Nun bin ich innerhalb von drei Wochen häufiger auf Konzerten gewesen als im ganzen restlichen Jahr, und die Auftritte und Bands hätten nicht unterschiedlicher sein können, wenn man mal davon absieht, dass sie allesamt ziemlich rocken. Musikalisch gehts diesen Monat auch weiter, Gossip stehen noch auf dem Programm und ein "Geheimevent", der Dezember startet dann mit Them Crooked Vultures.
Ich erwähnte gestern, dass ich mich eigentlich mehr auf die Eagles of Death Metal gefreut habe, deren knapp halbstündiges Set leider viel zu kurz war. Sie mögen musikalisch nicht mit den Arctic Monkeys mithalten können, aber der Fun Factor bei den Eagles ist einfach verdammt hoch, und es ist ein Genuss mitzuerleben, inwieweit Frontmann Jesse Hughes die ihm entgegenschlagende Fanliebe förmlich weginhaliert, bis ihm ein Dauergrinsen im Gesicht um den Schnurrbart herum steht. So hat er sich kaum noch eingekriegt, als der erste (und einzige) Schlüppi auf die Bühne geworfen wurde, so herzlich hat sich dafür bisher wohl selten jemand bedankt. Da möchte man nur noch fröhlich zurückrufen, ja Jesse, und du bist unser "ganz liebes Muschikätzchen" *lach* (Insider). Aus meiner unsachlichen Fansicht heraus, war es ebenso schön mitzuerleben, wie die Besucher schon bei den Eagles abgingen, speziell bei den letzten drei Songs "Wannabe in L.A.", "Speaking Tongues" und "I Want You So Hard" (hoffe, das stimmt jetzt auch so) ging es vorne in den ersten Reihen mächtig ab, so dass ich mich gut durchgeschüttelt irgenwo weiter hinten wieder fand, tschüss zweite Reihe. Von meiner Seite aus, hätten die Eagles auch gerne den kompletten Abend weiterspielen können, aber das soll nichts über die Qualität der Arctic Monkeys aussagen, denn:
Die eröffneten nach einer nicht endenwollenden, einstündigen Umbaupause mit "Dance Little Liar" ihr Set. Das musste ich heute nachlesen, denn von meinem derzeitigen Platz aus, war der Sound so unglaublich mies, dass ich den Eröffnungssong kaum erkennen konnte. Vielleicht hat aber auch der wabernde Bühnennebel meine Sinne geblockt. Gleich danach ging es mit "Brianstorm" in die Vollen. Dabei sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich hauptsächlich von 12-18jährigen umringt war, mir sowieso schon wie Oma Duck vorkam, mich der Beschützerinstinkt für ein schräg vor mir stehendes Kind ergriff und ich einfach feststellen musste, dass 20 Jahre jüngere Leute als ich mehr Energie haben. Ich hüpf auch mal mit, aber DA konnte ich nicht mithalten. Wer vorne relativ mittig in den ersten Reihen gestanden hat, weiß wovon ich rede, da ging es einfach richtig heftig ab. Insofern wurde ich ein zweites Mal gut durchgeschüttelt und landete etwas weiter rechts. Das hatte aber den wunderbaren Effekt, dass der Sound dann wieder klarer klang. Machte sich insbesondere bei "I Bet You Look Good On The Dancefloor" und "Crying Lightning" bemerkbar, beide Songs sind live sehr stark. Ein Lob an dieser Stelle an Arctic Monkeys hervorragendem Gitarristen Jamie Cook, der den unverwechselbaren Sound der Monkeys extrem gut rüberbrachte. Und natürlich Alex Turner, dessen Stimme auch live hält, was sie auf CD verspricht und der so wahnsinnig brav wirkt auf der Bühne - selbst wenn er sich gemeinsam mit Cook die heftigeren Gitarrenriffs teilte. Als ich dann irgendwann direkt vor den Boxen stand, kam wieder der schlechte Sound zum Vorschein. Ich weiß nicht, ob es wirklich an der Akkustik in der Arena liegt, dass man an manchen Stellen in der Halle die Musik nur als Mus wahr nimmt, oder ob die Halle einzelnen Songs der Monkeys einfach nicht gewachsen ist. Zumindest war "The Jeweller's Hands" so unerträglich, dass meine Ohren trotz Stöpsel schmerzten, und auch mein heutiges Klingeln und Fiepen im rechten Ohr davon rührt. Da wusste ich mir nicht mehr anders zu helfen als die Flucht nach hinten anzutreten. Dort habe ich a) die erwachsenen Zuschauer gefunden, b) gesehen, dass das Konzert weit entfernt von ausverkauft war und c) festgestellt, dass der Ton plötzlich wieder perfekt klang und ich den besten Ausblick auf die Bühne hatte, zudem noch entspannt zur Musik tanzen konnte, ohne mir blaue Flecken zu holen. Dort hab ich dann den restlichen Abend verbracht und die letzten Songperlen wie "When The Sun Goes Down" (I LOVE IT) genossen. Meine ultimativen Lieblingssongs kamen beide als Zugabe - "Fluorescent Adolescent" und "505", insofern endete das Konzert der sehr starken Arctic Monkeys mit großem Drama.
Ein kleines Manko: Es mag kleinkariert klingen, ich finde aber, dass eine Band, die mittlerweile drei Alben draußen hat, und ihr einziges Konzert in Deutschland spielt, sollte in der Lage sein, auf 90-Minuten Dauer zu spielen. Für die Ticketpreise, die mittlerweile verlangt werden, finde ich ein 75minütiges Set schlichtweg zu kurz und auch ein wenig arrogant. Hut ab aber vor den vielen Teenies gestern Abend mit gutem Musikgeschmack :)
Setlist der Arctic Monkeys auf Seite 2
Setlist vom 08.11.2009
Dance Little Liar
Brianstorm
This House Is A Circus
Still Take You Home
I Bet You Look Good On The Dancefloor
Sketchhead
My Propeller
Crying Lightning
Dangerous Animals
The View From The Afternoon
Cornerstone
If You Were There, Beware
Pretty Visitors
The Jeweller's Hands
Do Me A Favour
When The Sun Goes Down
Secret Door
--
Fluorescent Adolescent
505
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Montag, 9. November 2009
Mittwoch, 5. November 2008
Eagles of Death Metal - Heart On (Partymusik gesucht? HIER!)
Was Jesse Hughes und Josh Homme hier gezaubert haben, macht erneut unendlich viel Spaß. Die Titel klingen wieder ähnlich roh wie auf dem Debut "Peace Love Death Metal", aber auch experimentierfreudiger als beide vorherigen Alben. Schön, zeigt dies doch deutlich, dass sich die Eagles musikalisch in keiner Sackgasse befinden, sondern da immer noch etwas geht.
Die Anfänge der Rolling Stones (als sie sich noch nicht xml wiederholt haben) klingen in einigen Tracks durch, speziell im Opener "Anything 'Cept the Truth" oder "How Can a Man with So Many Friends Feel So Alone". "Tight Pants" klingt richtig fett produziert, und man meint, Billy Gibbons (ZZ Top) an der Gitarre zu hören. Darauf folgt "High Voltage", der so klingt, wie der Titel es verspricht und sich auch auf dem letzten Millionaire-Album (oder einer Desert Sessions) finden könnte. Die erste Singleauskopplung "Wannabe in LA" ist ein echter Stimmungsmacher und als Anspieltipp empfohlen. "Secret Plans" ist dann wieder ein 1A Zappelsong. Bei "Now I'm A Fool" versucht sich Jesse Hughes bei einer langsameren Nummer zu behaupten, gut, dafür ist sein Stimmchen ein bisschen zu dünn. Kein Totalausfall der Titel, aber auch nicht überzeugend. Mit "Shoot To Kill" geht's dann wieder rockiger weiter, hier ist der Einfluss Hommes ziemlich deutlich zu hören, finde ich (nicht nur wegen des Falsett-Gesangs) ebenso wie bei "Cheap Thrills", der ebenfalls gut auf ein QOTSA-Album passen könnte, als Bonus Track oder so. "Solo Flights" ist dafür dann leider wirklich überhaupt nicht mein Ding, ein Titel, den ich weiterskippe, weil er mich geradezu nervös macht. Wird aber glücklichweise durch "Prissy Prancin'" und "I'm Your Torpedo" wieder ausgebügelt, letzterer mit einem klasse Rhythmus und so schön dreckig dahingesungen. Toll.
Ja, was soll ich noch schreiben? Bin hin und weg und freue mich schon jetzt auf das nächste Live-Konzert!
Wertung: 5 v. 5 Pkt
Eagles of Death Metal - Heart On
Cooperativ (Universal), erschienen am 31.10.08
Genre: Rock
Mittwoch, 4. Juni 2008
Silberhöschen, Staublunge, ein Teufel, ungewolltes Peeling, wüsteGitarren, Sonne und Erholung
Teil 2:
Montag = Ruhetag (Wellness & Friseur)
Dienstag, 03.06. - Creature With The Atom Brain, Eagles Of Death Metal, Queens Of The Stone Age, Zitadelle Spandau
Das Line-up dieses „Wüstenabends“ wurde ja kurzfristig leicht geändert. Statt der Masters of Reality, auf die ich mich persönlich sehr gefreut hatte, sprangen die „Creatures With The Atom Brain“ ein. Meine Kenntnisse über die Musik der Band halten sich insofern sehr in Grenzen, als dass ich vor dem 3.6. noch nie was von ihnen gehört hatte.
Montag = Ruhetag (Wellness & Friseur)
Dienstag, 03.06. - Creature With The Atom Brain, Eagles Of Death Metal, Queens Of The Stone Age, Zitadelle Spandau
Das Line-up dieses „Wüstenabends“ wurde ja kurzfristig leicht geändert. Statt der Masters of Reality, auf die ich mich persönlich sehr gefreut hatte, sprangen die „Creatures With The Atom Brain“ ein. Meine Kenntnisse über die Musik der Band halten sich insofern sehr in Grenzen, als dass ich vor dem 3.6. noch nie was von ihnen gehört hatte.
Die Zitadelle Spandau als „Austragungsort musikalischer Spiele“ ist empfehlenswert. Irgendwie kam man schon beim Betreten des Geländes in eine relaxte Stimmung, ein bisschen Festivalfeeling tat sich auf. Die Leute machten es sich erstmal bequem, gerne auch auf den wenigen Parkbänken, die am Rand standen. Falls ihr gerade auf den Link zum Foto geklickt habt: diese beiden Damen dort auf der Bank (mitte und links) irgendwie hab ich bei dem Anblick, wie sie da so mit ihren Handtaschen sitzen, damit gerechnet, dass sie gleich ihr Strickzeug rauspacken. Gut, ich war auch nicht besser, habe die Wartezeit bis zu den Atom Brains damit verbracht, „Heilige Kühe im Erzgebirge – ein Bollywoodroman“ zu lesen *lol*.
Irgendwann am frühen Abend kamen dann ein paar Männer auf die Bühne, stellten Wasser und Bier hin, griffen sich die Instrumente und ich dachte „okay, ein letzter Check, ehe die Atom Brains kommen“. Nö. Das waren sie schon. Legten auch gleich los, kein „Hallo wir sind...“ oder so. Spielten auf den Gitarren, als galt es einen Wettbewerb zu gewinnen - „wer ist wohl am schnellsten wieder von der Bühne“. Während ihres ca. 30minütigen Sets haben sie es auch nicht einmal geschafft sich vorzustellen, was die beiden Jungs rechts von mir, die von dem Line-up Wechsel nichts wussten, am Ende zu der Frage bewegte „Das waren aber doch nicht die Masters of Reality, oder“? Nein, waren sie nicht. Haben aber trotzdem gute Musik gemacht, wenn man darüber hinweg sehen kann, dass die Lieder alle ziemlich gleich klangen. Und ich weiß immer noch nicht, was der Mann am Mikro gemacht hat, außer Gitarre zu spielen. War das Singen? Manchmal meinte ich nur ein leises Flüstern zu hören und dann klang's wie ein Grunzen. Der Sound war einfach nicht wirklich gut während ihres Sets.
Eine nur kurze Umbaupause später, und plötzlich war richtig Stimmung in der Menge. Die Eagles of Death Metal erstürmten die Bühne mit "Dont Speak (I came to make a Bang)" und Frontmann Jesse "The Devil" Hughes brachte sogleich mit einer guten Mischung der beiden bisherigen Alben die Meute zum Toben, die Frauen zum Kreischen und die Puppen zum Tanzen :) Anfangs mal als Sideproject von Josh Homme gestartet, um seinen deprimierten Kumpel Jesse auf andere Gedanken zu bringen, sind die Eagles mittlerweile komplett aus dem Schatten der Wüstenköniginnen getreten und beweisen sich von Mal zu Mal mehr als 1A-Liveband. Die Stücke sitzen, die Band hat ihren Spaß und Jesse ist der geborene Rockposer. Also mehr posen geht nicht! Dass die Musik der Eagles mächtig in die Beine geht, zeigte sich auch am Dienstag wieder. Kaum einer, der nicht mitgetanzt oder wenigstens mit dem Kopf gewippt hat. Ne knappe Stunde mit den Eagles war viel zu wenig. Meinetwegen hätten sie ruhig noch weiterspielen können, ich hätte an diesem Abend sogar dafür auf die Queens verzichtet, die im Übrigen während des Eagles-Sets am Bühnenrand standen und amüsiert das Treiben ihrer Kumpel beobachteten (zumindes van Leeuwen, Castillo und Fertitia habe ich ausmachen können). Ihr Set beendeten sie mit dem knackigen „Nineteen“, und damit ließen sie die Fans gut durchgeschüttelt und in bester Stimmung zurück.
Relativ fix danach eröffneten die Queens mit „Misfit Love“ ihre Show und gaben damit dem Set schon mal die Richtung vor: Klanggewitter, Rock und ein Hauch Psychedelic umwehte uns für den Rest des Abends. Da gabs „Turning the Screw“ neben „No One Knows“, „Sick sick sick“, „3's and 7's“, „Feel good hit...“, „Millionaire“, etc. Nichts Neues im Endeffekt, aber die Reihenfolge der Songs machte daraus ein einzigartiges Gitarrenbrett, und ich glaube, der meiste Wind schlug uns von der Bühne entgegen. Die einzige Atempause – so blieb es mir in Erinnerung – kam dann mit „Make it wit chu“, dem Freund Jesse gewidmet, der dann auch auf die Bühne dazu kam, um ein bisschen mitzuspielen, und – den größten Applaus während des QOTSA-Sets erhielt *lach*. Denn auch wenn die Stimmung bei den Queens ebenfalls großartig war und die Fans offenbar ihren Spaß hatten: Jesse „The Devil“ Hughes war eindeutig der Star des Abends. Das sei ihm gegönnt!
Die Queens boten den würdigen Abschluss für einen perfekten Sommerabend: trocken und staubig wie die Wüste, mit einem leichten Abendwind, der das Hitzegefühl nahm und dafür sorgte, dass man ausdauernd tanzen und jubeln konnte. Ein bisschen kurz fand ich ihr Set, aber vielleicht war ich auch noch von den drei Stunden Die Ärzte am Sonntag Abend verwöhnt. Ach, und wer will nach so einem schönen Abend schon mäkelig sein?
Mit Schrecken nahm ich allerdings mein Spiegelbild später im Fenster der S-Bahn war. Und eine Erinnerung an meine Kindheit tat sich auf: Wenn ich nach dem Spielen so verdreckt nach Hause gekommen bin, musste ich mich als Kind immer bis auf den Schlüppi vor der Haustür ausziehen, weil meine Mutter mich so verschmutzt nicht ins frisch geputzte Haus gelassen hat. Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei *lach*. Mein Gesicht, Füße, Arme, Dekolté waren schwarz. Während sich beim Die Ärzte-Konzert am Sonntag der ganze Staub „nur“ in meinen Lungen gesammelt hatte, trug ich ihn jetzt auf meiner Haut nach Hause. Ich Dreckspatz. Hatte aber immerhin den Effekt, dass ich nachts unter der Dusche kein Peeling-Duschgel brauchte, das besorgten die Staubkörner auf meiner Haut von selbst.
Zu Teil 1
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