Mittwoch, 25. April 2012

Manic Street Preachers - live im Huxley's Neue Welt, Berlin, 24.04.2012

MSP_06Im vergangenen Jahr warfen die Manic Street Preachers eine Singles Collection auf den Markt - mit der sie zur Zeit auch einige Konzerte in Europa spielen. Ich war zwar nie ein hardcore MSP-Fan, aber von ihrem ganzen Schaffen bisher gibt es ca. 10-12 Songs, die ich einfach nur genial finde, während der Rest eher so "okay" für mich ist. Grund genug, die Band endlich mal live zu sehen.

Zunächst spielten Peace, vier Jungs aus Birmingham, die in ihrem Sound alles zusammenmischen, was in der britischen Indie-Szene momentan an Musikströmungen zu finden ist. Und das machen sie gar nicht schlecht, ihr Set hat mir gut gefallen, und sie hatten auch echt Glück mit dem Sound und gingen nicht - wie häufig üblich - als Supportband unter. Tja, "Entertainment" müssen sie halt noch lernen, stehen auf der Bühne wie bestellt und nicht abgeholt, die Ponys bis zum Kinn, Kopf nach unten, guckt uns bloß nicht an, liebes Publikum, eigentlich würden wir viel lieber mit dem Rücken zu euch spielen... *lach*. Aber gut, die haben noch Welpenschutz.

Als ich während der Umbaupause dann so auf die Bühne blickte, musste ich leicht schmunzeln. Leuchtende Plastikbäume, Tierfiguren und lauter Gedöns um Nicky Wires Mikrofonständer gezwirbelt - das sah so aus, als hätte man kurz vorm Auftritt noch schnell Deko Behrendt (Berliner Kultladen) geplündert, irgendwie will das alles nicht so zusammenpassen, aber hauptsache Dekoration und bunt.

Die Manics selbst tun mir dann um 21.15 Uhr den Gefallen, mit meinem ultimativen MSP-Lieblingssong den Abend zu eröffnen: "Motorcycle Emptiness" - der Song, der von Francis Ford Coppolas "Rumble Fish" inspiriert wurde und den ich immer noch in Dauerrotation hören kann. Im ersten Drittel werden generell schon die meisten meiner MSP Favoriten abgefeuert, was letztlich bedeutet, dass es für mich auch eine längere "Durststrecke" zu überwinden gab, als nämlich mehrere von den oben erwähnten "okayen" Titel nacheinander gespielt wurden. Ab "Suicide is Painless" (der live einfach nur göttlich klingt, Mann, hat James Dean Bradfield eine schöne Livestimme) geht's für meinen Geschmack wieder aufwärts. Beschlossen wird der Abend mit "If You Tolerate This" nach gut 100 Minuten ohne Pause (dafür auch ohne Zugabe), den ich für einen Abschlusssong ja ein klein wenig zu jammerig finde, aber das ist natürlich Ansichtssache, ich hätte fürs Finale was Rockigeres ausgewählt.
Bis auf "Miss Europa Disco Dancer" habe ich keinen meiner Lieblingstitel vermisst. Die Band war richtig gut drauf, Nicky Wire versuchte sich immer mal gerne mit deutschen Ansagen und wurde dafür von James Dean Bradfield belächelt, und Gitarrenfans kamen dank Bradfields Können auch auf ihre Kosten. Der Sound war diesmal echt klasse, glasklar, zumindest an meinem "Stammplatz" im Huxley's. Und die Stimmung im Publikum war 1A. Der Altersdurchschnitt dürfte bei um die 30 gelegen haben, viele Teenies haben sich zumindest nicht dorthin verirrt. Doch ein paar gabs, die hab ich draußen nach dem Konzert am Eingang reden hören, als sie den kostenlos verteilten Musikexpress durchblätterten und beim Beitrag über die Entstehung des Britpops murmelten, dass sei ja alles vor ihrer Zeit gewesen. Da kam ich mir kurz uralt vor *lach*.

Ein schöner Abend war das gestern. Nicht so lustig wie bei Kakkmaddafakka, aber die Norweger waren halt auch sehr speziell. Eine Setlist kann ich nicht liefern - wer mag, kann ja mal bei setlist.fm die Kölner Setlist aufrufen, sind in etwa die gleichen Songs in leicht abgewandelter Reihenfolge.
Hier noch ein kleines Video von dem Intro und "Motorcycle Emptiness" mit echter Bootleg Qualität *lach*, soll heißen: Sound ist scheiße, und ich konnte die Kamera nicht gerade halten.

4 Kommentare

  1. Vielen Dank f�r den lebendigen Beitrag - wo wir einen Eindruck gewinnen k�nnen!

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  2. Na h�rt sich doch ganz gut an. Waren sie zu dritt? Mein letztes Mal MSP war auch im Huxleys, allerdings in einem Nebenraum in ganz pers�nlicher Clubatmosph�re - ist Jahrhunderte her :))

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  3. zu viert waren sie. Eyecatcher war nat�rlich Nicky Wire mit Glitzermakeup und einer potth�sslichen Jacke *lach*. Wie gro� ist der eigentlich? Meine G�te.
    Also ich hatte so 15 Minuten, in denen ich es etwas langweilig fand, weil lauter Songs kamen, die mich nicht so interessierten, aber das gab sich dann ja wieder.
    Tja, intime Clubathmosph�re - das wird man eher nicht mehr erleben. Aber das Huxley's geht von der Gr��e tats�chlich noch. Schlimm w�re es in der Max Schmeling Halle oder so gewesen.
    N�chsten Mittwoch bin ich bei Foster the People in der Columbiahalle. Das war eigentlich f�rs Astra geplant, h�tte ich auch sch�ner gefunden.

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