Im Juli und August habe ich vor lauter Fantasy Filmfest Euphorie völlig eine der wichtigsten musikalischen Neuigkeiten verpennt: John Paul Jones (LedZeppelin), Dave Grohl (Foo Fighters) und Josh Homme (Queens of the Stone Age) bilden die Them Crooked Vultures. Erste Shows in den USA gab es bereits im August. Noch gab es keine Single, kein Video, kein Album, doch der Hype und der Erwartungsdruck waren hoch. Mein Konzertticket für Anfang Dezember hatte ich bereits Ende September in der Tasche, ohne zu wissen, was mich da an Musik erwarten würde. Dazu dann in den Rückblicken zu November und Dezember mehr.
Ebenfalls verschlafen habe ich die Nachricht, dass auch ein weiteres Mitglied der QOTSA ein neues Projekt am Start hat, nämlich Troy van Leeuwen mit Sweethead. Eine erste EP kam im Juli raus, die ich dann im September entdeckt habe und schon recht gut fand. Das Album dazu gabs im November.
Meine Alben im September:
Während auf dem Vorgänger "Black Holes und Revelations" aus dem Jahr 2006 nur mein Lieblingstitel "Knights of Cydonia" echte Ähnlichkeiten zu Queen aufwies, ist die musikalische Nähe Matt Bellamys und Co. zu den Rockkünstlern um Freddie Mercury schon deutlich spürbarer, wenn nicht gar unüberhörbar, beispielsweise bei "United States of Eurasia", in dem Muse es auch noch schaffen, ein bisschen Chopin einzuarbeiten. Aber nicht nur Queen werden munter zitiert, auch ABBA trifft es bei "Unnatural Selection" kurzzeitig (dieser Song beinhaltet übrigens auch einen 1A Scorpions Riff *lach*). Bei aller Zitaterei behalten sie jedoch immer ihren ureigenen Sound aus treibenden Gitarren, Bellamys Falsett-Gesang, welchen andere vielleicht als Jammern bezeichnen mögen, Melodien, die mal hierhin mal dorthin springen und dabei komischerweise einen Titel nie sperrig wirken lassen. Dazu echte Talente in der Rhythm-Section mit Dominic Howard an den Drums und Christopher Wolstenholme am Bass. "I Belong To You" strotzt dazu nur so vor Ironie, ein Uptempo-Titel, der sich eigentlich über die typischen Liebessongs lustig macht, man achte auf dieses alberne Klarinettensolo. Bei "MK Ultra" geht es schon wesentlich heftiger zur Sache, aber nicht weniger bombastisch als bei den anderen Titeln.
Davon mal abgesehen scheinen Muse sich immer mehr der klassischen Komposition zuzuwenden. Schon früher waren einzelne Titel kleine Symphonien in sich, auf "Resistance" findet sich nun eine dreiteilige, orchestrale Viertelstunde "Exogenesis - Part 1-3", die man am besten losgelöst vom restlichen Album hören sollte, damit sie ihre wahre Wirkung entfalten kann. Was die Herren da zusammenspielen und komponiert haben, ist ein absoluter Traum, der im Übrigen Klassik- wie auch Rockfans anspricht. Muse haben es sich mit diesem Album nicht einfach gemacht, haben eine Richtung eingeschlagen, mit der möglicherweise nicht jeder Fan der ersten Stunde mitgehen kann. Aber mit "The Resistance" haben sie sich meiner Meinung nach in die oberste Riege mit Bands wie Queen oder Led Zeppelin gespielt. Ein Wahnsinnsalbum!
Nicht jeder Song auf "Sweetest Hangover" ist große Kunst, aber dass Miss Platnum es schafft, nicht mal ein Cover von Kate Bushs Klassiker "Babooshka" zu versauen, dafür muss man schon Respekt zollen. Ansonsten bietet sich das Album auch als Soundtrack zur nächsten Party an. Titel wie "Why did you do it", "Cumpletely Happy" oder dem herrlichen "Drink Sister Drink" sind richtige Spaßsongs und natürlich tanzbar. "Where did you go boy" besticht durch seinen "Mörder"text und den dramatisch rausgehauenen Refrain. Damit wären die Anspieltipps auch schon genannt, ein wirklich feines Popalbum!
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