ESC 2013

Dieses Jahr gehe ich ja völlig unbeleckt in die ESC Übertragung, sonst schau ich vorab wenigstens mal eines der beiden Halbfinale oder hör vorab schon mal in die Songs rein, diesmal lass ich mich völlig überraschen und werde nachfolgend meine spontanen Eindrücke zu den jeweiligen Songs inklusive einer persönlichen Top Five festhalten.
Und natürlich die ESC App auf meinem iPad ausprobieren, vielleicht vote ich ja sogar mal mit *lach*.

So es beginnt und wir erleben per Einspielfilm die Reise einer aserbaidschanischen Raupe durch Europa. Nun ja, ganz putzig gemacht, obwohl man sich über die Tourenplanung des possierlichen Tieres etwas wundern darf *lach*. Erklärt allerdings das hübsche Schmetterlingslogo des diesjährigen ESCs. Eingangs die aktuelle von den ABBA Bs komponierte Hymne des Musikfestivals. Meine App bietet mir gleich den Kauf des Titels an, nein danke. Alle Teilnehmer (inklusive der bereits in den Halbfinals ausgeschiedenen) kommen mitsamt Flagge auf die Bühne, naja, etwas steif finde ich das, ist doch keine Olympiade. Und es nimmt kein Ende.

Und dann die Moderatorin - ein (Alb)Traum in Pink - Petra Merde, hübsche Frau, aber dieses Kleid und die dazugehörigen Schuhe tun in den Augen weh. Später werden wir efahren, dass Gaultier das Kleid designt hat. Während der Show tritt sie allerdings wenig in Erscheinung. Dafür dann aber während der Votingphase.
In der Pause gibts die vorige Gewinnerin Loreen mit neuem Titel und noch ein bisschen "Euphoria". Die schwedischen Comedyeinspieler sind teilweise wirklich lustig, und ich mochte auch den Pausensong von Metra Merde, die schwedische Eigenheiten und Klischees auf die Schippe nimmt und alles, was die Welt so meint, über die Schweden zu wissen. Vom Girl with a dragon tattoo über Midsomer zum schwedischen Festbuffet, bisherigen schwedischen ESC Gewinnern etcpp. Eine hübsche Revuenummer. Schön auch ihr Hinweis, dass man, wenn man an diesem Abend gewinnt, eine Show gestalten muss, die sich kein Land leisten kann *lach*.

Hier jetzt klicken für die einzelnen Titel:

Frankreich, Amandine Bourgeois - "L'Enfer Et Moi"
Bluesige Gitarren, dramatischer Song, leicht rockig, schöne Stimme und kein chi chi auf der Bühne. Gefällt mir richtig gut.

Litauen, Andrius Pojavis - "Something"
Angeblich inspiriert von Depeche Mode und den Stranglers. Hm. Sein Schlagerhabitus passt irgendwie nicht zum Song. Der Chor kann den Ton nicht halten. Und er hat Mühe, auf Englisch zu singen. Aha, zwei Schuhe trägt er, einer heißt "Love" der andere "Pain", ja, das kenne ich mit neuen Schuhen auch *lach*. Nee, das war gar nix.

Moldau, Aliona Moon - "A Million"
Cooler Look, tolle Show und eine sehr schöne Stimme. Schön, dass sie auf rumänisch singt, vom Klang her einfach eine wunderschöne Sprache. Ansonsten - man muss schon auf Balladen stehen, dann wird man hier belohnt. Nicht unbedingt mein Geschmack, aber auch nicht schlecht.

Finnland, Krista Siegfrids - "Marry Me"
Oh, die finnische Kesha, nur weniger ordinär *lach*. Und was singt sie da? Oh oh oh oh ding dong? Und wer hat sich die Choreo ausgedacht? Nee, zu dieser Prollhochzeit möcht ich nicht *lach*.

Spanien, Morfeo - "Contigo hasta el final"
Die Spanier lassen erstmal den Dudelsack erklingen, die Sängerin kommt als hübscher Zitronenfalter und singt ein völlig beliebiges Liedchen. Klingt wie schon 100x während diverser ESCs gehört.

Belgien, Roberto Bellarosa - "Love Kills"
Tja, die Belgier sollten Triggerfinger schicken, haha. Okay, gute Stimmehat derMann, macht ansonsten aber eher auf Bübchen. Und die Warnung von Kommentator Peter Urban bzgl. der beiden Tänzerinnen klingelt mir noch in den Ohren. Und da sind sie auch schon und es ist plötzlich unmöglich, sich auf den jetzt gar nicht so schlechten RS2 Radiosong (direkt aus den 80ern) zu konzentrieren, denn die Damen sind wirklich grottig. Meine Güte, eigentlich sollte man dem Jungen Punkte geben, weil er nicht in Lachen ausbricht.

Estland, Birgit Öigemeel - "Et uus saaks alguse"
Hübsche Frau mit bezauberndem Grübchen und klarer Stimme, und der Regie geht kurzzeitig die Farbe aus, oder warum sehen wir sie anfangs nur in schwarz weiß? Leider ist der Song so nichtssagend wie nur was, da hilft auch der Ventilator nicht, mit dem man ihre Haare wehen lässt. Eine Ballade wie vor ihr zig andere. Und ob man nun mit diesem weißen Nachthemd auftreten muss, da gibts aber hübschere Kleider für Schwangere.

Weißrussland, Alyona Lanskaja - "Solayoh"
Ah, die erste Hupfdohle des Abends, ich hab den Eurodancetrash schon vermisst. Kann man besoffen auf Malle mitgröhlen. Aber sie hat ne gute Stimme, schade, dass sie den sowieso schon viel zu aufgeregten Song auch noch so schreit. Nun hat man für 3 Minuten das Gefühl im Kopf eines ADHS Kindes zu stecken. Peter Urban rät zu Jorge Gonzalez, ja, der hätte ihr das Laufen in den High Heels schon beigebracht.

Malta, Gianluca Bezzina - "Tomorrow"
Die Songs aus Malta gefallen mir in der Regel nie. Oh ein heiserer Grinsemann und Gutmensch, der aber wirklich sympathisch rüberkommt mit seinem kleinen Indieliedchen, der Text ist irgendwie putzig, insgesamt wirkt das aber wie ein erwachsener Kindergeburtstag. Oder als Hymne für den nächsen Kirchentag. Nichts, was ich mir freiwillig privat anhören würde.

Russland, Dina Garipova - "What if"
Ich wünsch mir den Weltfrieden. Boah, das ist aber sowas von GEKLAUT! Nein, das ist ja geradezu furchtbar. Und dann dieser Händchen haltende Chor. Grauenhaft.

Deutschland, Cascada - "Glorious"
Gut, das ist halt nicht meine Musik. Ich hätte mir auch einen anderen Song aus Deutschland für den ESC gewünscht, und über den Songklau muss man nun auch nichts mehr schreiben. Aber sie versemmelt ihren Auftritt auch nicht und strahlt so nett. Wer diese Art von Dancemukke mag, sollte hiermit zufrieden sein. Schade nur, dass man sie vorher auf dieses Treppchen gestellt hat, sie geht die Stufen runter wie ne Oma.

Armenien, Dorians - "Lonely Planet"
Aha, Tommy Iommi hat den Titel geschrieben. Mir wäre ein orientalischerer Klang irgendwie lieber gewesen, als diese glattgebügelte Rockballade, die klingt, als wäre Chris Cornell unter die Weltverbesserer gegangen. Gut gesungen, aber einfach nicht mein Ding.

Niederlande, Anouk - "Birds"
Auf Anouk hab ich mich im Vorfeld richtig gefreut, ich mag ihre Stimme wahnsinnig gerne. Hm, ich mag ihre rockigeren Sachen normalerweise lieber, das hier hat etwas fast musicalesques, aber klingt schönerweise anders als der Rest bisher. Sie singt von Vögeln, die tot von den Dächern fallen. Weltfrieden und Umwelt scheint dieses Jahr wieder das große Thema zu sein. Außergewöhnlicher Titel, neben dem französischen bisher mein Favorit.

Rumänien, Cezar - "It's My Life"
Ah, ein Technotenor mit Kopfstimme aus den Karparten, ein Kastratenvampir - soviel zur vampirischen Männlichkeit. Mit fake-nackigen Tänzern vor blutroter Kulisse. Gut, hatten wir so bisher auch noch nicht... Der ist durchs Halbfinale gekommen? *lach*

Großbritannien, Bonnie Tyler - "Believe In Me"
Letztes Jahr Engelbert, dieses Jahr Bonnie Tyler, beide zusammen ergeben einen Jahresvorrat Botox ... Jahr für Jahr bin ich fassunglos, was das Land der Popmusik zum ESC schickt. Hier fängt es schon mit Schlagerschingeling an, und Bonnie klingt mittlerweile mehr wie Axl Rose. Nein.

Schweden, Robin Stjernberg - "You"
Der 16. Titel - und bisher haben mir nur zwei gefallen. Stimme erinnert an Gary Barlowe, den Arztkittel über dem Shirt verstehe ich nicht, der singende Altenpfleger? Die Frisur ist scheiße, und der Song reißt auch nicht vom Hocker. Aber es gab heute schon Schlimmeres.

Ungarn, ByeAlex - "Kedvesem"
Die ungarische Singer-Songwriter Fraktion mit Bewegungsphobie, und man ist einfach nur dankbar, keine Tänzer auf der Bühne zu sehen. Schade, dass man den Text nicht versteht, Untertitel wären hier hübsch, trotzdem schön, dass er auf ungarisch singt. Ich bin ja immer für die Landessprachen. Auf Dauer aber sehr langweilig.

Dänemark, Emmelie de Forest - "Only Teardrops"
Leichte Shakira Ähnlichkeit der Stimme, aber nicht so nervig. Dieses Feengetue finde ich etwas lächerlich, aber der Titel ist ganz nett.

Island, Eyþór Ingi Gunnlaugsson - "Ég á lif"
Isländisch ist ne coole Sprache. Florian Silbereisen, der in der dt. Jury sitzt, ist jetzt bestimmt sehr verliebt. Tolle Stimme aber furchtbarer Schlager.

Aserbaidschan, Farid Mammadov - "Hold Me"
Ohne Frage der Sänger mit der schönsten Nase heute Abend. Das hilft aber auch nix. Wieder so eine Bombastballade. Ach nee, so weinerliche Männer...

Griechenland, Koza Mostra & Agathonas Iakovidis - "Alcohol Is Free"
Ska - das klingt vielversprechend. Lustiger Song, endlich wird man wieder wach nach den ganzen Heulsusen vorher. Klasse, hat man sofort wieder gute Laune.

Ukraine, Zlata Ognevich - "Gravity"
Ach du meine Güte, sie wird von einem Riesen auf die Bühne getragen *lach*. Ist das blöd. Und was macht sie da mit ihrer linken Hand? Singt sie die Waldgeister an? Wahnsinnsstimme aber, nur der Song ist irgendwie seltsam, so Giorgio Moroder 80er Jahre mäßig.

Italien, Marco Mengoni - "L'Essenziale"
Die italienischen Beiträge fand ich in den letzten Jahren eigentlich immer gut, der hier ist auch nicht schlecht, wenn auch wieder sehr balladesk. Aber Marco Mengoni hat eine echt wunderschöne Stimme, und der Song ist zwar dramatisch aber pathosfrei. So mag ich Balladen dann auch. Darf unter die Top 5.

Norwegen, Margaret Berger - "I Feed You My Love"
Oh wow, das ist mal was ganz anderes. Gefällt mir richtig gut. Tolle Frau, tolles Kleid, toller Titel.

Georgien, Sophie Gelovani & Nodi Tatishvili - "Waterfall"
Und zurück zur ESC Balladen Langeweile. Ich bin aber auch wirklich kein Duett Fan.

Irland , Ryan Dolan - "Only Love Survives"
Och nö, so ein Bübchen mit lauter angemalten oberkörpernackten Männern um sich herum. Man muss sich manchmal echt nicht wundern, warum der ESC auch immer so viele schwule Fans anzieht.

Meine Top Five wären:
1. Norwegen (tatsächlich dann der 4. Platz)
2. Frankreich (tatsächlich dann der 23. Platz)
3. Niederlande (tatsächlich dann der 9. Platz)
4. Griechenland (tatsächlich dann der 6. Platz)
5. Italien (tatsächlich dann der 7. Platz)
Und damit liege ich vermutlich wieder total daneben..

Die tatsächlichen Top Five sehen so aus:
1. Dänemark
2. Aserbaidschan
3. Ukraine
4. Norwegen
5., Russland

Cascada landete auf dem 21. Platz (von 26) Teilnehmern, was echt schlecht ist und nicht ganz verdient, wenn man bedenkt, dass ein kastrierter Vampir auf Platz 13 landete. Vielleicht also nächstes Jahr wieder mit was Eigenständigem an den Start gehen und nicht den Vorjahressieger nachäffen. Und Lena sollte sich bei aller Aufregung das nächste Mal Zettelchen mit vor die Kamera nehmen, wenn sie nochmal Punkte verteilen soll...