Sonntag, 3. Juni 2012

Die Ärzte (Support: K.I.Z.), 01.06.2012, Wuhlheide, Berlin

SAM_0013So, nicht nur, dass ich momentan wenig Zeit zum Schreiben hab, jetzt hab ich mir auch noch ne Entzündung im rechten Handgelenk zugezogen und versuche nun, ein paar Worte zum Die Ärzte Konzert vom Freitag mit einer Hand in die Tasten zu hauen. Kein Mitleid, bitte *lach*, ich wollte nur vorwarnen, dass sich hier vermutlich Tippfehler einschleichen werden...

Tja, Die Ärzte. Das ist ja bei mir so eine Geschichte für sich. Seit frühester Jugend hat mich ihre Musik begleitet, in den letzten zwanzig Jahren hab ich vermutlich 8 oder 9 Konzerte von ihnen gesehen (glaube ich... oder mehr?), einige davon sogar hier im Blog besprochen. Auch wenn meine Fanliebe aufgrund der beiden letzten eher schwächeren Alben "Jazz ist anders" und jetzt "Auch" zwischenzeitlich etwas abgekühlt ist, und ich nicht mehr jeden Song vorbehaltlos zum Favoriten küre (oder im Vergleich zur Band vielleicht doch langsam erwachsen werde), bleibt ihnen meine Sympathie natürlich erhalten. Aber auch eine Frau Flinkwert ist mal nicht flüssig, und als Die Ärzte Tickets für diesen Sommer in den Verkauf gingen, redete ich mir das schön mit "Man kann ja auch mal aussetzen" *lach*.
Aber die liebe CharlesDexterWard hat ein Herz für Die Ärzte-Fans. Gewann mal eben so nebenei beim tip-Stadtmagazin zwei Tickets für den 01. Juni und verschenkte sie :) So gings dann Freitag für meine Schwester und mich in die Wuhlheide, ganz gemütlich diesmal nicht im Pulk vorne vor der Bühne, sondern auf den Rängen mit nem guten Überblick und mit netten Menschen um uns herum.
Der Die Ärzte-Fan an sich ist ja sowieso recht zutraulich (bis auf diese beiden Alkies, die zunächst hinter uns saßen, sich dann aber einen anderen Platz suchten).

Die Wuhlheide war natürlich ausverkauft, wir kamen diesmal nicht ganz so früh dort an, aber bekamen trotzdem gute Plätze. Und um ca. 19.30 Uhr eröffneten der Hip Hop Vierer K.I.Z. den Abend - wie immer wurde der Support freundlich von Rod anmoderiert, und Bela ließ sich während des Sets auf der Bühne blicken, um mit den sympathischen Jungs zu performen. Ich bin nun nicht so der Hip Hop Fan, aber in ihrem Sound haben sie genug Rock- und Punkgehabe, dass ihr Auftritt echt Spaß machte, sie nehmen halt auch nicht alles so bierernst, und ein-zwei Songs haben mir richtig gut gefallen.

Nach einer relativ kurzen Umbaupause eröffneten Die Ärzte ihr Set gleich mit drei Songs ihres neuen Albums - "Ist das noch Punkrock?", "Bettmagnet" und "Tamagotchi" - wobei ich mich insbesondere bei letzterem gefragt habe, ob die Teeniefans vorne in der ersten Reihe überhaupt noch wissen, was ein Tamagotchi ist, ach, und sorry, aber Rods Liedern haftet immer so etwas Schlagermäßiges an. Mit den neuen Titeln anzufangen war insofern clever, als dass sie auch "Alle meine Entchen" hätten spielen können, zu Anfang wird jeder Song tierisch abgefeiert. Bei mir bleibt es dabei, ich kann den aktuellen Titeln wenig abgewinnen, aber das machte im Laufe des Abends nichts, da sich die Setlist sowieso eher wie ein Best of liest. Naja, wobei so ganz stimmt das nicht. Bei den immerhin 36 Titeln hatte fast das komplette neue Album Platz, nur hat man es nicht so wahrgenommen, zumal die Stimmung gerade bei den Gassenhauern natürlich immer am besten war. Überhaupt finde ich, dass ich die Berliner Fans auch schon mal frenetischer erlebt habe, kann aber auch daran liegen, dass ich normalerweise mitten im Trubel zu finden bin und nun auf dem Rang ne andere Distanz hatte. Dafür kriegten die Oberhausener Fans von der Band nachträglich ihr Fett weg, die wohl zumindest einige Tage früher angeblich etwas länger zum warmwerden gebraucht hätten... Grundsätzlich war die Stimmung natürlich sehr gut, das Wetter spielte mit (noch ein Regenabend wie bei Soundgarden zuvor hätte wohl auch meiner Gesundheit nicht so gut getan), und die Band war spielfreudig wie eh und je und zog natürlich ihre drei Stunden durch.

Wenn ich anderen erklären muss, was mich an den Konzerten so reizt, sag ich immer: das ist weniger ein Rockkonzert als ein Comedyabend mit tollen Musikeinlagen. BelaFarinRod machen einfach Spaß, über die Frotzeleien zwischen ihnen kann man auch nach Jahren  noch lachen und sich überraschen lassen, was ihnen als nächstes einfällt. Und Songs wie "Schrei nach Liebe", "Rebell", "Unrockbar", "Westerland" oder "Zu spät" - um nur einige zu nennen - sind einfach geniale Klassiker, die trotz mancher Albernheit wirklich zeitlos sind und daher immer wieder gerner gehört werden.FarinUrlaub
Ne Bühnenshow gibt es nach wie vor nicht, Farin steht immer noch wie angewurzelt auf der Bühne, Bela läuft hin und wieder mal swingend um die Drums herum, und Rod post ein bisschen auf der anderen Seite *lach*, da darf man halt nix anderes erwarten. Dafür hat mir die Lösung mit den Leinwanden und die effektiv - weil nicht übertrieben - eingesetzte Lightshow sehr gut gefallen.

Alles in allem wieder ein sehr schöner Abend mit der selbsternannten besten Band der Welt.

Die Setlist gibt auf setlist.fm. Und wer mag, kann das Video unten anklicken für ein bisschen Liveatmosphäre, wie immer schön verwackelt, ich muss meinem Stil ja treu bleiben...

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