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Dienstag, 24. Mai 2011

Suede, 21.05.2011, O2 Academy Brixton, London

suede22So, wieder zurück aus London. Drei wunderschöne Tage liegen hinter mir, die noch nachhaltig von dem perfekten Samstag Abend in der O2 Academy Brixton gekrönt werden. Alleine schon "Picnic At The Motorway" und "Europe Is Our Playground" mal live hören zu können - ein Traum.
Vom 18. bis 21.05. spielten Suede ihre ersten drei Alben komplett durch - inklusive B-Seiten, am Samstag war dann "Coming Up" dran, mein erklärtes Lieblingsalbum trotz einiger Hammersongs auf den ersten beiden Scheiben. Doch bei diesem hier mag ich tatsächlich jeden einzelnen Titel. Während des Abends wurde mir auch nochmal vor Augen geführt, dass Coming Up deutlich mehr uptempo Nummern drauf hat, als die ersten beiden Platten. Das machte sich dadurch bemerkbar, dass man nur sehr selten zum Verschnaufen kam *g*.
Chapel Club spielten im Vorfeld ein nettes Support-Set, die Band war an allen drei Tagen dabei und hat in den ersten Reihen auch offenbar sofort bekannte Gesichter von den Vorabenden entdeckt. Schon vor der Halle, als ich mich anderthalb Stunden vor Einlass in die bereits lange Schlange entlang der Seite der Academy einreihte, kam ich mit anderen Fans ins Gespräch, die bereits an einem oder an allen beiden vorherigen Abenden dabei waren und die mir alle begeistert berichteten, dass die Shows großartig waren. Bis zum Einlass haben wir einen kleinen "Club" von sieben Leuten gebildet: Italiener, Londoner, zwei Mädels irgendwo aus Essex und ne Deutsche - ich. Wir haben viel gelacht, uns über andere Konzerte ausgetauscht und richtig Spaß gehabt, schade, dass man dann während der Show komplett getrennt wurde, wobei ich hinterher eh nicht mehr in der Lage gewesen wäre, noch irgendwo anders hin feiern zu gehen, es sei denn, ich hätte mir die Füße abhacken und auf Stumpfen weitertanzen können *lach*, denn:
Ich hatte mir einen ziemlich guten Platz vorne in der dritten Reihe linker Seite gesichert, von dem ich die komplette Bühne einsehen konnte. Das hielt so lange an, während Chapel Club spielten, da stand ich noch entspannt auf beiden Füßen, tanzte, konnte noch den ersten Titel "Surfacing" mitfilmen (siehe hier) und war völlig ahnungslos, wie das bei Suede abgehen würden. Ca. 21.15 Uhr nach dem Sex Pistols Intro kamen die Fünf auf die Bühne, und ab dem ersten Ton von "She" war in der Halle die Hölle los. So hab ich das bisher wirklich nur selten erlebt, als mir irgendwann im Laufe von "Trash" bewusst wurde, dass ich das schon irgendwie überleben würde, wenn ich mich von der Menge mitschleifen lasse und darauf verzichte, festen Boden unter den Füßen zu spüren, war's auch gut, und ich habs genossen, nach langer Zeit mal wieder mitten in der Knautschzone zu sein.
Genießen musste man das auch, denn das, was Brett Anderson und Co uns an diesem Abend boten, war einfach mal überragend. Sie waren im Dezember in Berlin schon klasse, aber Samstag spielten sie in einer ganz anderen Liga. Obs daran lag, dass sie "zuhause" waren, daran, dass sie von den Fans beinahe wie Heilsbringer gefeiert wurden oder daran, dass Brixton in Sachen Sound und Schönheit alles bisher von mir als Konzerthalle Erlebte übertrumpft hat - keine Ahnung. Die Band hielt sich zwar im Hintergrund, spielte aber jeden Titel in astreiner Perfektion, die Akkustik in der Halle, die von innen anmutete, als würde man inmitten eines Patios eines venezianischen Palastes stehen, war so klar, dass man trotz der Lautstärke nicht einmal Ohrenstöpsel brauchte. Und Anderson? Ich glaube ja ernsthaft, dass jeder, der ihn mal live auf der Bühne erlebt, sich unweigerlich temporär in ihn verlieben muss, egal ob weiblich oder männlich. Und das meine ich gar nicht teeniehaft schwärmerisch, man muss sich nur die verzückten Gesichter um sich herum anschauen... Der Mann genießt seine Auftritte, er liebt die Anbetung der Fans, wirft sich in Posen, die man bei anderen Musiker furchtbar pathetisch finden würde, die bei ihm aber funktionieren. Zwischendurch lässt er den Blick über die Menge schwelgen und grinst still vor sich hin. Seine Stimme ist live viel gewaltiger als auf den CDs, das hab ich ja schon zweimal feststellen dürfen, bin jedoch immer wieder überrascht. Für einen mittlerweile 43jährigen ist er fitter als so mancher Twen, am Ende des "Pflichtsets" (also die zehn Songs von "Coming Up") ist er noch durchgeschwitzter als die Fans und müsste eigentlich total ausgepumpt sein. Doch als Suede nach einer kurzen Pause wiederkommen und mit den B-Seiten beginnen, hat man das Gefühl, dass Anderson jetzt erst so richtig aufdreht.
Am Ende spielten sie noch Zugaben des Debütalbums und "Can't get enough" von "Head Music", man glaubte fast, die machen noch Stunden so weiter, und ich bin irgendwann beim zweitletzten Song weiter nach hinten gegangen, um endlich wieder atmen zu können. Nach "Animal Nitrate" ist Schluss, und noch in der letzten Reihe der knapp 5.000 Menschen fassenden Halle wurde der Auftritt frenetisch gefeiert.
Und ich glaube, jeder hoffte an diesem Abend, dass Suede Ernst machen und wirklich ein neues Album aufnehmen, sich dabei bitte auch vertragen und mit den neuen Songs auf Tour gehen. Es wäre sonst zu schade um eine der besten Live-Bands überhaupt.

Hier die Setlist:suede17
Trash, Filmstar, Lazy, By The Sea, She, Beautiful Ones, Starcrazy, Picnic By The Motorway, The Chemistry Between Us, Saturday Night
Zugaben:
Europe Is Our Playground, This Time, Young Men, Together, Can't Get Enough, So Young, Metal Mickey, Animal Nitrate

Sonntag, 6. Februar 2011

Musik - Young The Giant und Chapel Club

Ich wollte ja wieder ein wenig mehr Musik in meinen Blog integrieren. Künftig also ein kleiner Überblick, was bei mir gerade so spielt...

YoungTheGiant - YTGWer mein Last FM Widget in der rechten Spalte in den letzten Tagen etwas beäugt hat, hat sicher schon mitbekommen, dass Young The Giant bei mir in der Dauerrotation läuft. In den UK ist das selbstbetitelte Album schon erschienen, einen deutschen Veröffentlichungstermin habe ich noch nicht ausmachen können. Ihr Song "Apartment" läuft auf xfm, NME-Radio und mittlerweile auch Radioeins hoch und runter und schafft beim Zuhören einfach nur eine wunderbar behagliche Stimmung. Auch der Rest der Scheibe (danke an den Menschen mit dem UK-iTunes Account) ist richtig toll, eines der wenigen Alben, welches ich von Anfang bis Ende durchhören kann, ohne wirkliche Schwächen ausmachen zu können. Mitunter meint man ein paar Ähnlichkeiten zu den frühen Coldplay zu erkennen, nur alles sehr viel leichter, freundlicher, weniger melacholisch. Die höchst eingängige Melodien sowie die schön belegt klingende Stimme von Sänger Sameer Gadhia haben echten Ohrwurmcharakter.
Anspieltipps: "Apartment", "I Got", "12 Fingers" und unbedint "St. Walkers". Den ersten Titel hier zum Reinhören:









chapel club - palaceEbenfalls auf den einschlägigen Indie-Sendern unterwegs ist der Titel "Surfacing" von Chapel Club, den ich schon alleine wegen des gekonnt eingesetzten und leicht veränderten The Mamas & The Papas Zitat von "Dream A Little Dream Of Me" (wobei das ja nicht ganz stimmt, der Song stammt ursprünglich aus den 30ern und wurde xmal aufgenommen...) einfach nur genial finde. Der zarte Vers bekommt einen herrlich düsternen und fast schon bedrohlichen Touch - gesungen von Lewis Bowman. Ihr Debut "Palace" wurde am 01. Februar veröffentlicht. Den Rest des Albums finde ich im Vergleich zu "Surfacing" deutlich sperriger und muss mich da noch reinhören, aber insbesondere "After The Floor" und "The Shore" haben es mir noch angetan (letzterer erinnert mich aus unerfindlichen Gründen irgendwie an Pulps "This Is Hardcore".  Auch hier was zum Reinhören: