Samstag, 18. Mai 2013

ESC 2013

Dieses Jahr gehe ich ja völlig unbeleckt in die ESC Übertragung, sonst schau ich vorab wenigstens mal eines der beiden Halbfinale oder hör vorab schon mal in die Songs rein, diesmal lass ich mich völlig überraschen und werde nachfolgend meine spontanen Eindrücke zu den jeweiligen Songs inklusive einer persönlichen Top Five festhalten.
Und natürlich die ESC App auf meinem iPad ausprobieren, vielleicht vote ich ja sogar mal mit *lach*.

So es beginnt und wir erleben per Einspielfilm die Reise einer aserbaidschanischen Raupe durch Europa. Nun ja, ganz putzig gemacht, obwohl man sich über die Tourenplanung des possierlichen Tieres etwas wundern darf *lach*. Erklärt allerdings das hübsche Schmetterlingslogo des diesjährigen ESCs. Eingangs die aktuelle von den ABBA Bs komponierte Hymne des Musikfestivals. Meine App bietet mir gleich den Kauf des Titels an, nein danke. Alle Teilnehmer (inklusive der bereits in den Halbfinals ausgeschiedenen) kommen mitsamt Flagge auf die Bühne, naja, etwas steif finde ich das, ist doch keine Olympiade. Und es nimmt kein Ende.

Und dann die Moderatorin - ein (Alb)Traum in Pink - Petra Merde, hübsche Frau, aber dieses Kleid und die dazugehörigen Schuhe tun in den Augen weh. Später werden wir efahren, dass Gaultier das Kleid designt hat. Während der Show tritt sie allerdings wenig in Erscheinung. Dafür dann aber während der Votingphase.
In der Pause gibts die vorige Gewinnerin Loreen mit neuem Titel und noch ein bisschen "Euphoria". Die schwedischen Comedyeinspieler sind teilweise wirklich lustig, und ich mochte auch den Pausensong von Metra Merde, die schwedische Eigenheiten und Klischees auf die Schippe nimmt und alles, was die Welt so meint, über die Schweden zu wissen. Vom Girl with a dragon tattoo über Midsomer zum schwedischen Festbuffet, bisherigen schwedischen ESC Gewinnern etcpp. Eine hübsche Revuenummer. Schön auch ihr Hinweis, dass man, wenn man an diesem Abend gewinnt, eine Show gestalten muss, die sich kein Land leisten kann *lach*.

Hier jetzt klicken für die einzelnen Titel:

Mittwoch, 8. Mai 2013

Yeah Yeah Yeahs, C-Halle, Berlin, 06.05.2013

CollageYYYWas für ein fantastischer Abend vorgestern. Erst begeistern mich die Bosnian Rainbows so sehr, dass ich (im ersten Moment) auch auf den Hauptact verzichtet hätte, wenn die Rainbows dafür noch ein wenig länger gespielt hätten.

Und dann kommen die Yeah Yeah Yeahs auf die Bühne, und die tolle Vorband ist sofort vergessen. Seit über zehn Jahren sind Karen O und ihre Band gut im Geschäft, und seitdem mag ich ihre Musik, auch wenn sie sich im Lauf der Jahre etwas verändert hat, bei mir aber immer die richtigen Knöpfe drückte, zu einem Konzert hab ich es in der Vergangenheit aber nie geschafft, Karen O's Ruf als Rampensau zum Trotz.

Was mich am Montag dann erwartete, war ein hervorragender Songmix aus ihrem bisherigen Schaffen inkl. einiger Titel aus dem aktuellen, etwas ruhigeren Album "Mosquito" und eine extremst gutlaunige Band. Drummer Brian Chase hätte an diesem Abend wohl nix die Laune verhagelte, der grinste und lachte während des gesamten Konzerts so als hätte er den Spaß seines Lebens.
Und Karen O hatte die Meute in der fast ausverkauften C-Halle mit dem ersten Ton im Griff. Im knallroten Anzug, der bei mir leichte Erinnerungen an einen Las Vegas Elvis hervorriefen und mit einem völlig unpassenden Umhang mit Zebramuster betrat sie zu "Gold Lion" die Bühne und gab gleich das Tempo für den Abend vor. Die Frau sprang unaufhörlich über die Bühne, bog ihren Körper in allen Richtungen, tanzte, sang, quietschte, schrie, lachte, mal reichte sie ihr Mikrofon durch die erste Reihe, um ihre Fans singen zu hören und dann wieder zeigte sie sich verletzlich und nachdenklich beim stimmungsvollen "Despair". Spätestens beim ultimativen Partysong "Heads Will Roll" hingen wir alle völlig entfesselt in der Luft und brüllten uns die Seele aus dem Leib, weils einfach Spaß macht, dem Alltag mal für zwei Stunden zu entfliehen und ihm ein "Off with your head, dance 'til you're dead" entgegenzuschreien.

Am Ende konnten wir die YYYs sogar noch für eine zweite Zugabe herauslocken, sichtlich erschöpft und k.o. wie die meisten der Fans auch.
Ein echt toller Abend, an dem die Frauen (Teri Gender Bender beim Support und Karen O später) die C-Halle zum Beben gebracht haben. Die Collage oben zeigt die Frontdame in Action und nachfolgend zwei Videos vom Konzert.

Dienstag, 7. Mai 2013

Bosnian Rainbows (Support für die Yeah Yeah Yeahs), C-Halle, Berlin,06.05.2013

IMG_20130507_164157Normalerweise binde ich die Vorbands immer in meinem Eintrag zur Hauptband ein, aber gestern Abend haben mich die Bosnian Rainbows derart begeistert, dass es einen Extrablogpost gibt.
Nachdem ich hinterher zuhause ein wenig über die noch recht neue Band nachgelesen habe und nun weiß, dass The Mars Volta Mitglieder Omar Rodríguez-López und Deantoni Parks hinter diesem Projekt stecken und die Bosnian Rainbows im vergangenen Jahr gründeten und sich fürs Mikro Teri Gender Bender und für die Keyboards Nicci Kasper dazuholten, wundert mich der Sound nicht mehr. Auch wenn das nicht unbedingt nach The Mars Volta klingt, so lässt sich doch eine deutliche Handschrift (wieder)erkennen.

Mich hat das halbstündige Supportset völlig geflasht. Da wäre zum einen der großartige Rocksound, der in den Ohren klingelt, im Bauch brummt und dann direkt in die Beine geht, weil hier eben sowohl Punkeinflüsse als auch 80er Jahre Synthiesound zu hören sind, die das Ganze tanzbar machen. Dazu die sehr schöne Stimme von Sängerin Teri, die die zarten Töne genauso anschlagen kann wie sie auch locker mit den Gitarrenriffs mithalten kann. Manchmal fühlte ich mich an Blonde Redhead erinnert, dann wieder an Siouxsie and the Banshees.

IMG_20130507_164306Zuallererst muss man sich jedoch an Teris Bühnenperformance gewöhnen. Die hübsche Dame bewegt ihren grazilen Körper auf eine Art und Weise, bei der entweder Samara ("Der Ring") selbst das Fürchten kriegt oder man meinen könnte, sie wäre direkt aus der Wildnis ins Hier und Jetzt katapultiert worden. Im ersten Moment ist das belustigend, aber dann zieht es immer weiter in den Bann, und man kann irgendwann die Augen von dieser Frau, die breitbeinig auf dem Boden hockt und an das Balzverhalten stolzer Vögel erinnert, zwischendurch einen Nylonstrumpf auszieht und sich ihn in den Mund stopft, nicht mehr entziehen. Diese Teri Gender Bender - wie sie sich nennt und vorher in der mexikanischen Band "Le Butcherettes" gesungen hat, was ihre gehauchten "Muchas gracias" erklärt - ist nicht nur unglaublich talentiert, sondern schlicht und einfach ein höchst faszinierendes Geschöpf.

Da halt auch die Musik voll meinen Geschmack getroffen hat, freue ich mich jetzt schon auf die Veröffentlichung des Debütalbums im Juni; und allen anderen kann ich raten, sich die Bosnian Rainbows unbedingt mal live zu geben.

Hier zwei Live-Mitschnitte:

Montag, 18. März 2013

Of Monsters And Men (Support: Mugison), C-Halle, Berlin, 14.03.2013

Jetzt gerade fällt mir ein, dass ich Ende Februar gar nichts zum netten Biffy Clyro Konzert im Berliner Huxley's geschrieben habe. Das war wirklich schön, und die Biffys sind einfach super sympathisch. Allerdings war ich an dem Abend so erschossen, dass ich eher stummer Beisitzer war und dem Geschehen auf der Bühne von ganz hinten gefolgt bin und somit eigentlich nicht die Art Zuschauer war, den die Schotten verdient hätten.

Am vergangenen Donnerstag sah die Sache anders aus. Of Monsters And Men - darauf hab ich mich richtig gefreut. Obwohl dieser Folkpop, den die Isländer spielen, nicht wirklich meine Musikrichtung ist, liebe ich ihr Debütalbum und spiele es seit fast einem Jahr rauf und runter. Vermutlich liegts an dieser fragilen Stimme von Nanna Bryndís Hilmarsdóttir gepaart mit dem sanften, melodischen Klang von Ragnar Þórhallsson Stimme, die beiden passen einfach perfekt zueinander. Das Ganze noch mit einem Hauch Shanty, einer Prise Hippie und viel Folk garniert, macht die Musik enorm viel Freude.
Live war in der ausverkauften C-Halle eine fantastische Stimmung, aber nicht jeder Song konnte mich mitreißen. Daran ist weniger die Band schuld als eher die Tatsache, dass ich dann doch mehr "Rockchick" bin und ungern zu ruhigeren Titeln (die ich zuhause auf meiner Couch sehr genieße) vor mich hin schunkele. Trotzdem sei erwähnt, dass die sympathischen isländischen Musiker toll aufgespielt haben und eine Menge positiv aufgeladener Energie aufs Publikum verschossen hat.
Nur die Bühnenoutfits müssten sie echt nochmal überdenken, das war schlimm *lach*.

Völlig geflashet hat mich der ebenfalls aus Island stammende Musiker Mugison, der als Ein-Mann-Band als Support auf die Bühne kam. Grundsätzlich ziehe ich vor allen Menschen den Hut, die sich so mutterseelenallein auf die Bühne trauen, während eine ganze Meute von Fans auf ihre Lieblingsband wartet. Der bärtige Knuddelbär begleitete sich während der ersten beiden Songs mit so einer Art "Soundboard" (keine Ahnung, wie man das wirklich nennt), dem er recht schräge Töne entlockte. Aber zusammen mit seiner sehr einschmeichelnden Stimme klang das ziemlich klasse. Und dann griff sich der Gute eine akkustische Gitarre und spielte während seines restlichen Sets erstklassigen Bluesrock. Das hat so viel Spaß gemacht, einem solchen Vollblutmusiker zuzusehen und zuzuhören, ich war schlicht begeistert. Vermutlich war aber auch das ein Grund dafür, dass ich danach so gar nicht mehr auf Folk eingestellt war, sondern viel lieber noch ein bisschen was von Mugison gehört hätte.

Hier noch die Setlist von Of Monsters And Men:
Dirty Paws, From Finner, Slow and Steady, Mountain Sound, Numb Bears, Skeletons, (Yeah Yeah Yeahs cover), Love Love Love, King and Lionheart, Lakehouse, Little Talks, Six Weeks
Encore: Sloom, Yellow Light

Und nachfolgend einmal Mugison mit "Jesus Is A Good Name To Moan" und Of Monsters And Men mit "Love, Love, Love".



Mittwoch, 2. Januar 2013

Gemma Ray, Volksbühne Berlin, 01.01.2012

P1040463Schon im letzten Jahr war ich beim Neujahrskonzert der Volksbühne in Berlin und hatte einen wirklich schönen musikalischen Start ins neue Jahr - damals waren es Austra, die mich begeistert haben. Am Dienstag lud die Singer/Songwriterin Gemma Ray zum Neujahrsfest. Als wir damals auf dem Kitty, Daisy & Lewis Konzert waren, hat uns ihr halbstündiges Supportset richtig gut gefallen.
Ruhige Töne, die aber auch mal in einen wunderbar basslastigen, tanzbaren Rhythmus fallen können, eine schöne Stimme - schwankend zwischen kesser Lolita und erwachsener Frau - und klugen Texten, die in der wirklich hervorragenden Akkustik der Volksbühne auch nicht in der Musik untergingen, sondern man ihren Worten gut lauschen konnte.

Komplettiert wurde das Ganze von ihren Musikern am Bass, den Drums und Keyboard (deren Namen ich mir mal wieder nicht gemerkt habe), und sogar Martin Wenk (u.a. Trompete bei Calexico) kam für zwei Songs kurz auf die Bühne.

Ihr Sound erinnert an 50er Jahre Surf Klänge und 60er Jahre Lee Hazlewood/Nancy Sinatra Kompositionen, und manchmal muss man einfach an den "Twin Peaks" Soundtrack denken.

Sie selbst kommt auf der Bühne einfach bezaubernd rüber. Tapfer steckte sie auch die "wardrobe malfunction" weg, denn die Bluse, die sie als Outfit auswählte, hatte einen Knopf, der sich irgendwie nicht mit der Gitarre vertrug, und das Aufknöpfen führt dann fast zu einem ungewollten Strip, den sie im letzten Moment noch verhindern konnte. Ich nehme mal an, dieses Kleidungsstück landet nicht mehr im Koffer mit der Bühnengarderobe *lach*. Ansonsten hat mich die Frau stark beeindruckt, als sie ihre Gitarre mit einem ordentlich großen Küchenmesser malträtierte und somit dem Instrument sehr schöne Klänge entlockte.

Wirklich gesprächig ist Gemma Ray nun nicht, man hat auch immer noch das Gefühl, dass sie sich regelrecht an der Gitarre festhält, aber das macht sie eigentlich nur sympathischer. Ihr Album Art Work wurde als Bühnenhintergrund auf Leinwand projiziert und vermittelte so eine Waikiki-Lagerfeuer Stimmung, die zu ihrem Sound natürlich wunderbar passt.

Alles in allem ein wirklich schöner Abend mit einer talentierten Künstlerin, von der ich gerne noch mehr hören möchte.

Hier noch ein Video, auf dem die Akkustik in der Halle leider nicht ganz so gut rüberkommt.
Ach, und da ich mir ja immer selbst zu Weihnachten was schenke, habe ich schon mal vorgesorgt, und mir Tickets für die Auftritte von Biffy Clyro, Of Monsters And Men, Black Rebel Motorcycle Club, Queens Of The Stone Age, ZZ Top und das Berlin Festival gesichert. Bleibe also auch diesem Jahr den Berliner Konzerthallen treu :)