Freitag, 22. November 2013

Jake Bugg (Support: HoneyHoney), 19.11.2013, Huxley's Neue Welt, Berlin

Und einen Tag nach Suede gabs den nächsten Briten live auf der Bühne zu bewundern. Jake Bugg. Ich bin nun nicht als Fan dorthin gegangen, eher aus Neugier, weil ich drei-vier Songs auf seinem selbstbetitelten Debütalbum total gerne mag und gespannt war, wie sich der erst 19jährige Bengel live so schlägt.
Ich hatte mich innerlich auf einen Singer/Songwriter-Abend eingestellt, so ein bisschen wie bei Passenger vor einer Woche, vielleicht etwas temporeicher.

Temporeich war schon mal der wunderbare Support in Gestalt von HoneyHoney, einem Duo aus Nashville, Tennessee. Die beiden hatten das Huxley's ganz schnell in der Hand, die Stimmung war während ihres Sets richtig gut, und sie spielten so einen herrlichen Country/Hillbilly-Sound, sehr launig und tanzbar, sehr sympathisch. Hätte ich auch den ganzen Abend über hören können. 

Als Bugg dann mit seinen beiden Musikern die Bühne betrat, wurde ich dann doch etwas überrascht. Womit ich nämlich nicht gerechnet hatte war, dass der Junge im Laufe des Abends das Huxley's wirklich derbe rockt. Er selbst wirkt noch etwas schüchtern, man muss bedenken, 19 Jahre - das ist in Männerjahren gerechnet gerade mal 14 - klar, dass man da noch nicht so auf Entertainer macht und locker mit dem Publikum interagiert oder mit den kreischenden Teeniemädchen flirtet. Nee, da gibt man sich noch betont cool und abgezockt. Insofern beschränkten sich Ansagen eher auf "The next song is from my first album..." niedlich. Was man ihm jedoch uneingeschränkt attestieren muss, ist großes Talent. Jeder Titel auf den Punkt gesungen, das klang wirklich ganz fantastisch, hier stimmte der Sound auch wieder im Gegensatz zu Suede am Vorabend, und Gitarre spielen kann er auch.

Sein diese Woche erschienenes neues Album "Shangri La" ist ja schon deutlich rockiger als das Debüt, live haben die drei auf der Bühne aber richtig schön Lärm gemacht. Es war herrlich zu erleben, wie Bugg mal eben durch 50 Jahre Rockgeschichte marschiert ist, es dabei aber nie so wirkte, als spiele er einen bestimmten Sound nach, sondern das schlicht verinnerlicht hat. Bedeutet also, dass man auch wirklich abtanzen konnte. Ein kleines Break gab es ungefähr nach der Hälfte der Show, da schickte Bugg seine Musiker hinter die Bühne, holte die Akkustikgitarre hervor und spielte vier Songs, bei denen ihm die Besucher im ausverkauften Huxley's andächtig lauschten. Normalerweise: Akkustik-Sets innerhalb eines Konzerts, insbesondere, wenn ich schon "angerockt" wurde - der totale Horror. I hate it. Aber am Dienstag war's irgendwie okay, vielleicht weil ich genau diesen Sound für die gesamte Konzertlänge erwartet hatte. Dass er nach diesem Break wieder in die Vollen ging und sogar Anleihen bei den Ramones nahm, verstand sich an diesem Abend von selbst.

Also ich kann nur sagen, bin zwar nicht als Fan dorthin gegangen, habe aber das Konzert als solcher verlassen. Das war einfach mal ein richtig geiler Abend, tolle Stimmung, fantastische Musik und ein junger Künstler, bei dem man sich jetzt schon fragen darf, wohin der sich noch entwickeln soll. Vielleicht noch ein bisschen lockerer werden, aber musikalisch ist Jake Bugg schon ziemlich weit oben angelangt!!

Setlist:
There's A Beast And We All Feed It / Trouble Town / Seen It All / Simple As This / Storm Passes Away / Two Fingers / Messed Up Kids / Ballad Of Mr. Jones / Country Song / Pine Trees / A Song About Love / Slide / Green Man / Kingpin / Taste It / Slumville Sunrise / What Doesn't Kill You
Zugaben:
Broken / Hey, Hey, My, My (Neil Young cover) / Lightning Bolt

Und auch hier noch Videos von HoneyHoney und Jake Bugg:

0 Kommentare

Kommentar veröffentlichen