.
Am Aserbaidschaner Siegertitel ist wirklich nichts originell, die ganze Nummer ist reines Kalkül und die hübsche Sängerin mit den tollen Haaren konnte nicht singen. Den jazzenden Italiener kann man noch durchgehen lassen, aber Schweden, Ukraine und Dänemark waren Beliebigkeit in Reinkultur, der schwedische Song darüberhinaus noch unverschämt geklaut. Die Schweiz dagegen abgeschlagen auf dem letzten Platz ist geradezu kurios, wenn man bedenkt, welche Scheiße (Finnland!, Griechenland, Frankreich!!! oder Russland deutlich mehr Punkte erhalten hat). Da kann einem die junge Dame, die - wie wir gestern feststellten - erstaunliche Ähnlichkeit mit der jungen Franka Potente aufwies, Anna Rossellini echt nur leid tun.
Mit unserem zehnten Platz bin ich zufrieden, zumal man sich entspannt zurücklehnen kann in der Freude darüber, dass sowohl Song als auch Lena zu den positiven Highlights dieses ESC gehörten. Sie hat dazu gelernt und den Titel diesmal nicht mehr wie ein Mauerblümchen intoniert, sondern tatsächlich etwas sexier gesungen, was dann eine richtig gute Performance ergab.
Lustigerweise stellte ich heute im Telefonat mit meiner Mutter (die sonst vornehmlich deutschen Schlager hört) fest, dass sie, meine Schwester und ich offenbar die gleichen Interpreten am liebsten mochten. Ist wahrscheinlich doch genetisch bedingt.


Meine persönliche Top 5 hätte so ausgesehen:
1. Jedward für Irland mit "Lipstick"
2. Zdob şi Zdub für Moldau mit "So Lucky"
3. Nadine Beiler für Österreich mit "The Secret is Love"
4. Eldrine für Georgien mit "One More Day"
5. Maja Keuz für Slovenien mit "No One"
und Lena auf Platz 6.


Das wäre für mich ein perfektes Ergebnis gewesen. Aber egal, ich ruf ja auch nie für irgendeinen Interpreten dort an, insofern darf ich mich nicht beschweren.
Viel wichtiger finde ich folgende Erkenntnis: WIR KÖNNEN DAS!
Kann mir bitte jemand erklären, warum man in Deutschland nicht in der Lage ist, einen unterhaltsamen ECHO-Abend zu organisieren oder irgendwelche anderen Preisverleihungen locker über die Bühne zu bringen? Die drei Shows in dieser Woche haben deutlich gezeigt, dass deutsche Shows auf internationalem Unterhaltungsniveau mitspielen können. Da war nix steif oder langweilig, ganz im Gegenteil, allein das Intro gestern Abend mit Stefan Raab, der im Rockabilly Sound "Satellite" anstimmte, dann begleitet wurde von ner Big Band, zu der am Ende auch Lena hinzustieß - das war richtig klasse Partyfeeling, und zwar nett und nicht "aufgesetzt".
Auch Judith Rakers war gestern Abend deutlich gelöster als noch im ersten Halbfinale, und wenn sich unser Moderatorentrio - aus dem Anke Engelke nunmal als Beste herausstach - etwas rar gemacht hat in der Finalshow, sie vermittelten immer eine sympathische und gutgelaunte Stimmung. Darüberhinaus finde ich es faszinierend, was man bühnentechnisch auf die Beine gestellt hat, hier war tatsächlich klotzen und nicht kleckern angesagt. Gut, das hat auch einige Mio. verschlungen, aber dafür zahle ich liebendgern meine GEZ-Gebühren, lieber zumindest als für dröge ECHO-Verleihungen oder Volksmusik-Mist.
Ich finde wirklich, dass die deutschen Organisatoren in der vergangenen Woche die Messlatte für eine solche Sendung wieder etwas höher gelegt haben, daran muss sich Aserbaidschan im kommenden Jahr erstmal messen. Allein optisch waren Bühne, Leinwand, Zuschauerraum und die "Künstlerwaben" ein echter Hingucker, speziell als sich zu den Votings die Leinwand teilte und den Blick auf die künstler in den rosé beleuchteten Sitzecken freigab - das war ein regelrecht futuristischer Anblick.
Und ich freue mich nun mal immer, wenn man der Welt - oder in diesem Fall Großraum Europa - ein paar nette Vibes aus Deutschland schickt und das eigenene Land da draußen wieder positiv assoziiert wird.
Insofern war der ESC in Düsseldorf ein echter Gewinn.
Unseren Teltower Gastgebern, die uns gehegt und gepflegt haben, auch ein herzliches Dankeschön, beim nächsten Mal meine Caipis bitte auch mit Wasser verdünnen *lach*, die hab ich aufm Rückweg - insbesondere der Radstrecke zwischen PotsPlatz und F'hain doch deutlich gemerkt.


Und weil ich das sonst wieder vergesse: "Fukushima-Seide" *lach*, ein Begriff, den ich mir merken muss.

17 Kommentare

  1. Ja, vielen Dank nochmal f�r die Gastfreundschaft... War wie immer sehr sch�n bei Euch...

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  2. Ja - die �sterreicherin mit ihrer tollen Stimme - ohne Tamtam - gefiel mir auch sehr gut. Ungarn fand ich dieses Jahr viel st�rker. Die Veranstaltungs-B�hnepr�sentation extra Klasse.
    Die Gewinner des Contest - kann ich nicht nachvollziehen.

    Dein Beitrag ist so sch�n lebendig, sch�n, auch dass Deine Familie den gleichen Musikgeschmack hat. Du hattest auf jeden Fall einen tollen Abend.

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  3. Ich hatte schon �berlegt, ob Ihr Euch den langen n�chtlichen Heimweg wirklich antut, aber alle Achtung (ich w�r auf dem G�stesofa liegen geblieben :)) ).
    Mein Ding war die Veranstaltung nicht, von der Aufmachung und Moderation mal abgesehen. Vielleicht ist das Raab-Team ganz einfach besser drauf als die �blichen Sesselpupser vom Ersten. Ohne ihn w�re das doch wieder eine Schnarchveranstaltung mit Fremdsch�men geworden. Wom�glich mit Kai Pflaume als Moderator :))

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  4. Seid nur froh, dass ihr das Warm up in der Halle nicht mitbekommen habt. "Und jetzt begr��en wir die Schweiz...". F�nf Minuten sp�ter: "Und nun ein gro�es Willkommen an die Schweiz...". Meine G�te, der war eine "leichte" Zumutung in einer sonst perfekten Show.. :)

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  5. ja, unsere l�stertruppe, mit der wir in der regel die esc's sehen, war wieder voll dabei :)
    wer hat denn blo� alles f�r aserbaidschan abgestimmt? *lach*

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  6. ja der heimweg ist wirklich immer echt fordernd. wir sind direkt nach der veranstaltung aufgebrochen, ich wei� nicht, wann die tzb zuhause war, bei mir was 2.30. das sind gute 1,5 stunden gewesen. und dann ist man erstmal wieder putzmunter.

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  7. ui du warst live dabei? toll!! w�re das in berlin gewesen, h�tte ich auch �berlegt,ob ich mir ein ticket leiste, aber so w�ren ja noch bahnfahrt und �bernachtung dazugekommen, das war mir dann zu teuer.
    aber ich beneide immer alle, die in der halle dabei sind, da muss eine tolle atmosph�re sein,

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  8. Japp. F�r meine Freunde und mich war das ja quasi vor der Haust�r und daher wollten wir uns dann doch nicht entgehen lassen... W�re das jetzt in Berlin gewesen, w�re uns der (finanzielle) Aufwand sicherlich auch zu gro� gewesen. ;)

    Ja, die Stimmung war wirklich fantastisch. Man hatte mehr als einmal G�nsehaut und war quasi durchweg davon bewegt, wie geil das alles war.

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  9. toll, das best�tigt alle meine erwartungen, die ich an so nem abend h�tte. tja, beim n�chsten mal vielleicht in berlin *lach*, vielleicht geh ich dann ja noch nicht am stock *lach*.

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  10. wann warst du denn zuhause? bei mir ists dann doch 2.30 geworden, hat das fahrradfahren vom potsplatz nicht viel gebracht.

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  11. Mit den Favoritel liegen wir etwa gleich. Der �sterreichische Beitrag ging zu unrecht so unter, das Lied war nicht schlecht und stimmlich war die Beiler echt klasse.
    Gut fand ich auf jeden Fall da� alles ziemlich aufgebrochen war, und nicht der ganze Ostblock an der Spitze und alle anderen weit hinten.

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  12. ja, es hat sich diesmal deutlich besser verteilt. und dieses punkte"zuschieben" unter "freunden" sehe ich sowieso etwas diffenzierter, weil ich auch immer denke: gleicher kulturkreis = �hnlicher geschmack, so dass ich das logisch finde, dass georgien punkte an russland oder so vergibt. aber aserbaidschan, italien und schweden auf den ersten drei pl�tzen spricht dann auch ne andere sprache.

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  13. Ich war kurz nach zwei zu hause. Ging ganz gut.

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  14. Ach, es war schon ein netter Abend, auch wenn ich den Sieg nicht so ganz nachvollziehen kann. Sch�n, dass Ihr gut nach Hause gekommen seit.
    Ihr h�ttet auch bei uns schlafen k�nnen, aber das wisst ihr ja.
    Auf zu neuen Taten im n�chsten Jahr.

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  15. das ist lieb, aber ich bin ja nicht so ein "fremdschl�fer". wir kommen ja immer irgendwie nach hause, dauert halt :)
    tja, den sieger kann irgendwie keiner nachvollziehen, fragt sich nur, wer f�r die angerufen hat.

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  16. "Wir k�nnen das" ....

    Wei�t du das ich genau das Selbe gedacht habe. DIe bisherigen TV Veranstaltungen wirkten unspektakul�r, langweilig und hatten nicht den n�tigen Elan.
    Ich war daher sehr gespannt wie der ESC ablaufen w�rde, immerhin pr�sentieren wir unser Land dadurch.
    Ich kann echt nur wow sagen, es stimmte einfach alles. Die Idee das Stefan Raab Satelite performt und die Umsetzung waren echt stark. Die Moderatoren machten einen guten Job und es hat Spa� gemacht den ESC anzuschauen.
    Was TV �betragungen betrifft, haben wir uns gegen�ber Europa sehr gut pr�sentiert und vielleicht nehmen sich die Verantwortlichen von der Echo Verleihung oder auch �hnlichen Events ein Beispiel und lassen diese auch frischer und lebhafter erschienen.

    Zum Sieger, mit dem h�tte ich nie im Leben gerechnet aber auch hier hatte man ja Punktem��ig �berraschungen und Punkteverteilungen die vorhersehbar waren.

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  17. ja, der abend hat mich auch richtig stolz zur�ckgelassen!

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