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Samstag, 10. Dezember 2011

Bryan Ferry, 08.12.2011, Admiralspalast, Berlin

bryan ferryHier muss ich vielleicht kurz erwähnen, dass ich Bryan Ferry schon als Kind ziemlich klasse fand in den 80er Jahren. Roxy Music habe ich natürlich nicht mehr selbst erlebt, sondern die Musik nachgeholt. Und mir hat vor allem seine Stimme immer sehr gefallen. Ich würde nicht behaupten, dass ich jeden Titel mag, aber im Großen und Ganzen habe ich einen ziemlichen Respekt vor dem Mann. Dementsprechend hab ich gedacht, hey, der ist Mitte 60, so viele Möglichkeiten, ihn mal live zu sehen, wird es nicht mehr geben.
Am Donnerstag gings dann in den Admiralspalast. Ich hatte einen Sitzplatz ausgewählt aus Rücksichtnahme auf meine Begleitung. Normalerweise überhaupt kein Problem, womit ich jedoch nicht gerechnet hatte, war die Tatsache, dass wirklich alle Leute in meiner Umgebung bis zum Schluss sitzen bleiben würden und ich daher nicht aufstehen konnte bzw. dies erst zum Ende hin ging. Und ich bin einfach kein Konzertsitzer, das kann ich nicht, das führte auch dazu, dass ich erst relativ spät "aufgetaut" bin. Dazu kam auch, dass ich das Gefühl hatte, eine Zeitreise angetreten zu sein. Bei einem Blick aufs Publikum kam ich mir diesmal vor wie ein Küken, von oben bot sich irgendwie ein Yuppie-Bild. Hätte Phil Collins gespielt, hätte ich Patrick Bateman ("American Psycho") unter den Zuschauern erwartet, was natürlich voll gemein ist von mir, aber diese unglaubliche Ansammlung an Anzugträgern war für mich doch etwas irritierend. Unterstützt wurde dieser Eindruck von der Show. Im Hintergrund der Bühne gab es eine riesige Leinwand, auf die ununterbrochen die größten Kitschvideos (von Ballerinas über Sterne etc.) projiziert wurden plus die beiden Hupfdohlen, die auf dem hinteren Teil der Bühne tänzerische Verrenkungen darboten, die zwischen Stripdance und Kunst hin- und herwechselten. Ich weiß nicht, ich war in den 80ern nicht in Konzerten, da zu jung, aber so hätte ich mir das damals vorgestellt.
Dabei hat die Musik überzeugt. Vielleicht ein wenig schwierig zusammengestellt in der Setlist, da erst die letzte Dreiviertelstunde so richtig Gas gegeben wurde, was mich dann schlussendlich auch überzeugt hat, grundsätzlich eine absolut fantastische Band (vor allen Dingen die beiden Gitarristen und die Saxophonistin), und Ferry hat es noch richtig drauf: tolle Livestimme und ein "Tanzstil", der ihn locker die knapp zwei Stunden durchhalten ließ.
Aber ich gebe zu, dass ich mir schon ein wenig fehl am Platze vorkam. Die unsagbar unbequemen Sitze im Admiralspalast möchte ich übrigens auch noch erwähnen, dass ich mit meinen 1,58 cm Länge nicht weiß, wohin mit meinen Beinen, ist schon übel *lach*.

Ich stimme selten mit der Berliner Morgenpost überein, was Konzerreviews anbetrifft, aber hier kann ich mal guten Gewissens auf deren Rezension verweisen. Ich hatte keine Kamera dabei, also diesmal weder Foto noch Video. Und die Setlist könnte ich im Nachhinein auch nicht wieder geben.

Sonntag, 26. Juni 2011

Arctic Monkeys (Support: Miles Kane), 20.06.2011, Admiralspalast, Berlin

Seit Tagen möchte ich eigentlich noch ein paar Worte über das Arctic Monkeys Konzert am vergangenen Montag verlieren. Nun ist fast eine Woche um, da wirds Zeit...
Dabei gibts gar nicht so viel zu schreiben. Der Abend hat mir einen Tick besser gefallen als das AM-Konzert vor zwei Jahren in der Arena Berlin, was sicherlich damit zusammenhängt, dass die Akkustik im Admiralspalast viel besser war. Das galt jedoch nicht für den Support Miles Kane, der mit seiner irgendwie adretten Band unter dem viel zu stark eingestellten Bass echt zu leiden hatte. Klasse Musik, aber in der ersten Reihe kam sein Gesang kaum rüber, man hörte hauptsächlich den brummenden Basston, der einem die Haare zu Berge stehen ließ.
Bei den Arctic Monkeys war der Sound jedoch besser, während Interaktion mit dem Publikum auch nach wie vor nicht groß geschrieben wird. So ein bisschen fühlte es sich zwischendurch an, als würde die Band ihr Standardprogramm abspulen, was bei mir immer einen leicht bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Aber Alex Turners Stimme höre ich halt gerne. Richtig schön war im Übrigen die letzte Zugabe mit Miles Kane gemeinsam und dem einfach nur herrlichen "505" - oh Mann, ich liebe diesen Titel, egal ob über iPod oder live, da bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut, großes Drama.
Herausstellen muss ich den Admiralspalast, ich bin nach Montag Abend noch im Nachhinein todtraurig, dass ich das Muse-Konzert damals dort verpasst hab, das muss irre gewesen sein in diesem schönen Theater, mit der riesigen Bühne, die mich an die Londoner Brixton Academy erinnerte, dazu die schön geschwungen Emporen mit den Sitzreihen, der Kronleuchter, das hat sowas Wohnzimmer mäßiges in groß. Als Location unbedingt zu empfehlen. Wenn ich richtig gelesen habe, hat sich der Betreiber des Theaters geändert, vielleicht finden dort nun häufiger Konzerte statt, das wäre wünschenswert.
Die Setlist (siehe unten) war gut durchgemischt, und ich wäre sicherlich begeisterter wenn nicht a) die Foos nur Tage vorher eine absolut perfekte Show geliefert hätten und b) ich die letzten beiden Arctic Monkeys Alben besser finden würde. Es bleibt aber dabei, dass Stimmung bei mir nur bei den Titeln der ersten CDs aufkommen wollte. Weder bei den Songs von "Humbug" oder jetzt "Suck It And See" ist für mich so ein richtiger Burner dabei, wobei das letzte Album wieder einen Tick besser ist als "Humbug".
Alles in allem aber ein okayer Abend mit satten 90 Minuten guter Musik von den Arctic Monkeys. Mehr will man ja letztlich nicht.

Hier noch ein Ausschnitt ("Teddy Picker")

Und die Setlist:
Library Pictures, Brianstorm, This House Is A Circus, Still Take You Home, Don't Sit Down 'Cause I've Moved Your Chair, Pretty Visitors, Teddy Picker, Crying Lightning, Brick By Brick, Reckless Serenade, Cornerstone, The View From The Afternoon, I Bet You Look Good On The Dancefloor, All My Own Stunts, If You Were There Beware, Do Me A Favour, That's Where You're Wrong, When The Sun Goes Down.
Zugaben: The Hellcat Spangled Shalala, Fluorescent Adolescent, 505