Montag, 29. Oktober 2012

Tame Impala (Support: Young Dreams), Postbahnhof, Berlin am 23.10.2012

Ein wenig verspätet ein paar Worte zum Tame Impala Konzert vergangene Woche. Ich mag die australische Band sehr, ihr teilweise verspielter Psychedelic Rock/Hippie-Sound kann einem wunderbar einen verregneten Sonntag versüßen. Daher war ich ziemlich neugierig, wie sich das Ganze wohl live anhören würde, und normalerweise steht der Postbahnhof für recht okaye Soundqualität. Das war am Dienstag allerdings nicht der Fall und wird vermutlich eher am Soundtechniker gelegen haben.

Zunächst spielten Young Dreams ein kleines Supportset, zu denen konnte ich mir irgendwie keine Meinung bilden, klang alles wie irgendwo irgendwann schon mal gehört aber eben auch nicht schlecht. Ein Beispiel gibts hier.

Danach dann Tame Impala, die gerade während der ersten drei Songs echte Soundprobleme hatten. Die Instrumente waren gut zu hören und auseinanderzuhalten, aber bis in meine Ecke, in der ich stand, drang absolut kein Gesang durch. Danach scheint ihr Techniker irgendwelche Regler gefunden zu haben, und es ging einigermaßen, trotzdem blieb der Sound in Gänze ziemlich breiig. 
Die Songs an sich sind halt nach wie vor fantastisch, doch irgendwie hat es mich einfach nicht gepackt am Dienstag. Nun gehöre ich eh schon nicht zu den Leuten, die jetzt sonstwas für ein Rumgehampel auf der Bühne erwarten, ne Lightshow sehen wollen oder Wert drauf legen, dass die Band permanent mit dem Publikum schwatzt. Aber ... ein bisschen Interaktion... ein bisschen Licht (es war zeitweise so dunkel, dass man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte) ... und ein bisschen Ausstrahlung oder nennen wir es Bühnenpräsenz - das alles hätte auch nicht schaden können. So eine Gruppe von Milchbubis (das meine ich nicht böse, sie sind ja wirklich noch sehr jung), die in verwaschenen Shirts da rumstehen und verträumt vor sich hinspielen, auf Dauer find ich das recht langweilig, ich hab dann irgendwann einfach selbst die Augen geschlossen und nur noch konzentriert der Musik gelauscht. Insofern fand ich den Abend zwar nicht schlecht, aber eben auch nicht so gut wie die vorangegangenen Shows von beispielsweise Graham Coxon, Calexico oder Triggerfinger.

Es gibt einen ziemlich begeisterten Konzertbericht, auf den ich hier mal verweise. Die Dame hatte offenbar den perfekten Abend.  Die Masse im ausverkauften Postbahnhof hat das Konzert ähnlich begeistert aufgenommen, vielleicht - wenn ich mehr in die Mitte gerückt und tiefer eingeatmet hätte - könnte ich im Nachhinein von bunten Farben schwärmen *lach*, aber das war halt nicht der Fall.

Mal schauen, was die Novemberkonzerte bringen, da warten dann The Hives, Two Doors Cinema Club und Marina and the Diamonds auf mich...

Hier noch ein Video vom Abend, wie gesagt, sehr dunkel:

Samstag, 6. Oktober 2012

Triggerfinger (Support: Hong Kong Dong), Barfly, London am 03.10.2012

20121003, Triggerfinger, Barfly, LondonManchmal passen die Dinge einfach perfekt zusammen. Nicht nur, dass ich meinen eigentlich für Mai geplanten London-Aufenthalt aus beruflichen Gründen in den Oktober verschieben musste und somit urplötzlich in den Genuss kam, Stephen Fry auf der Bühne des Shakespeare's Globe in "Twelfth Night" zu erleben, nein, es traf sich, dass ausgerechnet an meinem "freien" Abend in einem kleinen Club in Camden - dem "Barfly" - die belgischen Rocker Triggerfinger auftraten. Mit im Gepäck Hong Kong Dong als Support.
Für 11 Pfund Eintritt - klar, dass ich das ausgenutzt habe.

Mal abgesehen von dem gelungenen Musikabend war das auch ein guter Anlass, nochmal eine Runde durch Camden und den Stables Market zu spazieren, wo ich mich dann doch etwas länger aufgehalten habe und somit gerade eben pünktlich zum Konzertbeginn im Barfly auftauchte. Das Barfly beheimatet im Erdgeschoss ein urgemütliches Pub, in dem ich nach dem Konzert noch mit zwei unheimlich netten Holländerinnen ein Bier getrunken habe. In der ersten Etage ist dann ein kleiner Veranstaltungsraum, keine Ahnung, wie viele Leute da reinpassen, aber da herrscht schon richtige Wohnzimmeratmosphäre. Entsprechend klein ist auch die Bühne, beinahe ebenerdig, so dass irgendwie jede Distanz zu den spielenden Bands fehlt, was ich fast ein wenig irritierend fand, so dass ich mich freiwillig etwas weiter nach hinten verzogen hab.

Als ich dort ankam, begannen gerade Hong Kong Dong ihr Set. Ebenfalls eine belgische Band, bei denen ich gerade nicht weiß, wie ich sie musikalisch am besten einordnen soll. Was ist das - Avantgarde Rock? Elektrorock? Auf jeden Fall klang es fantastisch live, ging tierisch in die Beine, den Leuten um mich herum hat es ebenfalls sehr gut gefallen, und man konnte Zuschauer sehen, die sich offenbar nicht entscheiden konnten, ob sie headbangen oder den Robot Dance tanzen sollen. Ihr Set beschlossen sie übrigens mit einer Hammerversion von ZZ Tops "Gimme Me All Your Lovin'", die deutlich besser war als das Original. Ein klasse Vierer, dessen Album "Sweet Sensations" ich sofort gekauft habe und mich gerade an den teilweise sehr schrägen Texten erfreue.

Triggerfinger rockten danach gute 70 Minuten den kleinen Club. Interessant war, dass vermutlich die Hälfte des Publikums aus Holländern, Belgiern und Deutschen bestand, die wiederum ihre englischen Freunde mitgebracht haben. Einige waren da, die die Band noch nicht kannten und dann genauso geflashed waren, wie wir damals anlässlich des Ray's Guesthouse Abends in Berlin. Schön war auch, dass die Songwünsche aus dem Publikum das eigene Schaffen der Band umfasste und keiner nun unbedingt den mittlerweile kaum noch erträglichen Radiohit "I Follow Rivers" verlangt hat, den Triggerfinger zwar als Zugabe spielten, das Ganze aber eher als Gag anlegten. Die Band besticht halt durch die teils bluesigen, teils hardrockigen Songs wie "I'm Coming For You", "Cherry", "All This Dancing Around", "My Baby's Got a Gun", "Short Term Memory Love" und das wunderbare "Let It Ride", die allesamt im Set vertreten waren. Das Publikum ging richtig schön mit, jeder einzelne Titel wurde laut bejubelt und abgefeiert.
Vor den beiden Zugaben gab es eine nur angedeutete Pause, weil es der Band einfach zu blöd war, erst von der Bühne durch die ganzen Leute durchzumaschieren, zwei Minuten zu warten und dann wieder zurückzustiefeln *lach*, insofern haben sie einfach munter weitergespielt.
Als krönenden Abschluss gabs ein weiteres Cover, den Rihanna Song "Man Down", der von Triggerfinger performt im Rock-Gewand einfach tausendmal besser klingt, obwohl ich ja auch zugeben muss, dass es der einzige Titel ist, den ich von Rihanna ertragen kann.

In jedem Fall hat sich der Abend gelohnt, zwei richtig klasse Bands, eine tolle Stimmung im Publikum, auch wenn es nach dem Konzert am Ausgang fast ne kleine Schlägerei gegeben hat. Einziger Wermutstropfen: in diesem kleinen Veranstaltungsraum hat sich der Sound etwas schlecht verteilt, so dass man Ruben Blocks schöne Stimme leider nicht ganz so gut gehört hat, die Instrumente waren einfach lauter.

Ich freu mich schon darauf, sie am 06.12. im Berliner Postbahnhof wiederzusehen und hoffe gerade sehr, dass sie Hong Kong Dong wieder als Support im Gepäck haben. Das dürfte dann erneut ein toller Abend werden.
Videos hab ich nicht gemacht, dafür hatte ich keinen freien Blick auf die Bühne, außerdem war mir mehr nach Tanzen und Haare schütteln als nach Kamera ruhig halten :)

Setlist: I'm Coming For You / On My Knees / Short Term Memory Love / Cherry / Let It Ride / My Baby's Got A Gun / All This Dancin' Around / First Taste / Is It /Scream
Zugaben: I Follow Rivers / Man Down

Montag, 24. September 2012

Calexico (Support: Laura Gibson), Huxley's Neue Welt, Berlin am 23.09.2012

DesktopHach ja, Calexico. Ich hab einige Lieblingsbands, zu deren Konzerten ich immer wieder gehe und in der Regel auch jedesmal begeistert bin, aber Calexico bleiben für mich etwas Besonderes. Warum - dazu gleich, erst einmal ein paar Worte zum sympathischen Support, der Künstlerin Laura Gibson und ihrer Band.

Brav steht sie da mit ihrer Brille, dem grünen Kleidchen und der Gitarre in der Hand, und irgendwie stelle ich mich schon auf betuliche Singer-/Songwritersongs ein, da ertönen diese wunderschönen Klänge. Ruhig sind ihre Titel zwar, aber sie werden getragen von einer wirklich ganz herrlichen klaren Stimme, die sich einem sofort in den Gehörgang gräbt. Und auch wenn mich nicht jeder einzelne Song überzeugen konnte, das dreißigminütige Set von Laura Gibson und ihren ebenfalls talentierten Musikern hat mich ziemlich beeindruckt. Eine gewisse klangliche Nähe zu Calexico ist vorhanden, vielleicht ist der Countryeinfluss noch größer, das weiß ich genauer, wenn ich mir mal ihr aktuelles Album kaufe. Aber die gestern gehörten Titel machten in jedem Fall Lust auf mehr. Auch die Tatsache, dass sie zu den bodenständigeren, netten Künstlerinnen gehört, die sich über die Sympathiebekundungen des Publikums offen freute, machte ebenso Laune.

Eine halbe Stunde Umbaupause, Calexico machen da keine Mätzchen, und damit es immer schön schnell geht, kann man gerne auch mal die Bandmitglieder beobachten, wie sie selbst Hand anlegen und mit den Roadies gemeinsam auf der Bühne stehen. Gestern war es John Convertino, der schon mal entspannt sein Schlagzeug einstellte, während um ihn herum noch Kabel verklebt wurden. Früher hab ich auch mal Joey Burns erlebt, der die Handtücher und Wasserflaschen auf die Bühne trug. Ich weiß nicht, ich finde das einfach total sympathisch, und für mich ist das ein Zeichen, dass hinter den Kulissen zwischen Band und Crew Harmonie herrscht.
So kommt die Truppe dann auch ohne großes Brimborium raus, kein Intro, kein Nebel, einfach ein Haufen talentierter Musiker. Zu siebt sind sie diesmal, ich mag es ja generell, wenn große Bühnen entsprechend bevölkert werden. Eröffnet wird mit "Fortune Teller", und für den restlichen Abend wechseln sich ruhige Songs mit Mariachi-Schmetterern ab. Mal verträumt die Augen schließen, mal hingerissen dem Rhythmus folgend mittanzen.

Dabei verzichtet die Band darauf, ihr Set mit lauter Gassenhauern anzureichern, auf die sie mittlerweile zurückgreifen können. Sicher hätte ich "Crystal Frontier" oder "Ballad of Cable Hogue" - um nur einige zu nennen - gestern gerne wieder gehört, aber so hat mir das Set eigentlich sogar noch besser gefallen. Sowas wie "Alone Again Or" oder "Across the Wire" gabs natürlich auf die Ohren, und als letzte der (ersten) Zugabe bietet sich immer wieder "Guero Canero" an, ein herrlich simpler Song, den man wunderbar in die Länge ziehen und damit jeden Zuschauer glücklich machen kann. Ansonsten bietet sich aber eine schöne Mischung aus ihrem ganzen Schaffenswerk und einigen Titeln aus dem neuen Album "Algiers", welches erst kürzlich erschienen ist. Wie mit dem Opener beschließen Calexico ihr Set mit einer ruhigen Nummer, "The Vanishing Mind", der zweiten Zugabe übrigens, denn Calexico - die es auch immer als Selbstverständlichkeit sehen, mit ihrem Support einen Song gemeinsam zu performen (diesmal eine entschleunigte Version von Leonard Cohens "Waiting For The Miracle") - gehören zu den wenigen Bands, die tatsächlich nach dem "Pflichtteil" zweimal zur Kür antreten.

Was mich immer wieder umhaut ist Joey Burns' Gesang, ich glaube, von allen Künstlern, die ich schon live hab singen hören, zählt er zu den sichersten Vokalisten. Da sitzt nicht ein Halbton schief, klar und rein, egal ob leise croonend oder aus vollem Hals singend. Dazu kann man tatsächlich jedes Wort verstehen, trotz der hundert Instrumente drum herum. Und das hat nichts mit Akkustik, Location etc. zu tun, habe die Band nun in vier unterschiedlichen Venues gesehen und das jedesmal erneut festgestellt. So wie Burns live singt, kann man das sofort auf CD pressen, ohne dass da irgendwer den Gesang noch am Mischpult bearbeiet. Der Mann vernuschelt nix, sondern hat halt wirklich was drauf.

Die Stimmung und Atmosphäre im Huxley's war entsprechend des harmonischen Sets total entspannt. Das Zielpublikum scheint sowieso eher so "um die Vierzig" zu sein, das sind keine Leute mehr, die es nötig haben, sich in der Halle wie 15jährige zu verhalten und rumzudrücken und -zunerven. Insofern hatten wir alle genügend Platz zum mittanzen und -wippen. Zwischen den Songs wurde die Band richtig schön abgefeiert, was auch Joey Burns nicht entgangen ist, der in mitunter ziemlich gutem Deutsch seine Ansprachen ans Publikum hielt, sich auch zum Schluss bei irgendwie jedem bedankte, der/die auch nur ansatzweise was mit der Tour zu tun hat *lach*.

Ein echt schöner Abend mit Musik, die in ihrer Mischung aus Pop, Rock, Folk, Country, Mariachi wechselnd zwischen großen Gefühlen, politischen Texten und purer Lebensfreude schlichtweg einzigartig bleibt.
Und eine Band, deren begeistert aufspielende Mitglieder allesamt so unglaublich sympathisch rüberkommen, dass man ihnen ohne Nachzudenken die eigene Wohnung überlassen würde.

Eine Setlist kann ich nicht liefern, aber das eine oder andere Video. Hier beispielsweise der Abschlusstitel "The Vanishing Mind".

Sonntag, 16. September 2012

Graham Coxon, Postbahnhof Berlin, 14.09.2012

P1030293Juhu, der Konzertherbst geht wieder los. In den nächsten Monaten gibts so einige Gigs, auf die ich mich richtig freue. Den Anfang machte am Freitag Abend Graham Coxon im Berliner Postbahnhof.
Mal abgesehen davon, dass Coxon immer mein Blur-Liebling war, mag ich seine Soloalben sehr gerne. Auch das neue - "A+E" ist klasse und läuft auf meinem iPod rauf und runter.

Coxon twitterte noch am Nachmittag Fotos vom Postbahnhof-Strand, daher war ich relativ überrascht, als ich um 18:50 - zehn Minuten vor offiziellem Beginn des Konzersts - keine Menschenseele dort gesehen habe, normalerweise stehen ja Leute irgendwie vor dem Eingang rum, ich dachte daher schon, dass es kurzfristig abgesagt worden wäre und war bereits am Schmollen. Aber nein, in der Halle befanden sich ganze acht Leute und draußen im Innenhof an den Tisch vielleicht nochmal 15 oder so. Ich erfuhr, dass der Support (wer auch immer das hätte sein sollen) abgesagt hat, daher war noch ein bisschen Warten angesagt und die Hoffnung, dass sich der Raum (die kleinere Hallenversion im Postbahnhof, also der erste Raum, wenn man reinkommt) sich noch ein wenig füllen würde.

Als Coxon mit seiner hochsympathischen Band irgendwann gegen viertel vor acht auf die Bühne kam, war die kleine Halle gerade mal zur Hälfte gefüllt. Und andere Musiker hätten vielleicht beleidigt lustlos ihr Programm abgespult, um schnell wieder von der Bühne verschwinden zu können. Aber nicht die Jungs und Mädels hier. Eher im Gegenteil, die Musiker blieben gelassen und nahmen das Ganze mit Humor. Das überschaubare Publikum blieb den ganzen Abend über Stichwort für Coxons kleine Scherze.

Mit "Advice" und "Spectacular" ging es gleich in die Vollen, ich habe auf der Bühne sechs Saiteninstrumente (fünf Gitarren und ein Bass) gezählt, die man auch deutlich hörte und spürte. Sehr schön. Coxon wechselte schön zwischen älteren und neuen Songs hin und her, spielte ein sehr schönes The Nerves Cover ("When You Find Out") sowie ein oder zwei bisher unveröffentlichte Songs, z.B. das sehr angenehme "Billy Says". Meine Highlights waren u.a. sicher "Running For Your Life" vom neuen Album, "Seven Naked Valleys" und die "Sorrow's Army" Version, die als letzte Zugabe gespielt wurde, die war schon wirklich der absolute Hammer. Er selbst taute irgendwann nach dem dritten oder vierten Song auf und entpuppte sich dann als leicht schüchterner Charmer, der viel und gerne mit dem Publikum geschwatzt und gescherzt hat. Absolut liebenswert und sympathisch, wie im Übrigen auch die gesamte Band sehr nett rüberkam.

Stimmungstechnisch war es sicher einfach zu leer, als dass da jetzt sonstwas abgegangen wäre. Wir hatten schlicht alle "zu viel" Platz und standen bzw. tanzten eher entspannt zur Musik, was ich aber auch irgendwie sehr angenehm fand, das fühlte sich wie ne Party im eigenen Wohnzimmer an.
Schöner Abend!

Die genaue Setlist hab ich zwar nicht, aber ich meine, dass sich die Auswahl und Reihenfolge der Songs kaum von dem Kopenhagener Gig, welcher sich auf Setlist.fm finden lässt, unterscheiden, daher seien diese Titel hier mal reinkopiert:

Advice / Spectacular / I Can't Look At Your Skin / Standing On My Own Again / City Hall / The Truth / Running For Your Life / What'll It Take To Make You People Dance / Billy Says / When You Find Out / Bottom Bunk / You & I / Girl Done Gone / Ooh Yeh Yeh
Zugaben: Seven Naked Valleys / All Over Me / No Good Time / Freakin' Out / Sorrow's Army

Und zuguterletzt noch ein Video mit "Billy Says" (auf YouTube gibts von mir noch "Running For Your Life" und "Spectacular"):

Sonntag, 1. Juli 2012

Metric (Support: Darkness Falls), 26.06.2012, Postbahnhof Berlin

SAM_0030Am vergangenen Dienstag gab es wieder Musik für Augen und Ohren. Metric spielten live im niedlichen Postbahnhof (ich mag den einfach). Obwohl es die Band seit mittlerweile 10 Jahren gibt und sie es einschließlich des diesjährigen "Synthetica" auf immerhin fünf Alben gebracht haben, brauchte es erst Edgar Wrights "Scott Pilgrim vs the World" und dessen Soundtrack, dass sie mir das erste Mal auffielen. Der Song "Black Sheep" gehört seit dem wohl zu den meistgespielten Titeln auf meinem iPod. Das neue Album gefällt ebenfalls, also war der Besuch des Konzerts eine logische Konsequenz (außerdem war Jack White im Tempodrom bereits ausverkauft *lach*).

Zunächst wollte uns das Trio Darkness Falls das Warten auf den DarknessFalls_01Hauptact versüßen. Ihr Sound liegt irgendwo zwischen Twin Peaks und Warpaint, die Sängerin hat eine ausdrucksstarke Stimme, die von den 80er Jahre Schulterpolstern ablenkte, die Gitarristin wirkte noch etwas ungelenk, und zum Bassisten fällt mir irgendwie nur "niedlich" ein. Ich weiß nicht, vielleicht lags daran, dass die Drums vom Band kamen, so auf Dauer hat mich ihr Set nicht angesprochen. Ein, zwei interessante Songs waren dabei, beispielsweise "Timeline", den man sich hier live angucken kann, im Grunde aber alles etwas depressiv.

Metric dagegen konnten mit Lebendigkeit punkten. Und vor allem mit Spielfreude. Die kleine Bühne des Postbahnhofs wurde perfekt von der sympathischen Sängerin Emily Haines ausgenutzt, bei der ich manchmal, wenn sie vor den Keyboards stand, ein wenig an Dave Grohl denken musste *lach*, aber die Assoziation müsst ihr jetzt nicht verstehen.
Ansonsten hat sie so eine süße, mädchenhafe Livestimme, die einen besonders guten Gegensatz zu dem wummernden Bass und der wirklich guten Arbeit von Schlagzeuger Joules Scott-Key bietet. Passt live einfach alles perfekt zusammen.
Die Stimmung im Publikum war ebenfalls sehr gut, und das launige, dynamische Set (eine Setlist kann ich leider nicht bieten, viel vom neuen Album) machte Lust auf mehr. In einer größeren Halle könnte ich sie mir irgendwie nicht so gut vorstellen, die Musik scheint vielmehr für einen intimeren Rahmen gemacht zu sein, und sollten sie sich in nächster Zeit wieder nach Berlin verirren, bin ich gerne nochmal dabei.

Kleine Anekdote vielleicht noch am Rande: Ich scheine einen der Security-Leute etwas irritiert zu haben. Als der meine Handtasche durchwühlte und mit Allergiker-Standardgepäck wie Nasen- und Asthmaspray nichts anfangen konnte und ich ihm erstmal erklären musste, was das ist und warum ich das mit in die Halle nehmen muss (komisch, das hat bisher noch nie jemanden interessiert), machte der sich richtig Sorgen um mich, man stelle sich im Berliner Dialekt, den ich nicht nachmachen kann, vor wie er sagt "aber um Gottes Willen verlier das Zeug da drin nicht, Mädchen", später als er in den Bühnengraben wechselte, machten wir noch Witze drüber. Nett.

Hier ein wie üblich verwackeltes Live-Video von "Youth Without Youth".