Montag, 24. September 2012

Calexico (Support: Laura Gibson), Huxley's Neue Welt, Berlin am 23.09.2012

DesktopHach ja, Calexico. Ich hab einige Lieblingsbands, zu deren Konzerten ich immer wieder gehe und in der Regel auch jedesmal begeistert bin, aber Calexico bleiben für mich etwas Besonderes. Warum - dazu gleich, erst einmal ein paar Worte zum sympathischen Support, der Künstlerin Laura Gibson und ihrer Band.

Brav steht sie da mit ihrer Brille, dem grünen Kleidchen und der Gitarre in der Hand, und irgendwie stelle ich mich schon auf betuliche Singer-/Songwritersongs ein, da ertönen diese wunderschönen Klänge. Ruhig sind ihre Titel zwar, aber sie werden getragen von einer wirklich ganz herrlichen klaren Stimme, die sich einem sofort in den Gehörgang gräbt. Und auch wenn mich nicht jeder einzelne Song überzeugen konnte, das dreißigminütige Set von Laura Gibson und ihren ebenfalls talentierten Musikern hat mich ziemlich beeindruckt. Eine gewisse klangliche Nähe zu Calexico ist vorhanden, vielleicht ist der Countryeinfluss noch größer, das weiß ich genauer, wenn ich mir mal ihr aktuelles Album kaufe. Aber die gestern gehörten Titel machten in jedem Fall Lust auf mehr. Auch die Tatsache, dass sie zu den bodenständigeren, netten Künstlerinnen gehört, die sich über die Sympathiebekundungen des Publikums offen freute, machte ebenso Laune.

Eine halbe Stunde Umbaupause, Calexico machen da keine Mätzchen, und damit es immer schön schnell geht, kann man gerne auch mal die Bandmitglieder beobachten, wie sie selbst Hand anlegen und mit den Roadies gemeinsam auf der Bühne stehen. Gestern war es John Convertino, der schon mal entspannt sein Schlagzeug einstellte, während um ihn herum noch Kabel verklebt wurden. Früher hab ich auch mal Joey Burns erlebt, der die Handtücher und Wasserflaschen auf die Bühne trug. Ich weiß nicht, ich finde das einfach total sympathisch, und für mich ist das ein Zeichen, dass hinter den Kulissen zwischen Band und Crew Harmonie herrscht.
So kommt die Truppe dann auch ohne großes Brimborium raus, kein Intro, kein Nebel, einfach ein Haufen talentierter Musiker. Zu siebt sind sie diesmal, ich mag es ja generell, wenn große Bühnen entsprechend bevölkert werden. Eröffnet wird mit "Fortune Teller", und für den restlichen Abend wechseln sich ruhige Songs mit Mariachi-Schmetterern ab. Mal verträumt die Augen schließen, mal hingerissen dem Rhythmus folgend mittanzen.

Dabei verzichtet die Band darauf, ihr Set mit lauter Gassenhauern anzureichern, auf die sie mittlerweile zurückgreifen können. Sicher hätte ich "Crystal Frontier" oder "Ballad of Cable Hogue" - um nur einige zu nennen - gestern gerne wieder gehört, aber so hat mir das Set eigentlich sogar noch besser gefallen. Sowas wie "Alone Again Or" oder "Across the Wire" gabs natürlich auf die Ohren, und als letzte der (ersten) Zugabe bietet sich immer wieder "Guero Canero" an, ein herrlich simpler Song, den man wunderbar in die Länge ziehen und damit jeden Zuschauer glücklich machen kann. Ansonsten bietet sich aber eine schöne Mischung aus ihrem ganzen Schaffenswerk und einigen Titeln aus dem neuen Album "Algiers", welches erst kürzlich erschienen ist. Wie mit dem Opener beschließen Calexico ihr Set mit einer ruhigen Nummer, "The Vanishing Mind", der zweiten Zugabe übrigens, denn Calexico - die es auch immer als Selbstverständlichkeit sehen, mit ihrem Support einen Song gemeinsam zu performen (diesmal eine entschleunigte Version von Leonard Cohens "Waiting For The Miracle") - gehören zu den wenigen Bands, die tatsächlich nach dem "Pflichtteil" zweimal zur Kür antreten.

Was mich immer wieder umhaut ist Joey Burns' Gesang, ich glaube, von allen Künstlern, die ich schon live hab singen hören, zählt er zu den sichersten Vokalisten. Da sitzt nicht ein Halbton schief, klar und rein, egal ob leise croonend oder aus vollem Hals singend. Dazu kann man tatsächlich jedes Wort verstehen, trotz der hundert Instrumente drum herum. Und das hat nichts mit Akkustik, Location etc. zu tun, habe die Band nun in vier unterschiedlichen Venues gesehen und das jedesmal erneut festgestellt. So wie Burns live singt, kann man das sofort auf CD pressen, ohne dass da irgendwer den Gesang noch am Mischpult bearbeiet. Der Mann vernuschelt nix, sondern hat halt wirklich was drauf.

Die Stimmung und Atmosphäre im Huxley's war entsprechend des harmonischen Sets total entspannt. Das Zielpublikum scheint sowieso eher so "um die Vierzig" zu sein, das sind keine Leute mehr, die es nötig haben, sich in der Halle wie 15jährige zu verhalten und rumzudrücken und -zunerven. Insofern hatten wir alle genügend Platz zum mittanzen und -wippen. Zwischen den Songs wurde die Band richtig schön abgefeiert, was auch Joey Burns nicht entgangen ist, der in mitunter ziemlich gutem Deutsch seine Ansprachen ans Publikum hielt, sich auch zum Schluss bei irgendwie jedem bedankte, der/die auch nur ansatzweise was mit der Tour zu tun hat *lach*.

Ein echt schöner Abend mit Musik, die in ihrer Mischung aus Pop, Rock, Folk, Country, Mariachi wechselnd zwischen großen Gefühlen, politischen Texten und purer Lebensfreude schlichtweg einzigartig bleibt.
Und eine Band, deren begeistert aufspielende Mitglieder allesamt so unglaublich sympathisch rüberkommen, dass man ihnen ohne Nachzudenken die eigene Wohnung überlassen würde.

Eine Setlist kann ich nicht liefern, aber das eine oder andere Video. Hier beispielsweise der Abschlusstitel "The Vanishing Mind".

Sonntag, 16. September 2012

Graham Coxon, Postbahnhof Berlin, 14.09.2012

P1030293Juhu, der Konzertherbst geht wieder los. In den nächsten Monaten gibts so einige Gigs, auf die ich mich richtig freue. Den Anfang machte am Freitag Abend Graham Coxon im Berliner Postbahnhof.
Mal abgesehen davon, dass Coxon immer mein Blur-Liebling war, mag ich seine Soloalben sehr gerne. Auch das neue - "A+E" ist klasse und läuft auf meinem iPod rauf und runter.

Coxon twitterte noch am Nachmittag Fotos vom Postbahnhof-Strand, daher war ich relativ überrascht, als ich um 18:50 - zehn Minuten vor offiziellem Beginn des Konzersts - keine Menschenseele dort gesehen habe, normalerweise stehen ja Leute irgendwie vor dem Eingang rum, ich dachte daher schon, dass es kurzfristig abgesagt worden wäre und war bereits am Schmollen. Aber nein, in der Halle befanden sich ganze acht Leute und draußen im Innenhof an den Tisch vielleicht nochmal 15 oder so. Ich erfuhr, dass der Support (wer auch immer das hätte sein sollen) abgesagt hat, daher war noch ein bisschen Warten angesagt und die Hoffnung, dass sich der Raum (die kleinere Hallenversion im Postbahnhof, also der erste Raum, wenn man reinkommt) sich noch ein wenig füllen würde.

Als Coxon mit seiner hochsympathischen Band irgendwann gegen viertel vor acht auf die Bühne kam, war die kleine Halle gerade mal zur Hälfte gefüllt. Und andere Musiker hätten vielleicht beleidigt lustlos ihr Programm abgespult, um schnell wieder von der Bühne verschwinden zu können. Aber nicht die Jungs und Mädels hier. Eher im Gegenteil, die Musiker blieben gelassen und nahmen das Ganze mit Humor. Das überschaubare Publikum blieb den ganzen Abend über Stichwort für Coxons kleine Scherze.

Mit "Advice" und "Spectacular" ging es gleich in die Vollen, ich habe auf der Bühne sechs Saiteninstrumente (fünf Gitarren und ein Bass) gezählt, die man auch deutlich hörte und spürte. Sehr schön. Coxon wechselte schön zwischen älteren und neuen Songs hin und her, spielte ein sehr schönes The Nerves Cover ("When You Find Out") sowie ein oder zwei bisher unveröffentlichte Songs, z.B. das sehr angenehme "Billy Says". Meine Highlights waren u.a. sicher "Running For Your Life" vom neuen Album, "Seven Naked Valleys" und die "Sorrow's Army" Version, die als letzte Zugabe gespielt wurde, die war schon wirklich der absolute Hammer. Er selbst taute irgendwann nach dem dritten oder vierten Song auf und entpuppte sich dann als leicht schüchterner Charmer, der viel und gerne mit dem Publikum geschwatzt und gescherzt hat. Absolut liebenswert und sympathisch, wie im Übrigen auch die gesamte Band sehr nett rüberkam.

Stimmungstechnisch war es sicher einfach zu leer, als dass da jetzt sonstwas abgegangen wäre. Wir hatten schlicht alle "zu viel" Platz und standen bzw. tanzten eher entspannt zur Musik, was ich aber auch irgendwie sehr angenehm fand, das fühlte sich wie ne Party im eigenen Wohnzimmer an.
Schöner Abend!

Die genaue Setlist hab ich zwar nicht, aber ich meine, dass sich die Auswahl und Reihenfolge der Songs kaum von dem Kopenhagener Gig, welcher sich auf Setlist.fm finden lässt, unterscheiden, daher seien diese Titel hier mal reinkopiert:

Advice / Spectacular / I Can't Look At Your Skin / Standing On My Own Again / City Hall / The Truth / Running For Your Life / What'll It Take To Make You People Dance / Billy Says / When You Find Out / Bottom Bunk / You & I / Girl Done Gone / Ooh Yeh Yeh
Zugaben: Seven Naked Valleys / All Over Me / No Good Time / Freakin' Out / Sorrow's Army

Und zuguterletzt noch ein Video mit "Billy Says" (auf YouTube gibts von mir noch "Running For Your Life" und "Spectacular"):

Sonntag, 1. Juli 2012

Metric (Support: Darkness Falls), 26.06.2012, Postbahnhof Berlin

SAM_0030Am vergangenen Dienstag gab es wieder Musik für Augen und Ohren. Metric spielten live im niedlichen Postbahnhof (ich mag den einfach). Obwohl es die Band seit mittlerweile 10 Jahren gibt und sie es einschließlich des diesjährigen "Synthetica" auf immerhin fünf Alben gebracht haben, brauchte es erst Edgar Wrights "Scott Pilgrim vs the World" und dessen Soundtrack, dass sie mir das erste Mal auffielen. Der Song "Black Sheep" gehört seit dem wohl zu den meistgespielten Titeln auf meinem iPod. Das neue Album gefällt ebenfalls, also war der Besuch des Konzerts eine logische Konsequenz (außerdem war Jack White im Tempodrom bereits ausverkauft *lach*).

Zunächst wollte uns das Trio Darkness Falls das Warten auf den DarknessFalls_01Hauptact versüßen. Ihr Sound liegt irgendwo zwischen Twin Peaks und Warpaint, die Sängerin hat eine ausdrucksstarke Stimme, die von den 80er Jahre Schulterpolstern ablenkte, die Gitarristin wirkte noch etwas ungelenk, und zum Bassisten fällt mir irgendwie nur "niedlich" ein. Ich weiß nicht, vielleicht lags daran, dass die Drums vom Band kamen, so auf Dauer hat mich ihr Set nicht angesprochen. Ein, zwei interessante Songs waren dabei, beispielsweise "Timeline", den man sich hier live angucken kann, im Grunde aber alles etwas depressiv.

Metric dagegen konnten mit Lebendigkeit punkten. Und vor allem mit Spielfreude. Die kleine Bühne des Postbahnhofs wurde perfekt von der sympathischen Sängerin Emily Haines ausgenutzt, bei der ich manchmal, wenn sie vor den Keyboards stand, ein wenig an Dave Grohl denken musste *lach*, aber die Assoziation müsst ihr jetzt nicht verstehen.
Ansonsten hat sie so eine süße, mädchenhafe Livestimme, die einen besonders guten Gegensatz zu dem wummernden Bass und der wirklich guten Arbeit von Schlagzeuger Joules Scott-Key bietet. Passt live einfach alles perfekt zusammen.
Die Stimmung im Publikum war ebenfalls sehr gut, und das launige, dynamische Set (eine Setlist kann ich leider nicht bieten, viel vom neuen Album) machte Lust auf mehr. In einer größeren Halle könnte ich sie mir irgendwie nicht so gut vorstellen, die Musik scheint vielmehr für einen intimeren Rahmen gemacht zu sein, und sollten sie sich in nächster Zeit wieder nach Berlin verirren, bin ich gerne nochmal dabei.

Kleine Anekdote vielleicht noch am Rande: Ich scheine einen der Security-Leute etwas irritiert zu haben. Als der meine Handtasche durchwühlte und mit Allergiker-Standardgepäck wie Nasen- und Asthmaspray nichts anfangen konnte und ich ihm erstmal erklären musste, was das ist und warum ich das mit in die Halle nehmen muss (komisch, das hat bisher noch nie jemanden interessiert), machte der sich richtig Sorgen um mich, man stelle sich im Berliner Dialekt, den ich nicht nachmachen kann, vor wie er sagt "aber um Gottes Willen verlier das Zeug da drin nicht, Mädchen", später als er in den Bühnengraben wechselte, machten wir noch Witze drüber. Nett.

Hier ein wie üblich verwackeltes Live-Video von "Youth Without Youth".

Sonntag, 3. Juni 2012

Die Ärzte (Support: K.I.Z.), 01.06.2012, Wuhlheide, Berlin

SAM_0013So, nicht nur, dass ich momentan wenig Zeit zum Schreiben hab, jetzt hab ich mir auch noch ne Entzündung im rechten Handgelenk zugezogen und versuche nun, ein paar Worte zum Die Ärzte Konzert vom Freitag mit einer Hand in die Tasten zu hauen. Kein Mitleid, bitte *lach*, ich wollte nur vorwarnen, dass sich hier vermutlich Tippfehler einschleichen werden...

Tja, Die Ärzte. Das ist ja bei mir so eine Geschichte für sich. Seit frühester Jugend hat mich ihre Musik begleitet, in den letzten zwanzig Jahren hab ich vermutlich 8 oder 9 Konzerte von ihnen gesehen (glaube ich... oder mehr?), einige davon sogar hier im Blog besprochen. Auch wenn meine Fanliebe aufgrund der beiden letzten eher schwächeren Alben "Jazz ist anders" und jetzt "Auch" zwischenzeitlich etwas abgekühlt ist, und ich nicht mehr jeden Song vorbehaltlos zum Favoriten küre (oder im Vergleich zur Band vielleicht doch langsam erwachsen werde), bleibt ihnen meine Sympathie natürlich erhalten. Aber auch eine Frau Flinkwert ist mal nicht flüssig, und als Die Ärzte Tickets für diesen Sommer in den Verkauf gingen, redete ich mir das schön mit "Man kann ja auch mal aussetzen" *lach*.
Aber die liebe CharlesDexterWard hat ein Herz für Die Ärzte-Fans. Gewann mal eben so nebenei beim tip-Stadtmagazin zwei Tickets für den 01. Juni und verschenkte sie :) So gings dann Freitag für meine Schwester und mich in die Wuhlheide, ganz gemütlich diesmal nicht im Pulk vorne vor der Bühne, sondern auf den Rängen mit nem guten Überblick und mit netten Menschen um uns herum.
Der Die Ärzte-Fan an sich ist ja sowieso recht zutraulich (bis auf diese beiden Alkies, die zunächst hinter uns saßen, sich dann aber einen anderen Platz suchten).

Die Wuhlheide war natürlich ausverkauft, wir kamen diesmal nicht ganz so früh dort an, aber bekamen trotzdem gute Plätze. Und um ca. 19.30 Uhr eröffneten der Hip Hop Vierer K.I.Z. den Abend - wie immer wurde der Support freundlich von Rod anmoderiert, und Bela ließ sich während des Sets auf der Bühne blicken, um mit den sympathischen Jungs zu performen. Ich bin nun nicht so der Hip Hop Fan, aber in ihrem Sound haben sie genug Rock- und Punkgehabe, dass ihr Auftritt echt Spaß machte, sie nehmen halt auch nicht alles so bierernst, und ein-zwei Songs haben mir richtig gut gefallen.

Nach einer relativ kurzen Umbaupause eröffneten Die Ärzte ihr Set gleich mit drei Songs ihres neuen Albums - "Ist das noch Punkrock?", "Bettmagnet" und "Tamagotchi" - wobei ich mich insbesondere bei letzterem gefragt habe, ob die Teeniefans vorne in der ersten Reihe überhaupt noch wissen, was ein Tamagotchi ist, ach, und sorry, aber Rods Liedern haftet immer so etwas Schlagermäßiges an. Mit den neuen Titeln anzufangen war insofern clever, als dass sie auch "Alle meine Entchen" hätten spielen können, zu Anfang wird jeder Song tierisch abgefeiert. Bei mir bleibt es dabei, ich kann den aktuellen Titeln wenig abgewinnen, aber das machte im Laufe des Abends nichts, da sich die Setlist sowieso eher wie ein Best of liest. Naja, wobei so ganz stimmt das nicht. Bei den immerhin 36 Titeln hatte fast das komplette neue Album Platz, nur hat man es nicht so wahrgenommen, zumal die Stimmung gerade bei den Gassenhauern natürlich immer am besten war. Überhaupt finde ich, dass ich die Berliner Fans auch schon mal frenetischer erlebt habe, kann aber auch daran liegen, dass ich normalerweise mitten im Trubel zu finden bin und nun auf dem Rang ne andere Distanz hatte. Dafür kriegten die Oberhausener Fans von der Band nachträglich ihr Fett weg, die wohl zumindest einige Tage früher angeblich etwas länger zum warmwerden gebraucht hätten... Grundsätzlich war die Stimmung natürlich sehr gut, das Wetter spielte mit (noch ein Regenabend wie bei Soundgarden zuvor hätte wohl auch meiner Gesundheit nicht so gut getan), und die Band war spielfreudig wie eh und je und zog natürlich ihre drei Stunden durch.

Wenn ich anderen erklären muss, was mich an den Konzerten so reizt, sag ich immer: das ist weniger ein Rockkonzert als ein Comedyabend mit tollen Musikeinlagen. BelaFarinRod machen einfach Spaß, über die Frotzeleien zwischen ihnen kann man auch nach Jahren  noch lachen und sich überraschen lassen, was ihnen als nächstes einfällt. Und Songs wie "Schrei nach Liebe", "Rebell", "Unrockbar", "Westerland" oder "Zu spät" - um nur einige zu nennen - sind einfach geniale Klassiker, die trotz mancher Albernheit wirklich zeitlos sind und daher immer wieder gerner gehört werden.FarinUrlaub
Ne Bühnenshow gibt es nach wie vor nicht, Farin steht immer noch wie angewurzelt auf der Bühne, Bela läuft hin und wieder mal swingend um die Drums herum, und Rod post ein bisschen auf der anderen Seite *lach*, da darf man halt nix anderes erwarten. Dafür hat mir die Lösung mit den Leinwanden und die effektiv - weil nicht übertrieben - eingesetzte Lightshow sehr gut gefallen.

Alles in allem wieder ein sehr schöner Abend mit der selbsternannten besten Band der Welt.

Die Setlist gibt auf setlist.fm. Und wer mag, kann das Video unten anklicken für ein bisschen Liveatmosphäre, wie immer schön verwackelt, ich muss meinem Stil ja treu bleiben...

Freitag, 1. Juni 2012

Soundgarden (Support: The Gaslight Anthem), 31.05.2012, Zitadelle,Berlin

Völlig überraschend ging es gestern für mich in die Zitadelle Spandau zum Soundgarden Konzert. Überraschend deshalb, weil eine liebe Kollegin und ehemalige Blogfreundin (die leider leider ihren schönen Blog nicht mehr führt) an zwei Freikarten gekommen ist und mich mitgenommen hat.

Obwohl ich Soundgarden damals eine ganze Zeit lang mochte, wäre ich jetzt nicht bereit gewesen, etwas über 50€ fürs Ticket auszugeben, insofern hat sich das dann gestern super gefügt. Und im Laufe des Abends musste ich daran denken, wie sich manchmal so ein Kreis schließt: Vor fast genau zwanzig Jahren bin ich das erste Mal auf Soundgarden aufmerksam geworden. Damals, am 26.05.1992, spielten sie gemeinsam mit Faith No More als Support für Guns 'n' Roses im Berliner Olympiastadion. Eines der besten Konzerte, die ich in Erinnerung habe. Ich weiß noch, dass ich damals dachte - die sind irgendwie gut, und seltsam, aber auch gut. Und wenig später lief "Badmotorfinger" bei mir auf und ab *lach*. Und jetzt zwanzig Jahre später feiert man ihre Reunion. Komisch irgendwie.
Das gestrige Soundgarden Konzert war zugleich die Eröffnung der Open Air Saison der Zitadelle Spandau, schade, dass es wettertechnisch buchstäblich ins Wasser fiel. Bin heute Nacht wirklich völlig verfroren und klatschnass nach Hause gekommen und wundere mich fast, dass ich heute nicht völlig in den Seilen hänge.

Aber zum Konzert:
Um 19.00 Uhr begannen The Gaslight Anthem ihr Support Set. Ich konnte sie nicht sofort einordnen, aber die drei Hardcore Fans neben uns klärten uns dann auch auf, wer da auf der Bühne steht (so ist das, wenn man völlig uninformiert ins Konzert geht...). Hat mir gefallen, würde es eher so als Radiorockmucke einordnen, wenig Highlights, sondern eher konstant okay. Aber sie haben gute Stimmung gemacht und dafür gesorgt, dass man dem bis dato Nieselregen noch trotzig die Nase entgegenstreckte.
In der Umbaupause wurde der Regen heftiger, und auch während des kompletten Soundgarden Gigs gab es leider keine Erholung. Kleidungstechnisch nicht auf den Abend eingerichtet, fand ich das Wetter schon ziemlich fordernd, meine Begleiterin war diesbezüglich deutlich härter im Nehmen, ich hab die letzte halbe Stunde des Abends dann doch bibbernd unterm Schirm eines der Bierzelte verbracht und meine Jacke ausgewrungen *lach*.

Soundgarden eröffneten ihr Set mit "Searching With My Good Eye Closed" und legten mit "Spoonman" schön brachial nach. Eine abwechslungsreiche Setlist mit neuen Songs und nem Best of der alten Sachen sorgte dafür, dass es nicht langweilig wurde. Älter sind sie geworden, das lässt sich nicht übersehen, aber spieltechnisch haben sie es noch voll drauf, und Chris Cornells Stimme ist immer noch der Überhammer, unglaublich, wo der die Töne hervorkramt, ohne einmal Luft zu holen. Fast zwei Stunden haben sie gespielt, und ich denke, die Hardcorefans - zu denen ich mich nicht zähle - waren sicherlich sehr angetan.
Wirklich beschweren kann ich mich über das Konzert auch nicht, mir wars nur einfach zu professionell abgespult. Also da gibts einfach wenig, was sich zu berichten lohnt, keine wirklichen Highlights, nichts woran man sich später noch großartig erinnern wird, um nicht zu sagen, dass ich bis morgen alles schon vergessen haben werde.
Mir war das alles einfach viel zu bierernst, Rock macht mir immer dann am meisten Freude, wenn auch eine Spur Ironie darin zu finden ist. Zumindest sollte die Band auch ein bisschen Spaß am Spielen haben, das empfand ich gestern nicht so. Aufgefallen  ist mir, dass es zwischen den Bandmitgliedern kaum Interaktionen gab. Jeder spielte so vor sich hin auf seinem angestammten Platz, lediglich Cornell bewegte sich über die Bühne, und das, was man sonst von anderen Bands kennt, dass man sich mal gegenseitig anlächelt, mal rumfrotzelt, sich abspricht oder so, fehlte irgendwie, was den Eindruck eines perfekt durchgeplanten Abends nur verstärkte.

Insofern: ich fands nett, aber müsste das nicht ein zweites Mal haben, und das liegt nicht am Wetter. Im Übrigen sind ne ganze Menge Leute schon recht früh gegangen, das habe ich dann von meiner kleinen Trockenstelle, an der ich die letzte halbe Stunde verbracht habe, beobachten können (durchaus regenbejackte und somit trockene Besucher).

Hier gehts zu den Setlisten: The Gaslight Anthem / Soundgarden
Und hier ein Video von gestern Abend zu "Spoonman" (nicht von mir, ich war ja wie gesagt schlecht ausgerüstet *lach*)