Posts mit dem Label astra berlin werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label astra berlin werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 11. November 2013

Passenger (Support: Stu Larsen), 10.11.2013, Astra Berlin

Mal wieder ein bisschen Musik, nachdem ich das Mgmt Konzert im Oktober im wahrsten Sinne verpennt habe und Warpaint letzte Woche im Heimathafen Neukölln mich irgendwie zu keiner Regung - weder in positiver noch negativer Hinsicht - bewegt haben (mir ging es da in etwa wie dem Autoren dieser Zeilen), hier ein paar Worte zum gestrigen Konzert des diesjährigen Durchstarters im Singer/Songwriter Gefilde: Passenger.

Dazu muss man erwähnen, dass ich das mit dem Durchstarten nicht so richtig mitbekommen habe. Da ich dieses Jahr über so gut wie gar kein Radio gehört habe (oder sagen wir: wenig) ist mir entgangen, dass Passenger mit seinem "Let Her Go" einen veritablen Hit gelandet hat. Sein Album "All the Little Lights" hab ich nach zufälligem Hören des Titels "Holes" Anfang des Jahres gekauft und die Songs hübsch in meine iPod Playlisten eingefügt und war dann etwas überrascht, dass das Astra gestern Abend a) ausverkauft war, mich b) verzweifelte Menschen fragten, ob ich mein Ticket verkaufen möchte und c) dass sowohl die Mittfünfziger Kegeltruppe als auch viele ganz aufgeregte junge Mädchen im Publikum waren.
Letzteres - also die Mischung - sorgte aber eben auch dafür, dass die Stimmung wirklich angenehm relaxt war.

Als Support kam Stu Larsen um 20.00 Uhr auf die Bühne, auch einer der Mutigen, die nur mit Klampfe bewaffnet vors Mikro treten und singen. Ist im Grunde nicht meine Welt, Musik ohne Bass und Drums - keine Ahnung, da fehlt mir was, Passenger selbst - der ebenfalls alleine auftrat - hat hinterher gezeigt, wie trotzdem funktionieren kann, was bei Larsen nicht klappen wollte. Der Australier, der seit drei Jahren mit Passenger unterwegs ist und nach dessen Bekunden nicht nur Support Act, sondern auch Tourmanager, Roadie, bester Kumpel ist, hat ohne Zweifel eine richtig schöne Stimme, und seine Songtexte sind - zumindest die wenigen, die wir zu hören bekamen - auch nicht übel, aber es fehlt ihm an Bühnenpräsenz. So ein bisschen stand er da wie bestellt und nicht abgeholt, auch seine Versuche, zu den Songs etwas zu erzählen, kamen nicht locker genug rüber. Da ist also durchaus noch Potential zur Verbesserung.

Genau das ist es aber, was dann beim Hauptact Passenger für die durchweg ausgelassene Atmosphäre gesorgt hat. Der Gute ist einfach entwaffnend bezaubernd. Anders kann man es nicht beschreiben. Als er ebenfalls nur mit Akkustikgitarre auf die Bühne kam, stöhnte ich innerlich schon auf. Für eine halbe Stunde ist sowas (für mich) ja ganz nett, aber ein komplettes Konzert, uargh. Aber er sorgte bereits vor seinem ersten Titel ("Fairytales and Firesides") für auflockerndes Lachen im Publikum und auch mit seinen späteren Geschichten um die Titel und seinen Werdegang herum, brachte er uns permanent zum Kichern, fand aber dann auch immer wieder geschickt den Übergang zu manch trauriger Hintergrundstory wie beispielsweise dem alten, lungenkrebskranken Biker, der ihn zu seinem neuen Song "Riding to New York" inspiriert habe, eine Story, die für einen Moment glaube ich eine ganze Halle berührt hat. Man merkt ihm die fünf Jahre Erfahrung als Straßenmusiker an, der direkte Kontakt zu seinen Zuhörern, ein gewisses Entertainerpotential und vor allen Dingen unglaublich viel Hingabe zu seiner Musik.

Nicht zu vergessen, dass man mit 'ner Akkustikgitarre auch ganz schön Lärm machen kann und neben seinen leicht poetischen Texten gerne mal ein Cover eingestreut wurde (z.B. eine interessante Version von Simon & Garfunkels "The Sound of Silence" und eine kleine Exkursion in Daft Punks "Get Lucky").

Das war ein richtig netter, beschwingter Wohlfühlabend mit einem Publikum, dass beinahe gespenstisch perfekt mitgesungen hat (klingt ja doch meistens scheiße, wenn wir Zuschauer singen, aber das war diesmal regelrecht melodiös).

Hier noch ein kleines Video mit einem Song, der dank Handyklingeln im ruhigsten Moment für einen DER gestrigen Lacher sorgte.

Montag, 10. Dezember 2012

Triggerfinger (Support: Antlered Man), Astra Berlin, 06.12.2012

Triggerfinger_CollageAls wir im Mai diesen Jahres bei der Ray Cokes ("Ray's Guesthouse") Tour Triggerfinger das erste Mal live erlebt haben (noch vor dem unsäglichen "I Follow Rivers" Hype), waren wir - Schwesterherz und ich - völlig geflashed. Die drei gespielten Songs im heruntergestrippten Akkustik-Gewand klangen einfach fantastisch, und das Trio da vorne auf der Bühne wirkte so herrlich tiefenentspannt, dass uns klar war, dass wir die Herren unbedingt wieder live sehen müssen. Nun gabs zwar im Verlaufe des Jahres ein paar Möglichkeiten in Berlin (ob Greenville Festival oder die Star FM Geburtstagsparty), und ich hatte lustigerweise rein zufällig das Glück, die Band in Wohnzimmeratmosphäre in London zu sehen, aber der 06.12.2012 war definitiv gesetzt.
Leider dann am Donnerstag ohne Schwester, die stattdessen traurigerweise auf Du-und-Du mit dem Glatteis in Berlin ging, dafür aber mit Kollegin, die ihrem fast jugendlichen Alter entsprechend noch sehr schwärmerisch veranlagt war, was aber wiederum sehr lustig und süß war.

Auf gings also ins Astra, und schon in der Schlange vor der Halle fiel auf, dass das Publikum ziemlich feminin war. Frauen zwischen 20 und 50, gerne in Cliquen, fanden sich ein - und man durfte sich die Frage stellen, ob denen überhaupt klar war, dass dies ein Rock- und kein Kuschelpopkonzert werden würde, da der Hit "I Follow Rivers" halt wirklich nicht zum typischen Soundgewand der Belgier passt, die vor allem mit härterem Bluesrock punkten und zu dritt enorm viel Lärm machen können.

Schon bei der Vorband zeigt sich dann das ein oder andere irritierte Gesicht. Denn die einfach nur fantastischen Antlered Man (ja, scheiß Bandname) rocken in ihrem halbstündigen Supportset das Astra heftigst. Mit einem Frontman, der aussieht wie der freundliche Steuerfachgehilfe von nebenan, auf der Bühne aber zum Rockbeast wird und einem Sound, der nicht in vorgefertigte Schubladen passt, ein bisschen Metal mit politischen Texten und einer Songdramaturgie, die bisweilen fast musicalesque rüberkommt. Als der Sänger dann auch noch eine Flöte rauspackt zur Verstärkung des harten Gitarrensounds, sind wir schlicht begeistert. Ich möchte mal sagen, das war einer der besten Support Gigs, den ich in den vergangenen Jahren gesehen / gehört habe, und das Album wurde sogleich am nächsten Tag gekauft. Kann ich nur empfehlen.

Triggerfinger selbst halten es auf der Bühne spartanisch. Da gibts nen völlig unsinnig gold glitzernden Vorhang und Instrumente. Mehr nicht, reicht auch. Anders als bei anderen Bands wird das Schlagzeug zentral gesetzt, so dass die drei Musiker schon rein optisch eine Einheit bilden. Nach einem kurzen Intro geht es mit dem leicht diabolischen "I'm Coming For You" gleich in die Vollen. Und man muss festhalten: die drei habens musikalisch einfach drauf. Ein charismatischer Sänger, der mit seinem sexy Image spielt, live tierisch bei Stimme ist und Unglaubliches mit seiner Gitarre anstellt, während er munter von irgendwelchen hohen Verstärkern oder Boxen hüpft, ein leicht durchgeknallter Drummer, der zwischendurch gerne den sympathischen Pausenclown gibt und der es als einer der Wenigen schafft, ein tatsächlich hörenswertes Drumsolo zu spielen, dazu ein talentierter, hünenhafter Bassist, der auf dem ersten Blick supercool und auf dem zweiten wie Papa Bear wirkt. Was folgt, ist nicht nur ein lautes, sondern vor allem ein abwechlungsreiches Set, bei dem die Titel des letzten Albums "All This Dancin' Around" im Fokus stehen (was ein klein wenig schade ist, denn sie spielen schon wieder nicht "Commotion", grrr).

Ob Blues- oder Stonerrock - tanzbar ist irgendwie alles, und die energiegeladene Darbietung steckt an. Schon nach wenigen Minuten kocht die Stimmung in der Halle, wird gekreischt (ich erwähnte die vielen Frauen) ohne Ende. Trotz ausverkauftem Astra haben wir alle relativ viel Platz zum Tanzen, das hauptsächlich weibliche Publikum ist jetzt nun nicht so Moshpit mäßig drauf, was aber auch mal angenehm ist. Am Ende schaffen wir es (im Gegensatz zu Köln, Hamburg und Frankfurt), die Band für zwei Zugaben-Sets auf die Bühne zu holen, die besonders ganz zum Schluss nach zwei Jahren Dauertour erschöpft aber glücklich wirkt. So kommen wir in den Genuss von drei Coverversionen (klar: "I Follow Rivers" - darf natürlich nicht fehlen, Rihannas "Man Down" und eine wunderbare Version von Neil Youngs "Driveby").

Neben dem wunderbaren Konzert machten Kollegin und ich noch die Bekanntschaft mit zwei wahnsinnig netten Mädels (Schwestern) aus Wismar. Mädels, solltet ihr das zufälligerweise lesen: wir waren einfach zu doof, um euch nach euren Facebook-Daten zu fragen. Es war eine Freude, mit euch zusammenzustehen, zu schwatzen und so viel Herzlichkeit zu empfangen. Ich hoffe, ihr hattet über das Konzert hinaus noch einen tollen Aufenthalt in Berlin, und über unseren Weihnachtswunsch sind wir uns ja alle einig *lach*. Ich bedauere, dass Kollegin und ich am nächsten Tag wieder früh im Büro sein mussten, sonst hätten wir noch gerne mit euch weitergefeiert.

Schaue ich mir mein Konzertjahr an - jetzt wo Triggerfinger dieses sozusagen beendet haben - so bleiben die Shows der norwegischen Kakkmaddafakka (wegen ihrer Frische und Experimentierfreudigkeit), der schwedischen The Hives (aufgrund der Conferencier-Fähigkeit des Sängers und seines Humors) und der belgischen Rocker (musikalisch einfach top und extrem sympathisch) am positivsten im Gedächtnis.

Gerade jetzt, wo ich lese, dass beispielsweise Muse für ihr Berlin Konzert 73 Euro pro Ticket nehmen, weil sie wieder die unglaublichsten Bühnenaufbauten mitbringen, muss ich nochmal festhalten, warum ich so gerne zu Konzerten gehe, nämlich weil ich schlicht die Bands erleben möchte, das Plus, welches mir fehlt, wenn ich nur die CD höre. Für knapp 20 Euro haben mir Triggerfinger genau das gegeben: talentierte Musiker, die ihre Lust an ihrem "Job" deutlich rüberbrachten, bei denen man spürte, dass sie sich gegenseitig schätzen und mögen, eine Einheit bilden und Spaß daran haben, jeden Abend gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Da reicht mir dann auch ein gold glitzernder Bühnenvorhang. Lieber das, als einen 1,50m großen Matt Bellamy (Muse) zwischen überlebensgroßen Bühnenaufbauten suchen zu müssen... *lach*.

Nun noch die Triggerfinger Setlist:
I'm Coming For You, On My Knees, Short Term Memory Love, Cherry, Let It Ride, My Baby's Got A Gun, All Night Long, Camaro, All This Dancin' Around, Drum Solo, All Night Long, First Taste, Is It
Zugabe1: I Follow Rivers (Lykke Li cover), Man Down (Rihanna cover)
Zugabe2: Soon, Driveby (Neil Young cover)

Wie immer hab ich versucht, mit meiner Kamera ein wenig Livestimmung einzufangen. Hier ein Video zu Antlered Man "Misruly Roo", und darunter sind Triggerfinger mit "Man Down" zu sehen.



Alles Weitere wie immer auf meinem kleinen, unprofessionellen YouTube-Kanal.

Freitag, 30. November 2012

Marina & the Diamonds, Astra Berlin, 29.11.2012

Marina_CollageNa, das war doch gestern ein charmanter Abend! Ohne Vorband, dafür mit einer herzlichen und gutgelaunten Marina und ihren klasse Musikern wurde das hauptsächlich junge Publikum (Teens und Twens, ich Oma) im Astra Berlin bestens unterhalten.
Nun mag ich ihre Musik sowieso, sonst wäre ich dort ja gar nicht hingegangen, dennoch war ich positiv überrascht, dass sie eine so tolle Livestimme hat. Man ist leider gerade bei Pop-Künstlern daran gewöhnt, dass das auf den Alben alles sehr hübsch klingt - dank Technik - und dann live fehlt's an Power, aber nicht bei ihr, die auch die höchsten Töne noch kraftvoll singt. Ein Lob auch an den Soundtechniker, die Musik klang diesmal generell sehr klar, das hab ich im Astra auch schon anders erlebt.

Outfit und Bühnenbild von Marina passten halt zum Lollipop-Schema, mit dem sie spielt, ein bisschen Lolita Stimmung mit Riesen-Teddybär und viel rosa auf der Bühne und sie selbst irgendwie eine interessante Mischung aus frühem Pin-up Girl und einer sexy Minnie Mouse *lach*. Ein bisschen umziehen, ein bisschen mit unterschiedlichen Accessoires spielen gehörte dazu (inkl. dem laufenden Plüschhund). Und normalerweise mag ich dieses "Mädchen-Ding" gar nicht so inklusive des Dauerposings, trotzdem kommt sie dabei aber sehr erfrischend und bodenständig rüber. Hilft natürlich, dass Marina auch ein echter Blickfang ist, ich kann jeden Jungen/Mann verstehen, der gestern Abend mit Sternchen im Blick das Astra verlassen hat.
Nette Unterhaltung mitgehört, als ich am Ende für meine Jacke anstand. Er: Hach, ich bin so verliebt. Sie: Na, hoffentlich in mich. Er: Natürlich, Schatz, aber sie ist schon, also sie ist... Sie (fällt ihm ins Wort): Schon gut, ist ne Hammerfrau, darfst ein bisschen schwärmen.

Die Setlist war gut durchgemischt, von beiden Alben das Beste (nach meinem Geschmack), schöne Abwechslung zwischen den langsameren und den fetzigeren Stücken. Das restliche Publikum schien auch begeistert, ich glaube, am Ende waren alle glücklich: Wir Fans und Marina.

Hab nochmal versucht, den einen oder anderen Song mitzuschneiden, doch da ich diesmal so direkt vor den Lautsprechern stand, klingt das etwas "brummig". Wer will kann aber hier mal reingucken.

Dienstag, 27. November 2012

Two Door Cinema Club (Support: Kowalski, Alt-J), Astra Berlin,23.11.2012

Letzten Freitag gings ins Astra zur nordirischen Band Two Doors Cinema Club. Ihr erstes Album vor zwei Jahren ("Tourist History") hat mich schlicht weggefegt. Kein Song darauf, der sich nicht sofort zum Lieblingslied mauserte. Ich mag ihren Sound, der Rock, Pop und Folk so kongenial verbindet. Entsprechend gespannt war ich auf das Folgealbum "Beacon", welches im September erschien. Beim ersten Hören war ich noch etwas enttäuscht, irgendwas war anders. Doch mittlerweile weiß ich auch "Beacon" zu schätzen, welches gereifter klingt, erwachsener, dabei aber ihren sehr speziellen Sound zementiert.
Insofern musste das Live Konzert sein, es gibt so wenige Bands, deren Alben mich komplett überzeugen, meist sind es doch nur 4-6 Songs, während der Rest eher mittelmäßig oder austauschbar bleibt.

Als Support standen die Bands Kowalski und Alt-J bereit. Da ich etwas spät dran war, habe ich erstere nur im Hintergrund mitbekommen, während ich anstand, um meine Jacke loszuwerden. Soweit klang das ganz nett, britisch-melodischer Pop halt, nicht weltbewegend aber schön. Als ich mir dann überraschend immer noch einen Platz in der ersten Reihe sichern konnte, bekam ich dann Alt-J in voller Länge zu hören. Die Band hat dieses Jahr den Mercury Prize in den UK gewonnen und brachte eine große Fangemeinde mit, die jeden Song abfeierten. Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich mich wie bestraft fühlte. Ich fands einfach nur grausig, nein, schrecklich. Ich hab gebetet, dass es schnell vorbeigeht. Dieses Vokalgekaue des Sängers ist überhaupt nicht meins, als ich schon sah, wie der seine Gitarre festhielt (unters Kinn geschnallt), war ich sowieso gleich aggro, sowas kann ich gar nicht sehen. Bei jedem Titel wurde ein cooler Rhythmus angetäuscht, bis der Gesang dann wieder alles kaputt machte. Nee, sorry, auch wenn ich hier eine unpopuläre Meinung vertrete, ich war einfach nur dankbar, als deren Set vorbei war.

Nach einer kurzen Umbaupause kam die Hauptband des Abends. Ich habe mir hinterher von anderen erklären lassen, dass sie mittlerweile deutlich selbstbewusster auftreten. Klar, für mich - drei Tage nach The Hives - sah das alles noch etwas schüchtern aus. Aber liebenswert, darauf lege ich Wert. Eine wirklich höchst sympathische Band, die eine perfekte Mixtur ihrer beiden Alben gespielt hat, in der sich schnell und langsam wunderbar abwechselten. Alle Lieblingssongs waren dabei, und im letzten Drittel holte man fürs Publikum noch die Riesenluftballons raus, damit wir was zum Spielen hatten.

Die Stimmung im Publikum war wirklich toll. Ich hatte zuerst einen Superplatz, besonders dank des niedlichen asiatischen Mädels neben mir, deren hochgebundener Pferdeschwanz wie beim Tanzen wie ein Fächer für mich wirkte. Aber während der Zugaben hab ich auf den Platz dankend verzichtet und hab lieber neben netten Bekannten getanzt, die das Konzert genauso genossen haben wie ich.
Eine Setlist kann ich nicht liefern, ist auch nicht notwendig, sie haben einfach alle großen Songs der beiden Alben gespielt, und jeder Fan dürfte musikalisch im Glück gewesen sein. Im März kommen sie wieder - falls sie jetzt jemand verpasst hat und dies bedauert.

Hier noch ein kleiner Soundschnipsel.

Sonntag, 15. April 2012

Kakkmaddafakka - live im Astra, Berlin, 12.04.2012

Ich hab einfach ein Herz für Bands mit coolem Bandnamen *lach*. Ich finde, Kakkmaddafakka toppt so ziemlich alles, und nach dem knapp 90minütigem Konzert habe ich am vergangenen Donnerstag völlig unerwartet eine neue Lieblingsliveband für mich gefunden.

Aus Norwegen kommen sie, genauer aus Bergen, und wenn man solche Nordlichter erstmal von der Leine lässt, ist in der Regel Spaß garantiert. Kakkmaddafakka - das sind fünf Musiker und ein Backing Chor bestehend aus drei Männern. Insbesondere der Backing Chor hat mich am Donnerstag Abend begeistert, drei Jungs, die sich zu fast jedem Song eine spezielle Choregraphie haben einfallen lassen und das mit so einer Begeisterung über die Bühne bringen, dass man sie einfach liebhaben muss.
Auch die Musiker, von denen vier auch am Mikrofon anzutreffen sind, bringen absolute Spiel- und Lebensfreude rüber. Alle wirken unglaublich frisch, haben einen gesunden Sinn für Humor und wirken auf der Bühne wie junge, herumtollende Hunde, insbesondere wenn sie ihre Shirts fliegen lassen und wie angestochen über die Bühne tanzen. Und diese Freude überträgt sich natürlich im Nu auf das Publikum, so dass man durchweg ein fettes Grinsen im Gesicht trägt. Die Jungs sind einfach auf sympathische Art ein bisschen durchgeknallt, Keyboarder Jonas Nielsen im Speziellen, der Typ ist echt schräg *lach*, dabei darf man aber nicht vergessen zu erwähnen, dass sie wirklich gute Musiker sind.

Viele ihrer Songs kannte ich Vorfeld nicht, nur die paar Sachen, die in den letzten Monaten im Radio zu hören waren, gut gemachte Popperlen, eingängiger Sound, frische Texte. Daher kann ich auch keine Setlist wiedergeben, dabei waren "Touching", "Self-Esteem", "Cool", "Drø Sø" und andere. Überzeugt hat mich aber das komplette Set, selbst wenn zwischendurch sogar Reggae-Klänge (i hate it normalerweise) zu hören waren. Und am Ende sind wir bei der zweiten Zugabe zu Befehl auch alle hübsch auf die Knie gefallen.

Kurz: Kakkmaddafakka sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man auch richtig gut dargebotene Pop-Musik steht und dabei einen wirklich spaßigen Abend erleben will, dessen gute Laune noch den ganzen nächsten Tag hält :) Dass die Stimmung in der Halle richtig gut war, muss ich wohl nicht mehr erwähnen!

Hier ein paar Eindrücke:
KMF_04KMF_02KMF_11KMF_14KMF_08
Und hier für ein paar Videos anklicken: Intro "Touching" (da wirds allerdings erst nach 2 Minuten hell); Tanzeinlage des Chors, die ganze Band tanzt, und der Abschluss mit  "Halo" - wie immer entschuldige ich mich für den schlechten Sound, meine kleine Konzertkamera packt das einfach nicht.

Donnerstag, 24. November 2011

The Wombats - 23.11.2011, Astra Kulturhaus, Berlin

SAM_000230 Minuten leichte Langeweile und 90 Minuten größten Spaß. So lässt sich der gestrige Abend wohl am besten beschreiben. Für die Wombats sollten uns die Jungs von Viva Brother aufwärmen, die noch sehr jung wirkende englische Band aus Slough spielte aber eher so gefälligen Schrammelrock, den man kaum gehört schon wieder vergessen hat. War aber okay, und im Publikum schienen sie einige Fans zu haben. Dafür haben sie viele Sympathien gewonnen, als sie dem Rat eines Freundes folgten und ein saftiges "Fuck Mediaspree" in die Halle riefen, eine Halle, deren Existenz bei Ausführung aller Mediaspree-Baumaßnahmen beendet wäre. Was im Übrigen sehr schade wäre, ich war gestern tatsächlich das allererste Mal im Astra Kulturhaus und hab mich dort sehr wohl gefühlt, zumal auch der Sound für Berliner Hallenverhältnisse recht gut ist.
Die Liverpooler Wombats standen pünktlich um 22.00 Uhr auf der Bühne, die drei gaben sich angenehm unprätentiös und sympathisch, besonders Bassist Tord Øverland-Knudsen bewies Qualitäten als Rampensau, aber Bassisten sind ja immer Poser *lach*. Das Publikum - hauptsächlich bestehend aus Mädchen im Alter von 14-25, so dass sich eure Frau Flinkwert bisweilen ein wenig wie Oma Duck vorkam - war von erster Sekunde an in Feierlaune und äußerst textsicher.
Es sind aber auch traumhafte Gute Laune-Songs, selbst wenn man noch so mies drauf ist, muss man bei Titeln wie "Kill The Director" oder "Girls/Fast Cars" völlig high vor sich hingrinsen. Geht gar nicht anders. Die kleinen Geschichtchen, die in den Songs herrlich ironisch erzählt werden, machen Spaß, und die begleitenden Whooohooos und Whooohaaas animieren zum Mitsingen, ähnlicher Effekt wie bei den Kaiser Chiefs. Die Titel ihres zweiten Longplayers gewinnen übrigens deutlich an Schlagkraft, wenn man sie live hört, da tun sich völlig neue Welten auf.
Viel mehr muss man gar nicht schreiben - hüpfen, tanzen, singen bis der Arzt kommt, tolle Stimmung und am Ende viele glückliche Menschen.

Setlist:
Perfect Disease, Kill the Director, Girls/Fast Cars, Party In A Forest, Jump Into The Fog, Patricia the Stripper, Schumacher the Champagne, Techno Fan, Last Night I Dreamt, Lost in the Post, 1996, Little Miss Pipedream, Moving to New York, My First Wedding, Tokyo
Zugaben: Anti-D, Walking Disasters, Let's Dance to Joy Division
The Wombats_03The Wombats_06The Wombats_05