Montag, 8. Januar 2007

David Bowie wird heute 60

in Worten "SECHZIG". Kaum zu glauben, wenn man diesen jungenhaften Charmeur auf der Bühne erlebt, der noch locker 3-Std.-Konzerte gibt (*inErinnerungenschwelgt*) und am liebsten gar nicht aufhören will, während seine oft viel jüngeren Fans im Publikum ein dringendes Sitzbedürfnis haben...
Und mit jedem Jahr wird dieser Mann schöner - pah, eigentlich kann ich ihn gar nicht leiden *lach*.
Nein, im Ernst
Happy Birthday, auf die nächsten 60.
Bowie

Dienstag, 2. Januar 2007

Ärzte statt Böller

ÄrztestattBöller
Vorweg: Fotos vom Ärzte-Konzert wird's hier nicht geben, wir saßen ziemlich weit von der Bühne entfernt und waren, was die Sicht anbetrifft, eh auf die Leinwände angewiesen, die es glücklicherweise gab. Wer aber gerne Bilder sehen möchte, dem kann ich empfehlen, sich im Bademeisterblog oder auf Konzertjunkie rumzutreiben. Recht gute Mitschnitte des Konzerts gibt's übrigens auf Kill them all zum Download.

195 Minuten lang Spaß mit den Ärzten aus Berlin - das ist die Essenz des Silvesterabends. Angeblich das längste Konzert ihrer Karriere (lt. Bela), ich bin mir da nicht so sicher, die Drei-Stunden-Marke haben sie in Berlin auch schon getoppt.
Ganz ausverkauft war das RheinEnergie Stadion (ja, so heißt es heute, auch wenn Farin Urlaub sich ganz betont nicht von der Bezeichnung Müngersdorfer Stadion verabschieden wollte) nicht, da sind wohl einige Ebay-Schwarzhändler auf ihren überteuerten Karten sitzen geblieben, das sei ihnen hiermit ausdrücklich gegönnt.
Wie immer bei den Ärzten waren alle Altersgruppen vertreten, junge Familien feierten mit ihren Kindern auf diese Weise ins Neue Jahr und taten damit auch gleich was für die musikalische Bildung ihrer Sprösslinge. Der Ärzte-Fan an sich ist ein netter Mensch, manchmal etwas laut und gröhlig-veranlagt, tut aber keinem was und beißt nicht, insofern alles freundliche Menschen, mit denen man gerne gemeinsam abfeiert.
Im Vorfeld beglückte uns übrigens ein gewisser Stephan Langenberg mit einigen ausgewählten Ärzte-Stücken auf dem Akkordeon. Das war für zwei Songs lustig, für den Rest dann aber nicht mehr. Über den Möchtegern-Comedian, der zwischendurch versuchte, die Meute aufzuscheuchen, breite ich lieber den Mantel des Schweigens.
Die Fans, die schon Stunden früher da waren, wurden mit „Dinner for One" und „Bernd das Brot" unterhalten, hab ich mir sagen lassen.

So - nun aber zum Konzert:
Punkt 21.00 Uhr gings los, „Schrei nach Liebe" eröffnete die Silvestergala und zeigte gleich deutlich, wo der Hammer hängt. Die Ärzte in festlicher Stimmung, Bela B hat sich richtig schick gemacht mit weißer Fliege und weißer Schärpe (vermutlich um den kleinen Bauch zu verdecken *frechgrinst*). Bei einer Setlist von angegebenen 38 Songs (40 sind es dann geworden) mussten sie im Vorfeld sogar richtig proben, wie Farin stöhnte - allerdings nur einen Tag lang. Das merkte man ihnen auch an, zuweilen verspielten sie sich ein wenig, Bela verrechnete sich, als er an der ersten Fanreihe vorbeirannte, rief mehrfach „ich hab mich verkalkuliert" und bat Farin, noch ein bisschen zu improvisieren, bis er wieder zurück am Schlagzeug war. Farin musste sein Gitarrensolo von „Omaboy" gar zweimal spielen - demokratisch entschieden durch die Fans - und Bela sah die Schlagzeile schon vor sich „Die Ärzte retteten sich über die Zeit, indem sie ihre Lieder künstlich in die Länge zogen".
Dass Bela und Farin sich ganz besonders lieb haben, zeigte auch wieder mal ihr Geulke in Sachen „Heirat in Las Vegas", Bela gibt im Übrigen den weiblichen Part in der zu schließenden Ehe, vorsorglich wollte er auch schon das Schlagzeugpult mehr in die Nähe Farins schieben, da fehlte dem Herrn aber doch die Kraft. Überhaupt sind ihre Blödeleien immer wieder das Highlight jedes Ärzte-Konzerts, die Musik ist manchmal fast Nebensache. Viel schöner ist es doch, ihnen zu lauschen, wenn sie wie bei „Blumen" darüber diskutierten, ob die Exkremente mehr oder weniger stinken, wenn man sich vegetarisch ernährt, was dann darin gipfelte, dass Farin den Part am Schlagzeug übernehmen musste, weil Bela sich weigerte, weiterzuspielen :) und stattdessen lieber noch einen Kamillentee trank (O-Ton Bela: „So weit ist es gekommen"). „Radio brennt" gab es in der Beinahe-Endlos-Schleife, „Zitroneneis" spielten sie auf Wunsch eines Zuschauers (Bela „Als wir Zitroneneis schrieben, wurdest du erst gezeugt" - und beim nochmaligen Hinschauen fiel Bela auf, dass es auch Farins Sohn sein könnte…). Bei „Dinge, von denen" wurde Rod mal wieder zum Lachen gebracht, indem plötzlich Farin und Bela in Hasen- und Huhnkostümen um ihn herumtanzten und überhaupt war die ganze Show eine einzige Sause.
Ärzte-Konzerte hinterher zusammenzufassen fällt immer schwer. Man muss es einmal selbst erlebt haben, wie so eine dreiköpfige Band auf die Bühne kommt, drei Takte spielt und im Nu die ganze Meute von 45.000 Leuten in der Hand hat. Die können machen was sie wollen, das Publikum frisst ihnen aus der Hand, ob es die Schrei-La Ola ist, um die sie bitten, oder zur Not auch die Mittelfinger-La Ola (die in Berlin vor zwei Jahren übrigens bestens geklappt hat). Sie können uralte, völlig lächerliche Songs wie „Teddybär" (Bela: „Die Kronjuwelen meiner bisherigen Kompositionskunst") spielen und sie mit den (inhaltlich besseren) Liedern wie „Rebell" mixen. Und die Kölner Herzen gewinnt man mit dem Zeltlinger Cover „Müngersdorfer Stadion" (von Farin in Kölsch gesungen) wie im Sturm.
Sie würden sich immer noch so fühlen, als wären sie die Vorband, meinte Farin irgendwann am Abend. Dabei spielen die Ärzte in Deutschland schon lange in der gleichen Liga wie Stadionmonster wie U2 oder die Rolling Stones.
Ach, ich hab sie einfach gerne *lach*, die Ärzte gehören irgendwie zur Familie, ich bin mit ihrer Musik aufgewachsen, war todunglücklich, als sie sich damals trennten und hab gefeiert, als sie 1993 mit „Die Bestie in Menschengestalt" mit Rod zurückkehrten. Ich besitze jeden Pups, den die Herren veröffentlicht haben und auch, wenn mir nicht immer alles gefällt (bei deren Songausschüttung geht das ja auch nicht anders), ein Ärzte-Konzert lass ich mir nicht mehr durch die Lappen gehen.

Und die wichtigste (für mich) Info des Abends: mit einem neuen Album der Ärzte ist lt. Farin im Herbst 2007 zu rechnen. Da hat man doch mal wieder was, worauf man sich die nächsten Monate freuen kann.

Aber liebe Kölner, lasst Euch eines gesagt sein: Berliner feiern bei Ärzte-Konzerten definitiv besser! Hö!
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Setlist gibts auf der nächsten Seite
01. Schrei nach Liebe
02. Ein Lied für dich
03. Du willst mich küssen
04. Bravopunks
05. Hurra
06. Außerirdische
07. Ignorama
08. Komm zurück
09. Wie am ersten Tag
10. Deine Schuld
11. Yoko Ono
12. Teddybär
13. 1/2 Lovesong
14. Friedenspanzer
15. Der Graf
16. Radio brennt
17. Rettet die Wale
18. Blumen
19. Nichts in der Welt
20. Omaboy
21. Schunder Song
22. Punkbabys
23. Manchmal haben Frauen
24. Zitroneneis
25. Wie es geht
26. Rebell
27. Müngersdorfer-Stadion
28. Ist das alles
29. Geisterhaus
30. Mysteryland
31. Der lustige Astronaut
32. Teenager Liebe
33. Dinge von denen
34. Mach die Augen zu
35. Rock Rendezvous
36. Unrockbar
37. Westerland
38. Zu Spät
39. Dauerwelle vs. Minipli
40. Elke

Freitag, 8. Dezember 2006

Best/Wörst Bestandsaufnahme 2006

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, das ist dann so der Augenblick, in dem man gerne mal zurückschaut und überlegt, was denn nun gut oder schlecht war. Für mich persönlich stellt das Jahr 2006 ein Negativerlebnis auf höchstem Niveau dar, die letzten Monate waren geprägt von Tod, Krankheiten, miesem Job, finanziellen Problemen, familiären Schwierigkeiten. Erst seit November scheint sich das Blatt zu wenden, ich stehe morgens wieder gerne auf, blicke am Wochenende auf eine erfüllte Woche zurück und habe wieder Spaß an Unternehmungen.
Für mich kann ich an positiven Erfahrungen nur mitnehmen, dass sich in all den Krisen sehr deutlich herausstellte, dass ich ganz großartige Freunde (inkl. Schwester) habe, die nicht müde wurden, sich mein zuweilen sicherlich nerviges Gejammer anzuhören. Eine wichtige, nicht zu unterschätzende Erkenntnis.

Wie es sich aber für einen Entertainment-Fan wie mich gehört, stelle ich nachfolgend (angestiftet vom Blauen-Auge-Blog) eine Best/Worst-Liste zusammen, die sich mit den eher (un)wichtigen Dingen des Lebens beschäftigt.

--> Zur Liste!

Mittwoch, 25. Oktober 2006

Robbie Williams - Rudebox (Review)

*nachWortensucht*
Es fällt mir wirklich schwer, einen Verriss zu diesem Album zu schreiben, mir wäre lieber, ich würde den Meinungen aller Kritiker da draußen nicht zustimmen.
Fangen wir also mit den positiven Punkten an:

Der tatsächlich beste Song der Scheibe ist das Manu Chao cover King of the Bongo, witzigerweise der Titel, bei dem ich im Vorfeld am skeptischsten war, was Robbie daraus machen würde. Gut, im Endeffekt hat er den Song 1:1 nachgespielt, das ist nun keine Glanzleistung, aber wenigstens nett anzuhören. Einzig der französische Part am Schluß ist ein bisschen daneben geraten, eine muttersprachliche Backgroundsängerin wäre da wohl besser gewesen.
Überhaupt sind die Songs, bei denen andere Leute ihre Finger im Spiel haben bzw. das Original geschrieben haben, die positiven Überraschungen des Albums.
Das Lewis Taylor cover Lovelight würde sich in der Form auch auf dem aktuellen Justin Timberlake-Album gut machen. Robbie singt relativ hoch, aber im Gegensatz zu den restlichen Songs kommt hier wenigstens ansatzweise sein stimmliches Talent zum Ausdruck. Ein nettes, swingendes Stück, bei dem man sich unweigerlich mitbewegt.
The Actor transportiert den 80er Jahre Sound erfolgreich ins Jetzt, ziemlich tanzbar und groovig. Und insbesondere die von einer weiblichen Stimme gesprochenen, eingespielten Schauspieler-Klischee-Sprüche ("when I'm on stage, I feel alive" und anderes blabla) geben dem Stück die nötige ironische Würze.
We're the Pet Shop Boys, eine der beiden Collabos mit den Pet Shop Boys gefällt mir wahrscheinlich nur deswegen so gut, weil ich als Kind/Teenie deren Songs wirklich unheimlich gerne gehört habe und sie für ihr Gespür für Melodien inmitten des damaligen Synthie-Einheitsbreis immer sehr verehrt habe. "We're the Pet Shop Boys" ist ein ultimativer Tribute an Neil Tennant und Chris Lowe, der Text bietet zahlreiche Anspielungen an ihre Hits und die Tatsache, dass man Tennants Stimme sehr deutlich heraushört, ist ein weiterer Grund, im Anschluss auf repeat zu drücken.

Und das wärs auch schon. Vier (4!) gute Songs von 17 (inkl. Bonustrack). Das ist eine ziemlich magere Ausbeute. Und es ist auch nicht so, als wäre der Rest einfach nur uninteressant oder "nicht-so-toll", nein, die restlichen 13 Titel sind wirklich richtig schlecht. Und ich meine S C H L E C H T. Ich habe mich beim mittlerweile dreimaligen Hören der Scheibe unglaublich beherrschen müssen, nicht andauernd weiterzuskippen.
Um mal im Pet Shop Boys-Jargon zu bleiben: Die EMI-Verantwortlichen, die vor einigen Jahren den höchstdotierten Plattenvertrag mit Robbie über 80 Mio € geschlossen haben, müssen sich eigentlich nach diesem Album fragen "What have I done to deserve this?".

Der Titelsong Rudebox ist ja noch einigermaßen erträglich. Viva Life On Mars ist langweilig. She's Madonna, die andere Zusammenarbeit mit PSB zeigt eigentlich auch nur sehr deutlich, dass deren Glanzzeit mittlerweile vorbei ist. Ein Titel ohne Ecken und Kanten, weichgespült, unwichtig.
Keep on ist ausdruckslos. Good Doctor fängt nach einer Minute einfach nur an, schrecklich zu nerven. Never Touch That Switch - was soll das? Und so könnte ich endlos weitermachen. Absolut übelstes Stück auf "Rudebox" ist The 80s, das ist peinlich, nein, oberpeinlich, hier ist sogar der Text absolut unterirdisch.

Hat Robbie das Singen verlernt? Er hat eine wirklich sehr schöne Stimme, die hier bis auf wenige Ausnahmen (und da muss man schon genau hinhören) überhaupt nicht zur Geltung kommt. Er singt monton, ausdruckslos, als würde er sich nur ein bisschen die Zeit vertreiben wollen. Das können Erstrunden-Casting-Teilnehmer besser.
Aber selbst darüber freut man sich noch, denn die Alternative, seine Möchtegern-Rapeinlagen, sind dagegen völlig unerträglich. Was ist passiert? Hat er zuviel Mike Skinner/The Streets gehört? Robbie rappt ohne jegliches Rhythmusgefühl, ohne "Flow", wie es so schön heisst. Er quetscht die Textzeilen irgendwie gerade eben mit aller Mühe in die Melodie, dass es furchtbar stümperhaft und holprig klingt. Über die z.T. Anfängertexte will ich mich hier gar nicht erst auslassen. Und die Musik drumherum ist ebenfalls austauschbar.

Ehrlich, ich kann nur sagen Finger weg von diesem Schrott.

Samstag, 23. September 2006

Futuresex / Lovesound

Hier gehts um Justin Timberlake's neue Scheibe "Futuresex / Lovesounds" - für alle Nichtwissenden :)
Diesen Eintrag schreibe ich sowieso nur für she_said, damit sie wieder über meinen Geschmack lästern kann... (da staunste, was? Hab ich dir doch glatt den Wind aus den Segeln genommen!)
Ich habe ja lange über Timberlakes erste Platte "Justified" gelästert, besonders der Song "Cry me a river" hatte es meiner scharfen Zunge angetan und ich habe Justin als weinerliche Michael Jackson-Kopie abgetan und war keines positiven Wortes fähig.


Aber die aktuelle Platte ist der absolute Hammer. Gut, nicht alle 12 Titel treffen meinen Geschmack, nach wie vor verliert er sich hin und wieder ein bißchen zu sehr in Jacksons Fistelstimmen-Kopie. Doch Songs wie das Titellied "Futuresex...","Sexy Back", "What Goes Around Comes Around" oder "Damn Girl" sind nicht einfach nur clubtauglich (oder gerade im Internet-Café "mitwip"tauglich). Nein, sie sind absolut cool, phatt produziert (wie man so schön sagt) und tragen den Begriff "Sex" nicht nur im Titelnamen. Klar, bei dem Album haben eine Menge Leute mitgemischt, die was von ihrem Werk verstehen. Timbaland, Snoop Dogg und der momentan omnipotente Will I Am sind mit von der Partie und versehen die jeweiligen Songs mit dem nötigen Funk. Jedoch betrachtet man die musikalische Entwicklung des Ex-Boygroup-Vorhüpfers ... Respekt. Ich hoffe nur, dass er sich bald völlig von dem Michael Jackson-Erbe löst, niemand braucht einen neuen "King of Pop", der sich irgendwann in seinem eigenen Sound verliert und nichts Neues mehr zustande bringt.



Eine bis auf zwei Titel wirklich tolle Platte!