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Donnerstag, 25. Juni 2009

Dimestore Diamond

Habe mir gestern das neue Album von Gossip geladen ("Music for Men") und bin ziemlich hin und weg von der Scheibe. Ich finde zwar, dass man durchaus merkt, dass Rick Rubin den Sound von Gossip ein wenig geglättet hat, trotzdem überzeugen die Titel. Aber mein absoluter Liebling ist "Dimestore Diamond", gleich der Eingangssong. Traumhaft. Das habe ich heute morgen auf dem Weg zur Arbeit quasi in Heavy Rotation gehört (auch mal schön, das Fahrrad wegen Regens stehen zu lassen und mal wieder iPod zu hören).
Hier ist er (in dem YouTube-Video sieht man nix, daher das Miniformat):






Sonntag, 23. November 2008

Guns'n'Roses - Chinese Democracy

Tja, nun habe ich - man kann es fast schon so schreiben - beinahe mein halbes Leben lang auf ein neues Guns N' Roses Album gewartet. Was heißt "auf ein neues" - auf DAS neue, nämlich Chinese Democracy. Man muss hier gar nicht die ganze lächerliche Geschichte um diese Scheibe Revue passieren lassen, darüber wird schon genug berichtet. Ich verabschiede mich ganz bewusst schon vor dem Hören von der Hoffnung, dass die neuen Songs sicherlich nicht mehr die gleichen Gefühle aufkeimen lassen wie damals nach "Appetite For Destruction" oder dann die Monsteralben "Use Your Illusion I+II". Schlussendlich bin ich auch keine 18 Jahre mehr *schnief*. Hier der Versuch über "Chinese Democracy" zu urteilen, als wäre es einfach nur ein ganz normales neues Rockalbum. Also:
Chinese Democracy coverScheiße, das ist ein richtig gutes Album *lach*. Ich hab mit allem gerechnet nur nicht damit. Hatte mich innerlich auf absolute Enttäuschung eingerichtet und wurde stattdessen mehr als positiv überrascht.
Nicht jeder Song entwickelt die gleiche Kraft, das Qualitätsniveau bleibt auch nicht durchweg auf dem gleichen Level, aber "Chinese Democracy" rockt definitiv die Hütte.
Der Titel- und Einstiegstrack bestimmt durch einen schön-satten Bass, richtig laut aufgedreht erinnert er ein bisschen an Godsmack (die ich ja auch immer mochte). Im übrigen auch einer der wenigen Songs, in denen Axl Rose mit "normaler" Stimme singt. Durch die Bank irritierend finde ich nämlich an der Platte, dass Rose sehr häufig in den höheren Tönen unterwegs ist und dabei manchmal wie ein Mädchen klingt. Das manifestiert sich dann in Track 2 "Shackler's Revenge", dessen Refrain ein wenig wirkt, als hätte Trent Reznor mit den Fraggles und der Allwissenden Müllhalde einen Song aufgenommen. Dieses Teil geht dann zum letzten Drittel hin gar nicht mehr - einer der zwei Totalausfälle auf "Chinese Democracy" für mich.
Dafür hat sich nach dreimaligem Durchhören der Scheibe Track 3 "Better" zu einem meiner absoluten Lieblingssongs gemausert. In den ersten Anfangssekunden denkt man noch "huch, was ist das", dann geht's aber rund zur Sache und das Möhrenraspeln blieb liegen, weil ich unbedingt erstmal durch die Küche tanzen musste *lach*. Ja, es sind nicht mehr die gleichen Musiker, aber Amateure hat sich Rose da auch nicht gerade ins Boot geholt. Nach wie vor beeindruckt mich sein Songwriting, schon damals fand ich seine Texte lesenswert, das hat sich glücklicherweise nicht geändert. Der Hang zu bombastischen Arrangements und Melodien, die sich unauslöschbar ins Hirn brennen, ist ihm auch geblieben. Das mag an manchen Stellen etwas altmodisch anmuten - gerade wenn es in Richtung ruhigere Songs geht, die beinahe schmalztriefend daher kommen. Ein Titel wie "November Rain" damals ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Sowas findet sich auf "Chinese Democracy" zweimal - Track 4 "Street of Dreams", der mich jedoch nicht so überzeugen kann und Track 13 "This I Love", der zu meinem zweiten Lieblingstitel avancierte. Track 5 "If The World" fängt ein wenig orientalisch an und mausert sich dann zum absoluten Power-Pop Song, dessen Rhythmus in die Hüften geht. Ein Titel, den ich tatsächlich nur als "elegant" beschreiben kann, wunderschönes Stück. Track 6 "There Was A Time" könnte man als bitteren Blick zurück in die Vergangenheit deuten, zugleich ist dies auch der Song auf dem Album, de noch am ehesten an die "Use Your Illusion" Zeit erinnert. Hier ertönt so ziemlich alles, was man an Instrumenten kennt, trotzdem bleibt kein Musikmus übrig, sondern ein perfekt arrangierter Titel.
"Catcher In The Rye" zählt für mich zu den Füllstücken der Scheibe, außerdem möchte ich Axl Rose nicht "lalala" singen hören *lach*. Sorry. Nicht wirklich schlecht, hätte aber auch B-Seite gereicht.
Track 8 "Scraped" geht richtig gut ab. Hochgeschwindigkeit, kräftiger Bass, richtiges Gitarrenbrett und schöne Textzeilen wie "Sometimes I feel like my life's a catastrophe - Can't understand why it seems like it has to be... Don't you try to stop us now (I would have never made it so far)..." Wenn das 'ne Kampfansage ist, dann sei ihm der Sieg gegönnt.
Danach jedoch "Riad N' Beduins" - finde ich nur nervig, der zweite Totalausfall. Hier muss ich beim nächsten Hören weiterskippen. Track 10 "Sorry" gefällt mir dafür wieder ausnehmend gut, besonders der Leadguitar-Part klingt schön bekannt, ein bisschen Rudolf-Schenker-Gedenk-Gitarre. Schönes ruhigeres Stück, wieder mit einem guten Text versehen, altmodisch und zu Herzen gehend.
"IRS" - naja, oookay. Kein Bringer, aber es gibt Schlimmeres. Das muss man überhaupt erwähnen, wenn Rose & Co. hier enttäuschen, dann auf verdammt hohem Niveau. Ein wenig unfair ist das natürlich schon, da kommt nach zig Jahren ein neues Album raus und man misst es automatisch an den alten Meilensteinen. Wenn eine neue Band ohne diese Historie solche Songs rausbringen würde, wäre man vermutlich voll des Lobes. Track 12 "Madagascar" und Track 14 "Prostitute" gefallen mir beide sehr gut, sind für meine Begriffe etwas zu lang, weil sie dann zum Ende hin leicht nervig werden. Die Länge ist dafür bei "This I Love" perfekt wie überhaupt alles an dem Song, der mir leicht geklaut vorkommt, zumindest war mir die Melodie sofort sehr vertraut. Aber das ist so ein "Hach"-Titel, Kerzen an und sich freuen, dass Axl irgendwie immer noch klingt wie Axl (und wieder die Rudolf-Schenker-Gedenk-Gitarre, hat Solist Robin Finck alte Scorpions Songs gehört zwischendurch?).

Ach, Alex, dieses Album hätte dir gefallen!! Ob du die Titel wohl gehört hast? Laut genug hab ich sie ja gespielt! Es hätte sicherlich nicht jahrelang dauern müssen bis zum Erscheinen, aber es ist auch alles andere als die erwartete Enttäuschung oder Götterdämmerung.page23up7_halb

4 v. 5 Pkt

Guns N' Roses - Chinese Democracy
Geffen Records, erschienen am 22.11.2008
Genre: Rock







Donnerstag, 6. November 2008

Grace Jones - Hurricane

HurricaneSo, nun habe ich mir eine Meinung von dem kompletten Album bilden können. Ehrlich, dass ist die beste Scheibe, die ich in den letzten Wochen und Monaten gehört habe. Ich kann kaum fassen, warum diese talentierte Frau in fast zwanzig Jahren nichts mehr veröffentlicht hat. Sie hätte die Musiklandschaft um einiges bereichert. Aber wie sie selbst sagte, hatte sie von dem ganzen Trubel wohl einfach die Nase voll. Na, gut, dass sie ihre Meinung wieder geändert hat. Sie hat immer noch so eine schöne, klare Stimme mit hohem Wiedererkennungswert und ist nach wie vor scheinbar interessiert an neuen Sounds, an allem, was etwas anders klingt.
Neun Songs sind auf "Hurricane" vertreten und keiner davon ist schlecht oder durchschnittlich, das macht es schwer, Anspieltipps zu nennen. "This is" - der Eröffnungstrack gibt eigentlich schon ziemlich genau die Stimmung des Albums wieder, mit Tribal-Drums, fett produziert, kann man sich von dem Lied nicht lösen. "I'm Crying (Mother's Tears)" stellt ihre gesanglichen Fähigkeiten in den Vordergrund, "Well Well Well" und "Sunset Sunrise" sind vom Reggae beeinflusst, ihre jamaikanischen Wurzeln unüberhörbar. Was sicherlich auch an dem Produzententeam Sly&Robbie liegt, mit denen sie bereits damals in den 80ern zusammengearbeitet hat. "Hurricane" weht einen tatsächlich förmlich weg, eine schöne Soundbastelei mit wuchtigem Bass und einer kraftvollen Grace Jones, hier hatte Tricky seine Finger mit im Spiel. "Love You To Live" fällt ein wenig aus dem Rahmen, jedoch auch nur, weil der Titel relativ gefällig klingt und wahrscheinlich am ehesten konsensfähig ist. Radiotauglich. Deswegen aber nicht schlecher. Der Abschluss mit "Devil In My Life" ist nochmal eine hochdramatische Songperle.
Und sie hat uns noch viel zu sagen, es ist ein Muss, nicht nur ihrer Stimme, sondern auch ihren Worten zu lauschen, in ihren Texten geht es um wichtigere Dinge als Beziehungsprobleme.
Tolles Album und hoffentlich lässt sie sich für den Nachfolger nicht wieder 19 Jahre Zeit.

5 v. 5 Pkt

Grace Jones - Hurricane
Wall Of So (Rough Trade), erschienen am 07.11.2008
Genre: Pop, Electronic


Hier noch eine Aufzeichnung eines Auftritts mit dem Titel "Williams Blood".







Corporate Cannibal

Grace Jones ist zurück. Eine der coolsten und gleichermaßen seltsamsten Frauen der 80er Jahre. Fantastische Musik hat sie damals gemacht mit "Slave To The Rhythm", "Pull Up To The Bumper" oder ihre Version des "La Vie En Rose", nur um die bekanntesten zu nennen. Ihr androgyner Look war ihr Markenzeichen, Fotos, die in dieser Zeit entstanden sind, sind heute sehenswerte Klassiker. Und sie bleibt der einzige Grund, warum ich immer noch beim Bond Film "Im Angesicht des Todes" hängenbleibe *lach*.
Was die Frau wirklich dazu bewogen hat, nach so vielen Jahren mit mittlerweile 60 Jahren noch einmal ein Album aufzunehmen, weiß ich nicht. Vielleicht hat sie uns einfach nur wieder etwas mitzuteilen. Aber während andere Künstler bereits mit 40 beginnen, ihre "Alterswerke" zu veröffentlichen, denen man anhört, dass die jugendliche Frische nicht mehr vorhanden ist, kommt Frau Jones mit einem hochmodernen, erstklassigen Machwerk zurück. Nicht nur die Musik ist hervorragend, auch die Texte sind alles andere als belanglose Sinnlosigkeiten, sondern das Erzeugnis einer Frau, die erst Kunst machte und dann selbst zur Kunstfigur wurde. Ich habe bisher nur Teile ihres Albums "Hurricane" gehört, die mich jedoch restlos begeistert haben. Während eine Madonna mit 50 noch mal das Aeorobic-Mädchen oder die dominante Hupfdohle aus sich herausholt und (für meine Begriffe) damit immer unglaubwürdiger wird, zeigt Grace Jones, wie das geht: nämlich mit 60 Lenzen völlig abgehoben mit ihrer Musik wieder Impulse zu setzen. Das kann sonst nur noch David Bowie, der Dorian Gray des Rock, der einfach nicht älter wird, nur schöner und besser.
Hier das Video zu "Corporate Cannibal" - macht euch selbst ein Bild.




Metallica - Death Magnetic

Death MagneticKontrastprogramm *lach*. Erst über Annett Louisan schreiben und sich dann die alten Metal-Helden vornehmen. Ich hab schon erwähnt, dass mich "St. Anger" vor vier (fünf?) Jahren nicht vom Hocker gerissen hat, auch wenn da vom großen Comeback der doch sehr zum Mainstream abgedrifteten Metallica die Rede war.
Viele der Blogger und Leser, die hier bei Blog.de ein Zuhause gefunden haben, sind viel zu jung, um noch zu wissen, warum man als Metallica-Fan der frühen Stunde im Laufe der langen Bandgeschichte häufig den Kopf geschüttelt hat. Von Verrat war bisweilen die Rede, nachdem das Black Album "Metallica" damals rauskam. Plötzlich erreichten sie mit ihrer Musik irrsinnige Massen, man unterstellte ihnen einen Krieg mit den zu der Zeit ebenfalls großen Guns 'n' Roses. Kaum noch was von der rohen Gewalt übrig, die Scheiben wie "Kill 'Em All", "Master of Puppets" und "...And Justice for All" mit dem legendären "One", transportierten. Von Album zu Album wurden sie dann melodiöser, perfekt produziert von Bob Rock, der ihnen auch von den eher poppigen Scheiben "Load" und "Reload" nicht abgeraten hat *lach*. Haben wir damals noch als 16jährige im Nordhorner "Pferdestall" die Mähnen dazu geschüttelt und unsere Mütter gezwungen, uns Geld für Motorradlederjacken zu geben, war der Hauch des "Besonderen" dann irgendwie weg, als "Enter Sandman" auf MTV rauf und runter lief, gefolgt von einer Ballade (!!), nämlich "Nothing Else Matters", die seitdem sicherlich den Weg auf Kuschelrock & Co. Alben gefunden hat. Irgendwann wurde der Begriff Metallica zu einer eigenen Marke, ihre Streitigkeiten mit Napster trugen dazu bei, die Fanbase ein wenig zu durchlüften. Dennoch finden sich in meiner Plattensammlung alle Alben der Band, denn auch wenn sie massentauglicher wurden, heißt das nicht, dass sie nur noch Mist produziert hätten. Auch auf "Load", "Reload" oder meinetwegen den "Garage Inc" fanden sich beachtliche Songperlen. Und James Hetfield hat sich gesanglich stark verbessert. Lediglich die Aufnahmen mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter Leitung von Michael Kamen gingen für mich gar nicht. Das war einfach zu viel Hollywood. Ich weiß, ich habe damals noch mit einem Freund gescherzt, wann sie schlußendlich ihr Rentenengagement in Las Vegas annehmen würden.
Gut, dann folgte eine lange Pause, in der sich die Bandmitglieder ihren eigenen Dämonen stellen mussten, der Trockenlegung von Hetfield, etc. Und 2003 war "St.Anger", die Rückkehr zur Brachialgewalt, zum Metal. Nicht mein Ding, weil ich auch bei harten Klängen etwas Melodik schätze, die mir hier definitiv gefehlt hat.

Viel Vorgeschichte. Der Punkt ist, das Metallica-Album "Death Magnetic" liegt seit seiner Veröffentlichung im September bei mir zuhause, in "echt" gekauft, mit Hülle und Booklet und so *lach*. Und ich habe mich bisher nicht getraut da reinzuhören. Bescheuert, ja. Ich weiß jetzt schon, dass es mir mit "Chinese Democracy" ähnlich gehen wird. Hauptsache HABEN. Aber bitte ohne Enttäuschung. Aber nach fast zwei Monaten dachte ich mir "Augen zu und durch".
Tatsächlich ist "Death Magnetic" das erste Metallica-Album seit langem, welches mich von erster bis letzter Sekunde fesselt. So haben sie schon mal geklungen, vor zwanzig Jahren, als meine Mutter mein Zimmer stürmte "Mach um Gotteswillen den Krach leiser!" was mich nur in meiner Fanliebe bestärkte. Stakkato-Drums, Gitarrengewitter, brachiale Klänge, noch einen Tick schneller und mir würde der Kopf abfallen (Track 5 "All Nightmare Long"). Düster, gewaltig und doch melodisch. Perfekter Metal für meinen Geschmack. Auch, wenn sie sich zwischenzeitlich selbst zitieren wie bei der aktuellen Single "The Day That Never Comes", die es locker auch 1986 auf die "Master of Puppets" geschafft hätte. Während sich "Cyanide" auch gut auf der "And Justice For All" gemacht hätte. Insofern ist ihre aktuelle Scheibe zwar ein großer Schritt zurück und alles andere als eine Weiterentwicklung. Wie damals bei U2, die für ein Album, nämlich "Pop" mal was anderes versucht haben, um danach wieder fast verschämt ihren alten Sound aufzugreifen. Bei den Metalheads hat die Experimentierphase etwas länger gedauert. Dazu kann man stehen wie man will. Ich persönlich finde es schön, dass die Herren ihren Jungbrunnen gefunden haben und klingen, als hätte es die letzten 17 (sag ich mal so) Jahre nicht gegeben. Und sich auch die kleine Frau Flinkwert beim Hören und durchs Wohnzimmer hüpfen wieder fühlt wie 16 (auch wenn "Master of Puppets" unerreicht bleibt). Hat sich die Entscheidung, sich Rick Rubin als Produzent wieder ins Boot zu holen, doch gelohnt. Danke.

Anspieltipps: die erwähnten "The Day That Never Comes", "All Nightmare Long" und "The Unforgiven III".

4 v. 5 Pkt.

Metallica - Death Magnetic
Mercury (Universal), erschienen am 12.09.08
Genre: Metal


Randbemerkung für die ganz jungen Leser :)) Als Metallica und Guns 'n' Roses so groß wurden, dass sie die Massen anzogen und Stadiontouren gaben, galt die Grungebewegung als Gegenpol. Mit ebenfalls härteren Klängen aber dem deutlichen Independent-Stempel sollten Bands wie Nirvana, Pearl Jam, Alice in Chains oder Soundgarden den Heavy Metal Helden den Rang ablaufen. Ironie pur, wie sich der Grunge dann selbst zum Massengeschmack entwickelt hat...

Calexico - Carried To Dust

Calexico Nachdem ich nun endlich das neue Album gehört habe, ärgert es mich ja doch ein wenig, dass ich das Calexico-Konzert in Berlin Anfang Oktober verpasst habe. Aber ich bleibe dabei, dass ihre Musik live und draußen viel besser klingt als in einer miefigen Konzerthalle (man kann sich alles schönreden).
Zu "Carried To Dust" kann man eigentlich nur sagen: wunderschön!
Calexico haben sich ja ihre eigene kleine Musiknische gebastelt, bei der sehr speziellen Mischung aus amerikanischem Folk, spanisch-mexikanischen Einflüssen und Mariachi-Klängen würde jeder grundlegende Richtungswechel das musikalische Korsett sprengen. So verwundert es auch nicht, wenn der erste Titel "Victor Jara's Hands" zunächst einmal sehr bekannt klingt.
Insofern kommen Begriffe wie "Weiterentwicklung" immer nur bedingt zum tragen. Eher lässt sich feststellen, dass sie sich in ihrem Kosmos immer wieder bis an den äußersten Rand wagen, bei "Garden Ruins" z.B. gab es einige rocklastigere Songs. Auf "Carried To Dust" werden die Träumer unter uns wieder besser bedient. Die Titel kommen wie schon damals auf "Feast auf Wire" mit Dub- und Jazz-Anleihen daher, allerdings weniger beschwingt. Am Mikro finden sich erneut Gäste wie Amparo Sanchez (Amparanoia), Sam Beam (Iron & Wine), Pieta Brown, etc., die jedem Calexico-Song ihren eigenen Stempel aufdrücken. Jedoch bleibt Joey Burns Stimme, der rote, schmeichelnde Faden des Albums, wenn er hier oftmals auch mehr flüstert als singt, Geschichten erzählt, so wirkt seine Stimme in manchen Momenten - trotz der immer hörenswerten ernsten Texte - wie eine klanggewordene Streicheleinheit. Ich kanns nicht anders ausdrücken, ein gut gemachtes Calexico-Album schießt mich jedes Mal ins Land der Träume. Während ich ihrer Musik lausche, bauen sich Bilder vor meinem inneren Auge auf, von Straßen, Landstrichen, Familienszenen, etc. So auch hier.
Als Anspieltipps würde ich "Victor Jara's Hands", "Man Made Lake", "Inspiracion", "Contention City" empfehlen. Definitiv eine Scheibe, mit der man den Herbst verdrängen und einem lauen Sommerabendgefühl Platz machen kann.


Wertung: 4 v. 5 Pkt

Calexico - Carried To Dust
City Slang (Universal), erschienen am 05.09.08
Genre: Americana/Folk


Hier noch Track 8 "House of Vaparaiso"







Mittwoch, 5. November 2008

Eagles of Death Metal - Heart On (Partymusik gesucht? HIER!)

EODM Juhu. Seit Ende Oktober ist die neue, mittlerweile dritte Scheibe der Eagles of Death Metal im Handel (bei Amazon übrigens zu einem unverschämten Preis von 20€! Da lohnt sich dann iTunes.). "Heart On" führt den Weg seiner Vorläufer konsequent weiter. Schmutziger, höchst rhythmischer und tanzbarer Minimalisten-Rock mit schrammeligen Gitarren, Falsettgesang. Kurze, knackige Songs und sexy ohne Ende! Also wer immer schon mal wissen wollte, zu welcher Musik Frau Flinkwert nicht still sitzen kann - nicht mal jetzt, während sie den Eintrag schreibt - der ist jetzt schlauer.
Was Jesse Hughes und Josh Homme hier gezaubert haben, macht erneut unendlich viel Spaß. Die Titel klingen wieder ähnlich roh wie auf dem Debut "Peace Love Death Metal", aber auch experimentierfreudiger als beide vorherigen Alben. Schön, zeigt dies doch deutlich, dass sich die Eagles musikalisch in keiner Sackgasse befinden, sondern da immer noch etwas geht.
Die Anfänge der Rolling Stones (als sie sich noch nicht xml wiederholt haben) klingen in einigen Tracks durch, speziell im Opener "
Anything 'Cept the Truth" oder "How Can a Man with So Many Friends Feel So Alone". "Tight Pants" klingt richtig fett produziert, und man meint, Billy Gibbons (ZZ Top) an der Gitarre zu hören. Darauf folgt "High Voltage", der so klingt, wie der Titel es verspricht und sich auch auf dem letzten Millionaire-Album (oder einer Desert Sessions) finden könnte. Die erste Singleauskopplung "Wannabe in LA" ist ein echter Stimmungsmacher und als Anspieltipp empfohlen. "Secret Plans" ist dann wieder ein 1A Zappelsong. Bei "Now I'm A Fool" versucht sich Jesse Hughes bei einer langsameren Nummer zu behaupten, gut, dafür ist sein Stimmchen ein bisschen zu dünn. Kein Totalausfall der Titel, aber auch nicht überzeugend. Mit "Shoot To Kill" geht's dann wieder rockiger weiter, hier ist der Einfluss Hommes ziemlich deutlich zu hören, finde ich (nicht nur wegen des Falsett-Gesangs) ebenso wie bei "Cheap Thrills", der ebenfalls gut auf ein QOTSA-Album passen könnte, als Bonus Track oder so. "Solo Flights" ist dafür dann leider wirklich überhaupt nicht mein Ding, ein Titel, den ich weiterskippe, weil er mich geradezu nervös macht. Wird aber glücklichweise durch "Prissy Prancin'" und "I'm Your Torpedo" wieder ausgebügelt, letzterer mit einem klasse Rhythmus und so schön dreckig dahingesungen. Toll.


Ja, was soll ich noch schreiben? Bin hin und weg und freue mich schon jetzt auf das nächste Live-Konzert!

Wertung: 5 v. 5 Pkt

Eagles of Death Metal - Heart On
Cooperativ (Universal), erschienen am 31.10.08
Genre: Rock




Heart_Innen

Montag, 12. Mai 2008

The Kills... oder: Wenn ich ein Cabrio hätte...

... hier mit Link: Wenn ich vergangenen Samstag im Lotto gewonnen hätte und nun DIESES Cabrio besitzen würde (Bentley), dann würde ich Berlin und Umgebung momentan mit dem aktuellen Album der The Kills, nämlich "Midnight Boom" zuschallen. Leider hat's nur zu drei Richtigen gereicht, und der Bentley rückt weiter in die Ferne. Nichtsdestotrotz möchte ich euch das erwähnte Album ans Herz legen.
Wer auf Rock, coolen Bass, tanzbare Beats, tolle Stimmen und geniale Soundideen steht, kommt um The Kills eigentlich nicht herum. Geht nicht.
Beispiel gefällig?

Wem das nicht reicht, dem seien folgende Anspieltipps empfohlen:
"Sour Cherry", "Hook And Line", "Tape Song"Besser geht's kaum. Das Album gibt's seit März, und ich bin ein bißchen spät dran, um Werbung dafür zu machen. Trotzdem: anhören, weil einfach genial :)

Donnerstag, 21. Februar 2008

Musik-Tipp: Hushpuppies - Silence Is Golden

HushpuppiesUnd wo ich gerade bei Musik-Tipps bin - hier der nächste:
Und zwar die französische Rockband Hushpuppies. Ich kenne ihr Debut "The Trap" nicht. Auf ihr neues Album, welches seit dem 1.2. in den Regalen steht, bin ich durch irgendeine sehr positive Rezension gestoßen und muss zugeben: es gefällt. Ihre Musik ähnelt dem Stil vieler schwedischer - oder sagen wir einfach nordischer - Bands, die versuchen, britischen Rock zu spielen. Und ein bißchen an The Strokes. Und dabei so erdig wie Jet *lach* Äh. Und das von Franzosen. Ist das verwirrend?

Beim zweiten Song des Album "Lost Organ" (unbedinger Anspieltipp) bilde ich mir ein, The Hives, The Caesars, Mando Diao und einen Hauch von Gluecifer herauszuhören. Da hüpft mein Herz vor Freude. "Down Down Down" erinnert wiederum gerade am Anfang total an Airs "Playground Love", nur um dann zur Mitte hin einen Zahn zuzulegen und zu einer schönen eingängigen Uptempo-Nummer zu werden. Aber genug mit Namedropping, die Musikwelt ist ohnehin voller Zitate und jeder kopiert jeden.
Der Beat ist bei den meisten Titeln ziemlich simpel gehalten, keine Experimente. "Bad Taste And Gold On The Doors", der nicht nur mit einem recht originellen Text aufwartet, hat so einen schönen stampfenden Rhythmus - für Kopfnicker, Beinwipper und die, die es werden wollen. Und bei "Fiction In The Facts" möchte ich lostanzen. Einzig "Hot Shot" gefällt mir überhaupt nicht und wird es garantiert auch in keine meiner iPod-Playlisten schaffen *lach*.
Ansonsten finde ich es immer eher seltsam, wenn Nicht-Muttersprachler Englisch singen und man den Akzent raushört, das stört mich auch bei deutschen Bands. Ich frag mich dann immer, wie sich das Ganze in der Muttersprache anhören würde. Aber darüber will ich mich nun wirklich nicht beschweren, denn dafür macht dieses Album viel zu viel Spaß.
Reinhören kann man am besten auf ihrer
MySpace-Seite.

Musik-Tipp: The Hoosiers - The Trick To Life

31+Cp4KPwpL._AA115_Wenn ichs nicht besser wüßte, würde ich fast sagen, Jasper Steverlinck, der ehemalige Sänger der vielversprechenden belgischen Band Arid, hätte sich bei den britisch/schwedischen Newcomern das Micro geschnappt. Ist aber nicht der Fall, Irwin Sparks Timbre erinnert einfach nur ebenfalls in guten Momenten an Freddy Mercury (zumindest habe ich die Assoziation bei dem Opener "Worried About Ray"), manchmal an Fran Healey und in schlechten Momenten an Steve Bays (Hot Hot Heat).
Und wenn ich noch länger darüber nachdenke, würden mir noch mehr Ähnlichkeiten einfallen. Insofern lässt sich vielleicht zusammenfassen, dass Sparks eine recht gefällige, massenkompatible Stimme besitzt.
Das Album besticht mehrheitlich durch fröhliche Up-Tempo Nummern, die einen schönen Soundtrack zum beginnenden Frühling liefern. Britpop in seiner simpelsten und eingängigsten Form halt. Und auch die ruhigeren Stücke dürften Liebhabern des Britpops gefallen.
Ob sie jedoch das "next big thing" sind, wie sie derzeit in den engl. Medien abgefeiert werden, bleibt abzuwarten. Sicherlich kein "Jahrhundertalbum", aber die Songs helfen, den Februar/Winterende-Frust zu vertreiben und die Sonnenstrahlen werden gleich heller :)
In England erschien ihr Debut "The Trick To Life" bereits im vergangenen Herbst, bei uns gibt's das gute Stück seit Januar d.J.
Anspieltipps: "Worries About Ray", "Goodbye Mr A" (beide als Singles erschienen), "Killer". Reinhören kann man in die Songs auf ihrer Website.

Sonntag, 4. November 2007

Die Ärzte - Jazz ist anders

Die Ärzte erfinden generell das Rad nicht mehr neu, wenn sie auch in Sachen Verpackung immer wieder die besten Ideen haben (Pizzakarton mit innenliegender Pizza & Tomatenscheibe = CD und Bonus-EP). Das gilt auch für "Jazz ist anders", ihrem am Freitag neu erschienenen Album. Bisher gab es noch keine DÄ-Scheibe, auf der mir wirklich alle Songs gefallen haben - auch das hat sich nicht geändert. Wie immer finden sich einige echte Perlen unter 08/15-Gassenhauern und DÄ-Füllsel.
Perlen, als da wären: "Himmelblau", "Junge", "Nur ein Kuss", "Niedliches Liebeslied" und "Tu das nicht". Typisch Die Ärzte sind dann halt "Vorbei ist vorbei", "Allein", "Lasse Redn" und "Heulerei". Und unter Gefüllsel verstehe ich sowas wie "Lied vom Scheitern" oder "Breit".
Manche Songs werden sowieso erst ihr wahres Potential zeigen, wenn man sie live hört, daher ist die dürftige Ausbeute an "Perlen" auch nicht weiter schlimm. Die Ärzte waren für mich schon immer eine Liveband und die Alben mehr zum Training der Texte gedacht :)
Ein bißchen vermisse ich auf "Jazz ist anders" jedoch den grenzdebilen Witz, dafür sind die Texte allesamt etwas lockerer ausgefallen; "Möchtegern-Weltverbesserungssongs" wie "Nicht allein", u.a. fehlen komplett, was ich auch mal ganz angenehm finde. Albern wirds erst bei den drei Songs von der Bonus-EP, da darf man dann wieder ungezwungen ablachen.
Nun - das ist jetzt zumindest so mein Eindruck nach dem ersten Hören. Absolut keine schlechte Platte (den Tiefpunkt gabs ja mit "Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer"), aber sicherlich auch kein musikalischer Meilenstein.

Hier die Titel im Überblick:
1. "Der Himmel ist blau" (Farin singt)
Schöne Uptempo-Schrammelnummer. Mein Wohnzimmer lässt ausrichten: sehr tanzbar. Könnte zum absoluten Sommerhit 2008 werden.

2. "Lied vom Scheitern" (Bela singt)
Charmante Platitüdendrescherei. Nix besonderes.

3. "Breit" (Rod singt)

Hm. Antidrogensong? Das geht nach hinten los, denn den kann man eigentlich nur hören, wenn man breit ist - zum lauten Mitgröhlen.

4. "Lasse redn"

Farin schreibt nach wie vor die besseren Titel. Netter Antispießersong (Frau Flinkwert fühlt sich da mitunter in ihre Kindheits-Kleinstadt zurückversetzt). Irgendwie ZDF-Fernsehgartentauglich *lach*. Nein, das meine ich nett.

5. "Die ewige Mätresse" (Farin und Bela singen)

Ziemlich rockig auf den Punkt gebracht, macht Spaß.

6. "Junge" (Farin singt)

Ja, einen ähnlichen Text mussten wir wohl alle mal von unseren Eltern hören. Finde diese erste Singleauskopplung sehr gelungen. "Du hast dich früher so für Tiere interessiert", haha. Ich kenn das unter "Aber du hast doch früher immer gerne Rosa getragen", "Ja, Mama, mit 10."
"Und du warst so ein süßes Kind", das hab ich erst heute morgen beim wöchentlichen Telefonat mit meiner Mutter wieder gehört. Geiler Song.

7. "Nur ein Kuss" (Farin singt)

Huch? Da fühlt man sich ja zurückversetzt in die DÄ-Anfangstage. Der Titel ist so grenzwertig, klingt wie 84 nur besser produziert und gespielt. Echt nett. Das zweite Drittel erinnert irgendwie an Juliane Werdings "Am Tag als Conny Kramer starb". Schön.

8. "Perfekt" (Bela sing)

Ganz nett aber ohne Biss. Austauschbar.

9. "Heulerei" (Farin singt)

Fängt gut an, erinnert dann aber immer mehr an "Vermissen,Baby" - und der war besser. Aber gut rockig.

10. "Licht am Ende des Sarges" (Bela singt)

The Cure? Irgendwie klingt der Anfang nach einem The Cure-Song. Ich komm nicht drauf, welcher. Hm. Bela nimmt hier seinen Dracula-Kram auf die Schippe. Endlich.

11. "Niedliches Liebeslied" (Rod singt)

Macht dem Titel alle Ehre, poppiges Geschnurre von Rod mit Beat-Schuppen-Flair. Video kann in der gleichen Requisite aufgenommen werden wie "Dinge, von denen", haha.

12. "Deine Freundin (wäre mir zu anstrengend)" (Farin singt)

Farin feels funky. Zumindest auf diesem astreinen Funksong. Gabs das schon mal von den Ärzten? Ein bißchen viel Bootsy Collins gehört in letzter Zeit, wie? Nett.

13. "Allein" (Farin singt)

Okay, jetzt auch Platitüden von Farin. Nein, gefällt mir nicht.

14. "Tu das nicht" (Bela singt)

Sehr sehr augenzwinkernder Beitrag zum Thema "Raubkopien". Naja, nicht gerade subtil, eher mit dem Zaunpfahl um die Ohren gehauen wird da der Musikindustrie, die Emule/Soulseek/ö.ä.-Nutzer kriminalisiert. "Und es läuft keine Musik auf deiner Beerdigung. So." haha

15. "Living Hell" (Farin singt)

Passt sehr gut zu dem vorangegangenen Track. Welch ein Fluch, wenn man so viel Glück hat. Armes Schwein, lieber Farin :)

16. "Vorbei ist vorbei" (Farin singt)

Klingt wie ein Vorgeschmack auf das nächste Farin U.-Soloalbum. Nett.

Bonus-Ep
1.  "Wir sind die Besten" (Farin und Bela singen)
Eine leichte Reminiszenz an die NDW klingt hier raus. Wohnzimmer lässt erneut ausrichten: tanzbar. Allein das "Hui" ist es wert.

2. "Wir waren die Besten" (Bela singt)
So klingt es, wenn der  Rock 'n' Roll-Übermensch im Altenheim von vergangenen Zeiten singt. Lustig.

3. "Wir sind die Lustigsten" (Rod singt)
Rod singt vom Gag-Imperium der Die Ärzte. Lachen muss er selbst beim Singen...

Und wer es noch nicht mitbekommen hat: auf der regulären CD befindet sich ein "Hidden Track", den man findet, wenn man die Scheibe ganz normal im CD-Player abspielt und dann zurückspult.
04-11-07_130604-11-07_1303
Nachtrag vom 12.11.
Es hat gedauert, ziemlich lange sogar für meine Begriffe, aber jetzt weiß ich endlich von welchem Cure-Song die Gitarre am Anfang von "Licht am Ende des Sargs" ist: "Just like heaven". Mann, wieso ist mir das nicht früher eingefallen!

Sonntag, 2. September 2007

Under The Influence Of Giants

Mehr durch die Zufall bin ich an die selbstbetitelte Scheibe der "Under The Influence Of Giants" (nachfolgend nur noch UTIOG genannt) geraten. Und nach den ersten Sekunden des ersten Songs ging in meinem Kopf die Sonne auf. Diese vier Kerle aus Los Angeles schaffen das, was Maroon 5 so gerne tun würden, nämlich Pop, Dance, Soul und Rock zu einem einzigartigen, melodiösen, durchweg tanzbaren Sound zu vermischen und dabei - im Gegensatz zu den erwähnten Maroons - nie langweilig zu werden, sondern auf ganzer Albumlänge zu überzeugen. Offensichtlich haben die Jungs vorher auch ein bißchen bei den Scissor Sisters reingehört, jedoch liegt ihr Focus mehr auf poppig als auf schrill, und daher sollte man sie wohl nicht unbedingt in einem Atemzug mit den Scissors oder gar Mika erwähnen. Viel wichtigere Einflüsse scheinen die Bee Gees, Earth Wind & Fire, Michael Jackson (also die schönen alten Songs von ihm *lach*) und vielleicht auch ein bißchen die Chili Peppers zu sein, den Funk haben UTIOG definitiv im Blut.
Habe ihr Debüt mittlerweile so häufig gehört und bin immer wieder überrascht, dass es nicht einen einzigen Song darauf gibt, der im Vergleich zu den anderen irgendwie schlechter oder schwächer ist. Das macht es auch schwierig, Anspieltipps zu nennen. Ich tue es aber trotzdem: der Opener "Ah ha", das tanzbeinschwingende "In the Clouds", das coole "Mama's Room", das funkige "Against All Odds" und unbedingt das verträumte "Stay Illogical". Tja, und schon hab ich das halbe Album erwähnt.
Großartiges Debüt einer vielversprechenden Band!

Donnerstag, 19. Juli 2007

Interpol - Our Love to Admire

Als ich vor zwei Jahren das erste Mal das Vorgängeralbum "Antics" gehört habe, habe ich mich sofort in die Musik dieser Band verliebt und mir auch gleich ihr Debüt "Turn on the bright lights" gekauft. Seitdem sind Interpol für mich sowas wie der perfekte Soundtrack für ruhige Momente, in denen man tagträumend auf dem Balkon, dem Sofa oder dem grünen Rasen liegt, in den Himmel oder an die Decke starrt und dabei völlig den Alltag und den umgebenden Trubel - manchmal sogar das Atmen - vergessen kann.
Seit einigen Wochen nun ist endlich die neue Scheibe raus: "Our Love to Admire". Fast wirkt der Zeitpunkt der Erscheinung völlig unpassend, ist die Musik der Band beim ersten Hören doch eher mit dem Fallen der Blätter im Herbst, einem regnerischen Tag, Novembernebel, o.ä. zu assoziieren. Paul Banks Stimme klingt meist leicht depressiv, tragisch. Die Gitarren ähneln in den besten Momenten ein bißchen an den frühen The Edge, unglaublich melodisch, klar, fast hymnisch.
Und trotz der zunächst düsteren Assoziationen ist dies Musik für den Sommer. Denn auch in den schwärzesten Momenten der Platte keimt Hoffnung auf, macht sich plötzlich Lebensfreude breit.

"Our Love to Admire" ist sicherlich keine Mucke für die nächste Strandparty, aber für den lauen Sommerabend, wenn man beginnt, nach der Nachmittagshitze zu frösteln und einen leichten Abendwind verspürt... Ihr merkt schon, bei dieser Band gehen mir die blumigen Vergleiche nicht aus.
Wer sich überzeugen lassen will, sollte sich unbedingt mal "Rest My Chemistry" anhören, das ist ein Stück vollkommener Perfektion. Auch "The Heinrich Maneuver", die aktuelle Singleauskopplung (mit einem zugegebenermaßen echt blöden Video) ist ein zu empfehlender Anspieltipp.

Sonntag, 8. Juli 2007

Ash - Twilight of the Innocents

Das neue Album von Ash ist da. Nicht, dass ich mich im Vorfeld besonders drauf gefreut oder es sehnsüchtig erwartet hätte. Es gibt zwar eine ganze Menge Ash-Songs, die ich klasse bis genial finde (die heimliche Mitleserin she_said wird jetzt stöhnen, aber ja, ich mag auch "Candy" *lach*). Aber so wirklich wirklich überzeugen konnten sie mich bisher nie. Lediglich auf dem 2001er Album "Free All Angels" mochte ich ausnahmsweise mal fast die komplette Tracklist (bis auf "Nicole" *würg* und "World Domination"). Nach ihrer letzten Platte "Meltdown", mit der ich rein gar nichts anfangen konnte, hatte ich sie bereits abgeschrieben.
Aber nun "Twilight of the Innocents"! Habe die Songs gerade auf meinem sonntäglichen Dauerspaziergang auf voller Lautstärke gehört, während ich auf der Karl-Marx-Allee vom Wind durchgepustet wurde und bin völlig hingerissen!
Deswegen sitze ich nun hier im Internetcafé am Alexanderplatz, um die Welt das auch sofort wissen zu lassen: die neue Ash ist fantastisch. Nicht, dass die Welt meine Meinung nun tatsächlich interessieren würde. Aber tun wir mal einfach so.
Tim Wheeler, Mark Hamilton und Rick McMurray haben den perfekten Spagat zwischen eingängigen Poptunes und schrammelndem Rock geschafft, wenn sie auch bei "End of the world" doch arg in Richtung Schlager abdriften. Dieser kleine Ausfall sei ihnen allerdings verziehen, insbesondere wenn man bedenkt, dass die restlichen 11 Songs besser sind als alles, was Ash in den letzten Jahren produziert haben (auch hier wird she_said wieder beim Lesen stöhnen, ich weiß es).
Was mich echt interessieren würde: hatte Tim Wheeler Gesangsunterricht? Wenn man einen alten Song wie "Angel Interceptor" z.B. im Vergleich zu dem nagelneuen "Dark And Stormy" hört (was ich gerade getan habe dank iPod), dann tun sich da echt Welten auf.
Genug des Lobes - kommen wir zu den Anspieltipps:
Das bereits erwähnte "Dark And Stormy", Track No1 "I Started a Fire" und "Princess Six" sind spontan meine Favoriten.
Diese Scheibe sei hiermit wärmstens empfohlen.

Samstag, 23. September 2006

Futuresex / Lovesound

Hier gehts um Justin Timberlake's neue Scheibe "Futuresex / Lovesounds" - für alle Nichtwissenden :)
Diesen Eintrag schreibe ich sowieso nur für she_said, damit sie wieder über meinen Geschmack lästern kann... (da staunste, was? Hab ich dir doch glatt den Wind aus den Segeln genommen!)
Ich habe ja lange über Timberlakes erste Platte "Justified" gelästert, besonders der Song "Cry me a river" hatte es meiner scharfen Zunge angetan und ich habe Justin als weinerliche Michael Jackson-Kopie abgetan und war keines positiven Wortes fähig.


Aber die aktuelle Platte ist der absolute Hammer. Gut, nicht alle 12 Titel treffen meinen Geschmack, nach wie vor verliert er sich hin und wieder ein bißchen zu sehr in Jacksons Fistelstimmen-Kopie. Doch Songs wie das Titellied "Futuresex...","Sexy Back", "What Goes Around Comes Around" oder "Damn Girl" sind nicht einfach nur clubtauglich (oder gerade im Internet-Café "mitwip"tauglich). Nein, sie sind absolut cool, phatt produziert (wie man so schön sagt) und tragen den Begriff "Sex" nicht nur im Titelnamen. Klar, bei dem Album haben eine Menge Leute mitgemischt, die was von ihrem Werk verstehen. Timbaland, Snoop Dogg und der momentan omnipotente Will I Am sind mit von der Partie und versehen die jeweiligen Songs mit dem nötigen Funk. Jedoch betrachtet man die musikalische Entwicklung des Ex-Boygroup-Vorhüpfers ... Respekt. Ich hoffe nur, dass er sich bald völlig von dem Michael Jackson-Erbe löst, niemand braucht einen neuen "King of Pop", der sich irgendwann in seinem eigenen Sound verliert und nichts Neues mehr zustande bringt.



Eine bis auf zwei Titel wirklich tolle Platte!

Mittwoch, 9. August 2006

Knights of Cydonia

Nur ganz kurz, ich muss einfach mal schnell erwähnen, was für ein unglaublicher Song "Knights of Cydonia" von Muse ist. Immer wenn ich denke, Muse können nicht noch besser, dann kommt sowas daher. Irre. Vor diesem Kracher müssten sich glatt die verbliebenen Queen-Mitglieder vor Ehrfurcht verneigen. Ehrlich, was dem Einen sein "Bohemian Rhapsody" ist dem Anderen sein "Knights of Cydonia". Hach, wenn ich könnte, würd ichs Euch vorsingen! In der S-Bahn gerade, mit dem iPod auf volle Lautstärke, wäre ich am liebsten auf die Sitzbank gesprungen, um meine Haare zu schütteln und Luftgitarre zu spielen!
Hätte allerdings blöde ausgehen: kleine, dicke Frau in Ekstase LOL.