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Dienstag, 2. Juli 2013

ZZ Top (Support: Ben Miller Band), Zitadelle Spandau, Berlin, 01.07.2013

20130701, ZZ Top, Ben Miller Band, ZitadelleGut eine Woche nach dem nahezu perfekten Wüstenabend ging es gestern erneut in die Zitadelle Spandau. Diesmal hab ich mir einen langjährigen Traum erfüllt: Wenigstens einmmal wollte ich ZZ Top live sehen. Dabei bin ich jetzt kein Hardcorefan, aber Gott, ich liebe ihren Gitarrensound! Und irgendwann muss man den Tatsachen ins Auge sehen - die Männer werden nicht jünger, und jede Tour könnte die letzte sein, die sie sich antun wollen.

Und - ich hatte einen wirklich schönen Abend. Bin zwar erst spät in der Zitadelle angekommen - 5 Min. bevor die Vorband angefangen hat - dank diverser Bahnverspätungen, aber dadurch, dass ein etwas älteres Publikum vor Ort war, standen die Leute eigentlich eher locker verteilt, so dass ich mich noch entspannt bis nach vorne schieben konnte.

Um 19.00 Uhr kam zunächst der Support, die Ben Miller Band, auf die Bühne. Da stellte sich spontane Verknalltheit bei mir ein. Rein optisch denkt man zunächst, einem Hillbillie Klischee zu begegnen. In Hinterland-Slasher-Filmen ist das der Moment, wo man schnell Reißaus nimmt, um nicht als Gebärmaschine für Inzestfamilien zu enden (sorry, aber ich bin nun mal Fantasy Filmfest geprägt), in Wahrheit waren es aber drei hoch sympathische und vor allem unglaublich talentierte Musiker. Innerhalb von fünf Minuten war ich restlos begeistert. Sie spielen eine Mischung aus Country, Bluegrass und Bluesrock, das geht alles tierisch in die Beine - während die ruhigeren Stück die Seele berühren. Und ich bin wahrlich kein Countryfan.
Bei einem Publikum jenseits der 40 hat es den Vorteil, dass nicht jeder während des Supportsets mit seinem Handy oder anderen Ablenkungen beschäftigt ist, die Leute haben interessiert gelauscht und sich ebenso schnell von dem Lebenshunger der Band mitreißen lassen wie ich.

Nach einer relativ überschaubaren Umbaupause gings mit dem Hauptact weiter. Endlich. ZZ Top. Sie eröffneten mit "Got Me Under Pressure" und spielten nachfolgend eine abwechslungsreiche Mischung ihrer Songs, wenn ich doch auch ein paar der reinen Bluesstücke vermisst habe. Hätte gerne sowas wie "Shiek" gehört, der ihre Musikalität besser unter Beweis stellt als beispielsweise "Gimme All Your Lovin". Aber ich will nicht meckern. Die alten Herren haben abgeliefert. Seit über 30 Jahren spielen sie in Originalbesetzung und sind entsprechend eingespielt. Also spontane Aktionen darf man da nicht erwarten. Ich würde auch wetten, dass sie ihre Setlist während der Tour nicht einmal abändern. Hat ein bisschen was von texanischer Las Vegas Show auf der Bühne *lach* mit ihren Jackets mit Glitzerapplikationen - aber das ist halt auch ne andere Generation, fand ich okay. Auf jeden Fall holt Billy Gibbons immer noch jeden erdenklichen Ton aus seiner Gitarre heraus, für Gitarrenfans war das gestern Abend generell der Himmel.

Aber der tat sich dann nach einer Stunde auf. Wir hatten bis kurz vor 21.00 Uhr gutes Wetter, dann wurds schwarz und plötzlich sehr windig, und dann goss es auch schon aus Kübeln. Zu dem Zeitpunkt sind ZZ Top gerade in die Zugabepause gegangen.

Und ich nehme einfach an, dass man backstage beschlossen hat, dann "schnell fertig" zu werden, denn innerhalb kürzester Zeit war die Bühne nass, und über der Zitadelle blitzte und donnerte es recht heftig. Insofern sind ZZ Top nur noch für eine kurze Zugabe raus, und das wars dann schon. Tatsächlich, stand ich um 21.20 Uhr schon wieder an der Bushaltestelle vor der Zitadelle und war trotz Regenjacke klatschnass, der Regen kam so plötzlich und heftig, dass die Jacke nicht viel geholfen hat.
So großartig die Band war, es war halt etwas kurz. Andererseits verstehe ich aber natürlich die Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere auch unter dem Aspekt, dass es schwierig ist, mehrere tausend Leute von dem Festivalplatz durch das bekannte Nadelöhr zu schleusen, während ein Unwetter wütet.

Im Ganzen war's eine schöne Erfahrung, zwei gute Bands, und ein Publikum, welches altersmäßig zwischen 40 und 60 lag, was mich fast zu einem Küken machte, hab ich auch nicht so oft, diese Situation. Entsprechend lag eine gelöste Stimmung in der Luft, kein Drücken, Schieben, egoistisches Rumhüpfen /-pogen, sondern freundliche, entspannte Menschen, die zur Musik getanzt haben. Und wieder erstaunlich Frauen lastig. Muss dann immer schmunzeln, wenn ich am nächsten Tag im Büro davon berichte und dann erstaunte Gesichter sehe, die nicht glauben können, dass Frauen zu "solchen Bands" gehen, aber okay, in meinem neuen Büro bin ich eh umgeben von ignoranten Snobs, da darf das auch nicht mehr verwundern.

Eine Setlist hab ich nicht. Aber ein paar Livevideos. Nachfolgend zunächst ein mir unbekannter Titel von der Ben Miller Band - man achte bitte auf den unglaublichen Sound, den Doug Dicharry aus seinem Waschbrett rausholt.
Danach dann den ZZ Top Kultsong schlechthin. Viel Spaß.


Montag, 24. Juni 2013

Queens of the Stone Age (Support: The Virginmarys, Masters of Reality),Zitadelle Spandau, Berlin, 22.06.2013

Wer meinen Blog länger kennt, der weiß, dass ich ein hardcore QotSA Fan bin und eigentlich nach jedem Konzert vor mich hinschwärme. Liegt halt einfach daran, dass diese Band live niemals Gefangene macht und auf der Bühne immer alles gibt. Ich hab in den vergangenen 12 Jahren, in denen ich regelmäßig ihre Berliner Konzerte besuche, nie einen Abend erlebt, an dem sie ihr Set irgendwie lieblos runtergespielt hätten, davon können sich andere Bands ne Scheibe abschneiden.

20130622, Qotsa, Masters of Reality, The VirginmarysDiesmal gab es gleich einen Dreierpack an guten Bands. The Virginmarys sagten mir im Vorfeld nichts, aber ihr Set hat mir richtig gut gefallen, druckvoller Rock, der in die Beine ging, schön unprätentiös vorgetragen. Ihre aktuelle Scheibe "King of Confidence" wurde gleich am Sonntag gekauft.
Desktop1Danach dann der wunderbare Chris Goss mit seinen Masters of Reality. Meine Güte ist das lange her, seit dem ich ihn das letzte Mal auf der Bühne gesehen habe. Im C-Club nach der Veröffentlichung von "Deep in the Hole" mit Unterstützung von Josh Homme und Nick Olivieri an Gitarre und Bass. Auch eines der Konzerte, die ich nie vergessen werde. Gefühlte 50 Grad im Club, und der Mann stand da mit Winterparka und Wollmütze auf der Bühne. Ich hab damals schon gedacht, cooler als Goss gehts nicht.
Er hatte Schwierigkeiten mit der Stimme am Samstag, und auch der Whiskey wollte nicht helfen, trotzdem war's ein gelungenes Set aus Titeln wie "Tilt-a-Whirl", "Third Man on the Moon", "High Noon Amsterdam", "Domino", etc. Was natürlich daran liegt, dass Goss eine hochtalentierte Band im Rücken hat, die zum einen alle schon ein gewisses Alter haben, in dem sie profimäßig völlig in sich ruhen, aber noch genug Lust am Rock haben, um auf der Bühne richtig loszulegen. Mir hats tierisch Spaß gemacht, und ich denke, sie haben auch dem restlichen Publikum ziemlich gut eingeheizt.

DesktopNach einer recht kurzen letzten Umbaupause kamen die Queens gegen 21:15 Uhr auf die Bühne und eröffneten ihr Set mit einem Stück aus dem neuen, wieder sehr gelungenen Album "Like Clockwork", nämlich "Keep Your Eyes Peeled", es folgte "You Think I Ain't Worth A Dollar..." (ihr Debütalbum und "Rated R" haben sie Samstag leider mit Nichtachtung gestraft, aber man kann auch nicht alles haben). Spätestens zu dem Zeitpunkt war das Publikum in der ausverkauften Zitadelle schon in totaler Partystimmung. Man hat sie halt eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen auf deutschen Bühnen, Hommes lange, gesundheitsbedingte Auszeit und eine gewisse Verunsicherung, was die Zukunft der Band angeht, dazu ein weiterer Personalwechsel (Jon Theodore ersetzte den langjährigen Drummer Joey Castillo - und machte eine gute Figur an den Drums) sind weder an den Beteiligten noch an den sehnsüchtigen Fans spurlos vorbeigegangen. Mann, wir haben sie vermisst! Und das Schöne: Sie uns offensichtlich auch. Schon bei Betreten der Bühne sieht man entspannte, gelöste Gesichter, Homme und van Leeuwen feixen sich eins (gut, Michael Shuman schaut immer sehr konzentriert und angespannt aus, aber innerlich tanzt der bestimmt auch *g*), man merkte einfach, die hatten richtig Bock.
Es folgte eine perfekt abgestimmte Mischung aus Titeln der letzten drei sowie dem neuen Album, und wir erlebten tatsächlich Homme an den Tasten, ein fast schon intimer Moment während "The Vampyre of Time and Memory". "No One Knows" - DER Krachersong, der in früheren Konzerten gerne als letzte Zugabe gegeben wurde, damit die Fans noch mal alles rauslassen konnten, wurde relativ am Anfang abgefrühstückt, solche Stimmungsmacher hat man mittlerweile gar nicht mehr nötig, wo man aus einem solchen Songfundus schöpfen kann und auch die nagelneuen Titel des ja nun gerade erst in diesem Monat erschienenen "Like Clockwork" extrem gut von den Fans aufgenommen wurden.
Die Band selbst war hoch erfreut über die fantastische Stimmung im Publikum, und das perfekte Open Air Wetter mit 25 Grad und leichtem Wind war wie gemacht für den Abend, wie Homme bei der Textzeile "Heaven smiles above me" ("No One Knows") lächelnd bemerkt.
Um 23.00 Uhr war Schluss mit lustig, ein herrlich in die Länge gezogener "Song for the Dead" entließ uns in die Nacht, verschwitzt und glücklich. QotSA bleiben eine der besten Live Bands. Punkt.

Am 01.07. geht's wieder in die Zitadelle, dann ist kraftvoller Bluesrock mit ZZ Top angesagt, ein ewiger Wunsch von mir, die bärtigen Herren einmal live zu erleben, wird Wirklichkeit. Was ich Samstag gelernt habe: Anti-Mückenspray benutzen (die Viecher haben mich sozusagen ausgelutscht) und mich zum Ende des Konzerts hin schon mal langsam Richtung Ausgang zu bewegen. Was viele nicht wissen, die die Zitadelle nicht kennen: Da geht man nicht einfach hinaus. Es gibt für die vielen Menschen nur ein kleines 3,60m breites Nadelöhr, durch das man sich hindurch pressen muss, überwacht von Securities, weil die historische Zugbrücke bei einem ganzen Schwall voller trampelnder Füße brechen könnte. Also viel Zeit fürs Verlassen des Geländes einberechnen. Und dann kommen die Berliner Verkehrsbetriebe auch nicht auf die Idee, abends spät ein bis zwei Sonderzüge fahren zu lassen. Maximal 10.000 Besucher passen auf das Gelände und verteilen sich im Anschluss auf die Bahnsteige der U7 oder der S-Bahn, die dann allesamt nur im 10-15 Min.-Takt fahren. Von Konzertende bis zur tatsächlichen Ankunft zuhause in F'Hain war ich inklusive all der Wartezeit 2,5 Std unterwegs. Mit dem Auto ist man in der Zeit schon fast an der Ostsee *lach*.

Nachfolgend jeweils ein Video zu The Virginmarys, Masters of Reality und dem Hauptact.
Und hier noch die komplette Set der Queens via Setlist.fm:
Keep Your Eyes Peeled / You Think I Ain't Worth a Dollar, but I Feel Like a Millionaire / No One Knows / My God Is the Sun / Burn the Witch / Sick, Sick, Sick / First It Giveth / The Vampyre of Time and Memory / Turnin' on the Screw / If I Had a Tail / Little Sister / I Sat by the Ocean / Make It Wit Chu / I Think I Lost My Headache / A Song for the Deaf / I Appear Missing / /Encore: …Like Clockwork / A Song for the Dead



Mehr wie immer hier.

Freitag, 1. Juni 2012

Soundgarden (Support: The Gaslight Anthem), 31.05.2012, Zitadelle,Berlin

Völlig überraschend ging es gestern für mich in die Zitadelle Spandau zum Soundgarden Konzert. Überraschend deshalb, weil eine liebe Kollegin und ehemalige Blogfreundin (die leider leider ihren schönen Blog nicht mehr führt) an zwei Freikarten gekommen ist und mich mitgenommen hat.

Obwohl ich Soundgarden damals eine ganze Zeit lang mochte, wäre ich jetzt nicht bereit gewesen, etwas über 50€ fürs Ticket auszugeben, insofern hat sich das dann gestern super gefügt. Und im Laufe des Abends musste ich daran denken, wie sich manchmal so ein Kreis schließt: Vor fast genau zwanzig Jahren bin ich das erste Mal auf Soundgarden aufmerksam geworden. Damals, am 26.05.1992, spielten sie gemeinsam mit Faith No More als Support für Guns 'n' Roses im Berliner Olympiastadion. Eines der besten Konzerte, die ich in Erinnerung habe. Ich weiß noch, dass ich damals dachte - die sind irgendwie gut, und seltsam, aber auch gut. Und wenig später lief "Badmotorfinger" bei mir auf und ab *lach*. Und jetzt zwanzig Jahre später feiert man ihre Reunion. Komisch irgendwie.
Das gestrige Soundgarden Konzert war zugleich die Eröffnung der Open Air Saison der Zitadelle Spandau, schade, dass es wettertechnisch buchstäblich ins Wasser fiel. Bin heute Nacht wirklich völlig verfroren und klatschnass nach Hause gekommen und wundere mich fast, dass ich heute nicht völlig in den Seilen hänge.

Aber zum Konzert:
Um 19.00 Uhr begannen The Gaslight Anthem ihr Support Set. Ich konnte sie nicht sofort einordnen, aber die drei Hardcore Fans neben uns klärten uns dann auch auf, wer da auf der Bühne steht (so ist das, wenn man völlig uninformiert ins Konzert geht...). Hat mir gefallen, würde es eher so als Radiorockmucke einordnen, wenig Highlights, sondern eher konstant okay. Aber sie haben gute Stimmung gemacht und dafür gesorgt, dass man dem bis dato Nieselregen noch trotzig die Nase entgegenstreckte.
In der Umbaupause wurde der Regen heftiger, und auch während des kompletten Soundgarden Gigs gab es leider keine Erholung. Kleidungstechnisch nicht auf den Abend eingerichtet, fand ich das Wetter schon ziemlich fordernd, meine Begleiterin war diesbezüglich deutlich härter im Nehmen, ich hab die letzte halbe Stunde des Abends dann doch bibbernd unterm Schirm eines der Bierzelte verbracht und meine Jacke ausgewrungen *lach*.

Soundgarden eröffneten ihr Set mit "Searching With My Good Eye Closed" und legten mit "Spoonman" schön brachial nach. Eine abwechslungsreiche Setlist mit neuen Songs und nem Best of der alten Sachen sorgte dafür, dass es nicht langweilig wurde. Älter sind sie geworden, das lässt sich nicht übersehen, aber spieltechnisch haben sie es noch voll drauf, und Chris Cornells Stimme ist immer noch der Überhammer, unglaublich, wo der die Töne hervorkramt, ohne einmal Luft zu holen. Fast zwei Stunden haben sie gespielt, und ich denke, die Hardcorefans - zu denen ich mich nicht zähle - waren sicherlich sehr angetan.
Wirklich beschweren kann ich mich über das Konzert auch nicht, mir wars nur einfach zu professionell abgespult. Also da gibts einfach wenig, was sich zu berichten lohnt, keine wirklichen Highlights, nichts woran man sich später noch großartig erinnern wird, um nicht zu sagen, dass ich bis morgen alles schon vergessen haben werde.
Mir war das alles einfach viel zu bierernst, Rock macht mir immer dann am meisten Freude, wenn auch eine Spur Ironie darin zu finden ist. Zumindest sollte die Band auch ein bisschen Spaß am Spielen haben, das empfand ich gestern nicht so. Aufgefallen  ist mir, dass es zwischen den Bandmitgliedern kaum Interaktionen gab. Jeder spielte so vor sich hin auf seinem angestammten Platz, lediglich Cornell bewegte sich über die Bühne, und das, was man sonst von anderen Bands kennt, dass man sich mal gegenseitig anlächelt, mal rumfrotzelt, sich abspricht oder so, fehlte irgendwie, was den Eindruck eines perfekt durchgeplanten Abends nur verstärkte.

Insofern: ich fands nett, aber müsste das nicht ein zweites Mal haben, und das liegt nicht am Wetter. Im Übrigen sind ne ganze Menge Leute schon recht früh gegangen, das habe ich dann von meiner kleinen Trockenstelle, an der ich die letzte halbe Stunde verbracht habe, beobachten können (durchaus regenbejackte und somit trockene Besucher).

Hier gehts zu den Setlisten: The Gaslight Anthem / Soundgarden
Und hier ein Video von gestern Abend zu "Spoonman" (nicht von mir, ich war ja wie gesagt schlecht ausgerüstet *lach*)

Dienstag, 24. August 2010

Queens of the Stone Age in der Zitadelle

Nur kurz, da ich mich vom Fantasy Filmfest davongestohlen habe, um den Abend mit QOTSA in der Zitadelle zu verbringen: Support war Alain Johannes, ein wahnsinning talentierter Multiinstrumentalist, den Qotsa-Fans auch von deren Konzerten kennen, er hat öfter mal eine Tour mitgespielt, ist auch bei den Desert Sessions dabei und hat die Gitarrenparts für Spinnerette eingespielt. Nun bringt er Anfang Oktober ein eigenes Album raus und war zu Werbezwecken - man ist ja eine große Familie - im Vorprogramm der Queens. Dass er ein fantastischer Musiker ist, war mir bekannt, dass er aber auch ziemlich gut singen kann, bisher noch nicht. Leider finde ich es immer ein wenig langweilig, wenn da ein einsamer Mann mit seiner Klampfe auf der Bühne steht und von keinem anderen Instrument unterstützt wird. Insofern war dieser Support ein wenig zäh. Die Songs an sich klangen aber toll. Ich nehme ja an (hoffe?), dass sie auf dem Album mit mehreren Instrumenten eingespielt wurden...
Die Queens haben abgeliefert wie immer, daher spar ich mir diesmal auch einen detailierten Bericht, davon gibts schon genug in diesem Blog. Ich würde mich eh erneut wiederholen, wenn ich permanent schreibe, dass dies eine der besten Live Bands überhaupt ist. Sie boten einen guten Querschnitt aus ihren Alben, wobei meiner Ansicht nach die etwas düsteren Stücke überwogen. Das ist immer so der Moment, wo ich mir wünsche, diese Band würde mal einen Zombiefilm vertonen. Bei einigen Songs - insbesondere live gespielt - könnte man schon glauben, dass sich die Hölle auftut und die Toten ausspuckt... Fände ich passend. Klasse Konzert, gute Stimmung, viele glückliche Fans danach.
Wäre ich nicht so verschwitzt gewesen, hätte ich mir noch im Anschluss "Sphinx" angeguckt *lach*, aber so bin ich dann doch lieber nach Hause gefahren.
Schöner Tag heute.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Silberhöschen, Staublunge, ein Teufel, ungewolltes Peeling, wüsteGitarren, Sonne und Erholung

Teil 2:
Montag = Ruhetag (Wellness & Friseur)
Dienstag, 03.06. - Creature With The Atom Brain, Eagles Of Death Metal, Queens Of The Stone Age, Zitadelle Spandau


Das Line-up dieses „Wüstenabends“ wurde ja kurzfristig leicht geändert. Statt der Masters of Reality, auf die ich mich persönlich sehr gefreut hatte, sprangen die „Creatures With The Atom Brain“ ein. Meine Kenntnisse über die Musik der Band halten sich insofern sehr in Grenzen, als dass ich vor dem 3.6. noch nie was von ihnen gehört hatte.

Die Zitadelle Spandau als „Austragungsort musikalischer Spiele“ ist empfehlenswert. Irgendwie kam man schon beim Betreten des Geländes in eine relaxte Stimmung, ein bisschen Festivalfeeling tat sich auf. Die Leute machten es sich erstmal bequem, gerne auch auf den wenigen Parkbänken, die am Rand standen. Falls ihr gerade auf den Link zum Foto geklickt habt: diese beiden Damen dort auf der Bank (mitte und links) irgendwie hab ich bei dem Anblick, wie sie da so mit ihren Handtaschen sitzen, damit gerechnet, dass sie gleich ihr Strickzeug rauspacken. Gut, ich war auch nicht besser, habe die Wartezeit bis zu den Atom Brains damit verbracht, „Heilige Kühe im Erzgebirge – ein Bollywoodroman“ zu lesen *lol*.
Irgendwann am frühen Abend kamen dann ein paar Männer auf die Bühne, stellten Wasser und Bier hin, griffen sich die Instrumente und ich dachte „okay, ein letzter Check, ehe die Atom Brains kommen“. Nö. Das waren sie schon. Legten auch gleich los, kein „Hallo wir sind...“ oder so. Spielten auf den Gitarren, als galt es einen Wettbewerb zu gewinnen - „wer ist wohl am schnellsten wieder von der Bühne“. Während ihres ca. 30minütigen Sets haben sie es auch nicht einmal geschafft sich vorzustellen, was die beiden Jungs rechts von mir, die von dem Line-up Wechsel nichts wussten, am Ende zu der Frage bewegte „Das waren aber doch nicht die Masters of Reality, oder“? Nein, waren sie nicht. Haben aber trotzdem gute Musik gemacht, wenn man darüber hinweg sehen kann, dass die Lieder alle ziemlich gleich klangen. Und ich weiß immer noch nicht, was der Mann am Mikro gemacht hat, außer Gitarre zu spielen. War das Singen? Manchmal meinte ich nur ein leises Flüstern zu hören und dann klang's wie ein Grunzen. Der Sound war einfach nicht wirklich gut während ihres Sets.
Eine nur kurze Umbaupause später, und plötzlich war richtig Stimmung in der Menge. Die Eagles of Death Metal erstürmten die Bühne mit "Dont Speak (I came to make a Bang)" und Frontmann Jesse "The Devil" Hughes brachte sogleich mit einer guten Mischung der beiden bisherigen Alben die Meute zum Toben, die Frauen zum Kreischen und die Puppen zum Tanzen :) Anfangs mal als Sideproject von Josh Homme gestartet, um seinen deprimierten Kumpel Jesse auf andere Gedanken zu bringen, sind die Eagles mittlerweile komplett aus dem Schatten der Wüstenköniginnen getreten und beweisen sich von Mal zu Mal mehr als 1A-Liveband. Die Stücke sitzen, die Band hat ihren Spaß und Jesse ist der geborene Rockposer. Also mehr posen geht nicht! Dass die Musik der Eagles mächtig in die Beine geht, zeigte sich auch am Dienstag wieder. Kaum einer, der nicht mitgetanzt oder wenigstens mit dem Kopf gewippt hat. Ne knappe Stunde mit den Eagles war viel zu wenig. Meinetwegen hätten sie ruhig noch weiterspielen können, ich hätte an diesem Abend sogar dafür auf die Queens verzichtet, die im Übrigen während des Eagles-Sets am Bühnenrand standen und amüsiert das Treiben ihrer Kumpel beobachteten (zumindes van Leeuwen, Castillo und Fertitia habe ich ausmachen können). Ihr Set beendeten sie mit dem knackigen „Nineteen“, und damit ließen sie die Fans gut durchgeschüttelt und in bester Stimmung zurück.
Relativ fix danach eröffneten die Queens mit „Misfit Love“ ihre Show und gaben damit dem Set schon mal die Richtung vor: Klanggewitter, Rock und ein Hauch Psychedelic umwehte uns für den Rest des Abends. Da gabs „Turning the Screw“ neben „No One Knows“, „Sick sick sick“, „3's and 7's“, „Feel good hit...“, „Millionaire“, etc. Nichts Neues im Endeffekt, aber die Reihenfolge der Songs machte daraus ein einzigartiges Gitarrenbrett, und ich glaube, der meiste Wind schlug uns von der Bühne entgegen. Die einzige Atempause – so blieb es mir in Erinnerung – kam dann mit „Make it wit chu“, dem Freund Jesse gewidmet, der dann auch auf die Bühne dazu kam, um ein bisschen mitzuspielen, und – den größten Applaus während des QOTSA-Sets erhielt *lach*. Denn auch wenn die Stimmung bei den Queens ebenfalls großartig war und die Fans offenbar ihren Spaß hatten: Jesse „The Devil“ Hughes war eindeutig der Star des Abends.  Das sei ihm gegönnt!
Die Queens boten den würdigen Abschluss für einen perfekten Sommerabend: trocken und staubig wie die Wüste, mit einem leichten Abendwind, der das Hitzegefühl nahm und dafür sorgte, dass man ausdauernd tanzen und jubeln konnte. Ein bisschen kurz fand ich ihr Set, aber vielleicht war ich auch noch von den drei Stunden Die Ärzte am Sonntag Abend verwöhnt. Ach, und wer will nach so einem schönen Abend schon mäkelig sein?
Mit Schrecken nahm ich allerdings mein Spiegelbild später im Fenster der S-Bahn war. Und eine Erinnerung an meine Kindheit tat sich auf: Wenn ich nach dem Spielen so verdreckt nach Hause gekommen bin, musste ich mich als Kind immer bis auf den Schlüppi vor der Haustür ausziehen, weil meine Mutter mich so verschmutzt nicht ins frisch geputzte Haus gelassen hat. Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei *lach*.  Mein Gesicht, Füße, Arme, Dekolté waren schwarz. Während sich beim Die Ärzte-Konzert am Sonntag der ganze Staub „nur“ in meinen Lungen gesammelt hatte, trug ich ihn jetzt auf meiner Haut nach Hause. Ich Dreckspatz. Hatte aber immerhin den Effekt, dass ich nachts unter der Dusche kein Peeling-Duschgel brauchte, das besorgten die Staubkörner auf meiner Haut von selbst.
Zu Teil 1