Sonntag, 12. Dezember 2010

Sunrise Avenue, 11.12.2010, Huxley's Neue Welt, Berlin

Foto0006Was gibt es Positives zu berichten? Der Support Ashley Hicklin war irgendwie niedlich, wenn seine Singer/Songwriter Titel, die er allein mit seiner Gitarre und seinem "klitzekleinen Drumkit" auf der Bühne gespielt hat, doch eher beliebig klangen, hat der Mann aus England, der nun in Hamburg beheimatet ist, nicht nur eine schöne Gesangsstimme, sondern auch ganz gute Entertainer Qualitäten. Im Gayle Tufts Denglish hat er sehr charmant mit dem Publikum geschwatzt, Fotos gemacht und ein gewisses Straßenmusikerflair rübergebracht, was einfach Spaß machte. Ich nehme an, dass die Songs auf seinem Album besser klingen, ich bin halt nicht so der Fan von dieser spartanischen Instrumentierung und wenn dann eher für Zuhause, wenn ich eingekuschelt bei Kerzenlicht auf meiner Couch liege *lach*.
Und das Huxley's ist schön.

Ansonsten war der Abend eher mau. Grundsätzlich mag ich lieber Live-Konzerte, die rocken, habe aber auch schon schöne Popabende erlebt und erinnere mich da gerne an Shows mit Dido oder Travis, etc. Nun machen die fünf Finnen Sunrise Avenue wirklich massenkompatible Radiomusik, so dass ich mich auf einen ruhigen Abend eingestellt habe und keine allzu großen Erwartungen hatte. Dass es dann aber so ein seichtes "Hausfrauen" Konzert werden würde, damit hab ich nicht gerechnet. Die Käuferin der Tickets hat im Vorfeld nicht darauf geachtet, dass die Finnen auf Acoustic Tour sind. Hm. Grundsätzlich verstehe ich das Ansinnen eh nicht, unplugged spielen zu müssen. Bei "richtigen" Rockbands dann aber noch eher, da sich die Songs in der Neuarrangierung teilweise extrem unterschiedlich anhören und man daraus einen Mehrwert ziehen kann. Aber sowieso schon unspektakulären Popsongs das bisschen Technik zu nehmen, macht sie leider noch beliebiger und aus unerfindlichen Gründen um gefühlte 4 Takte langsamer. Der erste Eindruck passte denn auch auf den gesamten Abend. Als die fünf auf die Bühne kamen, rutschte meiner Begleiterin ein "huch, die sehen so frisch geduscht und geföhnt aus" - und dementsprechend hatte ich auch während der 60 Minuten (wir sind vor den Zugaben gegangen) das Gefühl, mir eine Art Boyband mit Instrumenten anzugucken. Ohne Frage haben sie musikalisch richtig was drauf, und Sänger Samu Haber hat eine klasse Livestimme. Aber es war eben ein "Schunkelabend" mit abgespeckten Popsongs und angestimmten Coverversionen von "Hey Baby" bis hin zu "La Bamba". Fühlte sich bisweilen an wie Schneehüttn light. Im Übrigen liefen da auch Menschen herum, die direkt aus Pretty in Pink 1986 in die Gegenwart gebeamt wurden, so stil- und kleidungstechnisch, das war schon seltsam mit anzusehen. Lustig war auch, dass wir uns irgendwann an die Bar verzogen haben, uns dort unterhielten und allen Ernstes von einem Mädel gebeten wurden, mit dem Quatschen aufzuhören *lach*, also ehrlich, das allein müsste schon ausreichen, um zu verdeutlichen, dass wir irgendwie auf dem falschen Gig waren. Einzig der Titel, den Neu-Keyboarder Osmo Ikonen von seinem bevorstehenden Soloalbum vorstellte, konnte dazu animieren, dass man sich mal zur Musik bewegte. Das war halt Standard Radiomucke, aber die ging wenigstens in die Hüfte, wenn Pop, dann bitte konsequent und nicht so ein Geseiere wie das, was die Finnen über die restliche Zeit brachten.
Nein, das war nicht unser Abend gestern. Da ist es dann nur schön, wenn man mit netter Begleitung da ist und sich wenigstens gemeinsam köstlich über das Ganze amüsieren kann.

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